Das SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned-Light-E-MTB kommt mit einem SCOTT-typischen modernen -Look und einem hohen Maß an Integration. Es setzt auf den natürlichen TQ-HPR50-Motor mit 360-Wh-Akku, kombiniert mit 160/155 mm Federweg (v/h). Doch schafft das Bike, als Gesamtpaket in unserem E-MOUNTAINBIKE-Vergleichstest abzuliefern?

SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned | TQ-HPR50/360 Wh | 160/155 mm (v/h)
19,22 kg in Größe L | 10.999 € | Hersteller-Website

Wie von einem anderen Stern – das ist nicht eine neue Science Fiction-Kreation aus Hollywood, sondern könnte das Umhängeschild des neuen SCOTT Voltage eRIDE sein. Es kommt im futuristischen Look, wie man es von SCOTT kennt, und versteckt alles im Rahmen, was zu verstecken ist. Früher war das Voltage im Portfolio von SCOTT als Dirtjump-Bike und Freerider zu finden. Das neue Voltage trägt nun den Beinamen eRIDE und wurde passend zum Namen elektrifiziert. Die Elektronen fließen durch den TQ-HPR50-Motor, der 50 Nm Drehmoment und 300 Watt maximaler Leistung ausspuckt und mit einem 360-Wh-Akku kombiniert ist. Mit seinen 160/155 mm Federweg (v/h) ordnet es sich über dem Light-E-MTB SCOTT Lumen ein und ist das elektrische Pendant zum analogen Trail-Bike Genius. Unter den Light-E-MTBs im Test gehört es mit 19,2 kg in Größe L zu den schwereren Light-Bikes, nur das Santa Cruz Heckler SL und das GIANT Trance X Advanced sind mit 19,3 kg bzw. 19,5 kg noch ein Tick schwerer. Möchte man das neue Raumschiff aus dem Hause SCOTT sein Eigen nennen, muss man für die von uns getestete 900 Tuned-Version 10.999 € über die Ladentheke wandern lassen. Wir haben für euch getestet, ob ihr damit in neue Galaxien aufbrechen könnt.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2024 – Die 27 spannendsten Bikes im großen Vergleichstest

Wie aus einem Guss – Was macht das SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned 2024 aus?

Müsste man das SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned in einem Suchbild finden, wäre das mit Sicherheit ein leichtes Spiel. Selbst aus unserem großen Testfeld mit 27 Bikes sticht es optisch sofort hervor – wie von einem anderen Stern eben. Ähnlich der Oberfläche eines Raumschiffs kommt der Vollcarbonrahmen mit ebenen und geschwungenen Formen, alles wirkt wie aus einem Guss. Selbst die Leitungen sind von außen nicht zu sehen und laufen direkt am Vorbau durch den Steuersatz in den Rahmen. Auch das schicke One Piece Carbon-Cockpit der Hausmarke Syncros trägt zum cleanen Look bei. Aber die wohl größte optische (Un-)Auffälligkeit ist der im Rahmen integrierte Dämpfer, der speziell von FOX in enger Zusammenarbeit mit SCOTT für das Voltage eRIDE entwickelt wurde. Aus der Öffnung im Unterrohr spazieren keine grünen Männchen heraus, stattdessen erhält man hier Zugriff auf den Dämpfer. Die Serviceklappe lässt sich ohne viel Kraftaufwand werkzeuglos öffnen. Um das Setup zu erleichtern, wurden die Einstellrädchen und das Ventil des Dämpfers leicht erreichbar platziert und ein magnetischer SAG-Indikator an der Wippe des Hinterbaus hilft beim Abstimmen des Fahrwerks.

Der schlanke TQ-HPR50-Motor passt dank seiner Bauform neben den Dämpfer in den Rahmen und fällt kaum auf.
Der FOX FLOAT X Nude-Dämpfer ist im Inneren des Rahmens integriert und man erhält über die Serviceklappe im Unterrohr Zugriff auf alle Einstellrädchen und das Ventil.
Der SAG lässt sich über einen schön integrierten SAG-Indikator an der Wippe des Hinterbaus ablesen und erleichtert das Setup.

Eine so hohe Integration wie am SCOTT Voltage eRIDE hat auch eine Kehrseite und bringt einen deutlichen Mehraufwand beim Schrauben sowie eine nur eingeschränkte Anpassbarkeit am Cockpit für den Fahrer mit sich. Perfekt zum integrierten und cleanen Look passt das TQ-HPR50-Motorsystem. Der Motor findet dank seinem schlanken Baumaß neben dem Dämpfer im Rahmen Platz. Auch die kleine Remote am Lenker und das ins Oberrohr integrierte Display fallen kaum auf und überzeugen mit einer guten Haptik und keiner Informationsflut wie in der Kommandozentrale des NASA Space Centers. Das Motorsystem wird von einem 360-Wh-Akku mit Strom versorgt. SCOTT verzichtet wie das Santa Cruz Heckler SL auf die Möglichkeit der Akkuentnahme, was heißt, dass ihr das Bike zum Laden in eure Wohnung nehmen müsst, falls ihr in der Garage oder im Keller keine Steckdose habt. Für längere Expeditionen ist das Voltage eRIDE mit dem TQ-Range Extender mit 160 Wh kompatibel. Dafür haben die findigen Entwickler den Rahmen mit extra Montagepunkte am Sattelrohr versehen, damit man bei Reisen durch Raum und Zeit nie auf seine Wasserflasche verzichten muss.

Der TracLoc-Hebel passt mit seinen drei Hebeln passt nicht ganz in das sonst moderne Gesamtbild und man braucht etwas Eingewöhnung, um auf dem Trail den richtigen Hebel zu bedienen.
Beide Reifen kommen in der dünnen EXO+ Karkasse und sollten zumindest hinten ein Update auf die robustere Doubledown-Karkasse erhalten.

Auch bei der Ausstattung des SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned wird nicht gespart und ein FOX Factory-Fahrwerk mit 36er Gabel zusammen mit einem FLOAT X Nude-Dämpfer verbaut. Neben hoher Einstellbarkeit punkten die Federelemente auch mit hoher Trail-Performance. Für präzise Schaltvorgänge sorgt die elektrische SRAM GX Eagle Transmission, die im Gegensatz zu einem herkömmlichen AXS-Schaltwerk direkt über den Hauptakku gespeist wird. Für ordentlich Verzögerung sorgt die SRAM CODE Silver Stealth-Vierkolbenbremse, die mit 200-mm-Bremsscheiben vorne und hinten kombiniert ist. Neben vielen namhaften Herstellern setzt SCOTT auch auf Anbauteile der Hausmarke Syncros: Die Syncros Duncan-Sattelstütze besitzt mit ihren 180 mm ausreichend Hub und lässt sich fast ganz im Rahmen versenken. Auf die Syncros Revelstoke 1.0 Carbon-Laufräder sind MAXXIS-Reifen aufgezogen. Vorne rollt ein ASSEGAI in weicher MaxxGrip-Gummimischung und hinten ein DISSECTOR in der härteren MaxxTerra-Mischung. Beide Reifen kommen in der leichten EXO+ Karkasse. Schwere Fahrer, die viel auf technischen Trails unterwegs sind, sollten zumindest hinten auf eine robustere Doubledown-Karkasse für mehr Trail-Performance upgraden – die Carbon-Laufräder danken es euch.

SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned

10.999 €

Ausstattung

Motor TQ-HPR50 50 Nm
Akku TQ-HPR Battery V01 360 Wh
Display TQ O-LED
Federgabel FOX 36 Factory GRIP2 160 mm
Dämpfer FOX FLOAT X Nude Factory 155 mm
Sattelstütze Syncros Duncan Dropper 1.5s 180 mm
Bremsen SRAM CODE Silver Stealth 200/200 mm
Schaltung SRAM GX Eagle AXS Transmission 1x12
Vorbau Syncros Hixon iC SL mm
Lenker Syncros Hixon iC SL RISE 780 mm
Laufradsatz Syncros Revelstoke 1.0 29"
Reifen MAXXIS ASSEGAI, MaxxGrip, EXO+/MAXXIS DISSECTOR MaxxTerra EXO+ 2,6

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 19,22 kg
Zul. Gesamtgewicht 128 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 111 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Tuning-Tipp: Hinterreifen mit robusterer Doubledown-Karkasse, für schwere und aggressive Fahrer und zum Schutz der Carbonlaufräder.

Was kann das SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned 2024 im Praxistest?

Nimmt man auf dem SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned Platz, landet man in einer komfortablen, aber sportlichen Sitzposition. Gerade im Vergleich zum Santa Cruz Heckler SL sitzt man im SCOTT etwas weiter nach vorne gebeugt. Dadurch lastet etwas mehr Druck auf den Händen, verhindert aber, dass das Vorderrad selbst an steilen Anstiegen zu steigen beginnt. Der TracLoc-Hebel am Lenker stellt einen vor die Wahl, ob man mit dem Climb-, Ramp Control-, oder dem Open-Mode die nächsten (Höhen-)Meter bezwingt. Doch das effiziente Fahrwerk verschenkt kaum Energie und ist selbst im Open-Mode noch straff genug. Wir haben hier den offenen Modus bevorzugt, da das Bike dann spürbar mehr Grip generiert als die anderen beiden Modi. Außerdem drückt man schnell mal den falschen Hebel oder ist sich während der Fahrt nicht sicher, in welchem Modus man sich befindet. Trotz des effizienten Fahrwerks wird man nicht wie eine Rakete mit Mach 10 Richtung Gipfel geshuttelt. Im Vergleich zu Full-Power-Bikes muss man beim TQ-HPR 50-Motor natürlich deutlich mehr Energie in die Pedale stecken, wird aber auch mit einem natürlichen und sehr leisen Fahrgefühl belohnt.

Das SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned sticht aus der Masse sofort hervor und wirkt mit seinem cleanen Look wie aus einem Guss.

Der straffe Hinterbau klettert effizient und generiert für technische Climbs noch genug Traktion.
Wird der Trail rougher und die Geschwindigkeit höher, braucht es einen erfahrenen Rider, um das SCOTT Voltage im Zaum zu halten.

Bergab belohnt das Voltage eRIDE den Fahrer mit einem intuitiven Handling, mit dem man sich schnell anfreundet. Solange man auf moderaten Trails unterwegs ist, steuern selbst Einsteiger das E-MTB, ohne viel darüber nachzudenken. Durch die tiefe Front muss man in flachen und offenen Kurven nicht aktiv auf die Front arbeiten, um Grip aufrechtzuerhalten. Das starke Fahrwerk ist zwar deutlich straffer als des Santa Cruz Heckler SL oder des Mondraker Neat, generiert aber viel Gegenhalt und Pop, was gerade auf Flowtrails zum Spielen einlädt. Wie auf einem Pumptrack generiert man durch Pushen viel Geschwindigkeit und nutzt kleine Kanten, um Luft unter die Räder zu bekommen. Segelt man dann doch über die angedachte Landebahn hinaus, wartet der Hinterbau mit hohen Reserven auf. Auch spontane Spurwechsel von der Low- auf die Highline gehen leicht von der Hand. Während Anfänger sich auf moderaten Trails auf Anhieb mit dem Handling anfreunden, sollten sie nach langen Trail-Tagen auf technischen Trails lieber auf Nummer sicher gehen und etwas Tempo rausnehmen, denn der straffe Charakter erfordert eine hohe Konzentration. Hier bieten das Santa Cruz und das Mondraker mehr Laufruhe und Sicherheit. Unter erfahrenen Fahrern mit einem präzisen Fahrstil wird das SCOTT Voltage eRIDE zu einer Rakete, die euch mit Mach 10 ins All katapultiert.

Das SCOTT Voltage richtet sich vor allem an erfahrene Piloten und bietet einen breiten Einsatzbereich, egal ob sportliche Touren oder technische Trails.

Größe S M L XL
Oberrohr 580 mm 600 mm 630 mm 660 mm
Sattelrohr 405 425mm 450 mm 480 mm
Steuerrohr 110 mm 110 mm 120 mm 130 mm
Lenkwinkel 63,9° 63,9° 63,9° 63,9°
Sitzwinkel 77,1° 77,1° 77,1° 77,1°
Kettenstrebe 455 mm 455 mm 455 mm 455 mm
Tretlagerabsenkung 27 mm 27 mm 27 mm 27 mm
Radstand 1.233 mm 1.253 mm 1.285 mm 1.317 mm
Reach 437 mm 457 mm 485 mm 513 mm
Stack 622 mm 622 mm 631 mm 640 mm
Helm Giro Merrit Spherical | Brille 100% Glendale | Shirt 7Mesh Roam Shirt LS | Hose Monserat Trailpants | Schuhe Ride Concepts Accomplice

Für wen ist das SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned 2024 das richtige Bike, für wen nicht?

Das SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned spricht Integrations-Junkies an, die Wert auf maximale Integration und futuristisches Design legen und für die eine gute Servicebarkeit eher zweitrangig ist. Auch sportliche Fahrer, die etwas Eigenleistung bringen wollen, finden im Voltage einen guten Partner und werden mit einem natürlichen und effizienten Fahrgefühl belohnt. Wenn man es nicht zu wild treibt, finden auch Einsteiger ihren Spaß. Solange das Voltage von einem Fahrer mit präzisen Fahrstil gefahren wird, steckt es schnelle und technische Trails ohne mit der Wimper zu zucken weg.

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

Fazit zum SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned 2024

SCOTT kann Integration, das haben die Schweizer schon mehrmals bewiesen. Aber das SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned sticht nicht nur durch das futuristische Design und das hohe Maß an Integration aus der Masse hervor, sondern kann auch in Sachen Performance punkten. Bergauf spricht es vor allem sportliche Rider an, klettert effizient und überzeugt mit einem natürlichen Fahrgefühl. Bergab macht es mit seinem präzisen und intuitiven Handling in einer Vielzahl von Szenarien eine gute Figur, solange man es nicht zu bunt treibt.

Tops

  • hohes Maß an Integration
  • starkes Fahrwerk
  • präzises Handling

Flops

  • Mehraufwand beim Schrauben

Mehr Informationen findet ihr unter scott-sports.com

Das Testfeld

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Words: Mike Hunger Photos: Peter Walker

Über den Autor

Mike Hunger

Von Slopestyle und Landschaftsfotografie, hin zu Enduro und Actionfotografie. Mike probiert gerne neue Dinge aus und hat eine Vorliebe für Action. Und Handwerk: So zieht es ihn mit seinem Syncro-Van, den er selbst restauriert und umgebaut hat, regelmäßig auf verschiedenste Roadtrips. Natürlich immer mit dabei ist sein Bike und seine Kamera, um die feinsten Trails von Italien bis in die Alpen unter die Stollen zu nehmen und die schönsten Momente festzuhalten. Durch seine Ausbildung als Industriemechaniker, seiner Erfahrung aus dem Radsport und seinen Foto-Skills kann er das Know-How perfekt in den journalistischen Alltag umsetzen und testet jetzt als Redakteur die neuesten Bikes und Parts. Als “Foto-Nerd” hält er außerdem die Tests fotografisch fest und sorgt im Magazin für geiles Bildmaterial.