Pivot schickt das Shuttle LT Team XTR in neuem Gewand in unseren großen Vergleichstest 2023. Die bereits dritte Iteration des Bikes für 12.199 € hat dafür nicht nur ein Upgrade auf 170 mm Federweg an Front und 160 mm am Heck bekommen, sondern auch einen 756 Wh großen Akku. Aber bedeuten mehr Federweg und mehr Akku auch mehr Spaß?

Pivot Shuttle LT Team XTR | Shimano EP8/756 Wh | 170/160 mm (v/h)
22,9 kg in Größe L | 12.199 € | Hersteller-Website

Die neueste Iteration des Pivot Shuttle LT Team XTR lässt sich schon von einiger Entfernung ohne Zweifel als Pivot erkennen. Mit seinen geraden Linien und dem seit Jahren unveränderten, charakteristischen DW-Link-Hinterbau ordnet es sich in die aktuelle Designsprache von Pivot ein. Dabei ist es dem analogen Pivot Firebird nachempfunden, das es mit ähnlicher Geometrie, Federweg und Formsprache bereits auf mehreren Podiumsplatzierungen bei der Enduro World Series gebracht hat. Für ein ähnliches Einsatzgebiet soll auch das Shuttle LT Team XTR herhalten: harte Trails mit höchsten Geschwindigkeiten. Nicht umsonst heißt es von Pivot: „More Shuttle than ever“. Denn mit dem vergrößerten 756 Wh Akku – übrigens der zweitgrößte im Testfeld mit einem Vorsprung von ganzen 6 Wh vor einer ganzen Reihe an Bosch-Bikes – und dem auf 170 mm an der Front und 160 mm am Heck vergrößerten Federweg scheint Pivot bei der Entwicklung frei nach dem Motto „viel hilft viel“ gearbeitet zu haben. Apropos Entwicklung: Hier war man im Hauptquartier in der Wüste von Arizona dieses Jahr besonders fleißig und hat neben dem Shuttle LT auch gleich noch das Light-E-MTB Shuttle SL entwickelt, das wir ebenfalls im Vergleichstest haben.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 – 30 Modelle im Test

Viel hilft viel – Was macht das Pivot Shuttle LT Team XTR besonders?

Pivot setzt für das Shuttle LT Team XTR auf den altbekannten Shimano EP8-Motor mit 85 Nm Drehmoment. Dabei verzichten die Amerikaner aber auf die Shimano-Standardintegration und setzen auf Drittanbieter oder eigene Lösungen. Der große 756-Wh-Akku kommt ebenso wie der sehr kleine und unauffällige Ladeport von Darfon. Möchte man den Akku entnehmen, müssen dafür zwei Schrauben am Unterrohr gelöst werden, dann lässt sich der Akku nach unten herausziehen. Das ist etwas umständlicher als vergleichbare Lösungen, allerdings konnte Pivot durch diese Akkulösung auf den vom etwas pummeligen Bruder Shuttle AM bekannten Hängebauch verzichten. Der Startknopf ist auf dem Oberrohr platziert, was in Verbindung mit dem USB-C-Port, an dem sich Handys oder Fahrradcomputer laden lassen, sinnvoll ist. Damit ihr euch auch an tiefen Stufen keine Sorgen um den Motor machen müsst, hat Pivot hier einen massiven Unterfahrschutz verbaut, der sich optisch sehr schön ins Bike einfügt.

Wirrwarr
An der Front ist hier ganz schön was los. Die unaufgeräumte Optik stört den sonst cleanen und geradlinigen Look.
Traditionelle japanische Musik
Der Shimano EP8-Motor klappert auf dem Trail fröhlich vor sich hin. Für unseren Geschmack ist die japanische Musik aber etwas zu unrhythmisch …
Bauchstraffung
Die Akkuentnahme gehört am Pivot Shuttle LT zu den umständlicheren im Testfeld. Dafür konnte durch diese Lösung auf einen unästhetischen Hängebauch verzichtet werden.

Bei der Ausstattung vertraut Pivot am Shuttle LT Team XTR, wie der Name schon vermuten lässt, auf Antrieb und Bremsen aus der edlen XTR-Baureihe von Shimano. Bei genauerem Hinsehen offenbart sich allerdings, dass Pivot unauffällig Bremsscheiben, Kassette und Kette aus anderen günstigeren Gruppen dazu gemogelt hat. Das schränkt die Performance kaum ein, ist aber schlechter Stil. Das edle FOX Factory-Fahrwerk, bestehend aus FOX 38 Factory FLOAT GRIP2 Kashima-Gabel und FOX Factory FLOAT X-Dämpfer, ermöglicht Fahrwerks-Nerds vielfältige Einstellungen. Ein kleines, aber feines Detail ist die Uphill-Kante am verbauten WTB-Sattel, die zusätzlichen Halt bei steilen Climbs bietet. Der einzige Punkt der Ausstattung, der die Performance etwas ausbremst, sind die MAXXIS ASSEGAI-Reifen in der verbauten EXO+ Karkasse und der harten MaxxTerra-Gummimischung. Fahrer, die das Shuttle LT Team XTR wirklich entsprechend seines Potenzials bewegen wollen, sollten für mehr Pannenschutz und Trail-Performance auf stabilere Karkassen upgraden. Im selben Zug lohnt sich auch ein Upgrade auf die weichere MaxxGrip-Gummimischung an der Front.

Die Lupe, bitte!
Der Darfon-Ladeport ist im Vergleich zu Lösungen anderer Hersteller sehr klein und verzichtet auf eine große Klappe oder Ähnliches.
Taufpatin
Die edle Shimano XTR-Baureihe verleiht dem Pivot Shuttle LT Team XTR nicht nur seinen Namen, sondern funktioniert auch verdammt gut. Hier: die super bissigen Bremsen.

Pivot Shuttle LT Team XTR

12.199 €

Ausstattung

Motor Shimano EP8 85 Nm
Akku Darfon 756 Wh
Display Shimano SC-EM800
Federgabel FOX 38 Factory FLOAT GRIP2 Kashima 170 mm
Dämpfer FOX FLOAT X Factory 160 mm
Sattelstütze FOX Transfer Factory 170 mm
Bremsen Shimano XTR 220/200 mm
Schaltung Shimano XTR 1x12
Vorbau Phoenix Team Enduro/Trail 40 mm
Lenker Phoenix Team Low Rise Carbon 800 mm
Laufradsatz NEWMEN EVOLUTION SL A.30 29""
Reifen MAXXIS ASSEGAI 3C MaxxTerra EXO+ 2,5/2,5

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 22,9 kg
Zul. Gesamtgewicht 149 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 126 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

Flip-Chip
Toolmount

Tuning-Tipp: Die Reifen gegen Modelle mit stabilerer Karkasse wie Doubledown upgraden und im gleichen Zug einen Vorderreifen mit der weicheren MaxxGrip-Gummimischung aufziehen.

Was kann das Pivot Shuttle LT Team XTR?

Im Uphill ist das Pivot Shuttle LT Team XTR, wie man es von Pivots gewohnt ist, sehr straff und effizient, was es zum effizientesten Bike mit Shimano-Motor im Testfeld macht. Die Sitzposition fällt hinter der sehr hohen Front sehr angenehm und komfortabel aus – in der Ebene stellt sich ein lässiges Chopper-Feeling ein, was es zu einem der besten Tourer im Testfeld macht. Geht es im technischen Gelände bergauf, generiert der Hinterbau viel Grip bei gleichzeitigem Komfort und bleibt trotzdem hoch im Federweg. Auch an Stufen oder Unebenheiten wird man nicht aus dem Sattel gehoben. An sehr steilen Rampen muss das Vorderrad trotz der hohen Front nur minimal belastet werden, was unter anderem daran liegt, dass man sehr gut im Bike platziert ist. Hier ist auch die Uphill-Kante am Sattel hilfreich, da man nicht hinten wegrutscht.

Effizienz kennt einen Namen …
Der DW-Link-Hinterbau am Pivot Shuttle LT wippt kaum und lässt den Fahrer sehr effizient vorwärtskommen. Trotzdem vermittelt er an Bodenwellen oder Schlaglöchern viel Komfort und verbindet gekonnt zwei Gegensätze.
… und zwar Pivot
Auch bergab geht es sparsam mit seinem Federweg um und bietet sehr viel Gegenhalt und Reserven für große Einschläge, ohne sich dabei zu straff anzufühlen.

Ebenso wie im Uphill macht sich der straffe Hinterbau am Pivot Shuttle LT Team XTR auch in der Abfahrt positiv bemerkbar. Auf flowigen Trails lädt es dazu ein, an Kanten abzuziehen und über Wellen durch Pushen viel Schwung zu generieren. Auch harte Landungen steckt es durch viel Gegenhalt und Progression gut weg. In flachen Kurven muss man allerdings wegen der hohen Front etwas Druck nach vorne aufbauen, um nicht den Grip zu verlieren. Hier würde die weichere Gummimischung am Vorderrad Abhilfe schaffen. Wird das Gelände rauer, vermittelt die hohe Front viel Sicherheit und man steht gut integriert und ausbalanciert im Bike. Das Fahrwerk gibt hier viel Feedback vom Untergrund und fühlt sich im Vergleich zum Santa Cruz Heckler etwas harscher an. Gute Fahrer können davon aber profitieren und wissen zu jeder Zeit, was unter ihnen passiert. Hingegen können Anfänger damit aber etwas überfordert sein. Linienwechsel im groben Gelände sind durch den guten Gegenhalt im Fahrwerk in Kombination mit dem Hinterbau, der viel Grip erzeugt, problemlos möglich und gehen direkt von der Hand. Auch bei hohen Geschwindigkeiten vermittelt es viel Sicherheit und kann hier mit den Konkurrenten Yeti 160E und Transition Repeater gut mithalten.

Mit dem Pivot Shuttle LT Team XTR geht es zügig bergauf und jede Pedalumdrehung wird sehr effizient in Vortrieb umgewandelt.

Größe S M L XL
Oberrohr 600 mm 623 mm 645 mm 672 mm
Sattelrohr 370 mm 400 mm 430 mm 470 mm
Steuerrohr 110 mm 120 mm 130 mm 140 mm
Lenkwinkel 64,5° 64,5° 64,5° 64,5°
Sitzwinkel 77,0° 77,0° 77,5° 78,0°
Kettenstrebe 439 mm 439 mm 439 mm 439 mm
Tretlagerabsenkung 17 mm 17 mm 17 mm 17 mm
Radstand 1.229 mm 1.245 mm 1.281 mm 1.307 mm
Reach 449 mm 471 mm 491 mm 514 mm
Stack 631 mm 640 mm 649 mm 658 mm
Helm MET Roam MIPS | Brille POC Devour | Rucksack Thule Rail 8
Shirt DHaRCO 3/4 Sleeve Jersey | Hose Fox Flexair | Schuhe Five Ten Kestrel Pro Boa

Für wen ist das Pivot Shuttle LT Team XTR das richtige Bike, für wen nicht?

Pivot hat mit dem Shuttle LT Team XTR einen sehr guten Allrounder im Programm, der für eine Vielzahl an Bikern eine gute Wahl ist. Tourenfahrer freuen sich über die sehr angenehme Sitzposition und den selbst unter hohem Komfort effizienten Vortrieb. Auch für Fans von technischen Climbs ist das Shuttle LT Team eine gute Wahl, kann hier allerdings nicht ganz mit der Motorpower eines Bosch-Motors mithalten. In der Abfahrt liefert es Anfängern wie Fortgeschrittenen ein hohes Spaßpotenzial. Während gute Fahrer vom Feedback und dem guten Gegenhalt profitieren, schätzen Anfänger das hohe Sicherheitsempfinden in Verbindung mit dem spaßigen Handling auf Flowtrails.

Der Hinterbau vom Pivot Shuttle LT Team XTR gibt viel Feedback vom Untergrund, wodurch man immer genau weiß, was gerade unter einem passiert.

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

Fazit zum Pivot Shuttle LT Team XTR

Das Pivot Shuttle LT Team XTR bringt nicht nur mehr Federweg und Akku, sondern auch mehr Allround-Fähigkeiten denn je. Durch seine bequeme Sitzposition bei gleichzeitigem Komfort wie auch Effizienz ist es ein sehr guter Tourer. Auch in der Abfahrt kann es mit seinem intuitiven Handling und dem Hinterbau mit viel Gegenhalt überzeugen. Das von Pivot überlegte Konzept geht damit für eine sehr breit gefächerte Zielgruppe voll auf und macht es zu einem der besten Allrounder im Testfeld.

Tops

  • starker Hinterbau mit sehr potentem Fahrwerk
  • gelungene Motor- und Systemintegration
  • hohes Sicherheitsempfinden durch integrierten Stand

Flops

  • Reifen passen nicht zum Einsatzgebiet

Mehr Informationen findet ihr unter pivotcycles.com

Das Testfeld

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Words: Felix Rauch Photos: Mike Hunger, Peter Walker