Kein Thema wird bei E-Mountainbikes so intensiv diskutiert wie der Motor. Daher haben wir für euch die 13 wichtigsten Motorsysteme von 10 verschiedenen Herstellern für unseren großen E-Bike Motoren Vergleich getestet. Ergebnis: Riesige Unterschiede, spannende Erkenntnisse und klare Empfehlungen! Findet heraus, was die Systeme unterscheidet und welcher E-Bike Motor am besten zu euch passt!

Inhaltsverzeichnis

  1. Die von uns getesteten E-Bike Motoren in unserem großen E-Bike Motoren Vergleich
  2. Was macht einen guten E-Bike Motor fürs E-MTB aus?
  3. E-Bike Motoren im (Trail-)Alltag: Wie willst du E-MTB fahren und was ist dir wichtig?
  4. Vokabeltest – Die wichtigsten Begriffe und Kennzahlen zum E-Bike Motoren Vergleich
  5. Behind the Scenes: So haben wir die E-MTBs in Praxis und Labor getestet
  6. Details und Features: Worauf muss ich bei E-Bike Motoren achten?
  7. Motorgeräusche beim E-Bike: Nicht nur eine Frage des Sounds, sondern auch des Fahrgefühls und des Qualitätsempfindens
  8. Marktreife und Service-Infrastruktur von E-Bike Motoren
  9. Stärken und Schwächen der E-Bike Motoren aus unserem Vergleichstest
  10. Was ist der beste E-Bike Motor für mich?

Die Entwicklungsgeschwindigkeit von E-Mountainbikes, und ganz speziell der E-Bike-Motorsysteme, ist wahnsinnig schnell. Innerhalb von nicht einmal 10 Jahren sind aus klobigen und grobschlächtigen Aggregaten die eleganten, manchmal mehr und manchmal weniger ausgereiften Hightech-Motorsysteme von heute geworden. Grund genug also für uns, zum Rundumschlag auszuholen und einen E-Bike Motoren Vergleich mit den 13 aktuell wichtigsten Motorsystemen auf dem Markt für euch auf die Beine zu stellen. Falls bei euch jetzt bereits der Blutdruck steigt, weil ihr den absoluten Sieger in unserem E-Bike Motoren Test erwartet und gleich zum Fazit springen wollt, dann müssen wir euch enttäuschen – es lohnt sich, den ganzen Artikel zu lesen. Denn den besten Motor gibt es nicht.

Das SCOTT E-Aspect 910 – so sah E-Mountainbiken im Jahr 2013 aus …
… und so 10 Jahre später: Das SCOTT Lumen eRIDE lässt die erste Generation von E-MTBs wirklich alt aussehen und zeigt, dass der Apfel doch weit vom Stamm gefallen ist.

Der Aufwand für diesen Vergleichstest war immens: Wir haben die Motoren in unzähligen Test-Runs in unterschiedlichen Bikes auf der gleichen Teststrecke im direkten Vergleich auf Herz und Nieren geprüft. Denn nicht jeder Motor performt in jedem Bike gleich bzw. kann darin seine Stärken und Schwächen ausspielen. Darüber hinaus haben wir das Labor vom renommierten Prüfinstitut Velotech über 3 Wochen in Beschlag genommen, um alle 13 Motoren auf dem Prüfstand zu testen. Mit teils überraschenden Ergebnissen. Wer große Schaubilder erwartet, den müssen wir jedoch enttäuschen – denn Zahlen können eine Orientierung bieten, aber nicht die komplexe Trail-Realität eines E-MTBs widerspiegeln. Dennoch dienen sie der Manifestierung unserer Praxiseindrücke und belegen die individuellen Stärken und Schwächen der einzelnen Motorsysteme.

Im Gegensatz zu einem Auto ist ein E-MTB ein Mensch-Maschine-Hybrid, und es gibt unzählige individuelle Faktoren, die das Fahrgefühl und die Qualitäten eines Motors beeinflussen. Deshalb haben wir die Ergebnisse mit Bedacht in die einzelnen Testberichte einfließen lassen und mit ihnen unsere Praxiseindrücke untermauert. Denn nur was man in der Praxis spürt und wahrnehmen kann, ist letzten Endes relevant. Wer auf toll klingende Leistungszahlen und Schaubilder aus ist, um am Stammtisch vor den Kollegen zu prahlen, ist bei uns an der falschen Adresse. Wir wollen auf unseren Rides Spaß haben und sicher und zuverlässig mit dem für die individuellen Anforderungen besten Material unterwegs sein. Und hier gibt es große Unterschiede in unserem E-Bike Motoren Vergleich!

Apropos Praxiseindrücke: Zusätzlich haben wir unseren jahrelangen Erfahrungsschatz einfließen lassen. So sind wir zum Zeitpunkt des E-Bike Motoren Vergleichs beispielsweise den Bosch Performance Line CX-Motor bereits in 53 verschiedenen E-MTBs gefahren. Auch den noch sehr neuen TQ HPR 50-Motor haben wir bereits in 7 verschiedenen Bikes getestet. Das hilft enorm, um ein ganzheitliches Bild eines jeden Motors zu zeichnen!

Bei den Motorsystemen ist die Bandbreite größer denn je: Sie reicht von kleinen, fast unsichtbaren Motoren mit geringer oder mittlerer Unterstützung, sogenannten Minimal-Assist- oder Light-Motoren, bis hin zu echten Kraftprotzen, den Full-Power-Motoren. Auch der ein oder andere neue Player, der den Spagat zwischen leicht, kräftig und sparsam schaffen will, betritt den Markt. Während das für einige die eierlegende Wollmilchsau sein wird, mag es für andere das falsche Motorenkonzept sein. Ziel dieses E-Bike Motoren Vergleichs ist deshalb, euch den ultimativen Marktüberblick zu geben und die Eigenschaften, Stärken und Schwächen der einzelnen Motorsysteme zu vermitteln, um euch beim Kauf eures (nächsten) E-MTBs zu unterstützen. Für alle Geeks und Interessierten haben wir natürlich auch ausreichend spannenden Stoff!

Warum es den besten Motor nicht gibt bzw. wir ihn nicht küren können, hat einen klaren Grund: Ein Motor ist immer Teil eines Motorsystems, bei dem viele Aspekte zu beachten sind – von Akku, Display und Bedienungseinheit, über Apps und digitale Individualisierungsmöglichkeiten, bis hin zum Hersteller-Service. Darüber hinaus ist das beste Motorsystem immer nur so gut wie das Bike, in dem es steckt. So kommt es am Ende auf ein stimmiges Gesamtkonzept an – denn manche Motoren passen in ihrem Charakter einfach nur zu bestimmten Bikes. Das hat nicht zuletzt auch unser großer E-Mountainbike-Vergleichstest mit den 30 heißesten E-MTBs gezeigt. Und was nützt einem der stärkste Motor, wenn er in einem Bike verbaut ist, das einen bei der kleinsten Steigung nach hinten abwirft?

Die von uns getesteten E-Bike Motoren in unserem großen E-Bike Motoren Vergleich

Unter den Motoren im Testfeld finden sich ganze drei Modelle von Bosch. Der Stuttgarter Motoren-Platzhirsch geht nicht nur mit dem Performance Line CX-Motor an den Start, sondern auch mit dem Race-Motor Performance Line CX Race und dem brandneuen SX Minimal-Assist-Motor. Auch Specialized schickt gleich mehrere Modelle in den Test: den kraftvollen 2.2-Motor und den leichteren Minimal-Assist-Bruder Specialized SL 1.2. Mit dem Nachfolgemodell des Shimano EP8, dem Shimano EP801, hat Shimano einen Kandidaten mit spannenden neuen Connectivity-Features und mehr Leistung im Programm, der in zahlreichen E-MTBs Einsatz findet. Direkt von der Hantelbank kommen die vier Kraftpakete Brose Drive S Mag, Yamaha PW-X3, GIANT SyncDrive Pro2 und Panasonic GX Ultimate. Ob die vier nur Discopumper mit dicken Oberarmen sind, oder auch mit ihrer Kraft umzugehen wissen, erfahrt ihr im Test. Mit großem Versprechen geht Pinion mit der brandneuen MGU E1.12 Motor-Getriebe-Einheit an den Start. Diese verspricht nicht weniger als die ganz große Revolution und eine Zukunft ohne Schaltwerk – wir sind gespannt! Den Test komplett machen die beiden weiteren Minimal-Assist-Motoren, die den Light-E-MTB-Markt 2022/23 neu aufgerollt haben: der FAZUA Ride 60 und der TQ HPR 50. Wie sie sich gegen den Bosch SX und den Specialized SL 1.2 sowie die teils deutlich muskulösere Konkurrenz schlagen, erfahrt ihr ebenfalls in diesem E-Bike Motoren Vergleich.

Hat man erst mal seine Cruising-Trittfrequenz erreicht, arbeiten alle Motoren weit unter dem maximalen Drehmoment, das die Hersteller angeben, und andere Faktoren wie die maximale Leistung sind von höherer Bedeutung.

Euch fehlt ein Motor in diesem Test? Jap – der Markt bietet noch weitere Modelle, aber wir haben uns in unserem E-Bike Motoren Vergleich auf die wichtigsten Player und die relevantesten Motoren fokussiert, die die spannendsten und populärsten Marken auch verbauen. Ein Testfeld aus 13 Motoren ist bereits eine sehr große Anzahl an Motoren mit immensem Testaufwand. Wer beispielsweise auf der EUROBIKE 2023 durch die Motorenhalle geschlendert ist, wird gesehen haben, dass es noch mehr Modelle weiterer Hersteller gibt. Diese haben aber selten eine Relevanz im Premium-E-MTB-Segment oder schlichtweg gravierende Lücken im Bereich Servicenetzwerk, (Groß-)Serienproduktion u.v.m. Deshalb findet ihr hier ausschließlich die wichtigsten Hersteller und Konzepte. Wer noch etwas über Exoten wie Polini E-P3, maxon BIKEDRIVE AIR oder BAFANG EonDrive wissen will, kann gerne unseren großen E-Mountainbike-Vergleichstest lesen, denn dort haben wir bereits Bikes mit diesen Motorsystemen getestet. Macht euch für diese Motoren also gerne dort schlau.

Was macht einen guten E-Bike Motor fürs E-MTB aus?

Es gibt viele Faktoren, die ein Motorsystem ausmachen und damit zu seinem Gesamtpaket beitragen. Angefangen beim Motor selbst: Kraft, Ansprechverhalten, Dosierbarkeit, Kraftentfaltung und Lautstärke sind alles Eigenschaften, die jedem Motor seinen eigenen Charakter geben. Das Ökosystem rund um den Motor entscheidet darüber, ob beim Handling Freude oder Frust überwiegen. Ersteres verspricht eine einfach und intuitiv bedienbare Remote in Verbindung mit einem informativen, übersichtlichen und gut lesbaren Display. Klobige, schlecht platzierte Remotes mit überdimensionierten Displays mit geringem Informationsgehalt erzeugen eher Zweiteres. Coole Apps rund um das Motorsystem ermöglichen es, sich spielerisch mit dem Bike auseinanderzusetzen und Motorparameter an die eigenen Vorlieben anzupassen. Zudem kann man so Updates der Hersteller einfach auf sein E-MTB übertragen und neue Funktionen erhalten oder Fehler beheben. Funktionen wie clevere Navigation oder integrierter Diebstahlschutz mit Alarm oder GPS-Modul können einem Bike ganz neue Alltags- oder Abenteuerperspektiven verpassen und für ein ruhiges Gewissen sorgen, während man auf der Berghütte sein geliebtes Zweirad für ein erfrischendes Radler mal aus den Augen lässt. Nicht zuletzt entscheidet auch die Integrierbarkeit des Motors über das Erscheinungsbild eines E-Bikes. Schlanke, organische Einheit oder fetter, kantiger Klotz am Unterrohr? Wir hätten da so unsere Präferenz …

Die Kombination aus einer Vielzahl an Faktoren macht ein Motorsystem aus und sorgt dafür, dass jedes der 13 Motorsysteme in unserem E-Bike Motoren Vergleich seinen ganz individuellen Charakter hat. Auch der Preis spielt natürlich eine Rolle, wobei wir diesen nur schwer in Betracht ziehen können, da man am Ende immer ein Komplett-Bike und nicht einen einzelnen Motor kauft. Dennoch gibt es auch hier große Unterschiede. In der Summe ergeben all die Aspekte für jeden Fahrer oder Interessenten individuell das beste Motorsystem – ihr müsst euer Match nur finden. Wir küren deshalb nicht DEN besten Motor, sondern wollen euch stattdessen die bestmögliche Kaufberatung liefern und helfen, das jeweils zu euch passende Motorsystem zu finden. Aber Achtung! Jetzt nicht in den nächsten Laden rennen und blind irgendein Bike nur nach dem auserkorenen Motorsystem kaufen. Auch hier ist das Motorsystem nur ein Rad im Getriebe, bei dem alle ineinandergreifen müssen. Wichtig vor einem Kauf ist es, die Zusammenhänge zu erkennen. Dann versteht man auch etwas von den Bikes, die vor einem stehen. Mehr hierzu lest ihr in unserem großen E-Mountainbike-Vergleichstest mit 30 Bikes – dem umfassendsten E-MTB-Test rund um den Globus! Falls ihr euch noch unsicher seid, welches E-MTB am besten zu euch passt, schaut doch mal in unsere persönliche interaktive Kaufberatung. Hier erfährst du nicht nur, welcher E-Mountainbike Fahrertyp du bist, sondern bekommst auch neben konkreten, persönlichen Bike-Empfehlungen spannende Artikel vorgeschlagen. Worauf wartest du noch?

Die Motoren im Überblick

Hersteller Modell Drehmoment [Nm] Unterstützungsverhältnis [%] Gewicht Motor [kg]
Bosch Performance Line CX (Zum Test) 85 340 2,9
Bosch Performance Line CX Race (Zum Test) 85 400 2,75
Bosch Performance Line SX (Zum Test) 55 340 2,05
Brose Drive S Mag (Zum Test) 90 410 2,98
FAZUA Ride 60 (Zum Test) 60 388 1,98
GIANT SyncDrive Pro2 (Zum Test) 85 400 2,75
Panasonic GX Ultimate (Zum Test) 95 300 2,95
Pinion MGU E1.12 (Zum Test) 85 400 4,1
Shimano EP801 (Zum Test) 85 400 2,7
Specialized SL 1.2 (Zum Test) 50 237 1,93
Specialized 2.2 (Zum Test) 90 410 2,98
TQ HPR 50 (Zum Test) 50 200 1,85
Yamaha PW-X3 (Zum Test) 85 400 2,75

E-Bike Motoren im (Trail-)Alltag: Wie willst du E-MTB fahren und was ist dir wichtig?

„Wie groß sind Akku und Reichweite?“, „Wie viel Drehmoment hat der Motor?“, oder ganz krass: „Ich will ein E-Bike mit Bosch-Motor, die Radmarke ist mir egal.“ Mit solchen und ähnlichen Fragen kommen viele Neueinsteiger in einen Bike-Laden, um ein E-MTB zu kaufen. Das große Problem: Ohne zu wissen, was man braucht, kann man auch nicht die richtigen Fragen stellen. Deshalb haben wir einige E-MOUNTAINBIKE Redaktionsmitglieder dazu befragt, worauf jeder einzelne Wert legt:

Felix – Feierabend-E-Mountainbiker
Unter der Woche komme ich oft später als geplant aus dem Büro, weshalb auch die Feierabendrunden dann kürzer ausfallen. Deswegen greife ich, obwohl ich im Normalfall das analoge Mountainbike bevorzuge, immer öfter zum Light-E-Mountainbike. Damit kann ich deutlich schneller meine Trails abspulen und habe trotzdem noch ein leichtes Gesamtpaket, das meinem verspielten Fahrstil entgegenkommt. Dadurch, dass meine Touren mit dem Sonnenuntergang enden und die Minimal-Assist-Motoren meist weniger als große Aggregate verbrauchen, darf man sich von den geringeren Akku-Kapazitäten nicht täuschen lassen – sie reichen mir vollkommen aus!

Susanne – Die entspannte Cruiserin
Während die anderen im Office am liebsten über die Trails jagen, lasse ich es entspannter angehen und unternehme am Wochenende gern ausgedehnte Touren. Dabei möchte ich mit meinem Mann und Freunden quatschen, statt das Blut in den Ohren rauschen zu hören. Deshalb ist mir ein kraftvoller Motor wichtig, der mich auch bei niedrigen Kadenzen, wenn ich mich etwas treiben lassen möchte, noch vorwärts bringt. Die Kraft sollte er aber sicher und kontrollierbar entfalten, das Bike soll nicht direkt vorwärts schießen, wenn ich meinen Fuß einmal falsch auf dem Pedal abgelegt habe. Beim Akku möchte ich nicht mehr auf große Kapazitäten von 700 Wh aufwärts verzichten. Denn so bin ich auch auf ausgedehnten Touren nicht in der Reichweite eingeschränkt und komme im Urlaub in den Alpen noch auf jede Alm.

Erik – Einfach weil’s geil ist!
Ich liebe die neueste Technik! Egal, ob es noch mehr Kraft oder noch mehr Akku-Kapazität ist, die die Hersteller in den Bikes verwirklichen – mich fasziniert das. Deswegen möchte ich auch die maximale Power und die höchste Akku-Kapazität – einfach, weil es geil ist! Auch wenn ich meist in niedrigeren Unterstützungsstufen unterwegs bin und meinen Akku fast nie leer bekomme. Ich nehme dabei gern Abstriche beim Handling in Kauf, obwohl mich auch die Innovationen im Light-E-MTB-Segment langsam anfangen zu reizen.

Manne – Nicht ohne meinen Henry!
Ohne meinen Hund Henry gehe ich eigentlich nirgendwo hin. Deshalb hängt an meinem E-MTB meistens ein Hundeanhänger, egal ob es auf Tour oder ins Büro geht. Damit ich mit Hund und Anhänger noch vom Fleck komme, brauche ich einen kraftvollen Motor mit viel Drehmoment zum Anfahren und viel, aber gut dosierbarer Leistung. Der positive Nebeneffekt ist auch, dass ich so ohne viel Schwitzen im Büro ankomme und nicht erst wieder Zeit mit Duschen verschwenden muss.

Robin – Hometrail-Raser
Ich habe ein Faible für alles, was schnell ist. Deswegen ist auch klar, in welchem Modus ich am E-MTB unterwegs bin: Turbo! Da ich primär auf den Hometrails rund ums Office fahre und schlanke 70 kg wiege, reicht mir ein 600-Wh-Akku locker aus, auch wenn ich immer ein flottes Tempo vorlege. Steht doch mal eine längere Trailtour an, finde ich die Option auf einen Range Extender superwichtig. So muss ich im Alltag kein unnötiges Mehrgewicht mitschleppen und kann vom guten und verspielten Handling des Bikes profitieren. Brauche ich die zusätzliche Akku-Kapazität, liegt sie so in der Garage immer bereit.

Mike – Unfreiwilliger Automechaniker
Da mich mein Land Rover Defender schon regelmäßig zu Nachtschichten in der Werkstatt zwingt, kann ich am E-MTB wirklich keine Ausfälle gebrauchen. Falls doch mal etwas kaputt geht, möchte ich auch im Bike-Urlaub nicht auf verlorenem Posten stehen. Ich kann meine Bikes zwar blind servicen, aber bei der Elektronik wird es ohne Support und Analysetools vom Händler oftmals schwierig. Deswegen ist mir ein großes Händler- und Servicenetzwerk superwichtig. Egal ob unterwegs oder zuhause. Wenn das mit meinem Defender nur auch so einfach wäre …

Peter – Tech-Uphill Connaisseur
Wenn ich mit dem E-MTB unterwegs bin, will ich in beiden Richtungen Spaß haben: bergauf und bergab. Deswegen möchte ich einen Motor mit ordentlich Power, direkter Kraftentfaltung und langem Nachlauf, damit ich auch die steilsten Uphill-Challenges hochkomme. Um auch noch das Letzte aus den Motorsystemen herauszukitzeln, ist mir eine gute und einfache App wichtig, mit der ich die Motorcharakteristiken noch weiter an meine Ansprüche anpassen kann. Das Ganze bitte auch ohne nötiges Informatik- und Physik-Studium – denn während manche Apps intuitiv und super erklärt sind, überfordern andere Apps viele ihrer Nutzer bei der Motorabstimmung.

Rudi – Connectivity-Guru
Für mich sind die Connectivity-Features eines Motorsystems mindestens so spannend wie die Zeit im Sattel. Besonders die Individualisierung der Unterstützungsmodi an den verschiedenen Motorsystemen hat es mir angetan. Nur einen Balken von rechts nach links zu ziehen, reicht mir hier nicht. Ich will die entsprechende Unterstützungskurve sehen und so viele Details wie möglich – dann schlägt mein Nerd-Herz höher. Was integrierte Navigations-Features angeht, möchte ich auch einen echten Mehrwert zu Komoot oder ähnlichen Apps. Eine Integration von Höhenprofil und Verbrauchswerten in die Navigation sorgt dafür, dass man unterwegs auch keine Angst mehr haben muss, liegen zu bleiben.

Antonia – Die Lernbegierige
Ich bin erst seit ein paar Jahren auf dem E-MTB unterwegs und wage mich aktuell an die ersten Uphill-Challenges heran. Gerade die sehr kraftvollen und ungestümen Motoren machen mir hier aber das Leben schwer. Einmal nicht richtig aufgepasst, und schon schießt man über das Ziel hinaus und liegt auf dem Rücken. Ich fühle mich deshalb am wohlsten auf gutmütigen, nicht zu kräftigen Motoren, die ihre Kraft kontrollierbar abgeben. Mit denen kann ich entspannt lernen und mich weiterentwickeln.

Vokabeltest – Die wichtigsten Begriffe und Kennzahlen zum E-Bike Motoren Vergleich

Im Zusammenhang mit E-Bike Motoren wird gern mit den wildesten Begriffen um sich geworfen. Damit ihr zwischen Drehmoment, Leistung und Kadenzen auch ohne Physikstudium nicht den Überblick verliert, erklären wir euch hier kurz und verständlich die wichtigsten Begriffe im Zusammenhang mit unserem E-Bike Motoren Vergleich.

Das Drehmoment beim E-Bike Motor

Das Drehmoment, angegeben in Newtonmetern (Nm), ist für viele der Indikator dafür, wie kraftvoll ein Motor ist. Und in der Tat ist diese Kennzahl ein bestimmender Faktor dafür, wie stark der Motor auf dem Trail anschiebt. In der Praxis macht sich ein hohes maximales Drehmoment beim Anfahren oder bei steilen Anstiegen in schweren Gängen bemerkbar – also bei geringer Trittfrequenz. Hat man erst mal seine Cruising-Trittfrequenz erreicht, arbeiten alle Motoren weit unter dem maximalen Drehmoment, das die Hersteller angeben, und andere Faktoren wie die maximale Leistung sind von höherer Bedeutung. Auch die Motorsoftware hat ein dickes Wörtchen mitzureden, weshalb sich Motoren mit auf dem Papier gleichem Drehmoment sehr unterschiedlich in ihrer Kraft anfühlen können. Bestes Beispiel dafür sind die Bosch Performance Line CX- und CX Race-Motoren, die sich nicht nur die gleichen Eckdaten, sondern auch fast die gleiche Hardware teilen. Doch aktiviert man beim Renn-Motor von Bosch den Race-Modus, ist die Kraftentfaltung viel ungezügelter und das Ansprechverhalten deutlich direkter als beim „Standard“-Bosch Performance Line CX-Motor.

Die Leistung beim E-Bike Motor

Die Motorleistung wird in Watt (W) angegeben und ist EU-weit für E-Bike Motoren auf eine Dauerleistung von 250 W begrenzt. Das heißt allerdings nicht, dass E-Bike Motoren die 250-Watt-Grenze nicht „kurzzeitig“ überschreiten dürfen. So kommt es, dass die maximale Leistung aller Motoren im Test deutlich über 250 W liegt und bei vielen sogar mehr als das Doppelte beträgt. Die Leistung eines Motors ergibt sich aus dem Produkt aus Drehmoment und Kadenz. Das heißt, dass die Leistung stark von der Kadenz, also der Trittfrequenz abhängt. Weiterhin wird noch zwischen der elektrischen und der mechanischen Leistung unterschieden. Die elektrische Leistung ist die vom Motor aufgenommene Leistung, die mechanische Leistung dagegen die, die abzüglich Verluste durch Motor, Kette, Reibung etc. tatsächlich am Boden ankommt. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Tourer ist mit ungefähr 100 Watt Eigenleistung unterwegs. Wer 150 Watt auf einer Tour dauerhaft treten kann, kann sich schon zu den etwas sportlicheren Tourern zählen. Auf technischen Uphill-Strecken hat unsere Testcrew die Nadel der Wattmesspedale schon bis zur 350-Watt-Marke bewegt. Ein Fahrer der Tour de France erreicht über 400 Watt … (im Durchschnitt für eine Stunde am Stück ;).

Das Unterstützungsverhältnis von E-Bike Motoren

Das Unterstützungsverhältnis ist das Verhältnis der Motorleistung zur vom Fahrer eingebrachten Leistung. Liefert ein Motor ein Unterstützungsverhältnis von 100 %, kann er die Fahrerleistung verdoppeln. Je stärker ein Motor, desto größer kann das Verhältnis ausfallen. Die stärksten Motoren unterstützen mit bis zu dem Vierfachen der Fahrerleistung und darüber hinaus. Dem Ganzen sind allerdings auch Grenzen gesetzt in Form der maximalen Leistung, die sich bei den meisten Full-Power-Motoren um die 600 Watt einpendelt. Hat der E-Bike Motor die erreicht, könnt ihr noch so viel stärker in die Pedale treten, wie ihr wollt, mehr geht von Seiten des Motors nicht.

Die Kadenz am E-Bike Motor

Die Kadenz, d. h. Trittfrequenz in Umdrehungen pro Minute, gibt an, wie schnell ihr in die Pedale tretet. In den Tech-Talk-Diskussionen am Trail-Einstieg spielt die Trittfrequenz im Gegensatz zu Drehmoment und Leistung eine eher untergeordnete Rolle – und das, obwohl sie einen wichtigen Einfluss auf beide Faktoren hat. Mit steigender Kadenz fällt nämlich das Drehmoment des Motors, während die Leistung mit der Kadenz bis zu ihrem Höhepunkt ansteigt. Auch für die Effektivität und Effizienz des Motors spielt die Kadenz eine Rolle. Die meisten Motoren erreichen erst ab einer gewissen Kadenz ihre volle Leistung. Je früher die volle Leistung bereit steht, desto besser für Racer und sportliche Fahrer. Aber auch entspannte Cruiser, die sich mit niedriger Kadenz gerne shutteln lassen, profitieren davon, bei niedriger Kadenz ordentlich vorwärts zu kommen – sofern die Motor-Power gut zu dosieren und kontrollierbar ist. Dazu kommt, dass jeder Motor bauartbedingt einen Kadenzbereich hat, in dem er am effizientesten arbeitet. Bei den meisten Motoren beginnt dieser Sweetspot bei rund 60 und geht bis 100 Umdrehungen pro Minute. Der Bereich für die Trittfrequenz ist bei der neuesten Motorengeneration – mit Ausnahmen wie dem Bosch SX – breiter geworden. Wer im optimalen Trittfrequenzbereich ist, hat eine bessere Effizienz in Form von einem hohen Wirkungsgrad und eine höhere Effektivität in Form von mehr Leistung. Wichtig: Eure Trittfrequenz müsst ihr nicht über eure eigene Tretleistung steuern, sondern könnt dies über eine entsprechende Gangwahl. Gerade bei Minimal-Assist-Motoren ist es superwichtig, im optimalen Trittfrequenzbereich zu fahren, um die Leistung abrufen zu können! Zahlreiche Hersteller zeigen die momentane Trittfrequenz auf dem Display an.

Der effektive Trittfrequenzbereich gibt an, bei welchen Kadenzen der Motor eine hohe Leistung erbringen kann – vorausgesetzt, man tritt selbst mit einer hohen Eigenleistung (ab ca. 200 Watt) in die Pedale, sodass der Motor in Relation zur Eigenleistung seine volle Motorpower entfalten kann. Der neue Pinion-Motor ist hier nicht aufgelistet, weil die Motordrehzahl aufgrund des internen Schaltgetriebes bei jeder Kadenz abhängig vom gewählten Gang ist. Zahlreiche Hersteller zeigen die momentane Trittfrequenz auf dem Display an. Wer weiß, welche Trittfrequenz optimal ist, kann seinen Tretinput und/oder die Gangwahl so steuern, dass er im Optimum fährt.

Der Nachlauf am E-Bike Motor

Der Nachlauf am E-Bike Motor bestimmt, wie lange der Motor noch weiter anschiebt, nachdem man bereits aufgehört hat, zu treten. Je nach Motor variieren die Länge und Stärke des Nachlaufs stark. Die Länge ist allerdings in der EU per DIN EN-Norm auf zwei Meter limitiert. Besonders im technischen Gelände ist ein langer Nachlauf nützlich, um sich über Stufen und Kanten schieben zu lassen. Aber auch an anderen Stellen, an denen man mal kurz nicht treten kann, profitiert man vom Nachlauf. Wie schnell der Nachlauf wieder aufhört, wirkt sich dabei aufs Fahrgefühl aus: Ein abruptes Ende lässt einen gefühlt gegen eine Wand fahren, während ein smoother Fade-out des Nachlaufs zum natürlichen Motor-Feeling beiträgt.

Die Kapazität und die Energiedichte eines E-Bike Akkus

Die Akku-Kapazität, angegeben in Wattstunden (Wh), beschreibt, wie lange Energie bei einer gewissen Leistung zur Verfügung steht. In der Theorie könnte man also mit einem Motor mit konstant 750 W elektrischer Leistung und einem 750-Wh-Akku 1 Stunde lang fahren. Ein Minimal-Assist-Motor, der maximal 300 W an elektrischer Leistung abrufen kann, kann in der Theorie nicht mehr als 300 Wh pro Stunde verbrauchen. In der Praxis kommen hier natürlich noch mehr Einflussfaktoren wie z. B. die Umgebungstemperatur dazu, die das schöne Theorie-Gedankenspiel etwas verkomplizieren. Und was am Ende am Hinterrad an mechanischer Leistung ankommt, ist dann nochmal eine ganz andere Story.
Vergleiche zwischen den Akku-Kapazitäten unterschiedlicher Bikes müssen mit Vorsicht angestellt werden. Die Akku-Kapazität muss immer in Relation zum Motor gesehen werden und zu dessen durchschnittlicher Leistung bzw. Verbrauch. Viel wichtiger als ein großer Akku ist das für deinen Einsatzzweck und Bike richtige Akku-Konzept. Ein großer Akku bedeutet immer auch ein deutliches Mehrgewicht und einen ebenso deutlichen Mehrpreis – er ist einer der teuersten Komponenten an eurem Bike.
Die Energiedichte des Akkus ergibt sich aus der Akku-Kapazität geteilt durch das Akku-Gewicht – hier gibt es recht große Unterschiede zwischen den Herstellern. Ein kompakter Akku bietet rund 200 Wh/kg. Auch das ist ein interessanter Wert, der nicht für bare Münze genommen werden kann. Am Ende zählen das Gesamtgewicht des Bikes und die Gewichtsverteilung. Was bringt ein leichter Akku, wenn die Integration nur aufwändig und mit einem Mehrgewicht beim Rahmen realisiert werden kann?

Full-Power E-Bike Motor

Full-Power-Motoren machen aktuell den Großteil der auf dem Markt erhältlichen Motoren aus. In erster Linie zeichnen sie sich, wie schon im Namen steckt, durch viel Leistung und Kraft aus – meist 85 Nm und mehr. Der stärkste im Test vertretene Motor, der Panasonic GX Ultimate Pro FIT, bringt es auf dem Papier auf 95 Nm und ist damit der Muskelprotz in unserem E-Bike Motoren Vergleich. Auf dem Trail können sich verschiedene Full-Power-Motoren allerdings auch komplett unterschiedlich anfühlen. Denn bei der Power hat auch die Motorsoftware ein ganz dickes Wörtchen mitzureden.

Minimal Assist E-Bike Motor

Minimal-Assist-Motoren zeichnen sich durch – wie der Name schon vermuten lässt – weniger Leistung, weniger Drehmoment, ein geringeres Gewicht und meist auch eine kompaktere Bauweise aus. Besonders der TQ HPR 50-Motor kann fast unsichtbar in ein Bike integriert werden. Die im E-Bike Motoren Vergleich vertretenen Modelle haben ein Drehmoment zwischen 50 und 60 Nm und kommen in der Regel deutlich schlanker daher als Full-Power-Motoren. Auch bei der Leistung liegen sie deutlich hinter den Full-Power-Motoren, allerdings gibt es hier auch Motoren, wie den Bosch Performance Line SX oder den FAZUA Ride 60, die in Sachen Maximalleistung fast an Full-Power-Motoren herankommen. Bergauf wie bergab sollen die Motorsysteme durch ihr natürliches Fahrverhalten punkten. Wichtig: Wie leicht und leichtfüßig das Bike am Ende ist, darüber entscheiden das Akku-Konzept sowie die Integration. Es braucht nicht zwangsläufig einen Minimal-Assist-Motor, um ein Light-E-MTB zu kreieren. ROTWILD, GIANT und Orbea haben beispielsweise Light-E-MTBs im Portfolio, die mit kleinem Akku, aber Full-Power-Motoren ausgestattet sind. Und das gilt auch vice versa: Motoren wie der Bosch Performance Line SX sind geradezu prädestiniert, mit größeren Akkus kombiniert zu werden.

Behind the Scenes: So haben wir die E-MTBs in Praxis und Labor getestet

Unsere E-MOUNTAINBIKE Testcrew hat über die letzten 10 Jahre eine unglaubliche Anzahl an E-Bike Motoren in den verschiedensten Bikes getestet und die E-MTB-Entwicklung von Anfang an begleitet. Entsprechend haben wir einen jahrelangen Erfahrungsschatz aufgebaut, auf den wir bei diesem E-Bike Motoren Vergleich zurückgreifen konnten und den wir auch fleißig genutzt haben. Zum Zeitpunkt des Testings sind wir beispielsweise den Bosch Performance Line CX-Motor bereits in über 50 verschiedenen Bikes gefahren. Auch den noch sehr neuen TQ HPR 50-Motor haben wir schon in 7 verschiedenen Bikes getestet. Zusätzlich zu unserer jahrelangen Erfahrung und den unzähligen Testruns der letzten Wochen haben wir alle Motoren im Test an das renommierte Prüflabor Velotech in Schweinfurt gegeben, um unsere Fahreindrücke mit der Theorie abzugleichen. Unser Testablauf war also in einen Praxisteil mit einer Vielzahl an Testern jeglicher Ausrichtung und Könnensstufen und einen Laborteil mit unterschiedlichen Maschinen aufgeteilt.

Praxistest – Der wichtigste Teil

Um für unseren E-Bike Motoren Vergleich einen möglichst umfangreichen Testeindruck von jedem Motorsystem zu sammeln, haben wir alle Motorsysteme zusätzlich zu den Runs, die wir mit ihnen in diversen Test-Bikes bereits in aller Welt hatten, im direkten Vergleich über einen vordefinierten, abwechslungsreichen Testkurs gejagt. So konnten wir auch die wirklich kleinen Unterschiede zwischen den E-Bike Motoren gezielt herausfahren. In Vorbereitung dazu haben wir 15 Sätze MAXXIS-Reifen bestellt, um einen der größten Einflussfaktoren in Sachen Rollwiderstand und Traktion – den Reifen – zu egalisieren. Alle Test-Bikes wurden mit dem gleichen Setup gefahren. Unser Testloop hat dabei alles beinhaltet, was das Herz eines E-Mountainbikers begehrt: Schotterwege, steile Rampen, Uphills auf technischen wie flowigen Trails und über diverse Stufen und Kanten, genauso wie Asphaltstraßen. Auch in der Abfahrt wurden die Motorsysteme nicht geschont. Wir haben es aber nicht dabei belassen, nur die Fahr-Charakteristiken zu testen. Unser Augenmerk lag zudem auf allen Connectivity-Möglichkeiten: Dazu haben wir alle Regler von ganz links bis zum Anschlag ganz rechts in der Motor-App hin und her verschoben, haben uns navigieren lassen und weiteres Zubehör verbunden. Mit dem Ziel, optimale Settings zu finden und die Einstellbandbreite voll auszureizen. Selten lagen bei einem Testing Staunen, Frust und Begeisterung so nah beieinander.

Labortest – Der nerdige Teil

Nach dem erfolgreich bestandenen Vokabeltest kommt jetzt der experimentelle Teil aus dem Physikunterricht: der Labortest. Den konnten wir beim renommierten Prüflabor Velotech mit Sitz in Schweinfurt durchführen. Velotech ist weltweit anerkannt und akkreditiert im Bereich der Mikromobilität und wird von Geschäftsführer Marco Brust in der zweiten Generation geführt. Hier kann wirklich alles geprüft werden: vom Gepäckträger nach DIN EN ISO 11243 Norm bis zu unseren 13 E-Bike Motoren. Zu den Kunden zählen dabei auch echte Größen aus der E-MTB-Branche wie Bosch oder CUBE. Über drei Wochen lang haben wir das Labor bei Velotech besetzt und keine Kosten und Mühen für den ultimativen E-Bike Motoren Vergleich gescheut.

Effizienz entsteht nicht durch den Fokus auf einzelnen Größen, wie Antriebsmoment, maximaler Leistung oder Akku-Kapazität. Vielmehr geht es um einen sinnvollen Mix, der zu einer gelungenen Integration in das Gesamtsystem führt. Dabei ist der leistungsstärkste Motor oder der größte Akku nicht zwangsläufig die beste Wahl – Marco Brust, CEO von Velotech

Um ein möglichst breites Feld an Informationen aus dem Labortest zu bekommen, haben wir die elektrische Leistungskurve und die mechanische Leistungskurve für jeden Motor gemessen, d. h. wie viel Strom der Motor im Betrieb vom Akku aufnimmt und wie viel davon in Form von mechanischer Leistung abzüglich aller Verluste am Hinterrad ankommt. Jeweils bei unterschiedlichen Trittfrequenzen und Fahrerleistungen. Die gemessenen Daten lassen dann Analysen zur Effektivität bei unterschiedlichen Trittfrequenzen, der Leistungsentfaltung, der Drehmomentkurve, der Effizienz und eventuellen Software-Restriktionen zu. Das Resultat des Ganzen waren dann Tausende mit Messpunkten gefüllte Excel-Tabellenzellen mit etwa 800 Datenpunkten pro Motor. Darüber hinaus haben wir noch einen Reichweitentest durchgeführt, um weitere Daten zu sammeln – allerdings gibt es zu viele Parameter, die die Reichweite beeinflussen, als dass wir pauschale Ergebnisse in Form eines Rankings veröffentlichen können oder wollen.

Da selbst 800 Datenpunkte die Realität nicht darstellen können, nützt es nichts, wenn der Motor auf dem Papier super Werte ausspuckt, auf dem Trail dann aber nicht performt.

Denn: Auch wenn im Labor alles immer schön und wissenschaftlich klingt, sehen die Dinge in der Realität oft ganz anders aus. Deshalb muss man die im Labor gemessenen Daten immer mit viel Vorsicht genießen. Am Ende zählt, was auf dem Trail spürbar und relevant ist. Besonders beim E-Bike sind die Einflussfaktoren auf das Fahrverhalten sehr komplex und variieren stark. Stärker als etwa beim Auto, bei dem der Mensch mitsamt seiner individuellen Konstitution einen viel geringeren Einfluss hat als beim E-MTB. E-Bikes sind Mensch-Maschinen-Systeme und müssen deswegen immer auch als solches getestet werden. Und da selbst 800 Datenpunkte die Realität nicht darstellen können, nützt es nichts, wenn der Motor auf dem Papier super Werte ausspuckt, auf dem Trail dann aber nicht performt. Wir spielen hier ja schließlich auch kein Autoquartett, sondern wollen biken! Nur weil ein Motor etwas mehr Drehmoment oder Leistung hat, heißt das nicht, dass er besser ist oder man tatsächlich besser einen technischen Uphill damit hinaufkommt. Anstatt mit tollen Schaubildern herumzuproleten, die nur die halbe Wahrheit widerspiegeln, haben wir für euch deshalb die wichtigen und praxisrelevanten Resultate im richtigen Kontext in die einzelnen Testberichte integriert.

Der Ablauf unseres Labortests

Es gibt unterschiedliche Arten, wie sich Motoren testen lassen. Für uns kam nur eine Variante in Betracht: den Motor im Verwendungsganzen, d. h. in einem Komplett-Bike zu testen, weil das der Trail-Realität noch am nächsten kommt. Und das konnten wir bei Velotech durchführen! Für alle Nerds haben wir aber den Labortestablauf im Folgenden skizziert.

Zur Vorbereitung des Labortests haben wir auf alle Bikes Kontrollreifen mit identischen Luftdrücken aufgezogen, alle Schaltungen gecheckt und die Ketten geschmiert. Dadurch sollten die Reibungsverluste am Hinterrad möglichst identisch ausfallen und auch die Reibung im Antrieb minimiert werden. Dann wurden alle Bikes in einen Testrig gespannt, der mit etwas Fantasie an einen Rollentrainer erinnert, mit einer am Hinterrad anliegenden Abnehmerrolle – ähnlich wie beim TÜV. Die Kurbel wird von einem externen Motor gedreht, an dem man Eingangskadenz und -leistung stufenlos variieren kann. Kadenz und Leistung des externen Motors simulieren dabei Fahrerkadenz und -leistung. Die Verluste aus Antrieb und Rollwiderstand lassen sich rausrechnen, indem man das Bike im ausgeschalteten Modus mit einer bestimmten Fahrerleistung ansteuert und dann misst, wie viel davon noch am Hinterrad ankommt. Für die Praxis ist allerdings wichtig zu wissen, dass die tatsächliche mechanische Leistung am Hinterrad die entscheidende ist.

Als Erstes hat Velotech-Projektleiter und Physiker Florian Edelmann mit uns die Leistung und das Unterstützungsverhältnis des Motors ermittelt. Dazu wurde der Motor mit einer festen Kadenz angesteuert und eine linear ansteigende Fahrerleistung simuliert, wodurch sich die elektrische und die mechanische Leistung messen lassen. Die Motoren aus unserem E-Bike Motoren Vergleich sind dafür in der stärksten Unterstützungsstufe eingestellt. Warum? Nur die stärkste Stufe ist vergleichbar, denn hier wird das Maximum aus dem Motor herausgeholt. Alle Stufen darunter sind von Hersteller zu Hersteller anders und deswegen nicht mehr zum direkten Vergleich geeignet. Hinzu kommen die zahlreichen Individualisierungsmöglichkeiten pro Modus, die eine Vergleichbarkeit unmöglich machen würden. Die erzielten Leistungskurven geben dann Aufschluss darüber, wie stark die elektrische und mechanische Straßenleistung ansteigt, was das Verhältnis zwischen Fahrerleistung und Motorleistung ist, ab wie viel Watt Fahrerleistung der Motor seine maximale Leistung entfalten kann und bei welcher Leistung er an seine Grenze kommt.

Der Laborprüfstand kann eine konstant ansteigende Fahrerleistung simulieren und dabei die mechanische Straßenleistung messen, die als Summe von Fahrerleistung und mechanischer Motorleistung am Hinterrad ankommt.

Wie wir ja aus dem Vokabeltest bereits wissen, sind Leistung und Effizienz eines Motors stark von der Kadenz abhängig. Also haben wir einen zweiten Testdurchlauf gemacht, bei dem wir mit vorgegebener, gleichbleibender Fahrerleistung und steigenden Kadenzen getestet haben. Dafür wurde von uns die Fahrerleistung bei recht hohen 250 Watt angelegt, weil der vorherige Test gezeigt hat, dass hier jeder Motor seine volle Leistung abgibt – das gilt besonders für die Motoren mit einem nur geringen Unterstützungsverhältnis. Um das komplette Spektrum für den E-Bike Motoren Vergleich abzudecken, haben wir mit einer niedrigen Kadenz von 20 Umdrehungen pro Minute gestartet und dann hoch bis auf 120 Umdrehungen gesteigert – beides Extreme, die man in der Realität kaum tritt. Dabei wurde auch wieder die elektrische und mechanische Leistung gemessen. In den Ergebnissen kann man dann sehen, wie abhängig die jeweilige Leistung von der Kadenz ist. Also, ab welcher Kadenz der Motor seine maximale Leistung abruft, er am effizientesten ist und ab welcher Kadenz die Leistung wieder abfällt. Zusätzlich lassen sich auch Software-Einflüsse erkennen: beispielsweise, ob der Hersteller überhaupt möchte, dass der Motor bei einer gemütlichen Kadenz bereits voll aufdreht oder ob nur tretstarke Fahrer die volle Leistung abrufen können. Zusätzlich haben wir diesen Test mit einer Eingangsleistung von 150 Watt wiederholt, was der Durchschnittsleistung eines etwas fitteren Tourenfahrers entspricht. Dieser Test lässt verschiedene Schlüsse zu, z. B. darüber, ob es ein Fahrer überhaupt schafft, die maximale Leistung eines Motors abzurufen – auch wenn er nicht das Messer zwischen den Zähnen hat. Und: Würden Fahrer vielleicht auf einem kleiner dimensionierten Motor die gleiche Leistung bekommen, ohne das zusätzliche Gewicht mitzuschleppen? Gibt es noch Reserven – oder andersherum gefragt – welcher Motor gibt am meisten Gas, wenn man es selber eher entspannt angehen lassen will?

Ist man in einer niedrigen Cruising-Trittfrequenz unterwegs, leistet der Full-Power-Motor Bosch Performance Line CX deutlich mehr, bei sehr hohen Trittfrequenzen erreicht der kleinere SX jedoch fast die Leistung des großen Bruders.

Details und Features: Worauf muss ich bei E-Bike Motoren achten?

Wir wissen bereits: Es kommt auf weit mehr an als auf die Motorkennzahlen oder reine Akku-Kapazität eines E-Bike-Systems. Vielmehr muss das Gesamtkonzept von Bike und Motorsystem zum eigenen Einsatzzweck und den eigenen Anforderungen passen. Dennoch gibt es zahlreiche Details und Features bei den Motorsystem-Komponenten, auf die man achten sollte.

Welche E-Bike-Displays und -Remotes sind die richtigen für mich?

So wie Griffe und Pedale die Schnittstelle zwischen Fahrer und Bike sind, ergeben Remote und Display die Schnittstelle zwischen Fahrer und Motorsystem. Je nach Hersteller gibt es hier komplett unterschiedliche Optionen: Serienprodukte des Motorherstellers, eigens entwickelte Lösungen von Bike-Marken bis hin zu Drittanbieter-Produkten, wie die von Systemintegrator FIT. Platzhirsch Bosch bietet mittlerweile eine ganze Palette an Display- und Remote-Optionen an.

Die Remotes der E-Bike Motoren – Push the button

Eine Remote ist entweder der beste Freund eures Daumens oder der größte Feind. Wie freundlich oder eher belastet die Beziehung zwischen Daumen und Remote ist, hängt stark von euren subjektiven Bedürfnissen und Erwartungen an eine Fernbedienung ab. Entsprechend groß ist auch die Bandbreite an Remotes, die wir bereits in den Fingern hatten: von klobigen, mit Tasten übersäten Remotes, mit denen man wahrscheinlich auch ein Space Shuttle steuern könnte, bis zu super minimalistischen kleinen Hebeln gibt es alles.

Während die minimalistische Herangehensweise meist mit einfacher Bedienung und unauffälliger Optik überzeugen kann, bieten umfangreiche Remotes dafür meist mehr Funktionen. Die Tasten sind dann nur einmal belegt und auch Menüpunkte im Display können meist direkter angesteuert werden. Dafür fallen sie am Lenker mehr auf und können sich je nach Bauart mit Brems- und Dropperhebel in die Quere kommen. Hier spielt auch die Ergonomie eine Rolle, denn was bringt einem die beste Remote, wenn man sie nicht oder nur unangenehm erreicht? Besonders große Remotes, wie die Bosch LED Remote oder die FIT Basic Remote, stehen weiter vom Lenker ab als beispielsweise die minimalistischen Remotes von TQ und FAZUA. Dadurch muss man den Daumen weiter weg vom Griff bewegen und drückt die Knöpfe in einem teils unangenehmen Winkel. Während Tourenfahrer hier weniger Probleme haben, ist es besonders auf dem Trail unangenehm, den Daumen weiter als unbedingt nötig vom Griff zu entfernen – egal ob bergauf oder bergab. Bei Remotes mit mehreren Knöpfen neigt man auch eher dazu, auf dem holprigen Untergrund den falschen Knopf zu erwischen, kleine Remotes mit nur zwei oder drei Knöpfen trifft man zuverlässiger.

Auch die Haptik und das Feedback der einzelnen Knöpfe unterscheiden sich stark zwischen den verschiedenen Remotes. Während man sich etwa bei der Remote von Yamaha wegen des geringen Leerwegs der Tasten nie so ganz sicher ist, ob man die Taste jetzt gedrückt hat oder nicht, bekommt man bei der FIT Basic Remote sogar ein Vibrationsfeedback. Generell fühlt sich ein gut definierter Druckpunkt mit einem vorausgehenden leichten Leerweg am natürlichsten an, wie etwa bei der Shimano EM800-L-Remote. Systeme, die Töne abgeben können, wie zum Beispiel das von Specialized, geben einem nochmal zusätzliches Feedback zur jeweiligen Aktion.

Die Displays der E-Bike Motoren – Blinklicht oder Flatscreens?

Für die Displays gilt dasselbe wie für die Remotes: Es gibt sie in Hülle und Fülle. Große Farbdisplays, kleine Farbdisplays, in die Remote integrierte Displays, LED-Displays … Ihr versteht, worauf wir hinauswollen. Je nach Hersteller sind die verschiedenen Varianten allerdings besser oder schlechter gelöst. TQ schafft es, in einem wirklich minimalistischen Schwarz-Weiß-Display im Oberrohr alle nötigen Infos unterzubringen, während Yamaha in einem dicken Klotz am Lenker nur zwei Reihen LED-Leuchten bereitstellt.

Bei den Displays muss man abwägen, wie viele Informationen man während der Fahrt braucht und auf wie viele Informationen man zum Wohle einer cleaneren Optik und intuitiveren Bedienung verzichten kann. Trailshredder, die ihre gewohnten Runden drehen, werden mit einer minimalistischen Kombination aus kleiner Remote und einer Art der Akku-Standanzeige, wie dem Bosch System Controller oder dem FAZUA LED Display, gut klarkommen. Wer dagegen mit dem E-MTB navigieren möchte und sich auch während der Fahrt für die verschiedensten Fahrparameter interessiert, sollte eher zum üppigen Display greifen. Aber Achtung, Displays können während der Fahrt auch ablenken! Neben der Art des Displays ist auch die Positionierung entscheidend. Ein vor dem Vorbau angebrachtes Display ist während der Fahrt gut sichtbar, bei Stürzen allerdings exponiert und sorgt zudem für Einhornoptik. Das in die Remote integrierte Display von Brose überzeugt in unserem E-Bike Motoren Vergleich mit aufgeräumter Optik. Ein Nachteil ist, dass es schnell mit dem Bremshebel in die Quere kommt und vor allem der Startknopf für das System ungünstig zwischen Display und Bremshebel platziert ist. Für Trailpiloten sind im Oberrohr integrierte Displays, wie es bei TQ, FAZUA und Specialized Standard ist, am elegantesten.

Lademöglichkeiten für Smartphone & Co. am E-Bike

Egal ob Smartphone oder GPS-Fahrradcomputer: Beide neigen dazu, einen genau dann mit leerem Akku zurückzulassen, wenn man sie gerade am dringendsten braucht. Umso besser deshalb, dass viele E-Bike-Motorsysteme Lademöglichkeiten bieten, mit denen man auch während der Tour laden kann. Ganz verlassen sollte man sich auf diese Rückversicherung allerdings auch nicht, denn oft reicht die Ladepower gerade mal aus, um euer Handy auf einem Akku-Stand zu halten, während man mit dem Smartphone navigiert. Mit nur 5 % Handyakku auf Tour zu gehen, garantiert euch also auch mit Lademöglichkeiten am Bike Nervenkitzel. Für die Nutzung der Lademöglichkeiten spielt die Positionierung eine entscheidende Rolle. Am besten schön weit vorne im Steuerrohrbereich, wo bereits ein kurzes Kabel ausreicht, um das am Vorbau oder Lenker fixierte Garmin oder Handy zu laden. FAZUA integriert einen USB-C-Ladeport elegant unter dem LED-Display, wo er gut versteckt und vor den Elementen geschützt ist.

E-Bike Motoren Apps – Frust oder Freude?

Für alle Motoren im E-Bike Motoren Vergleich gibt es eine App, mit der man sich mit dem Motorsystem im Bike verbinden kann. Da es hier die verschiedensten Ansätze und Lösungen gibt, sollte man sich erst mal die Frage stellen: Was sollte eine gute App denn alles können? Zuerst muss sie einfach und schnell eine Verbindung zwischen Handy und Motorsystem herstellen. Nichts ist nerviger, als vergeblich zu versuchen, sich mit seinem Bike zu verbinden. Auch für Fahrradcomputer oder Uhren können Motorsysteme Schnittstellen bieten, um sich so zusätzliche Informationen auf dem Fahrradcomputer anzeigen zu lassen – vor allem, wenn ein sehr minimalistisches Display genutzt wird. Dazu sollte eine gute App immer die Möglichkeit bieten, die Motorcharakteristiken anzupassen und die Unterstützungsmodi zu individualisieren. Dazu weiter unten gleich mehr.
Ein cooles Feature, um euer E-Bike laufend auf dem neuesten Stand zu halten, sind Over-the-Air-Software-Updates. Motorsysteme, die das noch nicht können, müssen mühsam mit Laptop und Kabel oder beim Händler ein Update erhalten. All diese Funktionen machen, sofern gut und übersichtlich umgesetzt, bereits eine gute App aus mit allem, was man dringend braucht. Wichtig ist hierbei noch, dass es wirklich nur EINE App ist und man nicht für verschiedene Funktionen zwischen mehreren Apps wechseln oder weitere Apps oder Add-ons installieren muss, um eine Verbindung herzustellen.

Zusätzlich zu den Features, die eine gute App ausmachen, bieten einige Hersteller noch coole Zusatzfunktionen an, die, wenn gut umgesetzt, den Funktionsumfang nochmal deutlich erweitern können. Navigationsfunktionen, die die Reichweite und den Verbrauch des Motorsystems in Verbindung mit der Topografie mit einbeziehen, können einen echten Mehrwert bei der Tourenplanung bedeuten. Am besten noch in Kombination mit Routenanweisungen im Display. Hier bietet sich auch die Einbindung von Komoot und Strava an, um Routen direkt abfahren und hochladen zu können. Lustige Zusatzinfos können schnell zum Renner beim After-Ride-Bier werden. Specialized zeichnet in den Jumpstats auf, wie lange ihr während der Tour in der Luft wart. Damit hat sich die Diskussion darum, wer am meisten Airtime hatte, ein für alle Mal erledigt. Für ein entspannteres Abstellen des E-Bikes im Alltag oder auch beim Biergarten-Besuch nach der Tour sorgt die Bosch eBike Lock-Funktion oder das Specialized System Lock. Hier kann man in der App den Motor blockieren, wodurch Diebe nicht einfach mit dem Bike wegfahren können. Dabei wird allerdings nur die Motorfunktion lahmgelegt und das Bike lässt sich nicht mehr einschalten. Bosch geht mit dem ConnectModule noch einen Schritt weiter: Es erlaubt einem, über die App den Standort seines Bikes zu verfolgen, und kann einen Alarm abgeben, wenn das Bike bewegt wird. Dazu braucht man noch ein zahlungspflichtiges Abo, um die Funktion in der Bosch eBike Flow App freizuschalten.

Die verschiedenen Fahrmodi der E-Bike Motoren und ihre Individualisierbarkeit

Lineare oder dynamische E-Bike Fahrmodi?

Jeder Hersteller bietet von Haus aus drei bis fünf verschiedene Unterstützungsmodi für seinen E-Bike Motor. Grundsätzlich lassen sich die Unterstützungsmodi nach der Art der Unterstützung in zwei Kategorien einteilen: dynamische Modi und lineare Modi. Die dynamischen Unterstützungsmodi passen sich dabei der Fahrsituation an. Das heißt, dass der Motor je nach Steigung, Kadenz oder Kraft auf dem Pedal seine Unterstützung anpasst. So soll in der Ebene, wo wenig Unterstützung gebraucht wird, ein natürliches Fahrgefühl entstehen, während am Berg dann wieder ordentlich Power zur Verfügung gestellt werden soll. Die meisten hochwertigen Motorsysteme haben bereits einen oder mehrere dynamische Modi, am vermutlich bekanntesten ist der Bosch E-MTB Modus. Bei linearen Modi dagegen wird die Kraftentfaltung am E-Bike Motor nicht an die Fahrsituation angepasst. Damit haben sie einen starren Unterstützungsfaktor, durch den die Unterstützung linear ansteigt.

Individualisierbarkeit der E-Bike-Unterstützungsmodi

Die meisten Hersteller von E-Bike Motoren lassen die Individualisierung der verschiedenen Unterstützungsmodi in einer App zu. Dabei variiert die Anpassung stark zwischen den verschiedenen Motorsystemen. Einige Hersteller, wie beispielsweise Brose, bieten nur einen Regler pro Unterstützungsstufe, durch den ihr die Stärke der jeweiligen Stufe anpassen könnt. Das kann Specialized mit der Micro Adjust Funktion sogar direkt via Remote, auch während der Fahrt. Andere Hersteller gehen hier noch weiter. Bei Bosch lässt sich in der eBike Flow App für alle Modi die Unterstützung zusammen mit der Dynamik jeweils von -5 bis +5 verstellen. Das heißt, hier kann man nicht nur die Stärke der Unterstützung einstellen, sondern auch das Einsetzen. Dazu noch die maximale Geschwindigkeit, bis zu der ein Modus unterstützt, und das maximale Drehmoment. Specialized geht einen ähnlichen Weg. Auch hier können pro Unterstützungsstufe vier Parameter angepasst werden. Unterschiede gibt es zwischen den Herstellern in unserem E-Bike Motoren Vergleich auch darin, in welchem Rahmen die Modi angepasst werden können. Bei Bosch gibt es einen vorgegebenen Rahmen, in dem Anpassungen vorgenommen werden können. Bei Brose dagegen kann man den Regler in jedem Modus frei von 0 bis 100 ziehen und so auch aus dem Eco- den Turbo-Modus machen und vice versa. Ganz frei geht es auch beim FAZUA-System zu, bei dem sogar ganz neue individuelle Modi frei erfunden werden können. Auf die Spitze treiben lässt es sich dann bei Shimano. Hier hat man im Fine Tune Modus die Möglichkeit, auf ganze 15 Unterstützungsstufen zurückzugreifen. Aber nicht nur in ihrem Funktionsumfang variieren die Möglichkeiten der Hersteller, sondern auch in ihrer Übersichtlichkeit und Intuitivität. Hier liegt es am Fahrer, inwieweit man sich in die Materie hineinfuchsen möchte, oder ob man einfach mit den bestehenden Modi zufrieden ist und beim Biken auf zusätzliche Screentime verzichten will.

E-Bike Akku – Welche Akku-Konzepte gibt es?

Im Grunde lassen sich die Konzepte der Hersteller nach monolithisch und modular unterscheiden. Die klassische Variante ist die monolithische, bei der ein Akku im Bike verbaut ist und damit eure einzige Stromquelle ist. Die meisten im Unterrohr integrierten Akkus sind entnehmbar, was Vorteile beim E-Bike-Transport oder Laden der Akkus außerhalb des Bikes bringt. Hier gibt es jedoch große Unterschiede bei Akku-Covern und Schließmechanismen. Andere Akkus sind fest integriert und erlauben keine Entnahme. Beim modularen System kann der Akku noch erweitert werden. Das passiert mit Range Extendern – externen Akkus, die man an den Hauptakku mit anschließen kann. In der Größe variieren die Range Extender von Hersteller zu Hersteller, sind aber immer nur eine Erweiterung des Hauptakkus. Befestigt werden sie ganz einfach im Flaschenhalter oder einer extra dafür vorgesehenen Halterung und sind dann mit dem Hauptakku verbunden. Der Vorteil des modularen Systems ist, dass man sich flexibel je nach Bedarf die Akku-Kapazität erweitern kann. Ist man meist auf eher kleinen Runden unterwegs und kommt auch gut mit einem kleineren Akku zurecht, möchte aber trotzdem nicht auf größere Touren am Wochenende verzichten? Dann kann man dafür den kleinen Akku im Bike einfach durch den Range Extender erweitern. Dadurch schleppt man standardmäßig keine unnötige Akku-Kapazität und damit auch Gewicht mit sich herum. Im E-Bike Motoren Vergleich bieten die Minimal-Assist-Motoren von TQ, Specialized und Bosch jeweils einen Range Extender, aber auch die Full-Power-Systeme von GIANT und Pinion können mit einem Range Extender erweitert werden. Einige Motoren wie der Specialized SL 1.2 oder der Bosch SX kann man in der Theorie auch nur mit Range Extender und ohne Hauptakku fahren.

Je größer der E-Bike Akku, desto größer die Reichweite?

Nein, also jein … In einem identischen Szenario mit identischem Motor, Fahrer, Bike und Untergrund wird man natürlich mit einem Akku mit größerer Kapazität weiter kommen. Entscheidet man sich allerdings zwischen zwei Bikes und wählt als Anhaltspunkt für die Reichweite nur die Akku-Kapazität, schaut man schnell in die Röhre. Denn in der Realität hängt die Reichweite von einer Vielzahl an Faktoren ab. Der größte Faktor ist dabei euer Gewicht und Fahrverhalten. Viele gehen das Thema Reichweite am E-MTB ähnlich an wie beim Auto: Wie weit komme ich mit einer gegebenen Akku-Kapazität? Dabei wird gern vergessen, dass die Sache beim E-MTB deutlich individueller ist als beim Auto. Tauscht man im Auto den Fahrer gegen einen doppelt so schweren Fahrer, ist der Unterschied am Verbrauch minimal, da der Fahrer hier nur einen sehr geringen Anteil am Gesamtgewicht ausmacht. Auf dem E-Bike macht der Fahrer allerdings den Großteil des Gesamtgewichts aus. Deshalb sollte man das eigene Gewicht auch bei der Wahl der Akku-Größe berücksichtigen. Beim Fahrverhalten lassen sich dann wieder Parallelen zum Auto finden. Wer immer Vollgas – also in der stärksten Unterstützungsstufe – unterwegs ist, steht schnell mit dem Auto wieder an der Tankstelle und mit dem E-MTB an der Steckdose.

Das ROTWILD R.X275 mit TQ HPR 50-Motor besitzt einen Akku mit „nur“ 250 Wh Akku-Kapazität, einer der aktuell geringsten auf dem Markt.
Das R.X1000 mit Pinion MGU E1.12-Motor vom gleichen Hersteller besitzt mit 960 Wh fast die vierfache Akku-Kapazität. Das heißt aber noch lange nicht, dass man damit viermal so hohe Reichweiten erzielt.

Doch auch der Motor an sich hat seinen Einfluss auf die Reichweite. Denn jeder Motor hat eine andere Leistung, und wer in unserem Vokabeltest gut aufgepasst hat, weiß auch, dass Motoren unterschiedlich effizient sind und unterschiedlich viel Strom verbrauchen. Ein schwacher Motor mit einem kleinen Akku kann euch genauso weit oder sogar weiter bringen als ein kraftvoller Stromfresser mit einem großen Akku. Dazu kommen noch die Energieverluste am Bike. Die Reifen haben je nach Luftdruck, Gummimischung und Profil einen großen Einfluss auf die Reichweite. Und auch die Außentemperatur, der Luftwiderstand und die Verluste an der Kette und der Schaltung dürfen nicht vernachlässigt werden. Ihr seht, dass es hier also einiges zu bedenken gibt.

Was ist die richtige Akku-Kapazität für mich?

Viele E-Biker gehen in Sachen Akku der Maxime „lieber haben als brauchen“ nach. Dabei sollte man, statt blind auf den größten Akku zu setzen, sich lieber fragen: „Wie, wo und wie lange möchte ich fahren? Und welche Akku-Größe brauche ich dafür?“ Eine ausführliche Abhandlung über das Schreckgespenst Reichweitenangst findet ihr hier. Fahrt ihr meist nach der Arbeit nur eine schnelle und intensive Runde, seid ihr im Normalfall mit einem kleineren Akku besser bedient. Hier müsst ihr nicht das unnötige Gewicht mit euch herumschleppen, das mit einem größeren Akku einhergehen würde. Wohnt ihr dagegen in den Alpen, wo es nur lang und steil bergauf geht, oder fahrt ihr gern sehr ausgedehnte Touren, seid ihr mit etwas mehr Akku-Kapazität besser bedient. Dazu sollte man immer auch das eigene Gewicht im Hinterkopf behalten, denn das beeinflusst die Reichweite massiv. Besonders leichte Fahrer können beruhigt zum kleineren Akku greifen, während sich schwere Piloten besser nach einem größeren Akku umsehen.

Laut unserer Leserumfrage mit über 12.000 E-Mountainbikern fahren übrigens 49 % von euch hauptsächlich Touren zwischen 30 und 50 km Länge. Dazu kommen nochmal 30 %, die sogar nur Touren zwischen 10 und 29 km fahren. Hier kann man getrost auf zusätzliche Akku-Kapazität verzichten – vor allem in Kombination damit, dass ganze 30 % von euch hauptsächlich die schwächste Unterstützungsstufe nutzen. Wer überwiegend im schwächsten Modus unterwegs ist und nie große Strecken zurücklegt, kann auch guten Gewissens auf ein Light-E-MTB zurückgreifen. Das schiebt in der stärksten Unterstützungsstufe ähnlich stark an wie ein Full-Power-Motor im schwächsten oder teils sogar mittleren Modus, und man profitiert vom deutlich geringeren Gewicht. Zudem fahren wir ja immer noch Fahrrad und selbst bei leerem Akku würde man nicht am Straßenrand liegen bleiben, sondern kann weiterhin – aber eben aus eigener Kraft – an sein Ziel gelangen.

Auch die Hersteller sind mittlerweile auf diesen Zug mit aufgesprungen und lassen euch zunehmend die Wahl zwischen verschiedenen Akku-Größen. Einige Hersteller bieten Konfiguratoren an, in denen man neben der Ausstattung seines Bikes auch die Größe des Akkus wählen kann. Dazu gibt es dann noch modulare Systeme, die es ermöglichen, den Hauptakku durch Range Extender zu erweitern. So kann man im Alltag auf den kleinen Hauptakku zurückgreifen, während man auf ausgedehnten Touren mit dem Range Extender keine Angst haben muss, unterwegs ohne Strom dazustehen.

Neben der Akku-Größe ist auch die Handhabung des Akkus ein wichtiger Punkt, den man nicht vernachlässigen sollte bei der Überlegung, welcher Akku zu einem passt. Hier ist vor allem wichtig, ob man den Akku entnehmen kann oder nicht. Ladet ihr euer Bike immer in der Garage, wo ihr es entspannt abstellen und aufladen könnt, ist ein nicht entnehmbarer Akku verschmerzbar. Habt ihr in der Garage oder im Keller allerdings keine Steckdose, sieht die Sache ganz anders aus. Dann müsst ihr mit einem fest verbauten Akku jedes Mal euer Bike mit in die Wohnung nehmen, um es aufzuladen. Ist der Akku entnehmbar, könnt ihr ihn einfach zum Laden an eine Stromquelle anschließen und das Bike im Keller stehen lassen. Je nach Motorsystem und Bike, in dem der Akku verbaut ist, ist die Entnahme möglich oder auch nicht.

Haltbarkeit von E-Bike Akkus – Lebensdauer, Ladezyklen und Lagerung

Zur Lebensdauer von E-Bike Akkus liefern die Hersteller nur Anhaltspunkte. So ist für jeden Akku die Anzahl von Ladezyklen angegeben, nach denen noch eine bestimmte Restkapazität in % vorhanden ist. Diese Angabe ist allerdings wirklich nur ein grober Richtwert und lässt sich in der Realität schwer nachvollziehen oder belegen. Jedoch lässt sich grob über den Daumen gepeilt sagen, dass größere Akkus eine längere Lebensdauer haben. Das liegt zum einen daran, dass man größere Akkus einfach seltener laden muss – weniger Ladezyklen bedeutet, dass die Zellchemie der Akkus nicht so stark beeinträchtigt wird. Zum anderen gelingt es hier, den Akku in einem schonenden Bereich zwischen 30 % und 80 % Ladung zu halten. Allgemein lässt sich trotzdem sagen, dass E-Bike Akkus leider nicht vom Verschleiß ausgenommen sind. Je nach Hersteller und Akku variiert die Anzahl der Ladezyklen, die ein Akku mitmacht. Meist sind es jedoch zwischen 500 und 1.000 Ladezyklen. Seid ihr dreimal in der Woche mit dem E-MTB unterwegs, entleert den Akku komplett, und ladet den Akku danach jedes Mal vollständig auf – sprich, verbraucht jedes Mal auch einen Ladezyklus – entspricht die Lebensdauer des Akkus im Worst Case-Szenario mit 500 Ladezyklen etwas über 3 Jahre. Das ist jedoch nicht Worst Case, denn die meisten Akkus haben nach wie vor noch eine respektable Restkapazität. Zudem lässt sich der Akku durch entsprechendes Handling schonen und so die Lebensdauer verlängern: Ladet ihr nur zur Hälfte wieder auf, wird auch nur ein halber Ladezyklus verbraucht. Des Weiteren entscheidet auch die Lagerung eures Akkus über den Verschleiß. E-Bike Akkus mögen es weder sehr warm noch kalt, die geeignete Temperatur liegt zwischen 10°C und 20°C. Lagert den Akku also am besten nicht bei Frost oder sehr hohen Temperaturen in der Gartenhütte. Wenn ihr euer E-MTB zum Beispiel im Winter länger nicht nutzt, achtet darauf, dass der Akkustand nicht unter 30 % fällt. Die Akkus mögen es nämlich gar nicht, fast leer gelagert zu werden.

Motorgeräusche beim E-Bike: Nicht nur eine Frage des Sounds, sondern auch des Fahrgefühls und des Qualitätsempfindens

Motorgeräusche wirken sich nicht nur auf die benötigte Lautstärke des Trailtalks aus, sondern auch auf das Fahrgefühl und die Wertwahrnehmung des Bikes. Mit leisen Motoren kann sich die Tour schnell wie lautloses Schweben anfühlen, während lautere Motoren je nach Sound das Gefühl vermitteln, auf einem billigen E-Motorrad oder einem coolen Space Shuttle zu sitzen. Die Geräuschkulisse unterscheidet sich je nach Motor und Fahrsituation stark. Während zum Beispiel der TQ HPR 50-Motor in vielen Situationen kaum wahrnehmbar ist, scheucht der deutlich leistungsstärkere Pinion MGU E1.12 E-Bike Motor vor allem in kleinen Gängen den ganzen Wald auf. Bei den meisten Motoren in unserem E-Bike Motoren Vergleich nimmt die Lautstärke mit steigender Drehzahl und Unterstützung zu. Eine Ausnahme ist der Pinion MGU E1.12, der bei niedrigen Drehzahlen nochmal lauter ist. Wie immer gilt, keine Regel ohne Ausnahme: Der recht kraftvolle Brose Drive S Mag z. B. benutzt zur internen Kraftübertragung einen Riemen statt eines Zahnradgetriebes, was sich positiv auf die Geräuschkulisse auswirkt. Neben der Lautstärke an sich spielt auch die Tonlage eine Rolle dabei, wie man den Motor wahrnimmt. Niedrige Tonlagen sind generell angenehmer im Ohr als hohes Surren.

Neben dem klassischen „Unterstützungsgeräusch“ gibt es aber auch noch andere unerwartete Quellen für Geräusche. Die Shimano E-Bike Motoren verursachen ein deutlich wahrnehmbares Klappern, wenn man über Hindernisse fährt. Auf Trails mit Wurzeln und Steinen kommt man hier also in den „Genuss“ eines unfreiwilligen Konzerts. Auch die Bosch-Motoren CX und CX Race geben ein schnalzendes Geräusch von sich, wenn beim Einfedern Zug auf die Kette kommt – sprich: gleicher Fall wie bei Shimano! Das integrierte Getriebe im Pinion MGU E1.12-Motor lässt einen gern mit einem metallischen lauten Knacken wissen, dass der neue Gang eingelegt ist.

Hier greift allerdings auch wieder Regel Nummer 1: Ein Motor ist nur so gut wie das Bike, in dem er verbaut ist! Da die Rahmen der Bikes wie große Resonanzkörper wirken, versuchen die Bike-Hersteller die Motoren bestmöglich vom Rahmen zu entkoppeln und damit die Resonanzwirkung zu verhindern. Andere Hersteller verbauen die Motoren so tief es geht im Rahmen, um so einen gewissen Schallschutz zu erzielen. Zusätzlich werden alle E-Bike Motoren von den Motorenherstellern sogenannten Noise-Vibration-Harshness-Tests unterzogen. Die sind allerdings eine Wissenschaft für sich, und verschiedene Hersteller legen hier unterschiedlich viel Wert auf die Reduktion von Geräuschen.

Marktreife und Service-Infrastruktur von E-Bike Motoren

Wie anfangs beschrieben, ist die Entwicklungsgeschwindigkeit bei E-MTBs und vor allem auch E-Bike Motoren wahnsinnig hoch. So kommt es leider auch schnell dazu, dass noch unausgereifte Produkte auf den Markt geworfen werden, die mit allerlei Kinderkrankheiten zu kämpfen haben. Das haben wir auch bei unserem großen E-Mountainbike-Vergleichstest zu spüren bekommen. Hier hatten wir vor allem mit diversen Problemen an den neuen Minimal-Assist-Motorsystemen zu kämpfen. Bei FAZUA macht im Speziellen seit dem Launch 2022 die Software Probleme. Der Kauf von noch recht neuen E-Bike Motoren kann dahingehend mit gewissen Unsicherheiten behaftet sein. Und manche Probleme sind tatsächlich tiefgreifender, bautechnischer Art – die verbessert, aber selten ganz behoben werden können. Zum Beispiel hatte der Brose Drive S Mag lange Zeit mit Problemen am internen Riemen zu kämpfen. Doch seit der ersten fehlerhaften Generation wurde der Brose-Motor leicht mechanisch überarbeitet und die Software nachgebessert, entsprechend konnten die technischen Mängel reduziert werden. Der neu vorgestellte Brose Drive³ Peak-Motor verzichtet übrigens auf den Riemen.

Deshalb ist es umso wichtiger, auf ein großes und funktionierendes Service- und Händlernetzwerk zurückgreifen zu können. Denn was bringt mir das neueste exotische Motorsystem, wenn ich im Bike-Urlaub mit einem Defekt dastehe und der nächste Servicepartner auf einem anderen Kontinent sitzt? Bosch und Shimano verfügen hier über ein sehr weitreichendes Netz an Händlern und Servicepartnern. Generell gilt: Je größer und verbreiteter ein Motorenhersteller ist, desto größer sind die Chancen, zuhause oder auch unterwegs bei eventuellen Problemen Hilfe zu bekommen.

Stärken und Schwächen der E-Bike Motoren aus unserem Vergleichstest

Im Folgenden geben wir euch einen Überblick über die Stärken und Schwächen der Motoren aus unserem E-Bike Motoren Vergleich. Aber merke: Der beste Motor ist nur so gut wie das Bike, in dem er steckt, und wie er zu euren Anforderungen und Ansprüchen passt.

Die Minimal-Assist-Motoren im Überblick

Der Specialized SL 1.2 legt zusammen mit dem TQ HPR 50-Motor die Messlatte hoch für natürliches Fahrgefühl am E-MTB. Die Unterstützung fällt auch im stärksten Unterstützungsmodus stets dezent aus und hält sich angenehm im Hintergrund. Einen plötzlichen Schub braucht man beim Specialized SL 1.2-Motor nicht zu befürchten. Seine Power und Unterstützung eher dezent einzusetzen, passt auch gut zu ihm, denn er muss die Konkurrenten Bosch Performance Line SX und FAZUA Ride 60 dank deren größerer Power schnell vorbeiziehen lassen. Einfach treiben lassen funktioniert hier nicht, denn der Specialized SL 1.2 ist eher für eine sportliche Fahrweise ausgelegt. Damit richtet er sich an ein sportliches Publikum, das nicht zwangsläufig den Berg hochgeschoben werden möchte. Auch der Specialized SL 1.2-Motor greift auf die neue und gelungene Specialized App zurück für Einstellungen am Motorsystem – von der App könnten sich viele andere Hersteller eine dicke Scheibe abschneiden.

Der TQ HPR 50 sorgt mit seinem sehr natürlichen Fahrgefühl für analoges MTB-Feeling. Er fordert mehr Eigenleistung als die Minimal-Assist-Motoren-Konkurrenz – deutlich mehr als der FAZUA Ride 60 und Bosch Performance Line SX und etwas mehr als der Specialized SL 1.2 – und ist schwächer. Hier muss man die Kadenz ordentlich hoch halten, um mit Leistung aus dem Motor belohnt zu werden. Er nimmt dennoch fiesen Anstiegen den Schrecken und ist eine gute Alternative, um seine Fitness zu steigern. Wer sich entspannt den Berg hoch shutteln lassen will oder viel auf technischen Climbs unterwegs ist, findet am TQ-Motor keinen Gefallen. Damit fällt sein Einsatzbereich noch etwas kleiner aus als der der Minimal-Assist-Konkurrenz. Allerdings ist er eine sehr gute Wahl für fitte Biker, die nur etwas Support an fiesen Rampen wollen und gleichzeitig Wert auf ein Bike legen, das einem analogen Bike so nahe wie möglich kommt. In Sachen unauffälliger Integration und Lautstärke ist der HPR 50 nach wie vor die Benchmark, und Bikes mit diesem Motor lassen sich kaum von analogen Bikes unterscheiden.

Der FAZUA Ride 60 gehört zu den kräftigeren Motoren unter den Minimal-Assist-Motoren im E-Bike Motoren Vergleich. In niedrigen Trittfrequenzen kommt man ähnlich flott wie mit dem Bosch Performance Line SX vorwärts, allerdings regelt der FAZUA nicht ganz so sanft und fühlt sich so im stärksten Unterstützungsmodus weniger sensibel an. Deswegen kommt er auch nicht an das natürliche Fahrgefühl des TQ HPR 50 und des Specialized SL 1.2 heran. Der schlanke Motor lässt sich nicht ganz so unauffällig integrieren wie der TQ. Eine große Schwäche des FAZUA Ride 60 ist seine Zuverlässigkeit, denn auch wenn man technisch vieles richtig macht, bringt das nichts, wenn das Motorsystem nicht zuverlässig funktioniert. Die Eckdaten des FAZUA Ride 60 sind zwar vielversprechend und es hat bereits viele Verbesserungen durch Software-Updates gegeben. Dennoch hatten wir bislang zu viele technische Probleme damit. Doch in jüngster Zeit hat FAZUA Fortschritte gemacht und legt nach.

Der Bosch Performance Line SX ist weder der leichteste noch der schlankeste E-Bike Motor. Er schlägt aber die Brücke zwischen Full-Power- und Minimal-Assist-Motoren und bietet mehr Leistung als die Minimal-Assist-Motoren im E-Bike Motoren Vergleich – in Kombination mit einem exzellenten und natürlichen Fahrgefühl. Hält man die Trittfrequenz hoch, braucht man im Uphill sogar Full-Power-Motoren nicht davonziehen zu lassen. Das macht ihn allerdings auch nicht zur ersten Wahl für alle, die sich gern mit niedrigen Kadenzen treiben lassen. Durch die dynamische Leistungsregelung werden sportliche Fahrer sogar noch mit zusätzlich Power aus dem Motor belohnt. Damit lässt der SX die Minimal-Assist-Konkurrenz in Sachen Power definitiv alt aussehen. Allerdings lässt er sich aufgrund der im Vergleich üppigen Proportionen nicht so unauffällig integrieren wie die Minimal-Assist-Aggregate im Test. Im Light-Testfeld ist Bosch der einzige Hersteller mit einem globalen und zuverlässigen Servicenetzwerk und zahlreichen Konfigurationsmöglichkeiten im umfassenden Bosch-Portfolio. Wir sind uns sicher: Der SX wird nicht nur dem Bruder CX in Zukunft viel Konkurrenz machen!

Die Full-Power E-Bike Motoren im Überblick

Die große Stärke des Shimano EP801 ist sein gutmütiger Charakter. In jeder Situation ist er angenehm und einfach zu fahren. Das liegt zum einen daran, dass er immer berechenbar ist und einen nie mit unerwarteten Reaktionen überrascht. Zum anderen ist der EP801 auch im stärksten Unterstützungsmodus einfach zu dosieren. Was seine Power angeht, wird die Lücke zum Bosch Performance Line CX kleiner, der auf dem Papier gleich stark ist. Dadurch fühlt sich der Shimano-Motor natürlich an, ist aber auch nichts für Fahrer, die sich gern entspannt shutteln lassen. Vielmehr ist er ein Motor für Anfänger, die vom sehr gutmütigen Charakter profitieren und mit dem Motor wachsen und lernen können, ohne gleich nach hinten abgeworfen zu werden. Auch Fahrer, die gern mit mehr Eigenleistung unterwegs sind, finden im Shimano EP801 einen guten Begleiter. Auffällig ist allerdings das – bei allen Shimano-Motoren vorkommende – laute Klappern aus dem Motor in der Abfahrt.

Der auf dem Yamaha PW-X3 basierende GIANT SyncDrive Pro 2 macht vieles besser als seine Basis. Remote und Display können zwar ebenfalls nicht mit ihrem Informationsgehalt überzeugen, sind dafür aber elegant integriert. Auf dem Papier gehört er mit 85 Nm zum Mittelfeld in Sachen Kraft, wo er auch in der Praxis landet. Was die Motorcharakteristik betrifft, so fühlt er sich stärker an als der Shimano EP801, allerdings auch ungestümer in seiner Kraftentfaltung. Der Bosch Performance Line CX-Motor liefert mehr Power und ist gleichzeitig einfacher zu beherrschen. Im Automatik-Modus geht der GIANT SyncDrive Pro 2 deutlich sparsamer mit seiner Kraft um. Hier hat man besonders im flachen Terrain viele Reserven, gleichzeitig am Berg aber guten Punch. Das macht ihn auch für Tourenfahrer interessant, die hauptsächlich an knackigen Anstiegen kräftig unterstützt werden möchten.

Brose ist nicht gleich Brose. Bei keinem anderen Motor im E-Bike Motoren Vergleich haben die Bike-Hersteller so viel Spielraum bei der Motorcharakteristik und der Integration wie beim Brose Drive S Mag. Die Qualität des gesamten Motorsystems steht und fällt letztendlich mit der Umsetzung des Bike-Herstellers. Der E-Antrieb überzeugt zwar mit einem starken Durchzug, aber die Motorcharakteristik kann je nach Bike-Hersteller stark schwanken. Das von uns getestete Modell konnte uns aber trotz der vielen Power mit einem natürlichen Fahrgefühl überzeugen. Die steilsten Anstiege sind mit dem Brose Drive S Mag gut zu bewältigen, hier braucht er sich nicht vor den stärksten Motoren im Testfeld verstecken. Auf gemächlichen Schotterstraßen und ausgedehnten Touren gibt es aber bessere Motoren. Auch in Sachen Konnektivität haben viele andere Motorenhersteller die Nase vorn.

Specialized denkt seine Motorensysteme seit jeher als eine Einheit mit dem Bike. Der US-Hersteller verfolgt hier einen ganzheitlichen Ansatz und bietet ein Paket aus Displays, Akkus, Remotes und Connectivity, das auf den Anwendungsbereich und die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten ist. Das sorgt für das nahtloseste System im E-Bike Motoren Vergleich. Der auf dem Brose Drive Mag S basierende Specialized 2.2 gehört zu den kraftvollsten und durchzugsstärksten der hier getesteten Motoren, setzt die Kraft aber mit Bedacht ein. Der Bosch Performance Line CX Race-Motor hat noch mehr Punch als der Specialized 2.2, ist dafür aber auch schwerer zu kontrollieren. Sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene finden im Specialized-Motor einen Begleiter, der ihnen die nächsten Schritte im technischen Uphill ermöglicht. Auch auf Touren macht er mit seiner ausgewogenen Abstimmung eine gute Figur. Die neue Specialized App, die auf der bekannten Mission Control App basiert, gehört zu den besten und intuitivsten Apps im Testfeld und sorgt dafür, dass man hier gern herumspielt. Nur die ausladenden Proportionen des Motors wirken mittlerweile etwas altmodisch.

Der Bosch Performance Line CX ist nicht der stärkste, nicht der leichteste und nicht der leiseste Motor, aber dennoch ein absoluter Platzhirsch! Er ist ein super Allrounder statt Spezialist. Egal ob auf steilen, technischen Anstiegen oder auf entspannten Touren, nirgendwo werden Anfänger bis Fortgeschrittene vom Bosch Performance Line CX eingeschränkt. Auch in Sachen Connectivity zeigen die Schwaben der Konkurrenz, wie es geht, und bieten eine intuitive App, mit einfacher Verstellbarkeit und Navigations-Features, die einen echten Mehrwert bieten. Doch der CX bekommt immer mehr hausinterne Konkurrenz durch den noch stärkeren Performance Line CX Race-Motor und den deutlich leichteren SX-Motor mit gleicher Maximalleistung. Bosch ist nicht zu Unrecht die mit Abstand populärste Marke im Motoren-Segment und wird seit Jahren zur Best Brand in unserer Leserumfrage gewählt – in Sachen Fahr-Performance, Modularität und internationalem Servicenetzwerk muss sich die Konkurrenz mehr denn je an dem schwäbischen Weltkonzern messen lassen.

Der Bosch Performance Line CX Race ist zwar speziell für Racing konzipiert, aber keineswegs spezieller als der herkömmliche CX. Im Gegenteil: Er bietet alles, was der Bruder CX kann, bei geringerem Gewicht und dem zusätzlichen Race-Modus. Im technischen Uphill eröffnet der längere Nachlauf im Race-Modus genauso wie das noch größere Unterstützungsverhältnis eine neue Linienwahl und Fahrmanöver. Das erfordert allerdings auch Fahrkönnen, denn besonders Anfänger sind hier – auch abhängig vom Bike, in dem der Motor verbaut ist – stark damit beschäftigt, das Vorderrad am Boden zu halten. Mit entsprechendem Fahrkönnen sorgt der Motor aber für richtig Freude, und das nicht nur bei Racern. Wem der stürmische Race-Modus zu viel ist, der kann einfach einen Gang in einen der anderen Modi herunterschalten, wie den sehr gut abgestimmten dynamischen eMTB-Modus, und hat quasi einen klassischen und nach wie vor hervorragenden Allrounder Performance Line CX!

Der Yamaha PW-X3 hat viel Kraft, will die aber auch sehr schnell loswerden. Die Motorabstimmung ist sehr stürmisch, womit der Motor eher unter die Rubrik „Grobian“ fällt. So haben am Yamaha PW-X3 im technischen Gelände primär fortgeschrittene Fahrer Spaß, die mit der stürmischen Kraftentfaltung umgehen können und sie für sich nutzen. Anfänger und leicht Fortgeschrittene müssen sich hier hauptsächlich darauf konzentrieren, das Vorderrad am Boden zu halten. Im dynamischen Automatic-Modus ist die Kraftentfaltung deutlich vorsichtiger und der Motor galoppiert nicht ganz so ungestüm vorwärts. Allerdings fehlt es ihm hier dann an Bumms für steile Climbs. Während der Motor im niedrigen Trittfrequenzbereich noch voll die Muskeln spielen lässt, geht ihm bei höherer Kadenz schnell die Puste aus und er muss den Bosch Performance Line CX oder den Panasonic GX Ultimate vorbeiziehen lassen. Für Tourer, die mit dem starken Antritt umgehen können, bietet der Yamaha PW-X3 eine Möglichkeit, sehr entspannt bei niedrigen Kadenzen vorwärtszukommen. Allerdings fehlt ihm nicht nur beim Fahren die Feinabstimmung, sondern auch im Ökosystem drum herum. Hier fährt den Japanern die Konkurrenz in Sachen Connectivity und Integration davon.

Der Panasonic GX Ultimate ist mit 95 Nm Drehmoment auf dem Papier der stärkste Motor im E-Bike Motoren Vergleich. Auch in der Praxis liefert er richtig viel Power, ist aber wegen seiner sehr direkten und ungestümen Kraftentfaltung besonders in technischem Gelände nur schwer zu kontrollieren. Hier gibt es Motoren wie den Specialized 2.2 oder Bosch CX, die auch für Anfänger bei ähnlich viel Kraft deutlich einfacher zu handeln sind. Auf Forststraßen sorgt der Panasonic GX Ultimate, wenn man mal angefahren ist, für Shuttle-Feeling und schiebt einen auch bei niedrigen Kadenzen und wenig Input ohne viel Aufwand die steilsten Rampen hoch. Allgemein fehlt es ihm an einer guten und ausgewogenen Feinabstimmung.

Den Schwaben gelingt mit der Pinion MGU E1.12 Motor-Getriebe-Einheit ein Einstand nach Maß, der großen Versprechungen auch spannende Taten folgen lässt. Die Kombination aus einem kraftvollen und direkt ansprechenden Motor und Pinion-Getriebe hat das Zeug dazu, den E-Bike-Markt nachhaltig zu verändern. Allerdings wird die MGU aktuell noch durch ihre teils holprige Schalt-Performance ausgebremst. Besonders sportliche Fahrer, die gern auch technische Uphills mitnehmen, in denen schnelle und direkte Schaltvorgänge wichtig sind, sollten hier (noch) nicht zugreifen. Zusätzlich wird die reichlich vorhandene Power im stärksten Unterstützungsmodus sehr direkt und unsensibel freigegeben, was es schwierig macht, die Power gut zu dosieren. Aktuell ist der Motor ideal für Langstrecken-Tourer, die auch vom geringen Wartungsaufwand und den smarten Schalt-Features profitieren.

Was ist der beste E-Bike Motor für mich?

Es gibt handfeste Kriterien und Details, auf die man beim Motor-System achten sollte. Die reinen Leistungsdaten wie etwa Drehmoment oder Maximalleistung sollten nie an vorderster Stelle stehen. Denn für gute und sichere Fahrten sind Ansprechverhalten, Dosierbarkeit, Kraftentfaltung und Lautstärke genauso wichtig wie das Ökosystem rund um den Motor. Hardware-seitig bedeutet das intuitive wie ergonomische Remotes und sinnvolle Displaylösungen, softwareseitig Apps für Zusatzfunktionen und Individualisierungen. Zusätzliche Funktionen wie GPS-Module oder ein integrierter Alarm machen ebenfalls für viele Sinn. Was man beim Kauf unbedingt mitbedenken sollte, ist die Zuverlässigkeit des Systems und das entsprechende Servicenetzwerk, vor allem dann, wenn man nicht in den Hauptmärkten des E-Bike-Booms wie etwa Zentraleuropa unterwegs ist. Erhält man dort noch einen tadellosen Service, kann es bei manchen Herstellern am anderen Ende der Welt katastrophal sein! In unserem E-Bike Motoren Vergleich sind Bosch, Shimano, Specialized und GIANT am besten aufgestellt.

Es gibt immer mehr Spezialisten unter den Motorsystemen und gleichzeitig auch immer bessere Allrounder. Die Motorsysteme von TQ und Pinion etwa stechen mit einem recht speziellen Anwendungsbereich heraus. Auf der anderen Seite können sich Motoren wie der Bosch Performance Line CX, der Shimano EP8 und der Specialized 2.2 als verlässliche Allrounder behaupten, die ein sehr breites Einsatzgebiet haben, sodass fast jeder Fahrer das richtige Setup für sich finden kann. Der Bosch Performance Line CX Race setzt sogar noch einen drauf – er hat alle Funktionen des CX, ist aber leichter und bietet mit seinem zusätzlichen Race-Modus zusätzliche Performance für Experten. Für etwas sportlichere Zielgruppen, die sich ein geringeres Gewicht wünschen, aber dennoch nicht auf Leistung verzichten wollen, wird der Bosch Performance Line SX eine super spannende Option sein. In Sachen Fahrgefühl, Connectivity und ganzheitlichem Ökosystem ist Specialized in unserem E-Bike Motoren Vergleich ganz weit vorne. Die Kalifornier, mit Entwicklungszentrum in Cham, investieren wie kein zweiter Bike-Hersteller in eigene Motorsysteme und können so die Bikes und Motoren ideal aufeinander abstimmen. In der Theorie zumindest, denn beim Kids-Bike Turbo Levo SL sind sie etwas übers Ziel hinausgeschossen. Einen Blick hinter die Kulissen in Cham findet ihr bei diesem Hausbesuch von uns.

Full-Power-Motor oder doch eher die Minimal-Assist-Variante? Die Grenzen zwischen den Konzepten zu den einzelnen Motorsystemen verschwimmen immer weiter. Deshalb sprechen wir nicht mehr von Light-Motoren, sondern Minimal-Assist-Motoren. Erst das Akku- und das Bike-Konzept entscheiden darüber, ob ein Bike ein Light-E-MTB wird oder nicht. Am Ende sollte man sich nie für einen Motor allein entscheiden, sondern immer für ein Bike mit einem Motor- und Akku-System, das zu einem passt! Wählt man hier richtig, dann gibt es keinen Grund mehr für Reichweitenangst und gleichzeitig verhindert ihr unnötiges Gewicht und unnötige Mehrkosten. Die zahlreichen Akku-Konzepte bieten wirklich für jeden die passende Akku-Kapazität. Das reicht von leichten Akkus mit geringer Kapazität bis hin zu riesigen Energiespeichern. Außerdem können immer mehr Systeme um einen Range Extender ergänzt werden, mit dem ihr eurer Akku-Kapazität nochmal zusätzliche Reserven spendieren könnt.

Der Akku hat nicht nur mit der Reichweite zu tun, sondern auch mit dem Handling des Bikes: Je größer der Akku, desto schwerer das Bike. Vor allem die Gewichtsverteilung hat einen wichtigen Einfluss auf das Handling des Bikes. Deswegen gibt es auch Hersteller, die einen Full-Power-Motor – statt wie üblich mit einem großen Akku – mit einem kleinen Akku kombinieren und ggf. zusätzlich auch die Leistung des Full-Power-Motors softwareseitig leicht reduzieren. So bekommt man den Punch und die Power eines starken Motors, gemischt mit einem leichteren Gesamtpaket und den damit einhergehenden Benefits. Gute Beispiele sind das Orbea Rise mit dem Shimano EP8 RS, das ROTWILD R.X375 mit dem Shimano EP8 oder GIANT mit dem SyncDrive Pro2. Fährt man gerne knackige kurze Anstiege und legt Wert auf ein natürlicheres Handling bergab, können das super Optionen sein.

Ihr seht: Eine klare Einteilung ist nicht möglich und hängt stets von der Umsetzung des Bike-Herstellers ab. Motoren wie der FAZUA Ride 60 oder der Bosch SX sind als Grenzgänger genau für diesen Spagat zwischen Gewicht und Leistung konzipiert. Der Bosch Performance Line SX-Motor spielt – wenn man in zwei Schubladen denkt – in Sachen Gewicht klar in der Liga der Minimal-Assist-Motoren. In Sachen Spitzenleistung mischt er jedoch bei den Full-Power-Motoren mit. Zumindest bei sportlicher Fahrweise kann er auch gut mit den meisten Full-Power-Motoren mithalten. Deshalb wird man ihn in Zukunft auch in Kombination mit größeren Akkus sehen und dem stärkeren Bosch CX einige Marktanteile streitig machen.

Wünscht man sich ein leichtfüßiges Bike und greift deswegen auf einen Minimal-Assist-Motor zurück, sollte man auch darauf achten, dass der Motor in einem leichtfüßigen Bike steckt. Je nachdem, wie krass man damit ins Gelände will, darf es aber auch keine Kompromisse bei der Haltbarkeit und Offroad-Potenz der Komponenten geben. Andersherum wird vom leichtfüßigen Handling des Bikes auch wenig übrig bleiben, wenn man es mit dem fettesten Motorsystem inklusive einem riesigen, schweren Akku kombiniert. Deswegen sollte man sich hier nicht vom stumpfen Denken in zwei Kategorien einschränken lassen, sondern die Vielfalt zwischen den Systemen sehen und die beste Kombination finden, die individuell zu einem passt.

Brachiales Fahrverhalten mit viel Bumms für die steilsten technischen Anstiege oder doch eher sanftes Fahrverhalten für entspannte Touren? Großer Akku für lange Touren oder kleiner Akku für kurze Runden und natürlicheres Handling? Möchte ich die gesamte Bedienung am Lenker und alle Informationen im Display oder reicht mir eine minimalistische Display-Remote-Lösung mit einhergehendem cleanem Look? Wie viel Wert lege ich auf die Anpassbarkeit des Motorsystems? Möchte ich alles genau an meine Ansprüche anpassen oder bin ich glücklich damit, einfach aufzusteigen und loszufahren? Diese Fragen könnt nur ihr für euch beantworten. Wir können euch mit unserem E-Bike Motoren Vergleich dabei helfen, das richtige Produkt für eure Ansprüche und Bedürfnisse zu finden – und Fehlkäufe oder Frust zu vermeiden.

In den einzelnen Testberichten zu den Motoren findet ihr alle relevanten Infos und viele Einblicke in die Stärken, Schwächen und Potenziale jedes einzelnen Motorsystems. Merke: Der beste Motor kann nur so gut sein wie das Bike, in dem er steckt. Auch wenn es am Ende auf das Gesamtpaket Bike ankommt, lohnt es sich dennoch, sich intensiv mit den Motoren am Markt auseinanderzusetzen, um böse Überraschungen zu vermeiden und das Beste für sein Geld zu bekommen!


Das Testfeld

Alle Motoren im Test: Bosch Performance Line CX | Bosch Performance Line CX Race (zum Test) | Bosch Performance Line SX (zum Test) | Brose Drive S Mag | FAZUA Ride 60 (zum Test) | GIANT SyncDrive Pro2 (zum Test) | Panasonic GX Ultimate (zum Test) | Pinion MGU E1.12 (zum Test) | Shimano EP801 (zum Test) | Specialized SL 1.2 (zum Test) | Specialized 2.2 (zum Test) | TQ HPR 50 (zum Test) | Yamaha PW-X3 (zum Test)


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Words: Mike Hunger, Felix Rauch, Rudolf Fischer, Robin Schmitt Photos: Diverse, Illustrationen Marvin Langner