Santa Cruz schickt mit dem Heckler MX X01 AXS RSV für 12.999 € sein Bike für alle Fälle in unseren großen Vergleichstest. Dafür setzt die kalifornische Kultmarke auf gemischte Laufräder mit einem 27,5”-Hinterrad für ein verspieltes und direktes Handling. Ob es sich gegen die Konkurrenz aus 29 Bikes behaupten kann, lest ihr hier.

Santa Cruz Heckler MX X01 AXS RSV | Shimano EP8/720 Wh | 160/150 mm (v/h)
22,1 kg in Größe L | 12.999 € | Hersteller-Website

Mindestens so kultig wie der Badeort Santa Cruz für Surfer ist die gleichnamige Bike-Schmiede aus dem Örtchen an der kalifornischen Küste für Mountainbiker. Die Marke steht für Bikes mit hohem Wiedererkennungswert und setzt gefühlt bereits seit Anbeginn der Zeit auf dasselbe, mittlerweile legendäre VPP-Federungssystem, das feinstes Ansprechverhalten mit viel Gegenhalt und Progression vereint. Auch am Heckler MX X01 AXS macht Santa Cruz keine Ausnahme und verpasst ihm den typischen Santa Cruz-Look. Im E-MTB Line-up markiert es mit 160 mm Federweg an der Front und 150 mm am Heck das Bike für alle Fälle und soll damit laut Santa Cruz alles mitmachen, von Entdeckungstouren bis zu wildem Trail-Geballer. Unser Testmodell setzt dafür auf ein kleineres 27,5”-Hinterrad, das für zusätzliche Wendigkeit und Agilität sorgen soll. Hier lässt euch Santa Cruz allerdings die Wahl und bietet das Heckler als MX-Variante mit kleinem Hinterrad an, genauso wie als 29”-Bike mit großen Laufrädern vorne wie hinten.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 – 30 Modelle im Test

Bloß keine Experimente – Was macht das Santa Cruz Heckler MX X01 AXS RSV aus?

Auch wenn die Silhouette des Heckler MX X01 AXS es direkt als ein Santa Cruz outet, wirkt es etwas ungewohnt pummelig. Das dicke Unterrohr mit dem 720 Wh großen Darfon-Akku, der voluminöse Steuerrohrbereich und ein leichter Hängebauch geben ihm eine recht mächtige Präsenz. Die Lackierung ist durchgehend einfarbig gehalten mit schlichtem Branding auf beiden Seiten des Unterrohrs.

Wer suchet, der findet
Vor dem ersten Aufsitzen steht man erst mal ratlos vor dem Bike: „Wo zur Hölle ist der Startknopf?“
Drin oder draußen?
Dank der einfachen Akkuentnahme kann der Akku auch ohne Probleme in der Wohnung geladen werden. Hier aber nicht den Adapter verlieren, den man benötigt, um den Akku außerhalb des Bikes zu laden.
Klonk
Wie man es von ihm kennt, klappert der Shimano EP8-Motor fröhlich vor sich hin. Ob wir uns mittlerweile daran gewöhnt haben? Auf keinen Fall!

Bei der Integration des Shimano EP8-Motorsystems hat Santa Cruz keine großen Experimente gewagt und setzt auf Bewährtes. Der Drittanbieter-Akku ist im Unterrohr integriert und kann durch das Lösen von einer Schraube einfach nach unten entnommen werden – super, falls ihr das Bike nicht im Keller oder in der Garage laden könnt. Der dafür benötigte 4er-Inbus ist allerdings nirgendwo integriert, weshalb ihr, wenn ihr den Akku ausbauen wollt, immer ein Tool zur Hand haben solltet. Der dazugehörige Ladeport am Bike ist sehr klein gehalten. Abgedeckt wird er durch einen einfachen kleinen Gummistöpsel, der weder ein haptisches Highlight noch wirklich robust ist. Für die Bedienung des Systems kommt die minimalistische, aber intuitive Remote am Lenker in Kombination mit dem Shimano Farb-Display zum Einsatz. Etwas ratlos lässt einen zunächst der Startknopf zurück – der ist nämlich auf dem Unterrohr unter dem Dämpfer versteckt. Was für das reine Anschalten kein Problem ist, wird dann etwas blöd, wenn man bereits losgefahren ist, vergessen hat, den Motor anzuschalten, und dann während der Fahrt unter dem Dämpfer herumfummeln muss. Von dem ungünstig vor dem Power-Button platzierten USB-C-Ladeport wollen wir erst gar nicht anfangen.

Leben am Limit
Die Reserve Carbon-Laufräder sind schick und leicht, führen aber in Kombination mit den dünnen EXO+ Reifen ein gefährliches Leben.
Klein, aber unfein
Der Ladeport für den Darfon-Akku ist sehr klein und unauffällig gehalten. Die Abdeckung ist aber nur ein kleiner fummeliger Gummistöpsel.
Patchworkfamilie
Die Mischung aus FOX-Gabel und RockShox-Dämpfer ist besonders bei Top-Modellen eher ungewöhnlich, bringt aber keinerlei Nachteile mit sich.
Up to you
Je nachdem, ob ihr mehr Wert auf Uphill oder Downhill legt, könnt ihr an der hohen Front etwas mit den Spacern experimentieren. Wieder festziehen aber nicht vergessen ;).

Bei einem Blick auf die Ausstattungstabelle fällt zuerst die Mischung aus einer FOX 36 FLOAT GRIP2 Kashima-Gabel mit einem RockShox Super Deluxe Ultimate-Dämpfer auf. Damit ist es zusammen mit dem Moustache Samedi das einzige Bike im Testfeld, das Federelemente von unterschiedlichen Herstellern verbaut hat – der Funktion tut das garantiert keinen Abbruch. Geschaltet wird mit einer elektronischen SRAM X01 EAGLE AXS. Einziger Kritikpunkt an der Ausstattung sind die MAXXIS-Reifen in der verbauten EXO+ Karkasse. Während die für gemäßigte Trails oder leichte Fahrer noch funktionieren können, sollten schwerere Fahrer und solche mit unsauberem Fahrstil für mehr Pannen- und Durchschlagschutz auf eine dickere Karkasse upgraden – allein schon den teuren Carbon-Felgen zuliebe. Cool ist allerdings die weiche MaxxGrip-Gummimischung an der Front in Kombination mit der harten MaxxTerra-Gummimischung am Heck, was maximalen Grip am Vorderrad mit Langlebigkeit am Hinterrad kombiniert.

Santa Cruz Heckler MX X01 AXS RSV

12.999 €

Ausstattung

Motor Shimano EP8 85 Nm
Akku Darfon 720 Wh
Display Shimano SC-EM800
Federgabel FOX 36 Factory FLOAT GRIP2 Kashima 160 mm
Dämpfer RockShox Super Deluxe Ultimate 150 mm
Sattelstütze FOX Transfer Factory 175 mm
Bremsen SRAM Code RSC 200/200 mm
Schaltung SRAM Eagle AXS X01 1x12
Vorbau Burgtec Enduro MK3 42 mm
Lenker Santa Cruz Carbon 780 mm
Laufradsatz Reserve 30 29"/27,5"
Reifen MAXXIS ASSEGAI 3C MaxxGrip EXO+/MAXXIS Minion DHR 3C MaxxTerra EXO+ 2,5/2,4

Technische Daten

Größe S M L XL XXL
Gewicht 22,1 kg
Zul. Gesamtgewicht 157 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 134 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

Flip-Chip

Tuning-Tipps: Upgrade auf Reifen mit der stabileren Doubledown-Karkasse für sorgenfreieres Trail-Vergnügen. | Spielt etwas mit den Spacern unter dem Vorbau. Weniger Spacer unter dem Vorbau verbessern das Handling im steilen Uphill, verringern aber das Sicherheitsgefühl auf dem Trail.

Sensibelchen – Was kann das Santa Cruz Heckler MX X01 AXS RSV?

Wer erwartet hätte, dass das Santa Cruz Heckler MX X01 AXS RSV ein reines Shredder-Bike für die Abfahrt ist, wird schon in der Ebene eines Besseren belehrt. Hier nimmt man eine sehr entspannte, aufrechte Sitzposition ein, in der man auch lange Touren ohne Probleme bewältigen kann. Der Hinterbau ist beim Treten sehr aktiv und schluckt Unebenheiten fast komplett weg, ohne dabei groß nachzuwippen. Auch im technischen Uphill profitiert es vom aktiven Hinterbau, da er hier viel Grip generiert und dem Untergrund gut folgt. Wird es allerdings sehr steil, muss man etwas Druck auf den Lenker geben, um das Vorderrad am Steigen zu hindern. Das liegt – in Kombination mit der hohen Front – daran, dass man hinten tief im Federweg steht. Hier ziehen andere Shimano EP8-Bikes wie das Pivot Shuttle LT oder das Yeti 160E am Heckler vorbei.

Chopper Feeling
Die angenehme aufrechte Sitzposition zusammen mit dem sehr aktiven und sensiblen Hinterbau machen es zu einem echten Komfortwunder auf Touren.
Hungrig?
Besonders kleine Schläge werden vom sehr sensiblen Hinterbau komplett aufgefressen. An großen Schlägen bietet der Hinterbau genug Gegenhalt und ist nur schwer aus der Ruhe zu bringen.

Der Hinterbau des Santa Cruz Heckler MX X01 AXS RSV gehört zu den sensibelsten im Vergleichstest.

Was das Santa Cruz Heckler MX X01 AXS RSV im steilen Uphill etwas ausbremst, vermittelt in der Abfahrt dafür viel Sicherheit: die hohe Front. Man steht gut integriert im Bike und auch an Stufen oder Drops kommen keine Überschlagsgefühle nach vorne auf. Anfängern wie Fortgeschrittenen vermittelt es damit viel Selbstvertrauen auf steilen Trails – besonders in Kombination mit dem sehr feinfühligen Hinterbau. Denn der schluckt kleine Schläge komplett weg und gibt große Schläge sehr vorhersehbar gedämpft an den Fahrer weiter. Gleichzeitig bietet das Heckler genug Reserven, um auch bei harten Landungen nicht durchzuschlagen, fühlt sich hier aber nicht ganz so definiert an wie die Konkurrenten Yeti 160E oder Orbea WILD. Das kleine 27,5”-Hinterrad macht sich vor allem auf flowigen Trails schnell bemerkbar. Hier lässt sich das Bike leicht von Kurve zu Kurve werfen und wirkt verspielter als etwa das Transition Repeater.

Größe S M L XL XXL
Sattelrohr 390 mm 405 mm 430 mm 460 mm 500 mm
Oberrohr 571 mm 599 mm 624 mm 645 mm 674 mm
Steuerrohr 130 mm 100 mm 115 mm 135 mm 155 mm
Lenkwinkel 64,8° 64,8° 64,8° 64,8° 64,8°
Sitzwinkel 76,9° 76,8° 76,7° 77,0° 77,0°
Kettenstreben 446 mm 446 mm 446 mm 446 mm 446 mm
Tretlagerhöhe 346 mm 346 mm 346 mm 346 mm 346 mm
Radstand 1.206 mm 1.226 mm 1.252 mm 1.281 mm 1.314 mm
Reach 430 mm 455 mm 475 mm 495 mm 520 mm
Stack 607 mm 616 mm 629 mm 648 mm 666 mm

Die hohe Front des Santa Cruz Heckler MX X01 AXS RSV vermittelt auf dem Trail viel Sicherheit, trägt aber im steilen Uphill dazu bei, dass die Front etwas steigt.

Helm MET Roam MIPS | Brille Poc Devour | Hip Pack CAMELBAK Podium Flow | Hose Rapha Trail Pants | Schuhe Five Ten Kestrel Pro Boa | Handschuhe POC Savant Gloves

Für wen ist das Santa Cruz Heckler MX X01 AXS RSV das richtige Bike, für wen nicht?

Das Santa Cruz Hecker MX X01 AXS RSV ist ein Bike für (fast) alle. Es punktet als echter Allrounder und fühlt sich auf Touren genauso zu Hause wie auf anspruchsvollen Trails. Ob man Anfänger oder fortgeschritten ist, ist ihm dabei egal und holt alle gleichermaßen ab. Anfänger profitieren vom einfachen Handling, hohen Sicherheitsempfinden und dem sehr sensiblen Hinterbau, während fortgeschrittene Fahrer Spaß an der Agilität und dem guten Gegenhalt aus dem Fahrwerk haben. Nicht zuletzt ist es auch ein Bike für alle, die sich ein Stück des kalifornischen Vibes, der die Kultmarke umgibt, mit auf die heimischen Trails nehmen möchten.

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

Fazit zum Santa Cruz Heckler MX X01 AXS RSV

Das Santa Cruz Heckler MX X01 AXS RSV ist genau das, was es sein will: Das Bike für alle Fälle. Auf dem Trail überzeugt es mit hohem Sicherheitsempfinden, Agilität und viel Gegenhalt und schafft es so, Anfänger wie Fortgeschrittene gleichermaßen anzusprechen. Im Uphill und auf Touren bietet es mit seiner entspannten Sitzposition und dem sensiblen Hinterbau viel Komfort. Lediglich auf technischen Climbs leistet es sich leichte Schwächen und fällt etwas hinter die besten Allrounder zurück.

Tops

  • sensibler Hinterbau
  • hoher Tourenkomfort
  • großes Sicherheitsempfinden

Flops

  • Front steigt im Uphill leicht
  • schlecht positionierter Startknopf

Mehr Informationen findet ihr unter santacruzbicycles.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 – 30 Modelle im Test

Alle Bikes im Test: Berria Mako Hybrid GT LTD (Zum Test) | Bulls SONIC EVO SL EN-1 (Zum Test) | Cannondale Moterra Neo Carbon LT1 (Zum Test) | Flyer Uproc X 9.50 (Zum Test) | Focus SAM² 6.9 (Zum Test) | Focus JAM² 6.9 (Zum Test) | Focus Jam² SL 9.9 (Zum Test) | Forestal Siryon Diōde (Zum Test) | Giant Trance X Advanced E+ Ltd (Zum Test) | Haibike Lyke CF SE (Zum Test) | Ibis OSO (Zum Test) | KTM Macina Prowler Exonic (Zum Test) | MERIDA eONE-SIXTY 975 (Zum Test) | Mondraker Crafty Carbon XR LTD (Zum Test) | Moustache Samedi 29 Game 11 (Zum Test) | Orbea Rise M-Team (Zum Test) | Orbea WILD M-LTD (Zum Test) | Pivot Shuttle SL Pro X01 (Zum Test) | Pivot Shuttle LT Team XTR (Zum Test) | Radon Deft 10.0 (Zum Test) | Rotwild R.X735 Ultra (Zum Test) | Santa Cruz Heckler MX XO1 AXS RSV | SCOTT Lumen eRide 900 SL (Zum Test) | Simplon Rapcon Pmax TQ (Zum Test) | Specialized Turbo Levo Expert (Zum Test) | Transition Repeater AXS Carbon (Zum Test) | Thömus Lightrider E Ultimate (Zum Test) | Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS (Zum Test) | UNNO Mith Race (Zum Test) | Yeti 160E T1 (Zum Test)


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als E-MOUNTAINBIKE-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, dass der E-Mountainbike-Sport auch weiter ein kostenloses und frei zugängliches Leitmedium hat! Jetzt Supporter werden!

Words: Felix Rauch Photos: Mike Hunger