Das Orbea Rise war schon mehrmals in unseren Vergleichstests erfolgreich. Das Light-E-MTB der Spanier wurde nochmals überarbeitet und kommt mit dem Shimano EP801 RS-Motor für 9.497 €. Mit dem 540-Wh-Akku hat es den größten unter den Light-Modellen im Test. Kann es sich gegen die anderen Light-E-MTBs und Full-Power-Bikes im Test behaupten?

Orbea Rise M-Team | Shimano EP801 RS/540 Wh | 150/140 mm (v/h)
18,8 kg in Größe L | 9.497 € | Hersteller-Website

Schon das erste Orbea Rise hat mit seinem Konzept begeistert und viele Fans gefunden. Es soll vor allem mit seinem natürlichen Fahrgefühl überzeugen. Das Rise ordnet sich, was Federweg, Motorpower und Akkugröße angeht, unter dem Full-Power-E-MTB WILD ein, das ebenfalls Teil des Tests ist. In unserem letzten Vergleichstest konnte sich das Rise den Kauftipp sichern und wurde für das Modelljahr 2023 nochmal überarbeitet. Wer jetzt denkt, die Spanier haben dem Bike nur eine neue Farbe verpasst, der täuscht sich. Neben dem neuen Shimano EP801 RS-Motor hat Orbea dem Rise neue Akku-Optionen und eine Abspeckkur verpasst, sodass es weniger auf die Waage bringt als der Vorgänger. Jetzt bleibt der Zeiger – mit großem 540-Wh-Akku und ohne Range Extender – bei 18,8 kg stehen. Auch die Dämpferanlenkung wurde cleaner gestaltet und die Steifigkeit verbessert. In der Hohlachse der Dämpferanlenkung befindet sich ein Multitool im Schnellzugriff mit allen wichtigen Funktionen. Wie bei Orbea üblich, ist das Rise nicht nur mit einem Carbonrahmen, sondern auch als Version mit Alurahmen erhältlich.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 – 30 Modelle im Test

Wie hätten Sie es gerne? – Was macht das Orbea Rise M-Team besonders?

Auch das neue Orbea Rise M-Team ist bereits von Weitem als solches zu erkennen. Es kommt mit dem charakteristischen Knick im Oberrohr und dem daran eingepassten Dämpfer, der in einer Linie in die Sitzstreben übergeht. Nicht nur der Rahmenlack lässt sich durch den MyO-Konfigurator in unzähligen Kombinationen gestalten, auch bei der Ausstattung hat man einen großen Spielraum. Die einzige Konstante ist der Motor: Die Spanier greifen auf den Shimano EP801-Motor zurück, der von 85 Nm auf 60 Nm Drehmoment durch eine Software-Regulierung gedrosselt wurde und im Vergleich zu den anderen Light-E-MTB-Motoren recht groß ist. Leider kommt er auch mit dem typischen EP8-Klappern. Wählbar hingegen sind beim Kauf zwei verschiedene Akkugrößen: Die 360-Wh-Variante wurde komplett neu entwickelt und soll 200 g leichter sein als der bisherige 360-Wh-Akku. Alle, die größere Strecken zurücklegen wollen, können jetzt zum ersten Mal zum größeren 540-Wh-Akku greifen, der früher in den Carbon-Varianten nicht verfügbar war. Für noch mehr Reichweite und einen Aufpreis von 499 € steht auch ein Range Extender mit 252 Wh zur Auswahl. Die kabellose minimalistische Shimano EN-600L-Lenkerremote zeigt durch farbige LEDs den Akkustand und die gewählte Unterstützungsstufe an. Wer genauere Informationen zu Akkustand und Geschwindigkeit haben will, kann sein Rise mit einem Fahrradcomputer verbinden. Auch die passende Lenkerbefestigung für den Fahrradcomputer lässt sich im Konfigurator auswählen.

Full Power, oder doch nicht?
Wer die RS-Plakette entfernt, erkennt darunter den Shimano EP801-Motor. Die Hardware wird per Software des Motors von 85 Nm auf 60 Nm Drehmoment.
Steckdose
Der 540-Wh-Akku ist fest verbaut und wird über den gut zugänglichen Ladeport am Sattelrohr geladen.
Huckepack
Mit dem optionalen Range Extender der im Flaschenhalter befestigt wird, kann der Akku um 252 Wh erweitert werden und kann in Sachen Akkukapazität mit den Full-Power-E-MTBs mitspielen.

Dank MyO besitzt unser Rise M-Team bei einem Preis von 9.497 € ein goldglänzendes FOX Factory-Fahrwerk mit einer 36 Factory, hochwertiger GRIP2-Kartusche und 150 mm Federweg vorne. Ein FOX FLOAT X Factory-Luftdämpfer verwaltet die 140 mm Federweg am Heck. Frei und ganz ohne Aufpreis wählbar ist übrigens die FOX Transfer Factory mit bis zu 200 mm Hub, an unserem Bike war die 175 mm-Variante verbaut. Verzögert wird mit dem Topmodell von Shimano, der XTR-Vierkolbenbremse, mit einer großen 200-mm-Bremsscheibe vorne, während hinten eine zu kleine 180-mm-Bremsscheibe montiert ist. Den Carbon-Lenker und die Alu-Laufräder liefert die neue hauseigene Marke OQUO. Bei den Reifen setzt Orbea auf eine Kombination aus MAXXIS Minion DHF EXO MaxxTerra vorne und Minion DHR II EXO+ MaxxTerra hinten. Während leichte Fahrer mit einem präzisen Fahrstil mit der dünnen Karkasse der Reifen zurechtkommen können, sollten alle, die es krachen lassen, zumindest am Vorderrad auf die etwas robustere EXO+ Karkasse mit der weicheren MaxxGrip-Gummimischung wechseln. Schwere Fahrer sollten hinten direkt auf die robuste Doubledown-Karkasse upgraden.

Unterdimensioniert
Aufgrund der kleinen 180-mm-Bremsscheibe am Heck kann auf langen Abfahrten die Shimano XTR-Vierkolbenbremse nicht ihre volle Bremskraft entfalten.
Weniger ist mehr
Die kabellose Shimano EN-600L-Remote zeigt die nötigsten Informationen zu Akkuladung und Fahrmodi an. Wer mehr Infos will, kann sich mit dem Rise über einen Fahrradcomputer verbinden.

Orbea Rise M-Team

9.497 €

Ausstattung

Motor Shimano EP801 RS 60 Nm
Akku Orbea Internal 540 Wh
Display Shimano EN-600L Remote
Federgabel FOX 36 Factory FLOAT GRIP2 Kashima 150 mm
Dämpfer FOX FLOAT X Factory 140 mm
Sattelstütze FOX Transfer Factory 180 mm
Bremsen Shimano XTR 200/180 mm
Schaltung Shimano XTR 1x12
Vorbau OC Mountain Control 45 mm
Lenker OC Mountain Control Carbon 800 mm
Laufradsatz OQUO Mountain Control 32 Team 29"
Reifen MAXXIS Minion DHF 3C MaxxTerra EXO/MAXXIS Minion DHR II 3C MaxxTerra EXO+ 2,4/2,4

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 18,8 kg
Zul. Gesamtgewicht 138 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 119 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

Range-Extender
wählbare Akkukapazität
Tool in Dämpferwippe

Tuning-Tipps: große 200-mm-Bremsscheibe am Heck | robustere Doubledown-Karkasse für schwere Fahrer

Wir wollen Spaß – Was kann das Orbea Rise M-Team im Praxistest?

Eins ist beim Orbea Rise M-Team garantiert: Fahrspaß! Bereits auf den ersten Metern bergab fühlt man sich dank dem intuitiven und gutmütigen Handling direkt wohl. Die gute Balance zwischen Front und Heck ermöglicht auch Einsteigern, offene Kurven zu fahren, ohne das Gewicht zu sehr nach vorne verlagern zu müssen. Auf Flowtrails lässt sich durch das gut definierte Fahrwerk an Kanten abziehen und vor allem aktive Fahrer generieren durch Pushen viel Speed. Selbst in Steinfeldern bietet das Orbea genug Reserven und in roughen Sektionen etwas mehr Laufruhe als das Trek Fuel EXe. In engen Kurven ist es nicht ganz so agil und muss das Trek ziehen lassen. Egal auf welchem Untergrund man gerade unterwegs ist, durch das gute Feedback weiß man immer, was unter einem passiert, und kann dementsprechend darauf reagieren.

All day long
Dank entspannter und bequemer Sitzposition, dem großen Akku und optionalem Range Extender lassen sich leicht Tagestouren bestreiten.
Mit Ruhe und Gelassenheit
Das Orbea Rise M-Team bietet eine gute Laufruhe und genug Gegenhalt, um auch stärkere Einschläge abzufangen.

Geht es ab zum nächsten Trail, sitzt man in der Ebene aufrecht und entspannt im Sattel. Sobald der Weg steiler wird, bleibt die Front am Boden und der Hinterbau generiert gute Traktion. Aufgrund der relativ hohen Geräuschkulisse des Motors könnt ihr euch nicht unbemerkt an eure Kumpels mit leiseren TQ- oder FAZUA-Bikes anschleichen, nur der BAFANG-Motor des Forestal Siryon war noch schwerer zu überhören. Der Shimano EP801 RS-Motor bringt im Uphill etwas mehr Leistung als der FAZUA-Motor, ohne dabei unnatürlich zu wirken. Außerdem hält er die Leistung länger auf hohem Niveau und hat eine bessere Kraftentfaltung über alle Drehzahlbereiche hinweg und macht das Orbea Rise zum besten Kletterer der Light-E-MTBs im Test. Lediglich vor Stufen vermisst man das knackige Ansprechverhalten, wie es der BAFANG-Motor im Forestal Siryon zeigt.

Eins ist beim Orbea Rise M-Team garantiert: Fahrspaß!

Größe S M L XL
Oberrohr 565 mm 592 mm 619 mm 649 mm
Sattelrohr 381 mm 419 mm 457 mm 508 mm
Steuerrohr 95 mm 105 mm 120 mm 140 mm
Lenkwinkel 66,0/65,5° 66,0/65,5° 66,0/65,5° 66,0/65,5°
Sitzwinkel 77,0/76,5° 77,0/76,5° 77,0/76,5° 77,0/76,5°
Kettenstrebe 445 mm 445 mm 445 mm 445 mm
Tretlagerabsenkung 35/32 mm 35/32 mm 35/32 mm 35/32 mm
Radstand 1.180 mm 1.205 mm 1.229 mm 1.255 mm
Reach 425 mm 450 mm 474 mm 500 mm
Stack 604 mm 613 mm 627 mm 646 mm
Helm Giro Switchblade | Brille Melon Optics Kingpin | Hip Pack CAMELBAK Flow 4
Jacke Specialized Specialized/Fjällräven Adventure Vest | Shirt Rapha Trail Long Sleeve
Hose Mons Royale Virage | Schuhe Crankbrothers Mallet BOA | Socken Adidas Crew Socks

Für wen ist das Orbea Rise M-Team das richtige Bike, für wen nicht?

Das Orbea Rise M-Team ist ein Light-E-MTB für alle Skill-Level. Das gutmütige und intuitive Handling gibt Einsteigern mehr Sicherheit, selbst auf technischen Trails. In erfahrenen Händen erwacht das Rise M-Team zum Leben und generiert auf Flowtrails eine Menge Airtime und Speed. Mit dem größten Akku unter den Light-E-MTBs im Test und optionalen Range Extender, in Kombination mit der entspannt bequemen Sitzposition lassen sich lange Touren bestreiten. Individualisten kommen durch die große Anpassbarkeit der Rahmenfarbe und Ausstattung voll auf ihre Kosten.

Durch das gutmütige Handling eignet sich das Orbea Rise M-Team für Einsteiger und erfahrene Trail-Piloten gleichermaßen.

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

Fazit zum Orbea Rise M-Team

Das Orbea Rise M-Team schlägt die Brücke zwischen Light- und Full-Power-E-MTBs. Mit großem Akku und bequemer Sitzposition meistert es lange Touren und durch das gutmütige Handling eignet es sich für Einsteiger und erfahrene Trail-Piloten. Über den MyO-Konfigurator erhält man eine fast perfekte Ausstattung zu einem fairen Preis. Das Rise bietet einen breiten Einsatzbereich und sichert sich somit den Light-E-MTB-Kauftipp!

Tops

  • Individualisierbarkeit durch MyO-Konfigurator
  • modulares Akku-Konzept
  • starker Allrounder für alle Könnerstufen

Flops

  • Ausstattung birgt Schwächen
  • Akku nicht entnehmbar

Mehr Informationen findet ihr unter www.orbea.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 – 30 Modelle im Test

Alle Bikes im Test: Berria Mako Hybrid GT LTD (Zum Test) | Bulls SONIC EVO SL EN-1 (Zum Test) | Cannondale Moterra Neo Carbon LT1 (Zum Test) | Flyer Uproc X 9.50 (Zum Test) | Focus SAM² 6.9 (Zum Test) | Focus JAM² 6.9 (Zum Test) | Focus Jam² SL 9.9 (Zum Test) | Forestal Siryon Diōde (Zum Test) | Giant Trance X Advanced E+ Ltd (Zum Test) | Haibike Lyke CF SE (Zum Test) | Ibis OSO (Zum Test) | KTM Macina Prowler Exonic (Zum Test) | MERIDA eONE-SIXTY 975 (Zum Test) | Mondraker Crafty Carbon XR LTD (Zum Test) | Moustache Samedi 29 Game 11 (Zum Test) | Orbea Rise M-Team | Orbea WILD M-LTD (Zum Test) | Pivot Shuttle SL Pro X01 (Zum Test) | Pivot Shuttle LT Team XTR (Zum Test) | Radon Deft 10.0 (Zum Test) | Rotwild R.X735 Ultra (Zum Test) | Santa Cruz Heckler MX XO1 AXS RSV (Zum Test) | SCOTT Lumen eRide 900 SL (Zum Test) | Simplon Rapcon Pmax TQ (Zum Test) | Specialized Turbo Levo Expert (Zum Test) | Transition Repeater AXS Carbon (Zum Test) | Thömus Lightrider E Ultimate (Zum Test) | Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS (Zum Test) | UNNO Mith Race (Zum Test) | Yeti 160E T1 (Zum Test)


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Words: Mike Hunger Photos: Peter Walker

Über den Autor

Mike Hunger

Von Slopestyle und Landschaftsfotografie, hin zu Enduro und Actionfotografie. Mike probiert gerne neue Dinge aus und hat eine Vorliebe für Action. Und Handwerk: So zieht es ihn mit seinem Syncro-Van, den er selbst restauriert und umgebaut hat, regelmäßig auf verschiedenste Roadtrips. Natürlich immer mit dabei ist sein Bike und seine Kamera, um die feinsten Trails von Italien bis in die Alpen unter die Stollen zu nehmen und die schönsten Momente festzuhalten. Durch seine Ausbildung als Industriemechaniker, seiner Erfahrung aus dem Radsport und seinen Foto-Skills kann er das Know-How perfekt in den journalistischen Alltag umsetzen und testet jetzt als Redakteur die neuesten Bikes und Parts. Als “Foto-Nerd” hält er außerdem die Tests fotografisch fest und sorgt im Magazin für geiles Bildmaterial.