Das Busch + Müller LEVAL Kurvenlicht ist ein neues Produkt im Portfolio des deutschen Fahrradlampen-Herstellers, das für einen knappen Hunderter die Ausleuchtung vor allem auf dunklen Straßen und Wegen verbessern soll. Ob uns das Kurvenlicht in der Praxis überzeugen konnte, erfahrt ihr in unserem Test.

Busch + Müller LEVAL Kurvenlicht | Tester: Rudi | Testdauer: 3 Monate | Preis: 99,90 € | Hersteller-Website

Alle, die am späten Abend mit dem E-Bike unterwegs sind und nach einem langen Arbeitstag die Heimfahrt antreten, kennen das Problem: Das vorinstallierte Licht am Bike ist schlichtweg nicht hell genug, um auf unbeleuchteten Straßen und Wegen für ausreichende Sichtbarkeit zu sorgen. Alternativen in dieser Situation sind das Installieren einer sehr hellen Leuchte, die jedoch meist stark ins Budget schlägt. Oder man montiert ein zweites Licht auf dem Helm, was aber offiziell im Straßenverkehr nicht zugelassen ist. Was nun? Genau hier tritt Busch + Müller auf den Plan. Denn für eine UVP von 99,90 € (bei vielen Online-Händlern ist das LEVAL sogar bereits für unter 60 € zu haben), kann jeder mit dem LEVAL Kurvenlicht aus seinem vorinstallierten Licht mehr rausholen und sich gleichzeitig an die Spielregeln der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) halten.

Cleverer Assistent – Das Busch + Müller LEVAL Kurvenlicht im Detail

Das Busch + Müller LEVAL Kurvenlicht ist im Prinzip ein elektronischer Assistent, der zwar durch die Bezeichnung „Kurvenlicht“ auf einen Scheinwerfer schließen lässt. In Wirklichkeit handelt es sich aber um ein kleines elektronisches Bauteil, das zwischen der Lichthalterung und dem Scheinwerfer montiert wird. Das ganze System kann entweder an der Gabelkrone oder am Fahrradlenker platziert und je nach Vorliebe stehend oder hängend installiert werden. Ist euer Licht an nicht mitlenkenden Komponenten wie einem Frontgepäckträger installiert, kann das LEVAL nicht ordnungsgemäß funktionieren und ist dafür auch nicht vorgesehen. Wer sein bestehendes Licht mit einem Kurvenlicht upgraden will, sollte jedoch zuerst überprüfen, ob die verbaute Leuchte auch wirklich mit dem LEVAL kompatibel ist.

Ein kleiner Knopf unter dem Kurvenlicht dient zum Ein- und Ausschalten der Funktion.
Das Kurvenlicht schwenkt in Kurven den Scheinwerfer in die Lenkrichtung aus und …
… bleibt auf der Geraden im Lot.

Denn das vorinstallierte Licht muss nicht nur kabelgebunden, sondern auch am E-Bike-Akku angeschlossen sein und in einem Spannungsbereich von 5–15 V liegen. Ein Betrieb an einem separaten Akku ist auch möglich, in Deutschland nach den Spielregeln der STVZO aber nicht erlaubt. Analog-Biker dürfen das LEVAL sogar an einem Dynamo betreiben. Scheinwerfermodelle wie der IQ-XM E Highbeam und der CYO Premium E von Busch + Müller passen gut zum LEVAL, da sie eine Spannung zwischen 5 und 15 V haben und die anderen Anforderungen erfüllen. Hingegen sind Modelle wie das Busch + Müller BRIQ-S E oder das Busch + Müller IQ-XL E Highbeam nicht mit dem LEVAL kompatibel, weil ihr Spannungsbereich zu hoch ist und sie dem LEVAL Schaden zufügen könnten.
Außerdem darf das Gewicht des Lichts nicht zu hoch sein. Die maximale Traglast gibt Busch & Müller nicht an, sie soll aber für die meisten handelsüblichen Lampen ausreichen. Nur bei richtig schweren Lampen, kann es zu einem unruhigen Lichtbild kommen.

Sind aber alle Kriterien erfüllt, muss zuerst das Kabel der installierten Lichtanlage an das LEVAL Kurvenlicht angeschlossen werden. Dazu trennt man das Stromkabel in der Nähe der Leuchte und führt beide Enden des Kabels in die Öffnungen des mitgelieferten Kabelsteckers. Achtung! Beachtet beim Trennen des Kabels, dass ihr mindestens 200 mm Kabellänge an dem Ende, an der die Lichtanlage hängt, benötigt. Danach wird der Kabelstecker dann in das Kurvenlicht eingesteckt. Jetzt montiert man den elektronischen Assistenten auf eine Positionier-Adapterplatte, die wiederum an der Gabelkrone oder dem Lenker befestigt wird. Das LEVAL kann in vier verschiedenen Positionen auf der Adapterplatte installiert werden, um die bestmögliche Ausrichtung des Lichtkegels zu ermöglichen. Ist euer Licht mit einem externen Reflektor auf der Unterseite der Linse ausgestattet, kann es zu Problemen mit der Beweglichkeit kommen. Eine externe Justierung, die dem internen Neigungssensor verrät, ob er gerade im Lot steht und das Licht gerade nach vorne strahlt, gibt es im System nicht. Nimmt man das LEVAL in Betrieb, führt es bei der ersten Fahrt selbst eine Kalibrierung durch und richtet sich so aus, dass es seiner Meinung nach waagerecht steht. Gelingt das dem LEVAL nach mehreren Anläufen nicht, vermeldet es durch drei kurze Rechts-Links-Schwenks, dass im System was nicht stimmt. Eine detaillierte Montage- sowie Betriebsanleitung legt der Hersteller zusätzlich noch bei. Das System funktioniert jedoch nur bei eingeschaltetem E-Bike und während der Lichtnutzung. An der Unterseite des Assistenten befindet sich ein Schalter, mit dem ihr die Funktion des Kurvenlicht-Assistenten deaktivieren könnt, falls ihr mal vorhabt, das E-Bike wie eine Taschenlampe zu verwenden oder aus welchen Gründen auch immer.

Das Busch + Müller LEVAL Kurvenlicht im Praxistest

Unterzieht man das Busch + Müller LEVAL Kurvenlicht nach der Montage einem Praxistest im Hütchen-Slalom, stellt man fest, dass es selbst bei schnellen Richtungswechseln noch hinterherkommt und der Lichtkegel verzögerungsfrei die gewünschte Fläche ausleuchtet. Zu Beginn meint man zwar, dass das Kurvenlicht keinen wirklichen Mehrwert bietet. Schaltet man aber über den Schalter auf der Unterseite den Neigungssensor aus und arretiert das Licht in der zentralen Position, machen sich der deutliche Unterschied und die Vorteile des Systems bemerkbar. Denn der Neigungssensor im Kurvenlicht erkennt auch automatisch, ob nur der Lenker eingedreht wird oder man sich mit dem Bike in die Kurve legt und leitet die entsprechenden Maßnahmen ein. So dreht sich das Busch + Müller LEVAL bei Kurvenfahrten nicht nur zur Seite, sondern hebt auch die kurveninnere Lichtkante nach oben an. Lehnt man sich ohne aktiviertes Kurvenlicht stark in eine Kurve, fällt der Lichtkegel auf der kurveninneren Seite stark ab und wandert nah vor das Vorderrad. Die eigentliche Linie, die das E-Bike in der Kurve zurücklegt, wird nicht mehr ausgeleuchtet. Mit dem LEVAL landet der Lichtkegel indes genau dort, wo man vor hat, hinzufahren.

Lichtkegel ohne Benutzung des Kurvenlichts.
Lichtkegel bei Benutzung des Kurvenlichts.

Dass eine externe Justage laut Hersteller nicht nötig ist, hat uns bei unserem Test nicht ganz überzeugt. Hin und wieder ist es im Test vorgekommen, dass das Kurvenlicht nicht zu 100 % in eine gerade Ausgangsstellung zurück schwenkte. Stattdessen zeigt der Lichtkegel bisweilen mit einem leichten Versatz nach links.

Fazit zum Busch + Müller LEVAL Kurvenlicht

Insgesamt ersetzt das Busch + Müller LEVAL Kurvenlicht kein super helles Fernlicht, bietet aber für relativ wenig Geld eine clevere Lösung, die auf unbeleuchteten Straßen eine großen Vorteil bringt. In der Praxis überzeugt das Kurvenlicht mit hoher Reaktionsgeschwindigkeit und guter Ausleuchtung. Auch die Montage des Busch + Müller LEVAL Kurvenlichts ist dank der detaillierten Anleitung schnell erledigt und für so gut wie jeden umsetzbar.

Tops

  • einfache Montage
  • hohe Reaktionsgeschwindigkeit
  • clevere Ausleuchtung

Flops

  • Die gerade Abstrahlung des Lichts lässt sich nicht manuell einstellen
  • funktioniert nicht mit ganz starken Lampen

Für mehr Infos besucht bumm.de


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Words: Benedikt Schmidt Photos: Mike Hunger, Antonia Feder