Das Moustache Samedi 29 Trail 8 ist super spannend! Als einziges Bike im Test setzt es auf einen hauseigenen, speziell entwickelten Dämpfer. Kann es mit seinem einzigartigen Fahrwerk, dem günstigem Preis und dem breitem Einsatzspektrum überzeugen und sich vielleicht sogar den begehrten Kauftipp sichern?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2021 – 25 Modelle im Test
Moustache und Bosch-Motoren gehören zusammen wie Gin und Tonic. Mit Ausnahme eines Laufrads für Kids entwickeln die Franzosen ausschließlich motorisierte Bikes. Beim 6.399 € teuren Samedi 29 Trail 8 setzen die E-Bike-Spezialisten auf den 85 Nm starken Bosch Performance Line CX. Er wird von einem 625-Wh-Akku aus dem Unterrohr des eleganten Aluminiumrahmens gespeist. Die Integration des Motorsystems ist top. Moustache ist ebenso clever wie frech und kombiniert beispielsweise den Bosch-Geschwindigkeitssensor mit einer Bremsscheibe, die speziell für Shimano-Systeme entwickelt wurde. Die Funktion ist top! Neben dem Flaschenhalter, der unter dem Oberrohr Kopf steht, fällt sofort der Hinterbau mit dem unkonventionellen Dämpfer und 150 mm Federweg auf. Die Kettenstreben sind sehr tief gezogen, wodurch es auch ohne aufwendigen Schutz nicht zu Kettenschlagen kommt.
Das Fahrwerk macht die Ausstattung des Moustache zu etwas ganz Besonderem
Mit Ausnahme von Santa Cruz ist Moustache der einzige Hersteller im Testfeld, bei dem Federgabel und Dämpfer nicht aus dem gleichen Haus kommen. Die FOX 36 GRIP2-Federgabel mit 150 mm wird aber nicht mit einem RockShox-, sondern mit dem hauseigenen Moustache Magic Grip Control-Dämpfer kombiniert. Moustache hat ihn speziell für den Hinterbau des Samedi entwickelt und auf den Einsatzzweck des Bikes abgestimmt. Mit einem SAG-Indikator lässt sich das passende Setup schnell und einfach finden. Auch das 760 mm breite Carbon-Cockpit und die Laufräder sind Inhouseproduktionen. Dabei greifen die Franzosen auf Shimano XT-Naben zurück, die mit ihren zufällig ein- und aussetzenden Freilaufgeräuschen immer wieder für Irritationen sorgen. Die Shimano XT-Vierkolbenbremse mit 200-mm-Scheiben vorne wie hinten ist hingegen über jeden Zweifel erhaben. Die XT-Schaltung ist jedoch mehr Schein als Sein, denn hier kommen mit Ausnahme des Schaltwerks „lediglich“ SLX-Komponenten zum Einsatz, wodurch die hervorragende Multi-Release-Funktion der XT-Gruppe gar nicht genutzt werden kann. Die 2,5” breiten MAXXIS ASSEGAI tragen ihren Teil zum hohen Gripniveau des Samedi bei. Bei der dünnwandigen EXO-Karkasse sollten aber vor allem schwere Fahrer auf ausreichend Luftdruck achten, um Platten zu vermeiden.
Moustache Samedi 29 Trail 8
6.399 €
Ausstattung
Motor Bosch Performance Line CX 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 625 Wh
Display Bosch Purion
Federgabel FOX 36 Factory GRIP2 150 mm
Dämpfer Moustache Magic Grip Control 150 mm
Sattelstütze KS Rage-i 100–170 mm
Bremsen Shimano XT M8120 200/200 mm
Schaltung Shimano XT/SLX 1x12
Vorbau Moustache 60 mm
Lenker Moustache Just Carbon 760 mm
Laufradsatz Moustache Just Aluminium 29"
Reifen MAXXIS ASSEGAI EXO 2,5"
Technische Daten
Größe S M L XL
Gewicht 23,68 kg
Zul. Gesamtgewicht 150 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 126 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme ja
Die Geometrie des 23,68 kg schweren Moustache Samedi 29 Trail 8 ist bewusst konservativ gehalten. Der Reach ist mit 452 mm (Größe L) der kürzeste im Test und der Sitzwinkel ist mit 74,7° auffällig flach. Die Kettenstrebenlänge beträgt in allen Größen 460 mm und hat einen bedeutenden Einfluss auf Charakter und Handling des Bikes, doch dazu später mehr. Auf langen Etappen ist das Moustache Samedi 29 Trail 8 ein Gedicht! Sowohl die Sitzposition als auch der Fahrkomfort aus Fahrwerk und Reifen ist in diesem Testfeld ungeschlagen. Lediglich SIMPLON und das CUBE Stereo Hybrid 140 sind mit ihren jeweiligen Hightech-Lösungen eine ernstzunehmende Konkurrenz für das hervorragende Touren-Bike.
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 380 mm | 420 mm | 460 mm | 500 mm |
Oberrohr | 571 mm | 600 mm | 626 mm | 651 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 110 mm | 130 mm | 140 mm |
Lenkwinkel | 66,2° | 66,2° | 66,2° | 66,2° |
Sitzwinkel | 74,7° | 74,7° | 74,7° | 74,7° |
Kettenstrebe | 460 mm | 460 mm | 460 mm | 460 mm |
Tretlagerabsenkung | n/a mm | n/a mm | n/a mm | n/a mm |
Radstand | 1.173 mm | 1.205 mm | 1.233 mm | 1.260 mm |
Reach | 404 mm | 432 mm | 452 mm | 475 mm |
Stack | 608 mm | 618 mm | 636 mm | 645 mm |
Das Moustache Samedi 29 Trail 8 mit seinem speziell entwickelten Dämpfer im Test
Egal ob auf der Forststraße, auf spaßigen Pfaden oder technisch verblockten Passagen: Solange es bergauf geht, ist das Moustache Samedi 29 Trail 8 in diesem Test ungeschlagen. Trotz der komfortablen, leicht hecklastigen Sitzposition bleibt es auch in engen Kehren stets kontrollierbar und spaßig. Die langen Kettenstreben sorgen bei jeder Steigung für ausreichend Druck am Vorderrad, weshalb das Samedi jedem Lenkimpuls mit einer Präzision folgt, wie sie kein anderes Bike im Test erreicht. Unebene, rutschige und fordernde Trails fühlen sich mit dem hervorragenden und sehr sensiblen Fahrwerk an wie so manch ebene Forstautobahn und auch vor Absätzen und Kanten schreckt das Moustache nicht zurück. Egal ob man im Sattel sitzt oder aktiv im Stehen über eine Kante fährt – der Grip am Hinterrad reißt nicht ab.
Die Leichtigkeit, mit der das Samedi 29 Trail 8 Kurven und technische Herausforderungen meistert, ist beeindruckend: Mit ihm kommt wirklich jeder sofort zurecht.
Tuning-Tipp: XT-Trigger mit Multi-Release-Funktion
Während das Moustache bergauf noch auf jedem Terrain glänzt, muss es sich im Downhill auf flowigen Strecken mit Anliegern, Wellen und Sprüngen dem SCOTT Ransom eRIDE geschlagen geben. Hier liefert die außergewöhnliche Abstimmung von Dämpfer und Hinterbau zu wenig Gegenhalt – dadurch versacken Fahrimpulse im Fahrwerk. Mit anderen Worten: Das Moustache klebt am Boden. Aktive und sportive Fahrer können der damit einhergehenden Trägheit mit weniger SAG am Heck zumindest ein Stück weit entgegenwirken. Was auf Flowstrecken von Nachteil ist, entpuppt sich auf fordernden technischen Trails als Vorteil. Denn dort profitieren sowohl Einsteiger als auch ambitionierte Biker von genau dieser Eigenschaft. Das Gripniveau der Reifen ist wie im Uphill hervorragend, wodurch Wurzelteppiche ebenso einfach zu meistern sind wie offene Kurven auf losem Untergrund. Dabei bleibt das Samedi 29 auch ohne perfekte Fahrtechnik stets intuitiv und einfach zu handeln. Die langen Kettenstreben sorgen auch bergab für ausreichend Druck und somit Grip am Vorderrad. Wird es – wie im Bikepark – schneller und werden die Schläge härter, bremst die kompakte Geometrie das Moustache aus. Hier fehlt es an Bewegungsfreiheit nach vorne wie hinten.
Fahreigenschaften
7Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspaß
- langweilig
- lebendig
Motor-Feeling
- digital
- natürlich
Motor-Power
- schwach
- stark
Preis-Leistung
- schlecht
- top
Fazit
Geht es um Traktion und Komfort, ist das funktionelle Moustache Samedi 29 Trail 8 in diesem Test ungeschlagen. Für preisbewusste Einsteiger, Alpinisten und Tourenfahrer, die sich auch ins Gelände wagen wollen, gibt es kein besseres Gesamtpaket im Test – gerade in Anbetracht des niedrigen Preises. Für Flowtrails, Jumplines und Downhill-Tracks ist es aber zu träge und kann sich deshalb im Rennen um den Kauftipp letztendlich nicht gegen das SCOTT Ransom eRIDE durchsetzen.
Tops
- gutmütiges Handling
- bester Kletterer im Test
- hervorragende Preis-Leistung
Flops
- mangelnde Spritzigkeit/träge
- bei Highspeed zu kompakt
- präsentes Bosch-Klappern und irritierende Freilaufgeräusche
Mehr Informationen findet ihr unter moustachebikes.com
Das Testfeld
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Entspanntes und komfortables Biken auf breiten befestigten Wegen, bergauf wie bergab.↩
Uphill auf einfachen Trails mit wenig Hindernissen, weiten Kurvenradien und gemäßigter Steigung.↩
Aktives Fahren und spielen mit dem Gelände auf einfachen Trails mit wenig Hindernissen, weiten Kurvenradien und im gemäßigten Gefälle.↩
Uphill auf Wanderwegen und Singletrails im anspruchsvollen Gelände, beispielsweise mit losem Untergrund, Stufen, Wurzeln, engen Kurven und teilweise extremer Steigung.↩
Downhill auf Wanderwegen und Singletrails im anspruchsvollen Gelände, beispielsweise mit losem Untergrund, Stufen, Wurzeln, engen Kurven und kleinen Sprüngen sowie Steilabfahrten.↩
Ballern bei Highspeed auf schnellen und teilweise sehr ruppigen Trails mit großen Sprüngen und Hindernissen, die sich nicht überrollen lassen.↩
Das Rating der Fahreigenschaften bezieht sich auf die Räder im Vergleichstest und den aktuellen Entwicklungsstand von E-Mountainbikes. Die besten Bikes schaffen es, vermeintlich gegenteilige Fahreigenschaften in sich zu vereinen und sind so z. B. agil und laufruhig zugleich. Das Handling beschreibt die Balance des Bikes im Gelände bergab. Die Angaben zur Motorpower beziehen sich auf das Fahrgefühl im Gesamtkontext des Bikes, nicht auf den Motor isoliert – dadurch können die Werte zwischen gleichen Motoren variieren.↩
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