Einfach aufsteigen und Spaß haben – das neue ROSE BONERO Plus E-MTB Hardtail verspricht laut Hersteller genau das und noch mehr. Die dafür passende Extrapower soll der TQ-HPR50-Motor mit 360-Wh-Akku liefern. Mit 29” Laufrädern und 140 mm Federweg hat sich das BONERO Plus-Hardtail Trailspaß auf die Fahne geschrieben. Doch kann es das auch in der Praxis umsetzen?

Rose Bonero Plus 3 | TQ HPR 50/360 Wh | 140/ mm (v/h)
16,9 kg in Größe L | 5.799 € | Hersteller-Website

Viele stehen beim E-MTB-Kauf vor der Frage: Fully oder doch ein Hardtail? Vor allem ihre Simplizität, Vielseitigkeit und das hohe Maß an Fahrspaß sorgen für die Beliebtheit von Hardtails. Zudem gehen sie dank starrem Heck und geringem Gewicht in der Regel leichtfüßiger bergauf. Doch macht ein E-Antrieb an einem Hardtail überhaupt Sinn und kann es seine Vorteile dann noch ausspielen? ROSE will mit dem neuen BONERO Plus den Fragen begegnen. Die deutsche Bike-Brand hat bereits Erfahrung mit Trail-Hardtails, denn bereits im Frühjahr 2022 hat ROSE das analoge BONERO vorgestellt, das auch schon von unserem Schwestermagazin ENDURO unter die Fittiche genommen wurde. Wie der analoge Bruder setzt auch das neue BONERO Plus auf 140 mm Federweg und 29”-Laufräder. Für die nötige Unterstützung sorgt der schlanke TQ-HPR50-Motor mit einem 360-Wh-Akku. All das ist in einem Carbonrahmen untergebracht. In der von uns getesteten BONERO Plus 3-Ausstattungsvariante bringt das Hardtail in Größe L 16,9 kg auf die Waage und wechselt für saftige 5.799 € den Besitzer. Nicht gerade wenig für ein Hardtail. Wir verraten euch, wie sich das ROSE BONERO Plus auf den Trails schlägt und ob es zum wilden Ritt wird.

Das ROSE BONERO Plus 2024 im Detail

Im Vergleich zu einem herkömmlichen E-MTB-Fully ist am ROSE BONERO Plus-Hardtail nicht viel dran. Der Carbonrahmen kommt in geraden Linien und die Entwickler mussten keinen Platz für einen Dämpfer schaffen wie bei einem vollgefederten E-Mountainbike. Da die beweglichen Teile wegfallen, ist das Hardtail wartungsärmer und leichter. Der cleane Look wird durch die interne Zugführung direkt durch den Steuersatz unterstrichen und auf Kabelports am Rahmen wird gänzlich verzichtet. Dadurch steigt aber auch der Aufwand beim Schrauben, wenn man doch mal selbst Hand anlegen will.

Die Züge laufen direkt am Steuersatz in den Rahmen. Das sorgt zwar für einen cleanen Look, aber auch für Mehraufwand beim Schrauben.

Auf der Unterseite des Oberrohrs befinden sich Anschraubpunkte für einen Toolstrap. So kann man auf der Tour das nötigste Werkzeug oder einen Schlauch mitnehmen. Der Protektor aus Kunststoff am Unterrohr wehrt Steinschläge ab und der Kettenstrebenschutz schützt den Hinterbau vor unschönen Macken durch die Kette und sorgt auf dem Trail für Ruhe.

Der am Bike angebrachte Flaschenhalter von FIDLOCK schmiegt sich nahtlos in die dafür vorgesehene Mulde. So schwebt die Flasche mit Magnethalter nahezu am Unterrohr. Bonus: Am Oberrohr ist noch ein Toolmount für ein Pannenset.
Der Kettenstrebenschutz sorgt für ein leises Bike in der Abfahrt.

Das TQ-HPR50 Motorsystem des ROSE BONERO Plus 2024

Angetrieben wird das ROSE BONERO Plus von einem TQ-HPR50-Motor mit 50 Nm Drehmoment und 300 Watt Maximalleistung. Wie genau sich der Motor auf dem Trail verhält und welche weiteren Features der TQ-HPR50 noch liefert, findet ihr in unserem ausführlichen Motortest.
Der faustgroße Motor ist nahezu unsichtbar in den Rahmen des BONERO Plus integriert. Ein schlankes Unterrohr ist durch den kleinen 360-Wh-Akku möglich. So kommt das ROSE BONERO Plus mit stimmigen Proportionen daher gerollt und wirkt fast wie ein analoges Hardtail.

Der TQ-HPR50 integriert sich nahezu unsichtbar in den Rahmen des ROSE BONERO Plus.

Allerdings ist der Stromspeicher fest verbaut und wer keine Stromquelle in der Garage oder im Keller hat, muss das E-MTB Hardtail mit in die Wohnung schleppen. Der Ladeport sitzt versteckt, aber gut zugänglich im Rahmendreieck, zwischen Unterrohr und Sitzrohr. Für mehr Reichweite lässt sich optional noch ein Range Extender mit 160 Wh an den Montagepunkten für den Flaschenhalter befestigen. Leider muss man sich dann entweder für mehr Reichweite oder ausreichend Hydrierung entscheiden – beides geht nicht.

Der fest verbaute 360-Wh-Akku lässt sich durch den gut zugänglichen Ladeport im Rahmendreieck aufladen.

Das TQ O-LED-Display ist schön im Oberrohr integriert und zeigt alle nötigen Informationen an, wie z. B. Geschwindigkeit, Akkustand, und die gewählte Unterstützungsstufe. Sportliche Fahrer freuen sich über die Watt-Anzeige. Die Unterstützungsstufe lässt sich über die Remote am Lenker ändern, die neben einer guten Haptik auch mit einem cleanen Look überzeugt.

Alle nötigen Informationen werden über das schön integrierte TQ O-LED-Display im Oberrohr angezeigt.

Die elektrischen Komponenten schlagen sich auch im Gesamtgewicht des ROSE BONERO Plus nieder. Mit seinen 16,9 kg in Größe L ist es für ein Hardtail nicht besonders leicht – zum Beispiel schafft es das SCOTT Lumen eRIDE SL als E-MTB-Fully mit gleichem Motorsystem 0,9 kg leichter zu sein.

Die Ausstattung unseres ROSE BONERO Plus 2024-Test-Bikes

Wir haben das ROSE BONERO Plus in der höchsten Ausstattungsvariante getestet. An der Front arbeitet eine RockShox Lyrik Select+ Federgabel. Sie kommt mit einer ähnlich hohen Trail-Performance wie das Ultimate-Topmodell von RockShox und lässt sich wie gewohnt einfach einstellen.

Die RockShox Lyrik Select + Federgabel lässt sich nicht nur einfach an die eigenen Vorlieben einstellen, sondern liefert auch eine gute Performance auf dem Trail.

Die SRAM CODE Bronze Stealth-Vierkolbenbremse ist mit einer 200-mm-Bremsscheibe vorne und einer kleineren 180-mm-Scheibe hinten kombiniert. So kommt man selbst auf langen Abfahrten immer sicher zum Stehen. Geschaltet wird elektrisch mit der robusten SRAM GX AXS Eagle Transmission-Schaltgruppe, die direkt am Rahmen montiert wird.

Die SRAM CODE Bronze Stealth-Vierkolbenbremse packt auf eine 200-mm-Bremsscheibe vorne und eine kleine 180-mm-Bremsscheibe hinten zu.
Das robuste SRAM GX AXS Eagle Transmission-Schaltwerk ist direkt am Rahmen montiert und wechselt die Gänge elektrisch.

Die E*thirteen Infinite-Sattelstütze mit 180 mm Hub sorgt für genügend Bewegungsfreiheit auf dem Trail. Vom gleichen Hersteller kommt auch das Cockpit: Der 40 mm lange Base-Vorbau klemmt den E*thirteen Plus 35 Alu-Lenker mit einer Breite von 780 mm. Ebenso aus Alu sind die NEWMEN BESKAR 30 Light-Laufräder. Auf ihnen sind ein Schwalbe Nobby Nic vorne in der Soft-Gummimischung und ein Wicked Will in der harten Speedgrip-Mischung aufgezogen. Beide Reifen kommen in der Super Trail-Karkasse. Diese Reifenkombination mag funktionieren, solange man auf trockenen und moderaten Trails unterwegs ist. Wird es aber nass, kommen die Reifen schnell ans Limit. Hier raten wir euch, auf Reifen mit einem gröberen Profil wie z. B. einen Schwalbe Magic Mary vorne und einen Hans Dampf hinten upzugraden.

Die E*thirteen-Sattelstütze lässt sich komplett im Rahmen versenken und liefert 180 mm Hub.
Im Nassen kommen die schwach profilierten Schwalbe-Reifen schnell ans Limit und ihr solltet unbedingt auf eine grobstolligere Kombination upgraden.

Tuning-Tipp: Reifenkombination mit gröberem Profil und weicherer Gummimischung für mehr Trail-Performance.

Rose Bonero Plus 3

5.799 €

Ausstattung

Motor TQ HPR 50 50 Nm
Akku TQ HPR Battery V01 360 Wh
Display TQ 0-LED
Federgabel RockShox Lyrik Select+ 140 mm
Sattelstütze E*thirteen Infinite 180 mm
Bremsen SRAM CODE Bronze Stealth 200/180 mm
Schaltung SRAM GX AXS Eagle Transmission 1x12
Vorbau E*thirteen Base 40 mm
Lenker E*thirteen Plus 780 mm
Laufradsatz Newmen Beskar 30 29"
Reifen Schwalbe Nobby Nic, Super Trail, Soft/ Wicked Will, Super Trail, Speedgrip 2,35"/2,4"

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 16,9 kg
Zul. Gesamtgewicht 130 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 113 kg

Besonderheiten

Range Extender

Die verschiedenen Ausstattungsvarianten des ROSE BONERO Plus 2024

Insgesamt gibt es 3 verschiedene Ausstattungsvarianten des ROSE BONERO Plus, die in zwei unterschiedlichen Farben erhältlich sind: Entweder dem dezenten Grey Splatter oder dem knalligen Lava Orange wie bei unserem Test-Bike. Alle sind mit dem TQ-HPR50-Motorsystem mit 360-Wh-Akku ausgestattet.

Den Einstieg bildet das ROSE BONERO Plus 1 für 4.499 € und setzt wie das Topmodell auf eine RockShox Lyrik-Federgabel, nur in der Base-Variante. Hier muss man ein paar Abzüge bei der Trail-Performance und Einstellbarkeit machen. Gebremst wird mit soliden Shimano DEORE-Vierkolbenbremsen und geschaltet mit der 12-fach DEORE-Gruppe.

Unter dem von uns getesteten Topmodell ordnet sich das ROSE BONERO Plus 2 für 4.999 € ein. Eine RockShox Lyrik Select-Federgabel verwaltet die 140 mm Federweg und die Shimano XT 12-fach-Schaltgruppe sorgt für präzise Schaltvorgänge. Zuverlässig zum Stehen kommt man bei dem Topmodell mit den SLX-Vierkolbenbremsen.

Die Geometrie des ROSE BONERO Plus 2024

Das ROSE BONERO Plus ist in 4 Größen von S–XL erhältlich und soll Fahrer von 162 cm bis 202 cm abdecken. Es kommt mit einer abfahrtsorientierten Geometrie und setzt dabei auf einen 65°-Lenkwinkel. Der Reach von 485 mm in Größe L fällt nicht überdurchschnittlich lang aus und die Kettenstreben mit 446 mm wachsen über die Rahmengrößen nicht mit.

Größe S M L XL
Oberrohr 582 mm 611 mm 644 mm 678 mm
Sattelrohr 400 430 mm 460 mm 500 mm
Steuerrohr 100 mm 100 mm 115 mm 135 mm
Lenkwinkel 65° 65° 65° 65°
Sitzwinkel 76° 76° 76° 76°
Kettenstrebe 446 mm 446 mm 446 mm 446 mm
Tretlagerabsenkung 60 mm 60 mm 60 mm 60 mm
Radstand 1.186 mm 1.215 mm 1.253 mm 1.291 mm
Reach 425 mm 455 mm 485 mm 515 mm
Stack 632 mm 633 mm 646 mm 664 mm
Helm Troy Lee Designs A3 | Brille Oakley Sutro | Shirt Rapha Trail Technical Long Sleeve | Schuhe Crankbrothers Mallet E Speedlace | Socken STANCE

Das ROSE BONERO Plus 2024 auf dem Trail

Startet man auf die Tour, sitzt man angenehm aufrecht im Sattel. Sobald man in die Pedale tritt, spürt man, wie jede Kurbelumdrehung direkt in Vortrieb umgesetzt wird. So ist man auch ohne viel Kraftaufwand auf Forstautobahnen jenseits der 25-km/h-Grenze effizient unterwegs. Gerade am Hardtail bringt die zusätzliche Unterstützung in Form des eher schwachen TQ-HPR50-Motors im Vergleich zu einem E-MTB-Fully keinen großen Mehrwert. Durch den starren Hinterbau tritt man auch ohne E-Antrieb relativ leichtfüßig bergauf.
Allerdings bedeutet das ungefederte Heck auch, dass Schläge von Schlaglöchern oder Unebenheiten nahezu ungefiltert an den Fahrer weitergegeben werden. Nimmt man einen steilen Anstieg in Angriff, steigt das Vorderrad nicht. Dennoch braucht man ein gutes Gefühl für seine eigene Gewichtsverteilung auf dem Bike aka Popometer. Denn der schwach profilierte Wicked Will-Reifen dreht trotz der geringen Unterstützung des TQHPR-50-Motors schnell durch, sobald es nass ist. Dazu trägt auch der starre Hinterbau bei, der sich an Wurzeln und Stufen nicht anschmiegen kann, dadurch kann es schnell mal zum Traktionsabriss kommen.

Rollt man in den Singletrail, den man mit dem E-MTB-Fully mit verbundenen Augen fahren könnte, wird der Trail mit dem ROSE BONERO Plus wieder interessant. Fährt man über kleine Wurzeln oder einzelne Steine, werden die Schläge von der Federgabel an der Front gut weggeschluckt, am starren Heck wird das Feedback direkt an den Fahrer weitergegeben. Gerade auf roughen Trails ist viel Aufmerksamkeit nötig, um knifflige Wurzelpassagen oder Steinfelder zu meistern und man muss besonders gut auf seine Linienwahl achten. Enge Kurven lassen sich mit dem BONERO Plus meistern, benötigen aber durch das etwas höhere Gewicht mehr Input vom Fahrer, als man es von einem E-MTB Hardtail erwarten würde. Je flowiger der Trail, desto mehr Spaß hat man mit dem ROSE BONERO Plus. Auf aalglatten Trails lässt sich durch den starren Hinterbau viel Geschwindigkeit in Anliegern oder über Roller generieren. Hier kommen nicht nur Profis mit erstklassiger Fahrtechnik auf ihre Kosten, sondern auch noch unerfahrene Biker.

Für wen ist das ROSE BONERO Plus 2024?

Anfänger und Fortgeschrittene, die ausschließlich auf Flowtrails unterwegs sind, finden im ROSE BONERO Plus ein spaßiges und leichtfüßiges Hardtail mit E-Antrieb. Auch alle, die auf ihren technischen Hometrails neue Herausforderungen suchen, können den Ritt wagen. Ambitionierte Fahrer, die nach einem potenten E-MTB für technische Abfahrten Ausschau halten, sollten sich lieber ein E-MTB-Fully zulegen.

Fazit zum ROSE BONERO Plus 2024

Das ROSE BONERO Plus kommt mit einem gelungenen Design und einer schönen Motorsystem-Integration. Konzeptbedingt ist das Trail-Hardtail mit E-Antrieb nur für eine spitze Zielgruppe interessant. Es fühlt sich auf Flowtrails am wohlsten, auf technischen Trails wird es durch das fordernde Handling und den schwach profilierten Reifen eingebremst. Zusätzlich steht das ROSE BONERO Plus bei einem Preis von 5.799 € in einem harten Preiskampf mit potenteren E-Bikes auf dem Markt.

Tops

  • schöne Motorsystem-Integration
  • schickes Design

Flops

  • schwach profilierte Reifen
  • anspruchsvoll zu fahren auf technischen Trails
  • schmales Einsatzgebiet

Mehr Informationen findet ihr unter rosebikes.de


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Words: Mike Hunger Photos: Julian Schwede

Über den Autor

Mike Hunger

Von Slopestyle und Landschaftsfotografie, hin zu Enduro und Actionfotografie. Mike probiert gerne neue Dinge aus und hat eine Vorliebe für Action. Und Handwerk: So zieht es ihn mit seinem Syncro-Van, den er selbst restauriert und umgebaut hat, regelmäßig auf verschiedenste Roadtrips. Natürlich immer mit dabei ist sein Bike und seine Kamera, um die feinsten Trails von Italien bis in die Alpen unter die Stollen zu nehmen und die schönsten Momente festzuhalten. Durch seine Ausbildung als Industriemechaniker, seiner Erfahrung aus dem Radsport und seinen Foto-Skills kann er das Know-How perfekt in den journalistischen Alltag umsetzen und testet jetzt als Redakteur die neuesten Bikes und Parts. Als “Foto-Nerd” hält er außerdem die Tests fotografisch fest und sorgt im Magazin für geiles Bildmaterial.