Evolution statt Revolution: Mit dem Shimano EP8-Motor hat MERIDA das eONE-SIXTY 10K fit für 2021 gemacht und bei der Ausstattung auf unser Feedback aus dem letztjährigen Vergleichstest gehört. Kann dem potenten Bike in Sachen Trailperformance jetzt noch jemand das Wasser reichen? Und wie schaut es mit den Allround-Fähigkeiten aus?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2021 – 25 Modelle im Test
Das MERIDA eONE-SIXTY ist seit seiner Einführung eine feste Größe in all unseren Vergleichstests. Für 2021 hat es ein Update auf den neuen Shimano EP8-Motor und den 630 Wh großen Shimano-Akku bekommen. Dafür wurde das Unterrohr des schicken Hauptrahmens aus Carbon leicht angepasst. Nicht nur die klapperfreie Integration des Akkus ist top! Alle Leitungen des Motorsystems verlaufen im Inneren des Lenkers und werden nahezu unsichtbar durch den Vorbau in den Rahmen geleitet. So bleiben lediglich die Züge für Schaltung und Hinterradbremse übrig, die durch das futuristische THERMO GATE ins Steuerrohr geleitet werden. Der Hinterbau aus Aluminium kann rein optisch nicht mit dem Hauptrahmen mithalten, steckt aber technisch ebenfalls voller durchdachter Details. Dank des weichen Kettenstrebenschutzes beschränkt sich die Geräuschkulisse in der Abfahrt lediglich auf das unvermeidbare metallische Klackern aus dem Inneren des EP8-Motors, unter dem alle Shimano-Bikes im Test leiden. Neben dem unauffälligen Lezyne-Scheinwerfer gehört auch ein Multitool zum Bike, das unter dem Sattel versteckt wird.
Die Ausstattung des MERIDA eONE-SIXTY 10K ist perfekt!
Der Name ist Programm: Das 10K im eONE-SIXTY 10K steht für 10.000 €. Für einen tatsächlichen Verkaufspreis von 9.899 € darf man bei der Ausstattung einiges erwarten. Und das MERIDA liefert ab, die Ausstattung ist perfekt! An der Front generiert eine FOX 38 Factory GRIP2 160 mm Federweg, während ein FOX X2 Factory dem Hinterbau 150 mm entlockt. Shimanos XTR-Topgruppe verwaltet die 12 Gänge und bringt das 22,96 kg schwere Bike dank standfester Vierkolbenbremse mit 200-mm-Scheiben sicher zum Stehen. Auf den DT Swiss HXC 1250-Carbonlaufradsatz mit 29”-Vorderrad und kleinerem 27,5”-Hinterrad sind MAXXIS-Reifen mit der robusten Doubledown-Karkasse aufgezogen: vorne ein 2,5” breiter ASSEGAI in der ganz weichen MaxxGrip-Gummimischung und am Heck ein 2,6” breiter Minion DHRII in der etwas härteren MaxxTerra-Variante. Die RockShox Reverb AXS-Variostütze liefert 170 mm Hub und ist in Sachen Ergonomie, Speed und Bedienung allen mechanisch aktivierten Stützen im Test voraus.
MERIDA eONE-SIXTY 10K
9.899 €
Ausstattung
Motor Shimano EP8 85 Nm
Akku Shimano BT-E8036 630 (504 in XS) Wh
Display Shimano SC-EM800
Federgabel FOX 38 Factory 160 mm
Dämpfer FOX X2 Factory 150 mm
Sattelstütze RockShox Reverb AXS 125–170 mm
Bremsen Shimano XTR M9120 200/200 mm
Schaltung Shimano XTR 1x12
Vorbau MERIDA Expert eTR II 40 mm
Lenker MERIDA Expert eTR 780 mm
Laufradsatz DT Swiss HXC1250 SPLINE 29"/27,5"
Reifen MAXXIS ASSEGAI/Aggressor DD 2,5"
Technische Daten
Größe XS S M L XL
Gewicht 22,96 kg
Zul. Gesamtgewicht 140 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 117 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme ja
Besonderheiten
Lezyne-Lichtanlage
Multitool unterm Sattel
Das MERIDA eONE-SIXTY 10K ist in fünf Größen verfügbar. Im Unterrohr des kleinsten Modells (XS) findet lediglich ein 504-Wh-Akku Platz. Doch in der Regel können besonders kleine und leichte Fahrer vom geringeren Bike-Gewicht profitieren und dennoch ausreichende Reichweiten erzielen. Den relativ kompakten Reach (460 mm in L) paart MERIDA mit der höchsten Front im Test (652 mm Stack in L). Auffällig ist auch das mit 470 mm (Größe L) etwas zu lange Sitzrohr, das vor allem die Wahl der passenden Rahmengröße beschränkt. Durch den Knick im Sitzrohr sollten gerade Langbeiner den Sattel ganz nach vorne schieben, denn auch dann fällt die Sitzposition in der Ebene noch immer sehr gemütlich aus. Durch die hohe Front ist Entspannung angesagt. Nur das sportlich-straffe Fahrwerk verhindert, dass das MERIDA genauso viel Komfort liefert wie das Moustache Samedi 29 Trail 8.
Größe | XS | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 405 mm | 420 mm | 440 mm | 470 mm | 500 mm |
Oberrohr | 563 mm | 584 mm | 605 mm | 629 mm | 652 mm |
Steuerrohr | 110 mm | 115 mm | 120 mm | 135 mm | 150 mm |
Lenkwinkel | 65,5° | 65,5° | 65,5° | 65,5° | 65,5° |
Sitzwinkel | 75,5° | 75,5° | 75,5° | 75,5° | 75,5° |
Kettenstrebe | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm |
Tretlagerabsenkung | 18 mm | 18 mm | 18 mm | 18 mm | 18 mm |
Radstand | 1.168 mm | 1.190 mm | 1.212 mm | 1.239 mm | 1.265 mm |
Reach | 400 mm | 420 mm | 440 mm | 460 mm | 480 mm |
Stack | 629 mm | 633 mm | 638 mm | 652 mm | 665 mm |
Spaßig, gutmütig und schnell – Das MERIDA eONE-SIXTY 10K im Test
Geht es bergauf, ist das MERIDA trotz der hohen Front erstaunlich leicht zu handeln. Besonders auf flowigen Strecken mit vielen Kehren vermittelt es reichlich Fahrspaß und lädt wie das ROTWILD R.X375 ULTRA dazu ein, mit dem Terrain zu spielen: Ein abgesägter Baumstumpf wird selbst bergauf zu einem Absprung. Wird der Trail steiler und technischer, muss die Front belastet werden. Genau dafür kann man beim eONE-SIXTY 10K problemlos aus dem Sattel gehen. Denn auch im Stehen generieren der griffige Hinterreifen und das Fahrwerk genug Traktion, obwohl der Dämpfer hoch im Federweg steht. Eine aktive Fahrweise belohnt das MERIDA, ohne dabei weniger erfahrene Biker vor große Herausforderungen zu stellen.
Mit dem MERIDA eONE-SIXTY 10K kommt wirklich jeder Fahrer auf Anhieb zurecht und das Bike selbst meistert jede Herausforderung auf dem Trail mit Bravour. Kein anderes Bike liefert so viel Fahrspaß und Sicherheit: verdienter Testsieg!
Tuning-Tipp: Langbeiner schieben den Sattel ganz nach vorne
Sattel runter, Blick nach vorne, Bremse auf: Das MERIDA eONE-SIXTY 10K vermittelt bergab bereits auf den ersten Metern enormes Selbstvertrauen. Die hohe Front sorgt für einen aufrechten Oberkörper bei insgesamt sehr zentraler Fahrposition. Auf Flowtrails macht dem spritzigen und präzisen MERIDA kein anderes E-Mountainbike etwas vor. Das straffe Fahrwerk bietet viel Gegenhalt und lässt das eONE-SIXTY 10K willig in die Luft gehen. Sollte man die Landung verpatzen, liefert es hohe Reserven und schluckt so manchen Drop ins Flachland problemlos weg. In offenen Kurven ist es – auch im direkten Vergleich mit dem Vorjahresmodell – einfach zu beherrschen. Dank super griffigem Vorderreifen und ausgewogener Lastverteilung können selbst Einsteiger mit Vollgas durchs Gelände carven. Wird es steil und verblockt, liefert es nur minimal weniger Grip als das Mondraker Crafty Carbon XR oder das Lapierre Overvolt GLP 2 Team, und kann spätestens beim Highspeed-Einsatz im Bikepark wieder problemlos mit ihnen mithalten. Besonders im Downhill vereint das MERIDA nahezu unvereinbare Gegensätze in einem unglaublich guten Package: verspielt, laufruhig, präzise, sicher, schnell und gutmütig zugleich!
Fahreigenschaften
7Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspaß
- langweilig
- lebendig
Motor-Feeling
- digital
- natürlich
Motor-Power
- schwach
- stark
Preis-Leistung
- schlecht
- top
Fazit
Das beste E-Mountainbike 2021: Das MERIDA eONE-SIXTY 10K ist der perfekte Allrounder und sichert sich verdient den Testsieg! Kein anderes Bike im Test ist so vielseitig einsetzbar und macht so viele Fahrertypen glücklich, vom Einsteiger bis zum Downhill-Adrenalinjunkie. Das schicke MERIDA vereint das Unvereinbare und ist ebenso agil wie laufruhig. Das macht es zur neuen Benchmark in Sachen Trail-Performance. Die Ausstattung ist perfekt, der Preis hoch, aber die gebotene Leistung noch viel höher!
Tops
- breitestes Einsatzgebiet im Test
- für jeden schnell, sicher und spaßig
- perfekte Ausstattung
- tadellose Shimano-Systemintegration
Flops
- langes Sitzrohr
Mehr Informationen findet ihr unter merida-bikes.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2021 – 25 Modelle im Test
Alle Bikes im Test: Cannondale Moterra Neo Carbon 1 (Zum Test) | Canyon Spectral:ON CF 9 (Zum Test) | CENTURION No Pogo F3600i (Zum Test) | CUBE Stereo Hybrid 140 HPC SLT Nyon (Zum Test) | CUBE Stereo Hybrid 160 C:62 SLT Kiox (Zum Test) | Ducati TK-01 RR (Zum Test) | FLYER Uproc6 9.50 (Zum Test) | FOCUS JAM² 6.9 NINE (Zum Test) | GIANT Trance X E+ 1 (Zum Test) | Haibike AllMtn 7 (Zum Test) | KTM Macina Kapoho Prestige (Zum Test) | Lapierre Overvolt GLP 2 Team (Zum Test) | MERIDA eONE-SIXTY 10K | Mondraker Crafty Carbon XR (Zum Test) | Moustache Samedi 29 Trail 8 (Zum Test) | ROTWILD R.X375 ULTRA (Zum Test) | Santa Cruz Bullit X01 RSV Air (Zum Test) | SCOTT Ransom eRIDE 910 (Zum Test) | SIMPLON Rapcon PMAX (Zum Test) | Specialized S-Works Turbo Levo (Zum Test) | Specialized S-Works Turbo Levo SL (Zum Test) | STEVENS E-Inception AM 9.7 GTF (Zum Test) | Thömus Lightrider E2 Pro (Zum Test) | Trek Rail 9.9 X01 (Zum Test) | Whyte E-150 RS 29ER V1 (Zum Test)
Entspanntes und komfortables Biken auf breiten befestigten Wegen, bergauf wie bergab.↩
Uphill auf einfachen Trails mit wenig Hindernissen, weiten Kurvenradien und gemäßigter Steigung.↩
Aktives Fahren und spielen mit dem Gelände auf einfachen Trails mit wenig Hindernissen, weiten Kurvenradien und im gemäßigten Gefälle.↩
Uphill auf Wanderwegen und Singletrails im anspruchsvollen Gelände, beispielsweise mit losem Untergrund, Stufen, Wurzeln, engen Kurven und teilweise extremer Steigung.↩
Downhill auf Wanderwegen und Singletrails im anspruchsvollen Gelände, beispielsweise mit losem Untergrund, Stufen, Wurzeln, engen Kurven und kleinen Sprüngen sowie Steilabfahrten.↩
Ballern bei Highspeed auf schnellen und teilweise sehr ruppigen Trails mit großen Sprüngen und Hindernissen, die sich nicht überrollen lassen.↩
Das Rating der Fahreigenschaften bezieht sich auf die Räder im Vergleichstest und den aktuellen Entwicklungsstand von E-Mountainbikes. Die besten Bikes schaffen es, vermeintlich gegenteilige Fahreigenschaften in sich zu vereinen und sind so z. B. agil und laufruhig zugleich. Das Handling beschreibt die Balance des Bikes im Gelände bergab. Die Angaben zur Motorpower beziehen sich auf das Fahrgefühl im Gesamtkontext des Bikes, nicht auf den Motor isoliert – dadurch können die Werte zwischen gleichen Motoren variieren.↩
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Words: Photos: Diverse