Was ist das beste E-Mountainbike 2022? Um diese Frage zu beantworten, haben wir 13 spannende Modelle gegeneinander antreten lassen. Mit dabei sind neue Technologien, neue Motoren und teilweise riesige Akkus, die die Bike-Saison 2022 spannender denn je machen. Aber für wen ist welches Bike das richtige?

Die Verfügbarkeit von E-MTBs ist aktuell nicht nur rar, E-MTBs sind für viele auch eine große Investition – umso wichtiger, vor der Kaufentscheidung die neuesten Technologien und die mittlerweile doch großen Unterschiede zwischen den Modellen zu kennen. Denn nichts ist ärgerlicher als ein Fehlkauf oder ein Bike, das bockt, hakt oder schlichtweg nicht zu den eigenen Anforderungen passen will.

Für die Saison 2022 hat die Bike-Industrie neben zahlreichen technischen Entwicklungen auch neue spannende Ansätze und Akku-Konzepte hervorgebracht, die die Fahrperformance verändern und die man beim Kauf beachten sollte. In unserem jährlichen Vergleichstest, in dem wir das beste E-MTB des Jahres suchen, haben wir nicht lange gefackelt und für euch die 13 spannendsten und heißesten E-Mountainbikes im direkten Vergleich gegeneinander getestet. Von Light-E-MTBs mit geringer Motorunterstützung bis hin zu Kraftprotzen mit reichlich Power war alles vertreten. Für das Modelljahr 2022 präsentieren zahlreiche Hersteller Bikes mit enormer Akkukapazität von bis zu 1.034 Wh und feiern ihre erhöhte Reichweite. Doch ist „mehr“ tatsächlich immer vorteilhaft? Oder entwickelt sich die Branche in eine falsche Richtung? In diesem Vergleichstest suchen wir nicht nur das beste E-Mountainbike 2022. Wir räumen auch mit Halbwahrheiten auf, prüfen Forumsdiskussionen und Marketingversprechen und sagen, worauf es wirklich ankommt. Achtung Spoiler: Die Größe bzw. Kapazität des Akkus bestimmt mehr und mehr das Handling auf dem Trail. Und das hat ernsthafte Folgen für den Fahrspaß!

Mit diesem Vergleichstest liefern wir Antworten auf die wichtigsten Fragen beim Kauf und helfen euch, euer teuer verdientes Geld an der richtigen Stelle zu investieren und frustrierende Fehlkäufe zu vermeiden. Schnappt euch also ein Bier oder einen Cappuccino und genießt die folgenden Seiten mit Infos, Hintergrundwissen, (Tech-)Know-how, Tops & Flops und den wichtigsten Tipps für Neueinsteiger wie für Experten. Danach seid ihr nicht nur sehr gut für den E-Bike-Kauf gerüstet und habt vielleicht sogar schon euer Traum-Bike gefunden, sondern habt auch zahlreiche Erkenntnisse und Expertenwissen gesammelt – unerlässlich für Trail-Talk oder Stammtisch und Forendiskussionen!

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist das beste E-MTB und wie finde ich es? Was muss das beste E-Mountainbike 2022 können?
  2. Der Vergleichstest in Zahlen: Hintergründe zum Testfeld, die spannendsten Fakten und interessante Trends
  3. Wer steht hinter diesem Vergleichstest und hat die heißesten E-MTBs 2022 getestet?
  4. Die falsche Gier nach der maximalen Akkukapazität – hat sich die Bike-Industrie in eine falsche Richtung entwickelt?
  5. Was macht ein gutes E-Mountainbike aus und worauf sollte ich bei einem E-MTB achten?
  6. Was ist das beste E-Mountainbike 2022? Tops und Flops, Gewinner und Verlierer des Vergleichstests?

Deine persönliche Kaufberatung

Neu in diesem Jahr ist unsere interaktive Kaufberatung, mit der wir euch individuelle Empfehlungen und wichtige Tipps für den E-Bike-Kauf an die Hand geben wollen.

Was ist das beste E-MTB und wie finde ich es? Was muss das beste E-Mountainbike 2022 können?

Vorneweg ein großes Dankeschön an euch! Im Rahmen unserer jährlichen Leserumfrage haben mehr als 16.520 E-MOUNTAINBIKER rund 90 Fragen beantwortet – und uns damit unter anderem dabei geholfen, diesen Test so realitätsnah und relevant wie möglich zu gestalten! Wir wollen nämlich nicht nur die Bikes testen, die euch am meisten interessieren. Wir wollen sie auch auf die Art testen, wie ihr sie da draußen fahrt und primär einsetzt – sonst würde unsere Arbeit ja keinen Sinn ergeben.

Wir haben ein klares Ziel: Wir wollen euch helfen, das richtige Bike für euch und eure Bedürfnisse zu finden.

Auch wenn viele E-Mountainbiker es lieben, über neueste technische Trends und isolierte Parameter wie Laufradgröße oder Drehmoment zu diskutieren, sind einzelne Faktoren auf der Suche nach dem besten E-Mountainbike nur bedingt hilfreich und mit Vorsicht zu genießen. Denn ein Bike ist nur so gut, wie es im Zusammenspiel aller Komponenten in der Praxis funktioniert!

Wir suchen den besten Allrounder, der es mit jedem Trail aufnehmen kann! Mit anderen Worten: das beste Gesamtpaket aus Handling, Uphill-, Downhill- und Touren-Performance, Design, Motor-Performance, Akkukonzept und Detaillösungen.

In diesem Vergleichstest haben wir den besten Trail-Allrounder gesucht, der auf jedem Trail brilliert und das beste Gesamtpaket liefert aus Handling, Uphill-, Downhill- und Touren-Performance, Design, Motor-Performance, Akkukonzept und Detaillösungen. Software-Themen wie Connectivity oder Motoren-Individualisierung haben ebenfalls eine wichtige Rolle gespielt. Ihr seht: Ganz so einfach wie bei einer Weltmeisterschaft haben wir es uns nicht gemacht. Während man dort meist mit der schnellsten Zeit oder den meisten Toren gewinnt, zählen bei der Kaufentscheidung für ein Bike zahlreiche Faktoren, die jeder unterschiedlich gewichtet.

Unser Anspruch ist, den individuellen Charakter eines jeden Bikes herauszuarbeiten und euch zu sagen, für wen und was es gut geeignet ist – und für was eben nicht!

Wie jeder Mensch besitzt auch jedes Bike-Modell einen individuellen Charakter mit Stärken und Schwächen. Genau die arbeiten wir klar und greifbar heraus, damit jeder alle relevanten Infos hat, um für sich und seine persönlichen Anforderungen die richtige Kaufentscheidung zu treffen. Bei jedem Bike haben wir für euch die Extreme ausgelotet und stellen die reale Bandbreite des Einsatzbereichs dar.

Das Testfeld – 13 spannende E-Mountainbike-Modelle 2022

Die hohe Vielfalt, die es mittlerweile auf dem Markt gibt, spiegelt sich auch in unserem Testfeld wider. Lässt man die nackten Kennzahlen und Marketing-Slogans außen vor und betrachtet den Charakter der Bikes, finden sich in diesem Test Modelle für fast jeden Fahrstil und jedes Gelände. Neben direkten und verspielten Bikes für die aktiven Fahrer unter uns, die in den Wald zum „Spielen“ gehen, sind auch komfortable Touren-Bikes vertreten, die mit reichlich Langstreckenkomfort überzeugen wollen. Es gibt selbst Modelle, die bergab so manchem Downhiller Konkurrenz machen und mit denen man auf Strava-Bestzeiten-Jagd gehen kann. Zwischen all den Spezialisten finden sich außerdem ein paar wahre Allrounder, die in fast jeder Situation eine sehr gute Figur machen – das sind die Anwärter auf den Titel „Das beste E-MTB 2022“. Die Bikes im Testfeld unterscheiden sich nicht nur in ihrem Einsatzzweck und Charakter teils enorm, sondern auch in ihren Akkukonzepten. Während viele Hersteller auf Standardsysteme von Bosch und Shimano setzen, sind in unserem Test auch Modelle vertreten, die als Light-E-MTB mit geringerer Motorpower und einem modularen Akkukonzept, sprich mit optionalem Zusatzakku, überzeugen wollen. Ihr wollt ein Bike, das mehr Motorpower liefert als ein Bosch-System? Braaaaaap: Im Testfeld befindet sich diesmal ein Bike, das jeden Bosch- oder Shimano-Motor bergauf brutal abzieht – aber auch seine Tücken hat!

Das Testfeld ist ein realer Querschnitt des Marktangebots mit den besten, interessantesten, spannendsten und relevantesten Bikes für den Traileinsatz.

Ihr seht, wir haben zahlreiche unterschiedliche Bikes eingeladen. Bei der Auswahl flossen neben eurem Interesse auch unser Know-how und unsere Expertise mit ein. Denn es gibt es zahlreiche spannende neue Modelle auf dem Markt, die diesen Test so interessant machen.

Bike Preis* Federweg [mm] Laufradgröße Gewicht [Kg]
FOCUS Jam² 7.0 7.799 € 150/150 29″ 25,66
MERIDA eONE-SIXTY 10K 9.899 € 160/150 29″/27,5″ 22,98
Norco Sight VLT C1 9.999 € 160/150 29″ 25,52
Orbea Rise M-Team 10.155 € 150/140 29″ 20,5*/18,92*
Rocky Mountain Altitude Powerplay C70 8.800 € 170/160 29″ 24,50
ROTWILD R.E375 PRO 8.999 € 170/160 29″ 19,68
SCOR4060 Z ST XT 8.299 € 150/140 29 22,74
SCOTT Ransom eRIDE 910 7.199 € 180/180 29″ 24,60
Specialized S-Works Turbo Levo 15.000 € 160/150 29″/27,5 22,10
Specialized S-Works Turbo Kenevo SL 15.000 € 170/170 29″ 19,9*/18,7**
Trek Rail 9.9 XX1 AXS 13.599 € 160/150 29″ 23,52
Yeti 160E T1 13.790 € 170/160 29″ 23,14
YT DECOY MX CORE 4 7.499 € 170/165 29″/27,5″ 22,60

*mit Range-Extender
** ohne Range-Extender
**** # Pandemie # Lieferkosten: Der immense Bike-Boom und die Folgen der Coronakrise stellen die gesamte Bike-Branche vor große Herausforderungen. Der Preis von E-MTBs ist im Zuge dessen kurzfristigen Änderungen und Schwankungen ausgesetzt. Die hier angegebenen Preise bilden nur den Stand während unserer redaktionellen Arbeit am Vergleichstest ab. Sie können sich in der Zwischenzeit wieder geändert haben.

FOCUS JAM² 7.0 | Shimano EP8/720 Wh | 150/150 mm (v/h)
25,66 kg in Größe L | 7.799 € | Zum Test
MERIDA eONE-SIXTY 10K | Shimano EP8/630 (504 in XS) Wh | 160/150 mm (v/h)
22,98 kg in Größe L | 9.899 € | Zum Test
Norco Sight VLT C1 | Shimano EP8/900 Wh | 160/150 mm (v/h)
25,52 kg in Größe L | 9.999 € | Zum Test
Orbea Rise M-Team | Shimano EP8-RS/360 + 252 Wh | 150/140 mm (v/h)
20,52 kg in Größe L | 10.155 € | Zum Test
Rocky Mountain Altitude Powerplay C70 | Dyname 4.0/720 Wh | 170/160 mm (v/h)
24,5 kg in Größe L | 8.800 € | Zum Test
ROTWILD R.E375 PRO | Shimano EP8/375 Wh | 170/160 mm (v/h)
19,68 kg in Größe L | 8.999 € | Zum Test
SCOR 4060 Z ST XT | Shimano EP8/720 Wh | 150/140 mm (v/h)
22,74 kg in Größe L | 8.299 € | Zum Test
SCOTT Ransom eRIDE 910 | Bosch Performance Line CX/625 Wh | 180/180 mm (v/h)
24,6 kg in Größe L | 7.199 € | Zum Test
Specialized S-Works Turbo Levo | Specialized 2.2/700 Wh | 160/150 mm (v/h)
22,1 kg in Größe S4 | 15.000 € | Zum Test
Specialized S-Works Turbo Kenevo SL | Specialized SL 1.1/320 +160 Wh | 170/170 mm (v/h)
19,9 kg in Größe S4 | 15.000 € | Zum Test
Trek Rail 9.9 XX1 AXS | Bosch Performance Line CX/750 Wh | 160/150 mm (v/h)
23,52 kg in Größe L | 13.599 € | Zum Test
Yeti 160E T1 | Shimano EP8/630 Wh | 170/160 mm (v/h)
23,14 kg in Größe L | 13.790 € | Zum Test
YT DECOY MX CORE 4 | Shimano EP8/540 Wh | 170/165 mm (v/h)
22,6 kg in Größe L | 7.499 € | Zum Test

Die Motoren-Konzepte aller E-Mountainbikes im Überblick

Bike Motor* Drehmoment (Nm) Akkukapazität (Wh)
FOCUS Jam² 7.0 Shimano EP8 85 720
MERIDA eONE-SIXTY 10K Shimano EP8 85 630 (504 in XS)
Norco Sight VLT C1 Shimano EP8 85 900
Orbea Rise M-Team Shimano EP8-RS 60 360 + 252
Rocky Mountain Altitude Powerplay C70 Dyname 4.0 108 720 +314
ROTWILD R.E375 PRO Shimano EP8 85 375
SCOR4060 Z ST XT Shimano EP8 85 720
SCOTT Ransom eRIDE 910 Bosch Performance Line CX 85 625
Specialized S-Works Turbo Levo Specialized 2.2 90 700
Specialized S-Works Turbo Kenevo SL Specialized SL 1.1 35 320 +160
Trek Rail 9.9 XX1 AXS Bosch Performance Line CX 85 750 (625 in S)
Yeti 160E T1 Shimano EP8 85 630
YT DECOY MX CORE 4 Shimano EP8 85 540

Warum sind BULLS, CUBE oder Haibike nicht dabei?

Unsere Leserumfrage hat gezeigt, dass für euch drei Marken besonders interessant und wichtig sind: Specialized, Haibike und CUBE. Deshalb haben wir von diesen Herstellern sogar jeweils zwei Bikes zum Vergleichstest eingeladen. Zum Zeitpunkt des Tests konnten aufgrund der aktuellen Produktions- und Lieferschwierigkeiten einige Hersteller – darunter Haibike, CUBE und BULLS – kein Bike für unseren Vergleichstest zur Verfügung stellen. Generell stellt die Verfügbarkeit die Branche auch 2022 noch vor große Herausforderungen. Wenn ihr euch für die Hintergründe interessiert, findet ihr hier alle Infos. Manche Bikes waren durch ihren mehrjährigen Modellzyklus bereits mehrfach in unseren Vergleichstests. Doch wie viel Sinn macht es, ein Rad wie z. B. das Cannondale Moterra Neo zum x-ten Mal zu testen, wenn sich außer Details an der Ausstattung nichts verändert hat und vermutlich bald ein Nachfolger ansteht? Solche Bikes laden wir nicht jedes Mal neu ein. Ausnahme sind Testsieger und Kauftipp des Vorjahrs. Falls eure Lieblingsmarke nicht dabei ist, ist das also kein Grund dafür, gleich das Handtuch zu werfen. Vielleicht hatten wir es schon einmal im Test, vielleicht wird noch dieses Jahr ein spannender Nachfolger vorgestellt oder vielleicht ist es bald wieder verfügbar und landet in einem unserer nächsten Tests.

Warum sind nur E-Mountainbike-Fullys im Testfeld?

E-MTB-Fullys sind nicht nur die ultimative Speerspitze der E-Mountainbike-Entwicklung und bieten mehr Spaß und Sicherheit als Hardtails, sie sind vor allem gefragt: 89 % unserer Leserumfrage-Teilnehmer planen, ein Fully zu kaufen! Und diese Entscheidung finden wir ausgesprochen sinnvoll. Die meisten E-Mountainbike-Hardtails sind einfach nicht für Trails gemacht!

Warum sind die E-Bikes aus diesem Vergleichstest so teuer?

Zu Beginn der neuen Saison testen wir die absoluten Highlight-Bikes des neuen Modelljahrs, um das beste E-Mountainbike des Jahres zu finden. Hierbei spielt der Preis eine untergeordnete Rolle, schließlich debütieren die Hersteller de spannendsten Technologien und Konzepte logischerweise zuerst in ihren Spitzenmodellen. Das heißt aber nicht, dass alle Bikes teuer sein müssen.

Zu Beginn der neuen Saison testen wir die absoluten Highlight-Bikes – der Preis spielt dabei eine untergeordnete Rolle. In der digitalen App-Ausgabe #029 findet ihr einen Vergleichstest mit günstigeren Modellen.

Die Preisspanne im Testfeld ist daher groß, was jedoch nicht bedeutet, dass die Performance-Unterschiede zwangsläufig genauso groß sein müssen. Das günstigste Bike im Testfeld, das SCOTT Ransom eRIDE 910, kostet 7.199 € und geht als amtierender Kauftipp aus dem letzten Jahr ins Rennen. Die beiden teuersten Bikes im Testfeld – das Specialized S-Works Turbo Levo und Specialized S-Works Turbo Kenevo SL – kosten jeweils 15.000 €.In einer der nächsten Ausgabe findet ihr einen Vergleichstest mit günstigeren Modellen.

Teil 2: Der Vergleichstest in Zahlen: Hintergründe zum Testfeld, die spannendsten Fakten und interessante Trends

Trocken, langweilig, kompliziert: Zahlen haben einen schlechten Ruf. Aber wenn man sie einander sinnvoll gegenüberstellt, geben sie spannende Aufschlüsse über Trends und Entwicklungen. Wir haben für euch die interessantesten Fakten aus dem Testfeld aufbereitet und sie mit dem Test des letzten Jahres verglichen.

Preis:

  • Durchschnittspreis Vergleichstest 2021: 8.846 €
  • Durchschnittspreis Vergleichstest 2022: 10.464 €
  • 4 Bikes kosten über 13.000 €
  • teuerstes Bike im Vergleichstest 2021: Specialized S-Works Levo / Levo SL für 13.999 €
  • teuerstes Bike im Vergleichstest 2022: Specialized S-Works Levo / Kenevo SL für 15.000 €
  • günstigstes Bike 2021: FOCUS JAM² 6.9 NINE für 5.499 €
  • günstigstes Bike 2022: SCOTT Ransom eRIDE 910 für 7.199 €

Akku und Akkukapazität:

  • Die Bikes verfügen im Durchschnitt über 668 Wh Akkukapazität und damit um 60 Wh mehr als im letzten Jahr. Das sind fast 10 %!
  • Die größte interne Akkukapazität hat das Norco Sight VLT C1 mit 900 Wh.
  • 2 Bikes setzen auf einen kleinen Akku mit 320 bis 360 Wh und einen zusätzlichen Range-Extender.
  • Nur 2 von 13 Bikes haben ein Akkuschloss. Der Rest kommt ohne Schlüssel aus.
  • 2 von 8 Shimano-Bikes setzen auch auf Shimano-Akkus. 6 Bike-Hersteller vertrauen auf andere Akkuhersteller oder haben eigene Lösungen entwickelt.
  • 18,7 kg wiegt das leichteste Bike und 25,7 kg das schwerste.
  • Im Durchschnitt bringen die Bikes 22,9 kg auf die Waage. Im Vorjahr waren es noch 23,2 kg.

Motorensysteme:

  • Bosch: 2 x
  • Dass nur 2 Bikes mit Bosch-Motoren im Testfeld vertreten sind, liegt an der Verfügbarkeit der Bosch-Bikes mit neuem Smart System zum Testzeitpunkt sowie der Tatsache, dass das neue Motorensystem aktuell nur mit großem 750-Wh-Akku erhältlich ist.
  • Eines der Bikes hat das alte Bosch-System 2021.
  • Das andere verfügt über das neue Smart System 2022, das auch auf dem Bosch Performance Line CX-Motor basiert.
  • Shimano: 8 x
  • Specialized: 2 x
  • Dyname 4.0: 1 x

81 Nm Drehmoment haben die Motoren im Durchschnitt. 108 Nm Drehmoment liefert der stärkste Motor, 35 Nm der schwächste. Doch viel Power ist nicht zwangsläufig besser, wie ihr im Folgenden lesen werdet.

Übersicht Fahrwerk und Federelemente:

  • Welche Marken kommen wie häufig zum Einsatz?
    • FOX: 11 x
    • RockShox: 2 x
  • 163 mm Federweg haben die Bikes im Durchschnitt an der Front und 155 mm am Heck.
  • Bei den Federgabeln setzen 10 von 13 Herstellern auf Modelle mit 38-mm-Standrohren wie die RockShox ZEB und FOX 38.

Laufradgrößen: 27,5”-E-MTBs sind tot!

  • 77 % der Bikes im Test setzen auf 29”-Laufräder vorne und hinten.
  • 23 % der Modelle vertraut dem Mix aus 29” vorne und 27,5” hinten.
  • 0 % der Bikes rollen auf 27,5”-Laufrädern vorne und hinten.

Teil 3: Wer steht hinter diesem Vergleichstest und hat die heißesten E-MTBs 2022 getestet?

Wie läuft unser Bike-Testing ab? Welche Strecken und Trails fahren wir? Welche Fahrertypen stecken im Testteam und worauf kommt es den facettenreichen Testfahrern persönlich an? All das erfahrt ihr in diesem Kapitel! Außerdem haben wir unsere Testphilosophie und unsere Meinung zu Schulnoten in Bike-Tests für euch zusammengefasst.

Unsere Teststrecke(n)

Steinofen-Pizza, frische Meeresluft und ein guter Espresso gehören für uns genauso zu einem gelungenen Bike-Tag wie Flow auf abwechslungsreichen Singletrails, so manche Mutprobe und High-Fives am Trailende. Doch was nach Urlaub klingt, war harte Arbeit! Glücklicherweise waren wir dabei aber dort, wo andere Urlaub machen – nämlich in der Toskana, genauer gesagt im Bike-Hotel Massa Vecchia. Dort haben wir auf dem Trailnetzwerk rund um den Monte Arsenti ideale Testbedingungen vorgefunden, um die großen wie feinen Unterschiede zwischen den 13 E-MTBs im direkten Vergleich herauszuarbeiten.

In unserer Leserumfrage mit über 16.000 Teilnehmern habt ihr uns verraten, wo und wie ihr am liebsten fahrt. Und auf der Basis eurer Antworten haben wir eine Teststrecke definiert: Der super abwechslungsreiche Rundkurs führte steil bergauf wie steil bergab, war mal verwinkelt, mal gerade, teils technisch, teils einfach. Forst- und Tourenpfade waren genauso vorhanden wie Rampen und Stufen bergauf wie bergab. Auch der Untergrund war abwechslungsreich, von griffig bis rutschig war alles vertreten. Steinfelder, Wurzelteppiche, Sprünge, Anlieger, offene Kurven und Highspeed-Passagen – es hat an nichts gefehlt, um die Bikes in unterschiedlichen Fahrsituationen auf die Probe zu stellen. Außerdem mussten sich die Bikes über eine längere Zeit auf unseren Hometrails rund um Stuttgart sowie in den Allgäuer Alpen beweisen.

Unser Testteam

Robin, 31
E-Mountainbiking goes Mainstream! Das bedeutet, dass einerseits viele Neulinge aufs E-MTB steigen und die Bikes gleichzeitig auf neue Arten genutzt werden. Die Technik ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass E-MTBs mit extrem breitem, universellem Einsatzbereich möglich sind. Ein guter Allrounder muss auf entspannten Touren genauso performen wie auf anspruchsvollen Trails oder im Alltag – und zwar für unterschiedlichste Fahrertypen und -level. Deshalb ist es für mich wahnsinnig wichtig, dass Bikes so ausgewogen, nutzerfreundlich und universell einsetzbar wie möglich sind.
Felix, 30
Anspruchsvolle Trails in Bestzeit bezwingen und als Erster an der Cafébar am Espresso Doppio schlürfen – das ist mein Ding! Um das zu schaffen, ist ein ausgewogenes, souveränes Handling am wichtigsten. Dafür verzichte ich auch gerne auf einen Monsterakku und hole die fehlenden Wattstunden lieber aus meinen Beinen. Für eine optimale Bergab-Performance wird bei mir das Fahrwerk optimiert, wo es nur geht. Die exzellente FOX GRIP2-Dämpfungskartusche ist mit ihren vier Einstellparametern zwar komplex, aber FOX bietet gute Empfehlungen für eine einfache Fahrwerksabstimmung.
Rudolf, 35
Menschen, die noch keine Ordnerstruktur für Bike- und Fahrwerks-Apps auf ihrem Handy angelegt haben, sind mir irgendwie unheimlich. Am liebsten individualisiere ich mein Bike digital und finde so genau die Motor-Einstellung, die am besten zu meinem Fahrstil und meiner geplanten Route passt. Ob es elektronische Fahrwerke, Sensoren wie AirWiz und TireWiz braucht? Das sind coole, teils sehr teure Spielereien, die richtig genutzt Vorteile bieten können. Aber mehr Technik ist in der Regel auch fehleranfälliger – ob man das will, muss jeder für sich entscheiden.
Anna, 32
Als angehende Weltenbummlerin mit ausgebautem Van mag ich es simpel, aber auch funktional. Das gilt sowohl für meinen Lifestyle als auch meine Bikes. Ein cleanes Cockpit ist mir im Van genauso wichtig wie am Bike, daher bevorzuge ich eine interne Zugverlegung und ergonomisch einstellbare Hebel. Wenn ich mit dem E-Bike neue Orte erkunde, will ich nicht, dass das Handy unterwegs schlapp macht. Deshalb bin ich Fan von einer integrierten USB-Ladebuchse wie am FOCUS. Damit wird das E-Bike zur fahrenden Riesen-Powerbank!
Julian S., 29
Ich bin eigentlich meist ohne E-Unterstützung unterwegs und stehe bei E-Mountainbikes vor allem auf besonders agile Modelle mit einem natürlichen Motorcharakter. Dabei reicht mir auch eine geringe Unterstützung. Diese Motoren kommen entsprechend mit kleinerem Akku aus und das Handling profitiert enorm. Falls die Tour doch mal länger geht, freue ich mich über modulare Akkukonzepte mit externem Zusatzakku, der wie beim Specialized Kenevo SL oder Orbea Rise in den Flaschenhalter passt. So bleibt der Motor gut hydriert und ich gehe mit Trinkrucksack auf Tour.
Manne, 64
Als Tourenfahrer bin ich nicht auf der Suche nach dem besten, sondern dem richtigen Bike. Das heißt nicht, dass mir Fahrspaß nicht wichtig wäre, aber ich verliere darüber die praktischen Lösungen nicht aus dem Blick. Bei allen Touren, die mein Traildog Henry nicht aus eigener Kraft schafft, kommt er in den Bike-Anhänger. Deshalb stehen Anhängerfreigabe, Licht und Ständeraufnahme ganz oben auf meiner Liste. Kombinieren die Hersteller das mit Fahrspaß, bin ich glücklich.
Peter, 27
Ich suche den größtmöglichen Fahrspaß, und der kommt bei mir vor allem im technischen Gelände auf. Um dabei die Kontrolle zu behalten, ist Traktion die halbe Miete. Klar ist das Fahrwerk dafür verantwortlich, aber auch die Reifen sind wichtige Komponenten. Wegen meiner Größe und meines Fahrstils fahre ich am liebsten Reifen mit stabiler Karkasse auf Alufelgen. Kommt es doch mal zum Durchschlag, quittieren Alufelgen das mit einer leichten Delle, während es bei Carbonlaufrädern häufig im Totalausfall endet.
Amir, 34
Ich bin der wandelnde Styleguide im Team. Aber nicht schrill, sondern eher der Typ fürs dänische Understatement statt Berliner Hipster-Schick. Wie SCOR bewiesen hat, kommt der unauffällige Style auch langsam im Bike-Business an – hier wird bewusst auf offensives Branding verzichtet oder es wird dem Kunden überlassen. Das harmoniert gut mit meinen Outfits und ist genau mein Geschmack. Die schlichte Bike-Hülle sollte dennoch über einen Hightech-Kern mit Schnittstellen zum Datenaustausch oder Software-Updates verfügen, damit ich immer auf dem aktuellsten Stand bin.
Jonas, 32
Ein Rundum-sorglos-Bike ist für mich wichtig. Denn langlebige, robuste Komponenten sorgen auch für weniger Pannen und länger anhaltenden Fahrspaß! Sollte doch mal was sein, hab ich ein Pannenset dabei. Am liebsten aber nicht im Hip Bag, sondern unauffällig per Toolmount direkt am Rad. Als frisch gebackener Papa montiere ich gelegentlich einen Kindersitz ans Oberrohr oder lade das Bike auf den Heckträger – ein Alu-Rahmen ist gegenüber Anzugsdrehmomenten vom Heckträger weniger sensibel als Carbon.
Julian L, 31
Als Grafikdesigner mag ich ein ausgeklügeltes Bike-Design in Verbindung mit guter und sinnvoller Funktionalität. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten und er ist so individuell wie unsere Nasenspitze, daher machen Konfiguratoren in meinen Augen besonders Sinn, wenn man bei ihnen außer der Ausstattung auch noch die Bike-Farbe selbst bestimmen kann. Orbea hat das mit dem MyO- oder Trek mit dem Project One-Konfigurator bereits nutzerfreundlich auf der Homepage umgesetzt.

Unsere Testphilosophie und Testkriterien – Ehrlich statt einfach, differenziert statt „super“!

Auf der Suche nach einer schnellen, simplen Antwort auf die Frage nach dem besten Bike lassen sich zahlreiche E-Bike-Käufer von Superlativen wie der maximalen Reichweite oder dem geringsten Gewicht in Werbegrafiken, Schaubildern, Tabellen und Laborwerten blenden. Glücklicherweise entwickelt auch die Industrie aber immer mehr ein Bewusstsein dafür, dass die Realität meist deutlich komplexer ist und sich ein Bike, seine Fähigkeiten und seine Charakteristika nicht in blanken Zahlen ausdrücken lassen.

Wir versuchen die Bikes entsprechend ihrer Stärken und Schwächen im richtigen Kontext zu beurteilen und euch auf Basis dieser Informationen selbst entscheiden zu lassen, ob das Bike zu euch und euren persönlichen Anforderungen passt oder nicht. Uns ist wichtig, den Charakter eines jeden Bikes klar und übersichtlich darzustellen. Das Verteilen von Schulnoten erachten wir dabei als den falschen Weg, weil es die komplexe Realität stark vereinfacht und ihr nicht gerecht wird. Außerdem sind wir der Überzeugung, dass jeder Leser bzw. Biker unterschiedliche Ansprüche und Vorlieben hat und für sich erkennen sollte, welches Rad zu ihm passt und welches nicht. Alles andere wäre irreführend und nicht nur unfair gegenüber einigen Herstellern, sondern würde auch unsere Leser – sprich euch – bevormunden.

Aus diesem Grund lauten die zentralen Fragen, die wir uns bei diesem Vergleichstest gestellt haben: Für welchen Fahrertyp ist dieses Bike das richtige? Und für welchen nicht? Diese Fragen beantworten wir mit jedem Testbericht und geben euch damit eine klare Empfehlung oder raten euch gar vom Kauf ab. Damit ihr schnell erkennen könnt, ob ein Rad zu euch passt, charakterisieren wir die Fahreigenschaften jedes Bikes am Ende des jeweiligen Tests visuell mit einem Skala-Rating.

Gute E-Mountainbikes schaffen es, vermeintlich widersprüchliche Fahreigenschaften in sich zu vereinen, wodurch sie z. B. sowohl verspielt als auch laufruhig sein können. Bei den Skalen am Ende jedes Testberichts gilt generell: Je höher das Rating ist, umso besser ist das Rad in diesem Bereich. Das Rating bezieht sich ausschließlich auf die Bikes im Vergleichstest und steht in Relation zueinander. Um die Unterschiede deutlich darzustellen, nutzen wir die ganze Skala aus. Sprich: Es ist schon vor Testbeginn klar, dass Zehner-Wertungen, aber auch Nuller- und Einser-Wertungen für die besten und schlechtesten Bikes verteilt werden. Wir wollen damit nicht einzelne Hersteller in die Pfanne hauen, sondern euch die Orientierung erleichtern. Trotz des Ratings ist der Text zum Bike entscheidend – denn dort erklären wir die Charaktereigenschaften des Bikes detailliert und betrachten sie im Zusammenspiel miteinander.

Hand aufs Herz: Nicht jedes gute (!) E-Mountainbike wird euch glücklich machen. Denn es muss zu euch und euren Bedürfnissen passen.

Dass Reichweitenmessungen im Labor an der Realität vorbeizielen, haben wir bereits vor fünf Jahren elaboriert erklärt und bis dato hat die Bike-Industrie noch keine brauchbare, realitätsnahe Lösung gefunden, um eine solche Messung durchzuführen. Ein absolutes Reichweiten-Ranking würde zwangsläufig auf falschen Methoden basieren und wäre irreführend. Das Gleiche gilt übrigens für die typischen Reichweiten-Angaben, die glücklicherweise nur noch wenige Hersteller in ihren Modellbeschreibungen haben und die von Reichweiten „bis zu 100 km“ und mehr sprechen. Bitte merken: Auf die Frage „Wie weit komme ich mit diesem E-Bike?“ gibt es keine einfache Antwort! Mehr zum Thema Reichweite und Akkukapazität gibt es im nächsten Kapitel.

Teil 4: Die falsche Gier nach der maximalen Akkukapazität – hat sich die Bike-Industrie in eine falsche Richtung entwickelt?

Viele uninformierte E-Bike-Käufer fragen als Erstes nach der Reichweite des Bikes. Als Resultat findet seit Jahren ein Wettrüsten um größere Akkus statt. Doch der Schuss kann nach hinten losgehen und viele Bikes für den Traileinsatz verschlimmbessern. Welche Lösung tatsächlich zu mehr Trailspaß führt, erfahrt ihr hier.

Bei der Wahl des Bikes ist es wichtig, ein Gesamtkonzept zu wählen, das zu den persönlichen Anforderungen passt. Das schließt das Akku- und Motorkonzept mit ein. Nicht nur bei der Motorpower, auch bei der Akkukapazität gibt es riesige Unterschiede für Bikes mit ein und demselben Einsatzbereich: Modelle wie das Light-E-Mountainbike Specialized Kenevo SL mit 360 Wh und 35 Nm setzen gezielt auf weniger Akkukapazität und teilweise auch auf weniger Motorpower, während Hersteller wie Norco mit 900 Wh alle Möglichkeiten ausreizen, um so viel Saft ins Unterrohr zu integrieren wie nur möglich. Wer Wert auf ein leichteres Handling und mehr Fahrspaß legt, der muss die richtige Balance bei der Akkukapazität finden –weniger ist hier oft mehr. Denn mehr Akkukapazität bedeutet automatisch mehr Gewicht und durch die größeren Baumaße meist eine Akkuposition, die schlechter für die Gewichtsverteilung ist. Und das führt zu Kompromissen im Handling. Statt blind das Bike mit der höchsten Akkukapazität zu kaufen, solltet ihr euch ein paar Fragen stellen:

  • Wie fahrt ihr mit dem E-Mountainbike bzw. wie wollt ihr damit fahren? So findet ihr am besten raus, welches Akkukonzept zu euch passt.
  • Wie lang sind eure Touren im Extremfall und wie viele Höhenmeter fahrt ihr dabei realistisch? Geht euch dabei der Saft aus? Und ist euch wirklich die Reichweite so wichtig, oder wollt ihr lieber ein gutes Handling auf dem Trail? Um euch bei der Beantwortung all dieser Fragen auch über diesen Vergleichstest hinaus zu helfen, stellen wir euch in diesem Artikel die wichtigsten Akkukonzepte im Detail vor.
  • Wie lang sind eure Touren im Extremfall und wie viele Höhenmeter fahrt ihr dabei realistisch? Geht euch dabei der Saft aus? Und ist euch wirklich die Reichweite so wichtig, oder wollt ihr lieber ein gutes Handling auf dem Trail? Um euch bei der Beantwortung all dieser Fragen auch über diesen Vergleichstest hinaus zu helfen, stellen wir euch in diesem Artikel die wichtigsten Akkukonzepte im Detail vor.

Unser Vergleichstest hat ganz klar gezeigt, dass in Sachen Akkukapazität eine Faustregel gilt: „So wenig wie möglich und so viel wie nötig!“ Und dieser Meinung seid auch ihr: 77% von euch haben in unserer Leserumfrage angegeben, dass ihnen ein 630-Wh-Akku völlig ausreicht. Akkus mit 600–700 Wh haben sich die letzten Jahre an sportlichen E-Mountainbikes etabliert und treffen bei den meisten von euch genau den Sweetspot. Und damit habt ihr den Markt gut eingeschätzt! Denn alle Bikes mit 700+ Wattstunden in diesem Vergleichstest haben dasselbe Problem: Die längeren und schwereren Akkus haben negative Auswirkungen auf das Handling. Am Ende muss jeder für sich entscheiden, welche Kompromisse er beim Handling zugunsten von mehr Akkukapazität in Kauf nehmen will. Wir sind der Überzeugung, dass es mehr als 700 Wh im Tank nicht braucht bei einem Trail-Allrounder, wie wir ihn in diesem Test suchen. Sinn macht vielmehr eine Akkukapazität, die an die Rahmengröße gekoppelt ist. In einem solchen System hätte ein XL-Bike mehr Akkukapazität als ein Bike in Größe S oder M. Schließlich steht die Körpergröße in der Regel auch in Relation zum Körpergewicht. Für die Zukunft sehen wir riesige interne Akkukapazitäten nur an Touren- und Trekking-E-Bikes. Sobald es um Trailspaß geht, haben die E-Mountainbikes mit großem Akku das Nachsehen.

Ein Light-E-MTB im Downhill mit den Klettereigenschaften eines Allround-E-MTBs im Uphill? Ist das unmöglich? Nein! Das Orbea Rise zeigt, wie es geht!

Ein cleveres modulares Konzept kann eine sinnvolle Alternative zum Standardsystem mit 630-Wh-Akku sein. Statt immer mit großer Akkukapazität und entsprechendem Gewicht zu fahren, wäre es doch super praktisch, wenn man die Kapazität durch einen externen Zusatzakku nachrüsten könnte – immer dann, wenn Bedarf da ist und man gerade eine größere Reichweite braucht. Orbea macht mit dem Akku- und Motorenkonzept des Rise vor, wie es geht. Durch den kleinen internen 360-Wh-Akku und den zusätzlichen Range-Extender mit 252 Wh – der im Flaschenhalter Platz findet – ist das Gewicht auch mit den insgesamt 612 Wh zentral positioniert. Der niedrig gehaltene und zentrale Massenschwerpunkt ist einer der Hauptgründe für das herausragende Handling des Orbea Rise. Trotz reduziertem Drehmoment kann der EP8 RS-Motor bei hohen Trittfrequenzen so viel Leistung bereitstellen, dass er problemlos mit dem Standard-Shimano- oder auch dem aktuellen Bosch-Motor mithalten kann. Der Unterschied im Drehmoment wird vor allem an ganz steilen Rampen sowie beim Anfahren und Beschleunigen spürbar. Einen Specialized SL 1.1 lässt er bei Anstiegen deutlich hinter sich. Die geringere Motorleistung des gedrosselten Shimano EP8 auf 60 Nm statt der herkömmlichen 85 Nm lässt einen kleinen 360-Wh-Akku zu, ohne die Reichweite im Vergleich zu einem E-MTB der Bosch-Liga zu stark zu senken. Mit dem Range-Extender sind dann selbst richtig lange Touren kein Problem.

Teil 5: Was macht ein gutes E-Mountainbike aus und worauf sollte ich bei einem E-MTB achten?

Ihr wollt nach dem Bike-Kauf keine bösen Überraschungen erleben? Dann solltet ihr jetzt ganz genau aufpassen! Auf der Suche nach dem Allrounder mit dem besten Gesamtpaket aus Handling, Motor-Performance, Akkukapazität, Gewicht und Trail-Performance haben wir die Fragen gesammelt, die ihr euch vor dem Kauf stellen solltet.

Die Reichweite, der Federweg oder die Motorpower sagen euch isoliert betrachtet nie, ob das Bike zu euren individuellen Ansprüchen und eurem Fahrstil passt, ob das Bike-Gesamtkonzept funktioniert und hält, was es verspricht. Und genau deshalb müsst ihr nicht nur wissen, auf was ihr achten solltet. Sondern auch, auf was ihr nicht achten solltet.

Ein E-Mountainbike ist mehr als die Summe seiner Einzelteile und das Wettrüsten um Kennzahlen wie Akkugröße, Motorleistung oder Federweg bringt selten bessere Bikes hervor.

Bei diesem Vergleichstest geht es uns nicht darum, das beste Bike mit einer bestimmten technischen Eigenschaft oder einer bestimmten Ausstattung zu finden – sprich das beste Bosch-Bike, das beste Bike mit 750-Wh-Akku oder das beste Bike mit 150 mm Federweg und 29”-Laufrädern. Wir wollen lieber vermitteln, worauf es wirklich ankommt. In diesem Sinne: Vergesst die blanken Zahlen!

Preis ≠ Wert – Lasst euch nicht von teuren Komponenten blenden

Natürlich spielt der Preis für viele eine Rolle. Wichtig ist jedoch, den Preis nicht mit dem realen Wert – der Trail-Performance und Qualität – des Bikes zu verwechseln. Leider lassen sich immer noch viel zu viele von einzelnen Komponenten blenden. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bezieht sich aber nicht auf die Summe der Teile in der Ausstattungsliste, sondern auf die Performance des Gesamtpakets auf dem Trail. Man sollte kein E-Mountainbike kaufen, nur weil man gehört hat, dass die verbaute kabellose SRAM AXS-Schaltung super sein soll. Was bringen die beste Schaltung oder der beste Motor auf dem Trail, wenn Fahrwerk und Geometrie nichts taugen? Selbst der größte Akku ist ohne clevere Positionierung und ausgewogene Gewichtsverteilung nicht viel wert. Denn nur weil man Reichweite hat, hat man noch lange keinen Fahrspaß! Deswegen beziehen wir in unseren Vergleichstests das Preis-Leistungs-Verhältnis auf das Gesamtpaket und stellen die Gesamtperformance in den Fokus, nicht einzelne Komponenten.

Ein günstiges Bike mit günstigeren Komponenten, aber stimmigem Gesamtkonzept kann deutlich besser performen als viele teure Bling-Bling-Bikes. Es kommt immer aufs Gesamtsystem an.

Worauf kommt es beim E-Mountainbike-Motor tatsächlich an?

Power ist nichts ohne Kontrolle. Auch wenn fast alle Motoren eine Nennleistung von 250 W besitzen, zeigen sich auf dem Trail riesige Unterschiede. Für das reale Fahrverhalten ist schließlich nicht die durchschnittliche Nennleistung entscheidend, sondern die Maximalleistung und das Drehmoment in den jeweiligen Unterstützungsstufen, die die Motoren bei Lastspitzen freisetzen können. Und das kann ein Vielfaches der Nennleistung sein. Die Software hat einen riesigen Einfluss auf das Fahrgefühl und auf die Unterschiede zwischen den Motoren. Es gibt einige sehr natürliche und einfach zu kontrollierende Motoren wie den Shimano EP8. Und es gibt welche, die wie der Dyname 4.0 der Zehenspitzengefühl und die richtige Trittfrequenz erfordern. Auch das Drehmoment hat großen Einfluss. Als Resultat kann sich der gleiche Motor in zwei unterschiedlichen Bikes ganz anders anfühlen: Das kann unter anderem an der Hinterbaukinematik, der Geometrie, den Anbauteilen sowie der Integration ins Bike liegen. Insgesamt kommt es also auf die richtige Balance und Abstimmung an. In unserem Motor-Vergleichstest erfahrt ihr alles Wissenswerte.

Wie viel Federweg braucht ein gutes E-Mountainbike?

Das Fahrwerk eines E-MTB-Fullys ist nur dann gut, wenn es zum eigenen Fahrstil passt. Eine allgemeingültige Aussage zum Federweg können wir hier deshalb nicht treffen. Generell gibt es große Unterschiede im Charakter der von uns getesteten Modelle – ihr solltet also eure eigenen Bedürfnisse in Sachen Fahrstil und Einsatzbereich beim Kauf kennen und euch die Vor- und Nachteile der jeweiligen Modelle bewusst machen. Passt das zu euch oder nicht? Aber nicht nur Kinematik, Komponenten und Federweg sind entscheidend, auch das persönliche Setup und die Werkseinstellung von Federgabel und Dämpfer vom Bikehersteller spielen eine große Rolle. Das perfekte Fahrwerk bietet Sicherheit, Reserven, Komfort, Kontrolle und genügend Feedback vom Untergrund, um das Bike aktiv über den Trail bewegen zu können. Wer sich tiefer mit dem super spannenden und komplexen Thema Fahrwerke auseinandersetzen möchte, findet in unserem Schwestermagazin ENDURO ein komplettes Nachschlagewerk.

Was muss ich bei einer Teleskopsattelstütze beachten?

Hier gilt: Mehr ist mehr! Die Stütze sollte so viel Hub wie möglich haben. Mindestens 170 mm sollte jedes Bike ab Größe L ermöglichen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Mehr Absenkung heißt nicht nur leichteres Auf- und Absteigen, sondern vor allem mehr Bewegungsfreiraum und Sicherheit auf dem Trail. Wichtig ist dabei, was in der Realität möglich ist, und nicht nur, was auf dem Papier angegeben ist. ROTWILD verbaut z. B. eine Variostütze von EightPins mit bis zu 180 mm Hub. Wer jetzt denkt „Cool!“, den müssen wir enttäuschen. Denn diesen Hub hat die Teleskopstütze nur in der Theorie. Durch das 470 mm lange Sitzrohr des ROTWILD R.E375 ist er aber leider nicht für jeden nutzbar. Bei manchen unserer Tester waren es gerade mal 160 mm! Auch bei kleineren Rahmengrößen oder Rahmen mit Knick im Sitzrohr ist die Einstecktiefe häufig der limitierende Faktor.

Welche Rahmengröße ist die richtige?

Generell sollte man die Empfehlung der jeweiligen Hersteller beachten, schließlich haben sie die größten Erfahrungswerte. Und außerdem sind die Rahmengrößen zwischen den einzelnen Bike-Herstellern nicht direkt vergleichbar. Einige moderne E-Mountainbikes wie z.B. das Norco, Rocky Mountain und Specialized Levo setzen auf niedrige Sitzrohre, die es ermöglichen, freier zwischen mehreren Größen zu wählen – vorausgesetzt, es passt eine entsprechend lange Teleskopsattelstütze in das Bike. Wer sein Bike also nicht nur nach der Körpergröße, sondern anhand der Fahreigenschaften auswählen möchte, sollte sich diese Bikes genauer anschauen. Besonders wer zwischen zwei Rahmengrößen steht, hat so meist die Wahl zwischen mehr Laufruhe beim größeren Bike oder mehr Agilität bei den kleineren Größe.

Bei MERIDA, SCOTT und ROTWILD geht das nicht. Hier kommen mit 470 mm sehr lange Sitzrohre zum Einsatz, die eine freie Größenwahl nicht zulassen. Ein Sonderfall ist das Specialized S-Works Kenevo SL. Die Einstecktiefe des Rahmens passt nicht zur verbauten Sattelstütze, wodurch sie nicht ganz im Sattelrohr versenkt werden kann. In der Realität ist so die Bewegungsfreiheit wie auch am SCOR trotz kurzem Sitzrohr eingeschränkt.

Motorindividualisierung und Smartphone-Apps – was bringt’s?

Schnelle Trailrunde mit maximaler Unterstützung, lange Tour, Pendeln, Ausflug mit Kinder- oder Hundeanhänger, geringe Unterstützung zur Reichweitenoptimierung – viele nutzen ihr E-MTB auf unterschiedliche, teils konträre Weise und hier macht es Sinn, den Motor über die verfügbaren Modi hinaus individuell abzustimmen. Smartphone-Apps, mit denen das geht, haben (fast) alle Motoren-Hersteller. Bei Bikes mit Shimano- oder Specialized-Motoren können die Fahrstufen des Motors via App an die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden. Beim Shimano EP8-Motor könnt ihr sogar zwei unterschiedliche Profile abspeichern, damit ihr schnell zwischen euren Einstellungen wechseln könnt. Der Dyname 4.0-Motor am Rocky Mountain hat zwar keine App, aber auch hier könnt ihr die Unterstützungsstufen über das Display feintunen.

Bosch bildet in der Hinsicht das Schlusslicht. Beim neuen Smart System haben Kunden zwar die Möglichkeit, manche Fahrmodi individuell anzupassen. Leider ist der Funktionsumfang im Vergleich zu Shimano und Specialized jedoch deutlich eingeschränkt und der Mehrwert ist gering. Beim Vorgängersystem von Bosch, das noch am SCOTT Ransom eRIDE zum Einsatz kommt, habt ihr gar keine Möglichkeit, den Motor zu individualisieren. Dank dem super abgestimmten eMTB-Modus und dem gut kontrollierbaren Turbo-Modus sind wir dennoch Riesenfans vom Bosch Performance Line CX-Motor!

Was macht eine gute Bremse am E-Mountainbike aus?

Auf ein gutes Zusammenspiel aus Dosierbarkeit, Standfestigkeit, Bremskraft, Einstellbarkeit, Hitzebeständigkeit und Kontrolle kommt es an. Dafür sollten es am E-Mountainbike schon Vierkolbenbremsen mit Scheiben von mindestens 200 mm sein. Mit einer Ausnahme (Orbea) sehen das die Bike-Hersteller in diesem Test genauso. Manche setzen mittlerweile sogar auf große 220-mm-Scheiben. Top! Denn je größer die Scheibe, desto besser Kontrolle, Dosierbarkeit auf langen Abfahrten sowie Hitzebeständigkeit. Und der Armpump fällt auch geringer aus (hier geht’s zur Begriffserklärung)! Zwar braucht man als 70-kg-Fliegengewicht nicht zwingend die größten Scheiben, profitieren wird man trotzdem. Auch die Qualität und Art der Beläge spielt eine entscheidende Rolle, wenn es um kraftvolles Abbremsen geht. Detaillierte Infos findet ihr im Bremsenvergleichstest von unserem Schwestermagazin ENDURO.

Welches ist der beste Reifen am E-Mountainbike?

Reifen sind elementar. Sie sind nicht nur euer einziger Kontakt zum Boden und haben damit einen großen Einfluss auf Traktion, Bremsweg und Fahrverhalten eures Bikes, sondern sind auch Teil eures Fahrwerks. Denn bevor euer Fahrwerk komprimiert wird, gehen die Kräfte durch euren Reifen. Ihr seht schon: Reifen sind ein komplexes Thema. Gummimischung, Profil, Reifenbreite und Karkasse – all das beeinflusst die Fahrperformance und jede Entscheidung hat spezielle Vor- und Nachteile. Bei so vielen unterschiedlichen Reifen-Herstellern und speziellen Bezeichnungen am Markt fällt es auch versierten Technik-Nerds schwer, den Überblick zu behalten. Deshalb wollen wir hier lieber konkrete Tipps geben, da alles andere den Rahmen sprengen würde. Wer mehr wissen will, findet alle Details zum besten Reifen am E-Mountainbike in unserem Reifenvergleichstest mit über 50 Pneus.

Im Testfeld dieses Vergleichstests gibt es erhebliche Unterschiede in Sachen Grip, Lenkpräzision, Traktion und Pannenschutz, die auch das Handling, das Fahrgefühl und das Sicherheitsempfinden beeinflussen. Generell ist es wichtig, den Reifen passend zu dem Einsatzgebiet und euren persönlichen Bedürfnissen zu wählen, damit er zu euch und zum Bike passt. Seid ihr meist auf Touren über Schotter-, Wald- und Wiesenwege unterwegs, reicht ein weniger stark profilierter Reifen mit einer dünnwandigeren Karkasse, als wenn ihr mit Highspeed über Trails jagen wollt.

Für einen Trail-Allrounder gibt es klare Empfehlungen – schließlich soll der Allrounder ja für jeden Fahrer und auf jedem Trail super funktionieren. Im Testfeld haben die Hersteller ausschließlich Reifen von Schwalbe oder MAXXIS verbaut. Am Vorderrad empfehlen wir euch eine robuste Karkasse für den Pannenschutz in Kombination mit der weichsten Gummimischung für mehr Grip. Schließlich sticht vor allem am Vorderrad die Traktion den minimal höheren Rollwiderstand. Am Vorderreifen raten wir euch deshalb zu einem 2,4 bis 2,6” breiten Reifen mit pannensicherer MAXXIS Doubledown- oder Schwalbe Super Gravity-Karkasse und 3C MaxxGrip-Gummimischung bei MAXXIS oder ADDIX Ultra Soft (lila) bei Schwalbe. Am Hinterrad ist Pannenschutz noch wichtiger als am Vorderrad, daher ist eine pannensichere Karkasse ein Muss. Unsere Tipps sind erneut: MAXXIS Doubledown oder Schwalbe Super Gravity. Die Gummimischung darf langlebiger ausfallen und weniger Rollwiderstand haben, es eignet sich z. B. die 3C MaxxTerra-Gummimischung von MAXXIS oder ADDIX Soft (orange) von Schwalbe. Aber all das bringt euch nicht viel, wenn ihr nicht mit dem richtigen Reifendruck unterwegs seid. Wie ihr den findet, erfahrt ihr hier.

Welcher Hersteller bietet welche Motor-Remote an und welchen Einfluss hat das auf Optik und Fahrverhalten?

Vorneweg: Eine Remote zum Schalten der Unterstützungsstufen könnt ihr nicht frei wählen. Die Motor-Hersteller machen hier fixe Vorgaben. In Sachen Ergonomie ist Bosch dabei das Schlusslicht. Die klobige, mit Tasten überflutete Remote des neuen Smart Systems gehört ergonomisch zu den schlechtesten im ganzen Test – sie kommt in der Rangfolge direkt nach einem anderen Bosch-Produkt, dem Purion. Auch die Bedienbarkeit ist nicht auf Topniveau, denn zu viele Knöpfe müssen mit nur einem Finger bedient werden.

Rocky Mountain, Shimano und Specialized setzen auf eine minimalistische Lenkerfernbedienung und stellen damit sicher, dass ihr im Eifer des Trailgefechts auch immer den richtigen Knopf trefft. Zudem sorgen die kleinen Remotes für eine cleanere Optik als die Lösung von Bosch und werden auch weniger exponiert am Bike angebracht. Praktischer Nebeneffekt: Viele Bikes kann man so auch besser auf dem Kopf abstellen, was besonders bei Modellen wichtig wird, deren Akku man nach unten aus dem Unterrohr entnimmt. Aber Achtung: Bei manchen Bikes kann hier auch das Display im Weg sein.

Motor-Display – welche Optionen habe ich?

Die Diskrepanz zwischen den Motor-Displays könnte nicht größer sein: Das Testfeld hat alles zu bieten, vom jahrealten Display mit der spärlichen Funktion und Optik eines Tamagotchis über moderne Anzeigen mit zahlreichen Features bis hin zu minimalistischen, vollintegrierten Konzepten, bei denen das Display gar nicht mehr vorhanden ist. Was auch immer euer Favorit ist, wichtig sind eine sturzgeschützte Position von Display und Remote sowie eine intuitive und ergonomische Bedienung. Freie Wahl habt ihr allerdings nicht bei jedem Hersteller.

Shimano gibt euch hier die meisten Optionen. Soll es ein minimalistisches Display sein oder ein unauffälliger Shimano Bluetooth-Connector (EW-EN100-Dongle)? Egal wie ihr euch entscheidet, der Umbau ist einfach und die Connectivity-Möglichkeiten bleiben unverändert. Auch auf das Kiox 300-Display beim neuen Bosch Smart System könnt ihr je nach Lust und Laune verzichten und ausschließlich auf die LED-Remote setzen. Bei den Bikes mit Specialized- und Dyname 4.0-Motor ist das Display elegant ins Oberrohr integriert. Ein Navi wie das Bosch Nyon gibt es im Testfeld nicht. Wer eine Navigationshilfe möchte, sollte sich unseren Navi-Vergleichstest genauer ansehen.

E-MTBs entwickeln meist Geräusche – welches Bike ist leise?

Klackklackklack, surrsurrsurr – ihr habt es sicher schon gehört: Alle Bikes mit Shimano EP8- oder Bosch Performance Line CX-Motor besitzen konstruktionsbedingt bei Lastwechseln an der Kette ein Motorklappern, das meist in der Abfahrt oder in der Ebene auf ruppigem Untergrund auftritt. Die Lautstärke, die man wahrnimmt, hängt dabei stark vom Resonanzkörper des Rahmens ab und kann daher von Bike zu Bike unterschiedlich sein. Mit Ausnahme vom Dyname- und Brose-Motor im Levo klappern übrigens alle Motoren im Testfeld – mehr oder minder – laut. Richtig leise ist nur das Specialized Levo im Downhill; am Rocky Mountain klappert der Akku.

Auch beim Thema „Motorsummen unter Volllast bergauf“ gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Motoren und Bikes. Hier muss man im richtigen Trittfrequenzbereich für den Motor unterwegs sein, um die Geräuschkulisse zu minimieren. Die gute Nachricht: Geschulte Biker-Ohren hören, ob sich der Motor im Wohlfühlbereich befindet oder gerade untertourig vor dem „Ausgehen“ ist, wie man es vom Auto kennt.

Was bedeuten das zulässige Gesamtgewicht (zGG) und die maximale Zuladung eines E-Mountainbikes?

Wie jedes Auto besitzt auch jedes Bike ein maximal zulässiges Gesamtgewicht (zGG), das der Hersteller freigibt und damit gewährleistet, dass das Bike und alle Komponenten den Belastungen bis zu diesem Punkt standhalten. Wenn man nach der maximalen Zuladung mancher Bikes geht, sind wir allerdings fast alle zu schwer! Nach Abzug des E-Bike-Gewichts vom zGG springen manchmal gerade noch 95 kg als maximale Zuladung für Fahrer und Equipment heraus. Die höchste Zuladung im Testfeld hat YT mit 127 kg. Aber auch FOCUS, MERIDA und Orbea haben mit 124 kg bzw. 117 kg einen stattlichen Spielraum. Beim Norco Sight VLT C1 und Rocky Mountain Altitude Powerplay C70 besteht Nachholbedarf. Hier sind es gerade einmal 94 kg bzw. 95 kg.
Das Problem: Wenn man das zGG überschreitet, kann das Auswirkungen auf Gewährleistung und Garantieansprüche haben. Viele Hersteller arbeiten bereits an Erhöhungen des zGG, dennoch gilt weiterhin: In Sachen zulässiges Gesamtgewicht muss sich noch einiges tun und es muss dringend weiterhin mehr Klarheit geschaffen werden.

Bin ich mit 95 kg etwa schon zu schwer für mein E-Mountainbike? Das kann doch nicht wahr sein!

Legt etwas Kohle beiseite – Wie ihr teure Reparaturen vermeidet und langanhaltenden Fahrspaß mit eurem neuen Bike habt!

Nur weil ein E-MTB teuer ist, heißt es leider noch lange nicht, dass es lange hält – wenn ihr euch nicht darum kümmert. E-MTBs sind filigrane Hightech-Geräte, die regelmäßig gewartet und gepflegt werden müssen. Sonst könnt ihr nicht von Langlebigkeit und andauernder Performance ausgehen und eben auch nicht mit anhaltendem Fahrspaß rechnen! Neben der Pflege von Kette und Schaltung sind Bremsen, Reifen und Fahrwerk die wichtigsten Service-Anwärter. FOX empfiehlt z. B. einen kompletten Service der FOX 36 oder 38 im jährlichen Intervall oder nach 125 Betriebsstunden – je nachdem, was zuerst eintritt. Ihr seht: Mit einer jährlichen Inspektion ist es nicht getan. Deshalb solltet ihr beim Kauf die Wartungskosten für Service und Verschleißteile gleich mit einberechnen. Was das im Jahr kosten kann und was es dabei zu beachten gilt, haben wir für euch zusammengefasst.

Teil 6: Was ist das beste E-Mountainbike 2022? Tops und Flops, Gewinner und Verlierer des Vergleichstests

Die Suche nach dem besten E-Mountainbike 2022 war spannend und knapp: Die Zukunft von E-MTBs sieht nicht nur vielversprechend, sondern auch vielfältig aus! Hier kommen die Tops, Flops, Gewinner, Verlierer und weitere Empfehlungen aus unserem großen E-Mountainbike-Vergleichstest.

Die Tops und Flops unseres E-Mountainbike-Vergleichstests

Tops

Das Gesamtsystem macht den Unterschied
Bikes mit ausreichend Motorpower und kleinem (Haupt-)Akku wie das Orbea Rise und das ROTWILD R.E375 können Uphill-Fahrspaß mit exzellentem Trail-Handling und herausragender Abfahrtsperformance vereinen. Das Orbea Rise ist nicht nur bergab besser als die meisten Bikes im Testfeld, sondern punktet auch im Uphill.
Setup leicht gemacht
YT, Norco und Trek bieten euch mit ihrem hauseigenen Setup-Guide Hilfe beim Fahrwerkssetup an. Cool, denn einfacher kommt ihr nicht zu einer Grundeinstellung, mit der es sich gut arbeiten lässt! Aber auch RockShox und FOX helfen euch zumindest bei der Federgabel mit ihrem Setup-Guide.
Mit 94 kg nicht zu schwer!
Mit einer hohen Zuladung können auch schwerere Fahrer Spaß haben, ohne sich Sorgen um die Gewährleistung machen zu müssen. Die höchste Zuladung im Testfeld hat YT mit 127 kg. Aber auch auf dem FOCUS, dem MERIDA und dem Orbea könnt ihr mit 124 kg bzw. 117 kg Fahrergewicht (Person inkl. Ausrüstung) problemlos heizen gehen.
Ein Meisterwerk
Kein Hinterbau im Test arbeitet so unauffällig und gleichzeitig so souverän wie der des Yeti 160E T1. Das Bike besitzt Traktion, Gegenhalt und Pop und lässt sich nie aus der Ruhe bringen. Ein gelungenes Meisterwerk, das sich sogar noch in seiner Progression feintunen lässt!
Mehr = besser
220-mm-Bremsscheiben vorne und hinten sorgen für ordentlich Bremspower, die sich zuverlässig dosieren lässt und Armpump effektiv verringert. Leider ist FOCUS der einzige Hersteller, der das umsetzt. Mit der SRAM CODE RSC ist am FOCUS eindeutig die beste Bremse im Test verbaut.
Mehr Grip, bessere Dämpfung, höherer Pannenschutz
All diese Eigenschaften bringen robuste Karkassen mit sich – z. B. MAXXIS DD-Casing oder Schwalbe Super Gravity. Leider kommen zu wenige Bikes in unserem Test mit diesem riesigen Vorteil.
E-MTB als Unikat
Ihr wollt den Rahmen eures E-MTBs zum Unikat machen? Bei Orbea, Trek und SCOR kein Problem! Orbea und Trek ermöglichen euch zahlreiche Farbkombinationen und Custom-Paintjobs, während SCOR mit personalisierten Folien arbeitet. Aber egal wie: einzigartig = geil! Und dafür wird bei manchen nicht mal ein Aufpreis fällig.
Tool-Transport
Eine Rahmentasche wie am FOCUS, Anschraubpunkte für eine Tool-Strap wie am Norco oder SCOR – durch solche cleveren Features habt ihr immer alles Nötige für Reparaturen auf dem Trail dabei, ganz ohne Rucksack. Wir finden es super. Gerne mehr davon!

FLOPS

Laut und unruhig
Ein klappernder Energiespender nervt nicht nur, er kann auch gefährlich werden. Im Trek Rail 9.9 ist das der Fall, weil der Akku in Bremswellen, an Wurzelkanten oder beim Landen spürbar von innen an den Rahmen schlägt und dadurch Vibrationen entstehen, die das Rail 9.9 aus der Ruhe bringen und noch in den Lenkerenden spürbar sind.
Einfach für viele zu viel!
Der Test hat gezeigt: 720 Wh oder mehr sind zu viel am Performance-E-MTB. Das hohe Gewicht und die Gewichtsverteilung sind Fahrspaß-Killer für alle, die auch mal das Vorderrad anheben oder in die Luft wollen. Modulare Akkukonzepte mit einem kleineren internen und Zusatzakku wie am Orbea Rise sind die bessere Wahl.
Hartes Gummi an der falschen Stelle
Einige Hersteller setzen auf die härtere MaxxTerra-Gummimischung an der Front. Das kostet Grip und sorgt dafür, dass ihr die Front aktiver belasten müsst, um ausreichend Traktion zu generieren.
Überhitzungsprobleme
Das Rocky Mountain hat den stärksten Motor im Test. Um davon zu profitieren, müsst ihr die Kadenz allerdings auf langen Anstiegen ungewohnt hoch halten, sonst drohen Überhitzungsprobleme. Das stört nicht nur auf technischen Anstiegen, sondern auch auf entspannten Touren.
Spaßkiller Wackelkontakt
Das Norco hat ihn – den Wackelkontakt, der richtig nerven kann. Bereits eine leichte Berührung mit dem Fuß am Cover des Magnetsteckers vom Ladeport kann zu einem Wackelkontakt führen, woraufhin der Motor neu startet.
It’s getting hot in here!
Die zu kleinen 180er-Bremsscheiben am Orbea Rise M-Team überhitzen sehr schnell und sorgen für unnötigen Armpump.
So kann’s teuer werden
Specialized und Trek verbauen Reifen mit
einer pannenanfälligen Karkasse in Kombination mit Carbon-Laufrädern. Kommt es hier zu einem Durchschlag, ist die teure Carbon-Felge schnell hinüber und muss ausgetauscht werden.
Viel auf dem Papier, wenig in der Realität
Die EightPins-Dropperpost am ROTWILD R.E375 hat auf dem Papier bis zu 180 mm Hub. In der Realität begrenzt die Sattelrohrlänge des Rahmens den Hub aber enorm. Manche Tester hatten gerade mal 160 mm zur Verfügung.
Platzprobleme
Die Sattelstütze des Specialized Kenevo SL lässt sich nicht vollständig im Rahmen versenken. Habt ihr etwas kürzere Beine, kann das dafür sorgen, dass ihr nicht den vollen Hub der Stütze ausnutzen könnt.

Das beste E-Mountainbike 2022? Die Gewinner, Verlierer und weitere Empfehlungen

Wie haben sich die einzelnen E-Mountainbikes nun im Vergleichstest geschlagen? Zur besseren Übersicht stellen wir euch im Folgenden alle 13 Bikes mit ihren High- und Lowlights vor. Den Einstieg macht das FOCUS JAM2 7.0 für 7.799 €. Es ist das beste Touren-Bike im Testfeld und nach etwas Fahrwerkstuning auch ein guter Allrounder, der besonders Einsteiger und Fortgeschrittene mit seinem einfachen und gutmütigen Handling abholt. Im steilen Gelände und bei Highspeed offenbart es jedoch Schwächen. Der letztjährige Testsieger und damit das beste E-Mountainbike 2021 – das MERIDA eONE-SIXTY 10K – ging nahezu unverändert in diesen Test und hat bewiesen, dass es immer noch ein starker Allrounder ist. Den Titel konnte es allerdings nicht verteidigen.
Andere Bikes können ein ebenso breites Einsatzgebiet abdecken und das MERIDA zudem in einzelnen Disziplinen übertrumpfen.

Das Norco Sight VLT C1 bietet eine enorme Reichweite mit seinem 900-Wh-Akku, der einen Shimano EP8 speist. Dazu kommt noch sein hoher Komfort – und schon hat man alle Zutaten für ein klasse Touren-Bike zusammen! Mit viel Laufruhe und einem leicht beherrschbaren Handling eignet es sich sowohl für Einsteiger als auch für Highspeed-Junkies. Die Zuverlässigkeit des Akku-Motor-Systems und die Integration zeigen aber noch Verbesserungspotenzial. Das Rocky Mountain Altitude Powerplay C70 ist der Superlativ in Sachen Motorpower und besitzt mit seinem speziellen Charakter zwar ein spitzes Einsatzgebiet, in dem macht es aber auch alles richtig. Es ist das richtige Bike für sportliche Downhill-Junkies, die auf der Forststraße zum Einstieg der härtesten Trails keine Zeit verlieren wollen.

Das ROTWILD R.E375 PRO verfügt trotz kleinem 375-Wh-Akku über einen Shimano-Motor mit reichlich Power. Auf dem Trail punktet es mit seinem leichtfüßigen, aber fordernden Handling besonders bei erfahrenen Flowtrail-Ridern. In technischem Gelände und bei Highspeed wird es dagegen von seiner Ausstattung stark limitiert. Hier könnte ROTWILD mit ein paar Updates noch viel mehr Trailperformance herauskitzeln. Das SCOR 4060 Z ST XT kann mit seiner hohen Tourentauglichkeit, den individualisierbaren Lackschutzfolien und einer Menge Fahrspaß auf Flowtrails begeistern. Kompromisse geht man bei ihm bezüglich der Laufruhe in schnellen Trail-Passagen und bei der Traktion ein. Auch für Einsteiger ist es mit seinem fordernden Handling nicht die richtige Wahl.

SCOTT ist für die Saison 2022 mit dem fast unveränderten SCOTT Ransom eRIDE 910 an den Start gegangen. Das günstige Bike im Testfeld kostet 7.199 € und hat letztes Jahr den begehrten Kauftipp abgestaubt. Diesen Titel konnte es aber nicht verteidigen. Es liefert erfahrenen Bikern nach wie vor gute Reserven, stellt Einsteiger mit seinem intuitiven Handling zufrieden und ist obendrein ein komfortables Touren-Bike – aber es kann als Allrounder nicht mit der stärker gewordenen Konkurrenz Schritt halten.

Im Specialized S-Works Turbo Levo steckt ein guter Allrounder, der mit etwas Ausstattungs-Tuning bezüglich Reifen und Fahrwerk-Setup sein gesamtes Können entfaltet. Im technischen Gelände bergauf ist es ungeschlagen, bergab fühlt es sich auf anspruchsvollen und schnellen Trails am wohlsten. Zudem ist es das einzige Bike im Testfeld, das wirklich leise im Downhill ist. In Sachen Connectivity und Individualisierbarkeit des Motorsystems gibt es zusammen mit dem Specialized S-Works Turbo Kenevo SL im Testfeld den Ton an. Das Kenevo SL ist als Light-E-MTB mit der geringsten Motorleistung im Vergleichstest (35 Nm) ein Exot und hat keine Chance auf den Testsieg als Allrounder – es hat aber dennoch seine Vorteile. Zum Beispiel begeistert es mit der besten Systemintegration, mit hoher Laufruhe bei schnellen Abfahrten und gleichzeitig hoher Agilität sowie mit seinem modularen Akkukonzept. Wer bereit ist, im Uphill mehr Input zu liefern, findet hier ein Bike, das im Gelände bergab richtig liefert.

Das YT DECOY MX CORE 4 ist mit dem bereits 2019 vorgestellten Shimano EP8-Motor in Kombination mit dem kleinen 540-Wh-Akku etwas in die Jahre gekommen. Damit ist es in einer Welt wachsender Akkugrößen trotzdem kein veralteter Sonderling, sondern wildert zwischen den Kategorien Allround- und Light-E-MTB. Es begeistert auf Flowtrails mit hohem Fahrspaß und auch das Fahrwerk und der hohe Touren-Komfort zählen zu seinen Stärken. Insgesamt ist es ein guter Allrounder mit Einbußen bei der Reichweite und bei Highspeed.

Das beste E-Mountainbike 2022: Yeti 160E T1

Wir haben den besten Allrounder gesucht, der euch auf keiner Strecke im Stich lässt – egal ob bergauf oder bergab. Kein Bike in diesem Vergleichstest schafft es so gut, nahezu unvereinbare Gegensätze zu versöhnen wie das Yeti 160E T1. Die US-Amerikaner haben ihr ganzes Geometrie- und Fahrwerks-Know-how in einem klasse Gesamtpaket mit Shimano EP8-Motor und 630-Wh-Akku vereint und ein Bike erschaffen, das die neue Benchmark in Sachen Trail-Performance ist – für alle, vom Einsteiger bis zum Profi. Dieser perfekte Allrounder deckt vom Toureneinsatz bis Bikepark-Besuch das ganze Spektrum ab, punktet mit enormer Fahrperformance und überzeugt mit einer sinnvollen, fast perfekten Ausstattung, auch wenn es mit 13.790 € einen deftigen Preis aufruft. Das Yeti 160E T1 ist der verdiente Testsieger unseres großen Vergleichstests und damit das beste E-Mountainbike 2022. Glückwunsch!

Unser E-Mountainbike-Kauftipp 2022: Orbea Rise M-Team

Das Orbea Rise M-Team ist ein Meister aller Klassen und sichert sich unseren begehrten Kauftipp. Sein modulares Akkukonzept mit 360-Wh-Akku und 252 Wh großem Range-Extender ist durchdacht und passt super zum gedrosseltem Motorsystem mit 60 Nm. Dazu kommen noch der individuelle Look, die fast perfekte Ausstattung und die herausragende Fahrleistung. All das sorgt dafür, dass die spanische Trailrakete auf voller Linie überzeugt! Egal ob auf Flowtrails, technischen Singletrails, im Bikepark oder auf der Tour – das Orbea Rise M-Team ist ein wahrer Allrounder, der in jeder Disziplin begeistert. Durch die starke Fahrperformance und das intuitive Handling eignet es sich sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Trail-Akrobaten. Das leichte E-MTB mit 150/140 mm Federweg und 29”-Reifen bleibt stets einfach zu kontrollieren und vermittelt Fahrspaß in jeder Situation. Es deckt nicht nur ein riesiges Einsatzgebiet ab, sondern war im Rennen um das beste E-Mountainbike 2022 auch der stärkste Konkurrent des Testsiegers, des Yeti 160E T1. Zum ersten Platz hat es nicht ganz gereicht, dank der klasse Preis-Leistung sichert sich das Orbea Rise M-Team aber verdient den Kauftipp!

Der Verlierer des Tests: Trek Rail 9.9

Das Trek Rail 9.9 hat die Testcrew mit sehr gemischten Gefühlen zurückgelassen. Einerseits überzeugt es mit einem schicken und individualisierbaren Paintjob, guten Klettereigenschaften im technischen Uphill und einem Top-Fahrwerk. Auch auf Flowtrails bergab kann es mit seinem poppigen Hinterbau und seiner ausbalancierten Riding-Position punkten. Die Umsetzung des neuen Bosch Smart-Systems mit 750-Wh-Akku hat uns hingegen nicht gefallen. Der 750-Wh-Akku lässt sich zwar – typisch Trek – bequem zur Seite entnehmen. Um den langen Akku mit diesem System im Unterrohr zu integrieren, ist jedoch eine Aussparung von über einem halben Meter Länge nötig. Akkuklappern versucht Trek über Schaumstoffeinlagen im Akkufach zu vermeiden, auf dem Trail ist die Lösung jedoch nicht gut gelungen. Problematisch wird es besonders bei hohem Tempo in Bremswellen, an Wurzelkanten oder bei Sprüngen. Denn dann verursacht der Energiespeicher spürbare Vibrationen, die sich bis in die Lenkerenden ausbreiten und das Rail aus der Ruhe bringen. Wer mit ihm nur auf leichten Trails oder langsam unterwegs ist, wird davon nichts merken. Wer dagegen ein E-MTB für anspruchsvolle Abfahrten und High-Speed-Ballern sucht, sollte lieber die Finger vom 13.599 € teuren Trek Rail 9.9 lassen. Es mag als superpotent vermarktet werden, dieses Versprechen kann es wegen des rüttelnden Akkus aber leider nicht einlösen.

Alle Bikes des Vergleichstest in der Übersicht:
FOCUS Jam² 7.0 (Zum Test) | MERIDA eONE-SIXTY 10K (Zum Test) | Norco Sight VLT C1 (Zum Test) | OrbeaRise M-Team (Zum Test) | Rocky Mountain Altitude Powerplay C70 (Zum Test) | Rotwild R.E375 ULTRA (Zum Test) | SCOR 4060 Z ST XT (Zum Test) | SCOTT Ransom eRIDE 910 (Zum Test) | Specialized S-Works Turbo Levo (Zum Test) | Specialized S-Works Turbo Kenevo SL (Zum Test) | Trek Rail 9.9 XX1 AXS (Zum Test) | Yeti160E (Zum Test) | YT DECOY MX Core 4 (Zum Test)


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Words & Photos: Jonas Müssig, Rudolf Fischer, Julian Schwede