Mit dem Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS 2023 schicken die Amerikaner das erste Light-E-MTB mit TQ HPR 50-Motor und 360-Wh-Akku ins Rennen, das für 14.499 € zu haben ist. Es soll durch seinen unauffälligen Look und das natürliche Fahrgefühl überzeugen, doch wie schlägt es sich gegen die Konkurrenz?
Bereits letztes Jahr wurde das Trek Fuel EXe als erstes Bike mit dem TQ HPR 50-Motor vorgestellt. Das neue Motorsystem des bayerischen Technologie-Unternehmens TQ wurde in enger Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Bike-Konzern entwickelt. Deshalb war der Motor in den ersten Monaten nur in den Bikes von Trek zu finden. Statt auf viel Bumms und maximale Reichweite setzt das Fuel EXe auf ein möglichst natürliches Fahrgefühl, verpackt in einem unauffälligen Look. Im Portfolio von Trek platziert sich das Fuel EXe mit 150 mm Federweg vorne und 140 mm am Heck zwischen dem Full-Power-E-MTB Trek Rail mit 160/150 mm v/h und dem motorisierten XC-Bike E-Caliber mit 120/60 mm v/h und FAZUA Ride Evation 50-Motor. Nun erblicken immer mehr Bikes mit dem neuen TQ HPR 50-Motor das Licht der Welt und wir haben für euch herausgefunden, wie sich das Trek gegen die neue Konkurrenz schlägt.
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E-MTB oder doch nicht? – Was macht das Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS besonders?
Nein, ihr habt nicht zu viel getrunken und seht nicht doppelt, das Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS sieht seinem analogen Bruder Fuel EX zum Verwechseln ähnlich. Trek schafft es, den Motor durch das minimale Einbaumaß gekonnt im Rahmen zu verstecken. Das Display verschwindet bündig im Oberrohr, trotzdem lassen sich viele Informationen, wie der Akkuladestand in 10-%-Balken und die gewählte Unterstützungsstufe, anzeigen. Im Vergleich zu den anderen TQ-Bikes im Test hat das Fuel EXe ein komplett eigenes Interface, das eine intuitivere Bedienung des Motorsystems ermöglicht. Damit nicht genug: Trek hat es geschafft, verschiedene Funktionen in die Trek Central App zu packen. Sie kann nicht nur die Fahrdaten, wie Kilometerstand und Akku-Ladestand anzeigen, sondern verrät auch in Zusammenspiel mit dem verbauten TyreWiz und AirWiz den aktuellen Reifen- und Fahrwerksdruck. Zudem schlägt die App Reifen- und Fahrwerks-Settings vor, die für das im Profil angegebene Fahrergewicht empfohlen werden. Zudem kann die verbleibende Reichweite in Abhängigkeit von Ladezustand, Topografie und gewählter Unterstützungsstufe in einer sogenannten Range-Cloud auf einer Karte angezeigt werden. Im Carbonrahmen versteckt sich der 360-Wh-Akku im schlanken Unterrohr. Gleich wie beim Haibike LYKE lässt sich der Akku entweder über den Ladeport laden oder durch Lösen von zwei Schrauben einfach aus dem Unterrohr entnehmen. Alle, die hoch hinaus wollen, können den Akku durch einen Range Extender mit 160 Wh erweitern. Nicht nur der Motor wird über den Akku gespeist, auch das elektronische SRAM XX1 AXS 12-fach-Schaltwerk wird über den E-MTB-Stromspeicher statt über einen kleinen Akku am Schaltwerk mit Strom versorgt. Dadurch funktioniert die Schaltung nur, wenn der Motor an ist, und der Akku hält sich eine kleine Restladung zurück, sodass man noch schalten kann, selbst wenn der Akku „leer“ ist.
Zum schlanken Erscheinungsbild passt das einteilige Bontrager RSL Carbon-Cockpit gut. Allerdings auf Kosten der Individualisierbarkeit für den Fahrer, zudem ist der Lenker mit 820 mm sehr breit im Vergleich zum restlichen Testfeld. Im Vorbau des Cockpits ist ein leicht klapperndes Multitool mit den wichtigsten Funktionen schnell erreichbar und ein Schlauch findet am Tool-Mount auf der Unterseite des Oberrohrs Platz. Gebremst wird mit den kraftvollen SRAM CODE RSC-Vierkolbenbremsen mit 200-mm-Bremsscheiben vorne und hinten, deren Leitungen aber für ein Klappern im Rahmen sorgen. Den Kontakt zum Untergrund stellen die hauseigenen Bontrager SE5 Team Issue-Pneus dar. Die Reifen sind für Piloten mit einer präzisen Linienwahl auf Singletrails mit wenig Steinen ausreichend, schwere Fahrer und Shredder sollten aber auf eine robustere Karkasse upgraden.
Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS
14.499 €
Ausstattung
Motor TQ HPR 50 50 Nm
Akku TQ HPR Battery V01 360 Wh
Display TQ 0-LED
Federgabel RockShox Lyrik Ultimate 2023 150 mm
Dämpfer RockShox Super Deluxe Ultimate 140 mm
Sattelstütze RockShox Reverb AXS 170 mm
Bremsen SRAM CODE RSC 200/200 mm
Schaltung SRAM XX1 AXS 1x12
Vorbau Bontrager RSL Carbon 45 mm
Lenker Bontrager RSL Carbon 820 mm
Laufradsatz Bontrager Line Pro 30 29"
Reifen Bontrager SE5 Team Issue/Bontrager SE5 Team Issue 2,5/2,5
Technische Daten
Größe S M L XL
Gewicht 18,9 kg
Zul. Gesamtgewicht 136 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 117 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein
Besonderheiten
Range-Extender
Toolmount
TyreWiz/AirWiz
integriertes Multitool
Tuning-Tipp: Lenker kürzen
Trailking – Was kann das Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS im Praxistest?
Mit dem Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS werden euch analoge Biker um eure „Fitness“ beneiden, denn neben der schönen Integration ist das TQ-System das leiseste im Test. In jeder Situation spricht der Motor feinfühlig an und schiebt einen nicht vom Sattel wie eine Ducati beim Ampelrennen. In der Ebene punktet das Fuel EXe mit einer angenehmen Sitzposition, die auch für längere Touren geeignet ist. Allerdings ergibt sich durch den breiten Lenker mehr Last auf den Händen. Im Uphill wippt der Hinterbau geringfügig, generiert aber ordentlich Traktion. Wird der Climb steiler, muss die Front aktiv belastet werden, um das Vorderrad am Boden zu halten.
Biegt man für die Abfahrt in den Trail, steht man gut integriert im Bike. Die gute Balance zwischen Front und Heck und das intuitive Handling vermitteln ausreichend Sicherheit, um es ordentlich stehen zu lassen. Durch das breite Cockpit wird man leicht auf die Front gezogen und hat auch in offenen, staubigen Kurven genug Grip am Vorderrad. Bevor ihr enge Trails und Kurven fahrt, solltet ihr allerdings genug Zielwasser getrunken haben, denn durch den breiten Lenker muss man treffsicher durch Engstellen steuern. Mit der steifen Front lässt sich präzise die Highline halten. Sie erfordert aber einen erfahrenen Fahrer, um mit dem Feedback umgehen zu können. Das Fahrwerk bietet genug Pop, um an Wellen auf dem Flowtrail abzuziehen, und verkraftet auch eine härtere Landung. Spontane Richtungswechsel setzt es ähnlich schnell um wie das Orbea Rise, kann aber mit der Laufruhe des FOCUS JAM² SL 9.9 nicht ganz mithalten.
Mit dem Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS werden euch analoge Biker um eure „Fitness“ beneiden, denn neben der schönen Integration ist das TQ-System das leiseste im Test.
Grösse | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 380 mm | 410 mm | 435 mm | 470 mm |
Oberrohr | 573 mm | 600 mm | 630 mm | 658 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 110 mm | 110 mm | 120 mm |
Lenkwinkel | 64,8° | 64,8° | 64,8° | 64,8° |
Sitzwinkel | 76,8° | 76,8° | 76,8° | 76,8° |
Kettenstreben | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm |
BB Drop | 39 mm | 39 mm | 39 mm | 39 mm |
Radstand | 1.188 mm | 1.217 mm | 1.247 mm | 1.276 mm |
Reach | 428 mm | 453 mm | 483 mm | 508 mm |
Stack | 620 mm | 629 mm | 629 mm | 638 mm |
Im Downhill ist man tief im Bike integriert und das Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS vermittelt euch ausreichend Sicherheit, um es richtig stehen zu lassen.
Für wen ist das Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS das richtige Bike, für wen nicht?
Das Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS ist ideal für sportliche Trailbiker, die ein dezentes Light-E-MTB suchen und mit dem direkten Feedback des Bikes umgehen können. Die Trek Central App hält auch für alle Connectivity-Freunde eine Vielzahl an Funktionen bereit, mit der man das Bike auf sich abstimmen kann.
Fahreigenschaften
DESIGN
- unausgewogen
- stimmig
HANDHABUNG
- umständlich
- clever
PREIS/LEISTUNG
- schlecht
- top
TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT
- niedring
- hoch
HANDLING
- fordernd
- intuitiv
FAHRSPAß
- langweilig
- lebendig
Einsatzbereich
Schotterweg
Technischer Uphill
Flowtrail Downhill
Technischer Downhill
Fazit zum Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS
Das Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS 2023 ist durch seinen leisen Antrieb und der fast unsichtbaren Integration von Motor und Display schwer als E-MTB zu erkennen. Auf dem Trail punktet es mit einem intuitiven Handling und einer guten Balance zwischen Front und Heck. Die präzise Front liefert viel Feedback vom Untergrund, wobei Einsteiger schnell überfordert sein können. Vor allem sportliche Trailrider, die mit dem Handling umgehen können, finden im Trek einen guten Partner.
Tops
- schöne Motor-Systemintegration
- sportliches natürliches Motorgefühl
- intuitives Handling
Flops
- Leitung klappert im Rahmen
- nicht individualisierbares Cockpit
Mehr Informationen findet ihr unter trekbikes.com
Das Testfeld
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Words: Mike Hunger Photos: Peter Walker