Das Ransom eRIDE 910 läutet bei SCOTT eine neue Ära sportiver, trailorientierter E-MTBs ein. Das Topmodell für 6.999 € setzt auf ein FOX Performance Elite 180-mm-Fahrwerk, 29”-Laufräder und einen Bosch-Motor. Ist es nur was für Adrenalinjunkies oder ist das Einsatzgebiet doch größer, als der erste Blick vermuten lässt?
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Das Ransom eRIDE 910 läutet einen Generationenwechsel bei SCOTT ein. Vorbei sind die Zeiten greller Lackierungen und – noch viel besser – des TwinLoc-Systems. Das Alu-Bike in cooler schwarz-silberner Camouflage-Lackierung kommt ganz ohne Lockout vom Lenker aus und wirkt dadurch viel aufgeräumter als alle anderen E-Mountainbikes von SCOTT. Statt auf Gewichtstuning setzt das Ransom eRIDE selbst beim 910er-Topmodell auf Abfahrtsperformance. Bergauf unterstützt der Bosch Performance Line CX-Motor mit bis zu 85 Nm Drehmoment. Die Energie erhält er von einem 625-Wh-Akku, der im Unterrohr sitzt. Das schützende Akkucover ist großzügig verlängert und geht nahtlos ins robuste Motorcover über: So ist das SCOTT selbst bei Highspeed im Bikepark bestens geschützt. Ein geriffelter Kettenstrebenschutz und gut geklemmte intern verlegte Züge reduzieren die Geräuschkulisse auf das typische Klackern des Bosch-Motors.
Federgabel und Dämpfer sind die Ausstattungshighlights des Ransom eRIDE 910
Beim 6.999 € teuren Ransom eRIDE 910 investiert SCOTT größtenteils in Komponenten, die der Fahrperformance dienen, und spart sinnvoll an anderen Stellen. Absolut top ist das Fahrwerk mit 180 mm Federweg an Front und Heck. Die FOX 38 Performance Elite-Gabel mit GRIP2-Dämpfung liefert auf dem Trail genauso ab wie die teureren Factory-Modelle mit Kashima-Beschichtung. Der FOX X2 Performance-Dämpfer kommt zwar ohne einstellbare Highspeed-Zug- und Druckstufe, harmoniert aber im Serientune bereits sehr gut mit dem Hinterbau des SCOTT. Sinnvoll gespart wird beim hauseigenen Syncros Alu-Cockpit und beim robusten Bosch Purion-Display. Weniger sinnvoll ist es jedoch, das SRAM X01-Schaltwerk mit NX- und GX-Komponenten zu kombinieren: Hier gaukelt SCOTT mehr Performance vor, als drinsteckt, und verpulvert unnötigerweise einen Teil des Budgets. Das wäre in robustere Reifen mit Doubledown-Karkasse und in einen stabileren Laufradsatz besser investiert. Denn die Kombination aus 2,6” breiten MAXXIS EXO+ ASSEGAI in Front und DISSECTOR am Heck liefert zwar gute Traktion, ist in Sachen Pannenschutz aber mit dem Potenzial des Ransom eRIDE überfordert.
SCOTT Ransom eRIDE 910
6.999 €
Ausstattung
Motor Bosch Performance Line CX 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 625 Wh
Display Bosch Purion
Federgabel FOX 38 Performance Elite GRIP2 eMTB+ 180 mm
Dämpfer FOX X2 Performance 180 mm
Sattelstütze FOX Transfer 125–170 mm
Bremsen Shimano XT BR-MT8120-Vierkolbenbremse 200/200 mm
Schaltung SRAM NX Eagle 1x12
Vorbau Syncros XM1.5 50 mm
Lenker Syncros Hixon 1.5 Rise 800 mm
Laufradsatz Syncros X-30S 29"
Reifen MAXXIS ASSEGAI/DISSECTOR Exo+ 2,6"
Technische Daten
Größe S M L XL
Gewicht 25,14 kg
Zul. Gesamtgewicht 128 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 102 kg
Anhänger-Freigabe Ja
Ständeraufnahme Ja
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 420 mm | 440 mm | 470 mm | 500 mm |
Oberrohr | 568 mm | 569,5 mm | 595,5 mm | 597,0 mm |
Steuerrohr | 120 mm | 120 mm | 125 mm | 125 mm |
Lenkwinkel | 64,0° | 64,0° | 64,0° | 64,0° |
Sitzwinkel | 76,5° | 76,3° | 76,1° | 75,9° |
Kettenstrebe | 465 mm | 465 mm | 465 mm | 465 mm |
Tretlagerabsenkung | 22 mm | 22 mm | 22 mm | 22 mm |
Radstand | 1.230,3 mm | 1.255,3 mm | 1.287,5 mm | 1.317,5 mm |
Reach | 415 mm | 440 mm | 470 mm | 500 mm |
Stack | 644,4 mm | 644,4 mm | 649 mm | 649 mm |
Die moderne aber nicht extreme Geometrie mit 470 mm Reach (Größe L), gepaart mit der hohen Front (649 mm Stack in L), und die 175 mm Stützenhub der FOX Transfer sorgen für ordentlich Bewegungsfreiheit in alle Richtungen. Die Kettenstreben sind mit 465 mm auffallend lang und beeinflussen das Handling des SCOTT maßgeblich. Das Ransom eRIDE positioniert seinen Fahrer sehr mittig auf dem Bike. Dennoch lastet dank der hohen Front nicht so viel Druck auf den Händen wie z. B. beim Levo mit ebenfalls steilem Sitzwinkel. Lange Touren sind zwar nicht die Paradedisziplin des SCOTT, aber problemlos machbar und stets komfortabel.
Mehr als nur Bikepark – Das SCOTT Ransom eRIDE 910 im Test
Die zentrale Sitzposition zeigt sich vor allem bergauf als großer Vorteil. Denn das Fahrergewicht bleibt auch an steilen Rampen relativ zentral zwischen beiden Rädern, wodurch der Hinterbau trotz 180 mm hoch im Federweg steht. Dank der langen Kettenstreben klebt das Vorderrad trotz der hohen Front am Boden und setzt Lenkimpulse problemlos in Richtungswechsel um. Extreme und technische Uphills meistert das SCOTT dadurch ebenso mit Bravour wie flowige Passagen, ist dabei allerdings nicht so spritzig und verspielt wie das ROTWILD oder das Canyon. Trotz des flach profilierten DISSECTOR-Hinterreifens reißt der Grip auch an Steilstufen oder auf losem Untergrund nicht ab. Beim SCOTT kommt der Fahrspaß bergauf vor allem beim Überwinden technisch-kniffliger Passagen auf.
Das komplizierte TwinLoc-System gehört endlich der Vergangenheit an. Trotz krasser Downhill-Performance hat das Ransom eRIDE den Lockout im Uphill aber auch nicht nötig!
Tuning-Tipp: Reifen mit robusterer Karkasse (z. B. MAXXIS Doubledown)
Sattel runter, Vorderrad in die Falllinie und los geht’s! Das SCOTT Ransom eRIDE verleiht sowohl Einsteigern als auch erfahrenen sportiven Bikern enormes Selbstvertrauen. Auf nur wenigen Bikes im Test steht der Fahrer so zentral zwischen den großen Laufrädern. In Kombination mit der hohen Front gehören Überschlagängste auf steilen technischen Trails der Vergangenheit an. Trotzdem mangelt es dem Vorderrad selbst in offenen Kurven auf losem Untergrund nicht an Traktion, wodurch das Ransom eRIDE stets einfach zu beherrschen ist. Das hervorragende Fahrwerk bietet mehr als ausreichend Reserven, sollte die Linienwahl mal nicht passen. Auf flowigen Strecken und bei Sprüngen liefert es auch genug Gegenhalt, doch mit dem langen Heck erfordern verspielte Fahrmanöver etwas mehr Nachdruck vom Fahrer. Auf Bikepark-Strecken erwacht das laufruhige SCOTT – mit robusteren Reifen – zum Leben: Mit zunehmender Geschwindigkeit wächst das Grinsen in eurem Gesicht.
Fahreigenschaften
7Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspaß
- langweilig
- lebendig
Motor-Feeling
- digital
- natürlich
Motor-Power
- schwach
- stark
Preis-Leistung
- schlecht
- top
Fazit
Das SCOTT Ransom eRIDE 910 überzeugt in allen Disziplinen mit seiner Fahrleistung, zieht aber die Trails dieser Welt langen Touren vor. Dabei liefert es erfahrenen Bikern enorme Reserven und macht Neulingen mit seinem intuitiven Handling den Einstieg leicht. Nicht nur das Fahrwerk, auch die Preis-Leistung des 6.999 € günstigen Bikes ist hervorragend: Das Ransom eRIDE steht in direkter Konkurrenz zu den besten, aber auch teuersten Bikes im Test und sichert sich dadurch den Kauftipp!
Tops
- Preis-Leistung
- intuitives Handling
- Reserven für Highspeed bergab
Flops
- Zugverlegung im Cockpit
- Standard Bosch Ladebuchsencover bietet zu wenig Schutz vor den Elementen
- pannenanfällige Reifen werden dem Bergab-Potenzial nicht gerecht
Mehr Informationen findet ihr unter scott-sports-com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2021 – 25 Modelle im Test
Alle Bikes des Vergleichstest in der Übersicht:
Cannondale Moterra Neo Carbon 1 (Zum Test) | Canyon Spectral:ON CF 9 (Zum Test) | CENTURION No Pogo F3600i (Zum Test) | CUBE Stereo Hybrid 140 HPC SLT Nyon (Zum Test) | CUBE Stereo Hybrid 160 C:62 SLT Kiox (Zum Test) | Ducati TK-01 RR (Zum Test) | FLYER Uproc6 9.50 (Zum Test) | FOCUS JAM² 6.9 NINE (Zum Test) | GIANT Trance X E+ 1 (Zum Test) | Haibike AllMtn 7 (Zum Test) | KTM Macina Kapoho Prestige (Zum Test) | Lapierre Overvolt GLP 2 Team (Zum Test) | MERIDA eONE-SIXTY 10K (Zum Test) | Mondraker Crafty Carbon XR (Zum Test) | Moustache Samedi 29 Trail 8 (Zum Test) | ROTWILD R.X375 ULTRA (Zum Test) | Santa Cruz Bullit X01 RSV Air (Zum Test) | SCOTT Ransom eRIDE 910 (Zum Test) | SIMPLON Rapcon PMAX (Zum Test) | Specialized S-Works Turbo Levo (Zum Test) | Specialized S-Works Turbo Levo SL (Zum Test) | STEVENS E-Inception AM 9.7 GTF (Zum Test) | Thömus Lightrider E2 Pro (Zum Test) | Trek Rail 9.9 X01 (Zum Test) | Whyte E-150 RS 29ER V1 (Zum Test)
Entspanntes und komfortables Biken auf breiten befestigten Wegen, bergauf wie bergab.↩
Uphill auf einfachen Trails mit wenig Hindernissen, weiten Kurvenradien und gemäßigter Steigung.↩
Aktives Fahren und spielen mit dem Gelände auf einfachen Trails mit wenig Hindernissen, weiten Kurvenradien und im gemäßigten Gefälle.↩
Uphill auf Wanderwegen und Singletrails im anspruchsvollen Gelände, beispielsweise mit losem Untergrund, Stufen, Wurzeln, engen Kurven und teilweise extremer Steigung.↩
Downhill auf Wanderwegen und Singletrails im anspruchsvollen Gelände, beispielsweise mit losem Untergrund, Stufen, Wurzeln, engen Kurven und kleinen Sprüngen sowie Steilabfahrten.↩
Ballern bei Highspeed auf schnellen und teilweise sehr ruppigen Trails mit großen Sprüngen und Hindernissen, die sich nicht überrollen lassen.↩
Das Rating der Fahreigenschaften bezieht sich auf die Räder im Vergleichstest und den aktuellen Entwicklungsstand von E-Mountainbikes. Die besten Bikes schaffen es, vermeintlich gegenteilige Fahreigenschaften in sich zu vereinen und sind so z. B. agil und laufruhig zugleich. Das Handling beschreibt die Balance des Bikes im Gelände bergab. Die Angaben zur Motorpower beziehen sich auf das Fahrgefühl im Gesamtkontext des Bikes, nicht auf den Motor isoliert – dadurch können die Werte zwischen gleichen Motoren variieren.↩
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Words: Photos: Diverse