Das Trek Rail 9.9 X01 mit Bosch-Motor und 625-Wh-Akku ist ein alter Bekannter in unserem Vergleichstest – und sieht schon auf den ersten Blick aus wie ein echtes Trek. Dieses Jahr hat es vor allem Updates beim Fahrwerk erhalten, ist aber trotz dicker Gabel noch immer leicht. Reicht es dieses Mal für den Testsieg?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2021 – 25 Modelle im Test

Trek Rail 9.9 X01 | Bosch Performance Line CX/625 Wh | 160/150 mm (v/h)
22,6 kg in Größe L | 10.499 € | Hersteller-Website

Bereits letztes Jahr konnte uns das schicke Trek Rail mit hochwertigem Carbonrahmen von seiner gekonnten Integration des Bosch-Motors überzeugen. An ihr hat sich zwar nichts geändert, muss es aber auch gar nicht. Denn im direkten Vergleich mit den anderen Bosch-Bikes in diesem Test ist sie nach wie vor hervorragend. Der interne 625-Wh-Akku lässt sich in Sekundenschnelle seitlich aus dem Unterrohr entnehmen. Hinzu kommt das Kiox-Display, das als einziges im Testfeld nicht am Lenker oder Vorbau, sondern auf dem Oberrohr befestigt wird. Dort ist es bei Stürzen und beim Transport gut geschützt. Einzig die Kabelführung zum Display könnte besser gelöst sein. Auch bei Ladeport und Geschwindigkeitssensor greift Trek nicht auf die unzureichenden Standardteile von Bosch zurück, sondern hat eigene Lösungen entwickelt. Abgerundet wird der typische Trek-Look des 22,6 kg leichten Bikes von einer atemberaubenden Lackierung, die im Sonnenlicht eine unglaubliche Tiefe aufweist.

Mit den Reifen tut sich Trek keinen Gefallen – Die Ausstattung des Rail 9.9

Beim Fahrwerk setzt das 10.499 € teure Trek Rail 9.9 auf die RockShox ZEB-Federgabel mit 160 mm und den speziellen Super Deluxe Ultimate-Dämpfer mit der einzigartigen Thru Shaft-Technologie: Dadurch kommt der Dämpfer mit weniger Dichtungen aus, das soll für weniger Reibung und somit für ein besseres Ansprechverhalten sorgen. Gestoppt wird das Trek von der besten Bremse im gesamten Testfeld: einer SRAM CODE RSC mit 220-mm-Scheiben vorne und 200ern hinten. Carbon-Cockpit, Dropperpost und Carbon-Laufräder stammen von der Hausmarke Bontrager und sind, mit Ausnahme der Dropperremote, hochwertig, leicht und funktional. Auch die 2,6” breiten SE5-Reifen stammen von Bontrager, allerdings bieten sie weder Traktion noch Pannenschutz und sollten noch im Laden getauscht werden. Ein cooles Gimmick sind die Quarq TyreWiz-Sensoren, die den Luftdruck kontrollieren. Was das bringen soll? Zu wenig Luftdruck im Reifen kann zu Durchschlägen auf die empfindlichen Carbonfelgen führen – und genau das sollen die Quarq-Sensoren verhindern.

Bluetooth-Wellen machen das Gummi nicht weicher
Die flach profilierten und pannenanfälligen Bontrager SE5-Reifen limitieren das Trek ungemein. Mit dem TyreWiz-Druckprüfer ist man – zum Schutz der Felge – immerhin stets mit dem richtigen Druck unterwegs. Das hilft aber auch nur noch bedingt.
Selfmade
Trek setzt sich über Bosch hinweg und verbaut einen eigens entwickelten, deutlich kleineren Geschwindigkeitssensor mit Magnet an der Bremsscheibe ins Ausfallende. Obendrein liefert das Rail eine Ständeraufnahme. Gefällt uns!
Wow!
Der Thru Shaft-Dämpfer und der Hinterbau sind perfekt aufeinander abgestimmt: Das Rail spricht extrem fein an, hält ordentlich dagegen und liefert fette Reserven.
Atemberaubend
Der weinrote Metallic-Lack ist unglaublich schön und kommt erst im Sonnenlicht so richtig zur Geltung. So atemberaubend wie der Look ist allerdings auch die Angst um den Lack im Traileinsatz. Schon nach einem Tag im Dauerregen hatte das Rail 9.9 erste Kratzer. Wir empfehlen Schutzfolie!

Trek Rail 9.9 X01

10.499 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 625 Wh
Display Bosch Kiox
Federgabel RockShox ZEB Ultimate 160 mm
Dämpfer RockShox Super Deluxe Ultimate RT3 150 mm
Sattelstütze Bontrager Line Elite 170 mm
Bremsen SRAM CODE RSC 220/200 mm
Schaltung SRAM X01 Eagle 1x12
Vorbau Bontrager Line Pro 45 mm
Lenker Bontrager Line Pro 780 mm
Laufradsatz Bontrager Line Elite 30 29"
Reifen Bontrager SE5 Team Issue 2,6"

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 22,6 kg
Zul. Gesamtgewicht 136 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 113 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme ja

Besonderheiten

TyreWiz


Seitenlader
Der 625-Wh-Akku wird bequem zur Seite entnommen. Das geht dank ausgeklügeltem Mechanismus und Tragegriff ausgesprochen einfach.
Crashsicher
Im Laufe des Tests haben viele Kiox-Displays oder -Halter, die am Lenker oder auf dem Vorbau montiert waren, den Geist aufgegeben. Nur die Befestigung auf dem Oberrohr, wie Trek sie vornimmt, scheint bei Stürzen und beim Transport relativ sicher zu sein. Lesbarkeit und Kabelführung sind aber noch ausbaufähig.
Beste Bremse im Test
Trek kombiniert die SRAM CODE RSC-Bremse mit 220-/200-mm-Scheiben (vorne/hinten). Bremspower, Modulation und Standfestigkeit: Check!

Die Geometrie des Trek Rail 9.9 lässt sich mit einem Flip-Chip minimal anpassen. Je nach Einstellung variiert der Sitzwinkel um etwa 0,5°. Bedenkt man den ausgeprägten Knick im Sitzrohr, ist der Sitzwinkel mit 77,5° aber zu flach. Denn mit zunehmendem Sattelauszug flacht er weiter ab und positioniert den Fahrer weit über dem Hinterrad. Langbeiner sollten den Sattel deshalb ganz nach vorne schieben. Selbst dann ist das Rail in der Ebene noch immer nicht kompakt. Im Gegenteil, die Sitzposition ist sportlich gestreckt, aber nicht unkomfortabel. Das passt zum Programm, denn statt langer Touren steht das Trek auf sportliche Abenteuer.

Größe S M ML L XL
Sattelrohr 395 mm 420 mm 435 mm 450 mm 500 mm
Oberrohr 584/ 585mm 609/ 610mm 628/ 629mm 647/ 649mm 683/ 684mm
Steuerrohr 100 mm 100 mm 105 mm 115 mm 140 mm
Lenkwinkel 64,6°/ 64,1° 64,6°/ 64,1° 64,6°/ 64,1° 64,6°/ 64,1° 64,6°/ 64,1°
Sitzwinkel 67,1°/ 66,6° 67,1°/ 66,6° 67,1°/ 66,6° 67,1°/ 66,6° 67,1°/ 66,6°
Kettenstrebe 435/ 437 mm 435/ 437 mm 435/ 437 mm 435/ 437 mm 435/ 437 mm
Tretlagerabsenkung 22/ 29mm 22/ 29mm 22/ 29mm 22/ 29mm 22/ 29mm
Radstand 1197/ 1197 mm 1212/ 1222 mm 1242/ 1243 mm 1263/ 1264 mm 1304/ 1305 mm
Reach 431/ 425 mm 456/ 450 mm 474/ 469 mm 491/ 486 mm 521/ 516 mm
Stack 618/ 621 mm 618/ 622 mm 622/ 626 mm 631/ 635 mm 654/ 658 mm

*Angaben für die Geometrieeinstellungen Hoch/ Tief

Helm Bell Sixer Mips | Brille Oakley Flight Jacket | Jacke Zimtstern Timbaz | Shirt Zimtstern PureFlowz | Shorts Zimtstern Trailstar Evo | Knieschoner POC Joint VPD System Knee | Schuhe Leatt DBX 4.0 | Handschuhe POC Essential
Vor, vor, vor
Bergauf erfordert das Rail 9.9 viel Körpereinsatz, um auf Spur zu bleiben. Wer das schafft, profitiert vom verspielten, spaßigen Charakter des Trek.

Flowtrail, Downhillstrecke oder beides? Das Trek Rail überzeugt auf jedem Trail

Je nach Körpergröße bzw. Beinlänge positioniert das Trek seinen Fahrer mit vorgeschobenem Sattel ausreichend zentral oder eben doch zu weit über dem Hinterrad, sobald es bergauf geht. Wer also zwischen zwei Größen steht, sollte beim Rail eher zur größeren greifen. Davon abgesehen schlängelt es sich enge und verwinkelte Trails spielerisch empor. Aus Kehren beschleunigt es dank des kraftvollen Bosch-Motors und der leichten Laufräder willig und macht richtig Laune! Erst wenn es an steile Rampen und rutschigen Untergrund geht, erfordert das Trek mehr Körpereinsatz und eine saubere Technik. Der Dämpfer steht hoch im Federweg und hilft dabei, das Vorderrad aktiv zu belasten, um es am Abheben zu hindern. Allerdings reißt in dieser Position dann häufig der Grip am Hinterrad ab: Hier zeigen die SE5-Reifen bereits bergauf, dass sie mit dem Rail 9.9 überfordert sind. An Stufen ist das richtige Timing gefragt, um nicht mit dem Pedal aufzusetzen.

Geht es bergab, ist das Trek Rail 9.9 X01 der Meister aller Klassen: die perfekte Balance aus Agilität und Laufruhe!

Tuning-Tipp: griffigere und pannensichere Reifen und Sattel ganz vorschieben

Wer bergab auf wirklich jedem Trail zügig und mit maximalem Fahrspaß unterwegs sein will, ist mit dem Trek Rail 9.9 definitiv sehr gut beraten. Egal ob Highspeed im Bikepark, technisch fordernde alpine Pfade oder Flowtrails, das Rail 9.9 glänzt auf wirklich jedem Untergrund und kennt kein Limit. Außer wenn es regnet. Wird es nass und rutschig, trüben die Reifen den Fahrspaß enorm – aber die habt ihr ja schon im Laden tauschen lassen. 🙂 Kaum ein anderes Fahrwerk im Test kombiniert richtig viel Gegenhalt und Feedback mit einem so feinen Ansprechverhalten bei gleichzeitig hohen Reserven für Highspeed. Besonders versierte Fahrer schätzen das Rail 9.9 auch für sein ausgesprochen niedriges Tretlager, das einen aktiven Fahrstil mit hohem Speed und Spaß belohnt. Einen aktive und saubere Fahrweise fordert das Trek in offenen, flachen Kurven aber auch ein, damit das Vorderrad auf Spur bleibt.

„Fahr schneller, Junge!“
Sekundenbruchteile, bevor Chefredakteur Jonas mit Mach10 in der heftigen Kompression gelandet ist, dachte er noch an sein Testament. Doch das Rail nahm selbst diesen Hit gelassen und hat auch danach permanent um noch mehr Speed gefleht.

Fahreigenschaften

7

Agilität

  1. träge
  2. verspielt

Laufruhe

  1. nervös
  2. laufruhig

Handling

  1. fordernd
  2. ausgewogen

Fahrspaß

  1. langweilig
  2. lebendig

Motor-Feeling

  1. digital
  2. natürlich

Motor-Power

  1. schwach
  2. stark

Preis-Leistung

  1. schlecht
  2. top

Einsatzbereich

Forstweg

1

Flowtrail bergauf

2

Flowtrail bergab

3

Technischer Singletrail bergauf

4

Technischer Singletrail bergab

5

Downhill-Strecken

6

Fazit

Klare Sache: Das Fahrverhalten des Trek Rail 9.9 X01 ist erste Sahne, und der grandiose Look sowie die clevere Integration des Bosch-Systems sind die Kirsche und die Streusel obendrauf. Das E-Mountainbike fordert zwar einen aktiven Fahrstil, belohnt dafür aber mit dem perfekten Kompromiss aus verspieltem Handling und Laufruhe bei Highspeed. Es lebt für die Abfahrt und nimmt es mit jedem Trail auf. Nur die Bontrager-Reifen lasst ihr am besten gleich noch im Laden austauschen.

Tops

  • lädt permanent zum Spielen ein
  • Meister aller Klassen bergab
  • Rahmendetails auf sehr hohem Level

Flops

  • Reifen
  • ausgeprägter Knick im Sitzrohr

Mehr Informationen findet ihr unter trekbikes.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2021 – 25 Modelle im Test

Alle Bikes des Vergleichstest in der Übersicht:
Cannondale Moterra Neo Carbon 1 (Zum Test) | Canyon Spectral:ON CF 9 (Zum Test) | CENTURION No Pogo F3600i (Zum Test) | CUBE Stereo Hybrid 140 HPC SLT Nyon (Zum Test) | CUBE Stereo Hybrid 160 C:62 SLT Kiox (Zum Test) | Ducati TK-01 RR (Zum Test) | FLYER Uproc6 9.50 (Zum Test) | FOCUS JAM² 6.9 NINE (Zum Test) | GIANT Trance X E+ 1 (Zum Test) | Haibike AllMtn 7 (Zum Test) | KTM Macina Kapoho Prestige (Zum Test) | Lapierre Overvolt GLP 2 Team (Zum Test) | MERIDA eONE-SIXTY 10K (Zum Test) | Mondraker Crafty Carbon XR (Zum Test) | Moustache Samedi 29 Trail 8 (Zum Test) | ROTWILD R.X375 ULTRA (Zum Test) | Santa Cruz Bullit X01 RSV Air (Zum Test) | SCOTT Ransom eRIDE 910 (Zum Test) | SIMPLON Rapcon PMAX (Zum Test) | Specialized S-Works Turbo Levo (Zum Test) | Specialized S-Works Turbo Levo SL (Zum Test) | STEVENS E-Inception AM 9.7 GTF (Zum Test) | Thömus Lightrider E2 Pro (Zum Test) | Trek Rail 9.9 X01 (Zum Test) | Whyte E-150 RS 29ER V1 (Zum Test)


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