CENTURION verspricht mit dem Numinis R2700i ein Bike mit optionaler Vollausstattung, das auf Touren und Trails überzeugen soll. Das günstigste Bike im Testfeld für 5.149 € ist das einzige, das solche Add-Ons in petto hat. Schafft das Numinis den Spagat zwischen Trailmaschine und Alltagsbike oder geht ihm in einer Disziplin die Puste aus?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2022 bis 6.500 € – 11 günstige Modelle im Test

Centurion Numinis R2700i | Bosch Smart System/750 Wh | 140/130 mm (v/h)
26,46 kg in Größe L | 5.149 € | Hersteller-Website

Das CENTURION Numinis R2700i 2022 ist keine Ballermaschine für anspruchsvolle Singletrails, dafür ein Bike für den Alltag: Fahrten bei Nacht, über unbefestigte Wege zur Arbeit, sanfte Singletrails erobern oder lange Wochenendausflüge mit anschließendem Stop beim lokalen Biomarkt für den Wochen(end)einkauf? Mit 5.149 € ist das Numinis R2700i 2022 das günstigste Bike im Testfeld und für gerade einmal 150 € Aufpreis mit Vollausstattung erhältlich, die wiederum ein sehr hohes Potential für den Alltagseinsatz bietet. Und diese würden wir jedem empfehlen – denn eine Vollausstattung passt perfekt zum Charakter des CENTURION. Für 150 € gibt es Gepäckträger, Ständer, breite Alu-Schutzbleche und ein superschickes integriertes Rücklicht zum sowieso schon fix verbauten Frontscheinwerfer dazu. Damit seid ihr für Einkäufe, Biergartenbesuche bis in die Nacht und Pendelfahrten bei jeglichem Wetter optimal gerüstet. Die verbaute FOX AWL-Gabel ist zwar nicht die performanteste, stellt aber die passenden Anschraubpunkte fürs Schutzblech zur Verfügung und das zulässige Gesamtgewicht von satten 150 kg (das zweithöchste im Testfeld!) lässt euch noch 123 kg aufladen. Zudem kann man einen Anhänger anbringen, um Kinder, Hunde oder Gepäck zu ziehen.

CENTURION Numinis R2700i – Mit Bosch Smart System auf dem neuesten Stand

Entsprechend der hohen möglichen Zuladung muss auch der Motor ordentlich was leisten. Da passt der starke Motor des Bosch Smart System gut ins Konzept. Dieser bietet schon bei niedrigen Kadenzen ordentlich Schub und hat seit dem jüngsten Smart-System-Update sinnvolle Features dazubekommen, die vor allem bei Bikes mit Alltagsnutzen Sinn machen. Darunter zum Beispiel die eBike-Lock-Funktion via Smartphone, wenn ihr fix zum Bäcker rein wollt und nicht extra das große Schloss auspacken möchtet. Mit dem 750-Wh-Akku habt ihr mehr als genug Saft für Pendelfahrten ohne Destination-Charging oder längere Touren. Auf langen Fahrten kommt euch außerdem die angenehm aufrechte Sitzposition entgegen. Damit auch das Bike lange Strecken gut verkraftet, hat CENTURION das Numinis mit der Shimano Linkglide 11-fach-Schaltung und Bandbreite von 450 % sinnvoll ausgestattet. Diese Schaltung schaltet langsamer, aber schont die Kette und soll so erhöhtem Verschleiß vorbeugen.

Schickes Detail: Gebürstete Alu-Kurbel und Kettenblatt aus dem Hause Centurion.
So viel mehr Bike für 150 € mehr Geld – Wir empfehlen die equipped-Variante.
Schaltzentrale – die Shimano Linkglide sorgt für langanhaltenden Spaß mit der gleichen Kette. Bei derselben Bandbreite wie die meisten 12-fach-Systeme stört der fehlende Gang auch nicht.
FOX AWL: Die Gabel verfügt über Anschraubpunkte für Schutzbleche und macht das hohe ZGG möglich.

Centurion Numinis R2700i

5.149 €

Ausstattung

Motor Bosch Smart System 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 750 Wh
Display Bosch Kiox 300
Federgabel FOX AWL eMTB+ 140 mm
Dämpfer FOX Float DPS Performance 130 mm
Sattelstütze PROCRAFT Drop Pro 170 mm
Bremsen Shimano Deore M6120 200/200 mm
Schaltung Shimano XT Linkglide 11
Vorbau PROCRAFT Trail Expert 50 mm
Lenker PROCRAFT Trail Pro 760 mm
Laufradsatz Procraft Altitude MD30 29"
Reifen MAXXIS Dissector EXO+ 2,4"

Technische Daten

Größe S - XL
Gewicht 26,46 kg
Zul. Gesamtgewicht 150 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 123 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme ja


Steile Angelegenheit: Der Lenkwinkel ist der steilste im Testfeld und macht das Handling agil bis nervös.
Richtungsweisend: Der MAXXIS Dissector versucht die Richtung vorzugeben… gelingt aber nicht immer.
Versenkt: Das Ladecover ist schön ins SItzrohr eingelassen und schließt per Magnet zuverlässig.
Never miss a Key: Wo der Schlüssel für den Akku reinkommt ist am Centurion eindeutig markiert.
Größe S M L XL
Sattelrohr 400 mm 420 mm 460 mm 500 mm
Oberrohr 577 mm 598 mm 621 mm 644 mm
Steuerrohr 110 mm 115 mm 130 mm 145 mm
Lenkwinkel 66,5° 66,5° 66,5° 66,5°
Sitzwinkel 76,5° 76,5° 76,5° 76,5°
Kettenstrebe 475 mm 475 mm 475 mm 475 mm
Tretlagerabsenkung 35 mm 35 mm 35 mm 35 mm
Radstand 1.208 mm 1.230 mm 1.255 mm 1.281 mm
Reach 425 mm 445 mm 465 mm 485 mm
Stack 632 mm 636 mm 650 mm 664 mm
Helm SCOTT Stego Plus | Brille 100% Hypercraft | Hippack EVOC HipPack 3
Jacke Patagonia M’S Classic Retro X-Vest | Shirt Carharrt WIP Madison Cord
Hose Specialized Demo Pro | Schuhe Crankbrothers Mallet E

In der vollausgestatteten EQ-Variante bekommt ihr einen treuen Begleiter für Trail und Alltag.

Bei Rahmen, Verarbeitung und den verwendeten Anbauteilen bietet CENTURION hochwertige Qualität und setzt sinnvolle Akzente. Viele Hersteller vertrauen bei Anbauteilen auf eigene Lösungen, um Margen einzuheimsen bzw. Kohle zu sparen. CENTURION hingegen wertet seine Bikes durch eigene Anbauteile zusätzlich auf. Die Liebe zum Detail sieht man besonders beim magnetischen Ladecover, den Lackdetails und der gebürsteten Alu-Kurbel mit schön gefrästem Kettenblatt.

Das CENTURION Numinis R2700i auf dem Trail – Mit dem Einkaufswagen ins Gelände

Wenn man dem CENTURION Numinis auf einfachen Flowtrails nicht zu sehr die Sporen gibt, macht die direkte und agile Front Spaß. Dabei merkt man das zweithöchste Gewicht des Testfeldes – selbst ohne Vollausstattung – von 26,46 kg kaum. Das straffe 140/130-mm-Fahrwerk gibt viel Feedback vom Untergrund. Bei ruppigen Trails ist das Fahrwerk häufig überfordert und generiert nicht so viel Traktion und Sicherheit, was auch an der fehlenden Laufruhe bei höheren Geschwindigkeiten liegt. Auf Touren ist es aufgrund des straffen Fahrwerks trotz der aufrechten Sitzposition nicht so bequem wie das FOCUS JAM² 7.9 oder Moustache Trail 7. Auch wenn die 2,4” breiten MAXXIS Dissector-Reifen mit EXO+ Karkasse nicht die traktionsstärksten sind, zeigt sich das CENTURION im steilen und technischen Uphill sehr ambitioniert und garantiert durch die langen Kettenstreben, souverän den Berg raufzukommen.

Das Centurion positioniert euch aufrecht und ihr macht auf Tour eine gute Figur.

Solange man die Extreme meidet, kann das CENTURION viel Spaß bereiten. Treibt man es allerdings zu wild und gibt zu viel Gas, kommt das Bike nicht mehr hinterher. Nicht nur das Fahrwerk ist dann überfordert, sondern das sonst agile und verspielte Handling verwandelt sich in ein nervöses Verhalten, das eine erfahrene Hand braucht, um das Bike auf Spur zu halten. Wenn man die Grenzen des Bikes respektiert, ist das CENTURION Numinis R2700i 2022 dennoch sehr intuitiv zu fahren und bekommt das Prädikat „Lowspeed-Allrounder”. Für Pendler mit gelegentlichem Trailanteil ist das Bike besser geeignet als für Trailrider mit Pendleranteil. Daher empfehlen wir das Bike ganz klar in der EQ-Variante, da die Vollausstattung sehr gut mit dem gemäßigten Fahrcharakter harmoniert. Zudem bekommt man für den Preis von 5.299 € samt Vollausstattung ein wahres Allround-Bike.

Tuning-Tipp: Vollausgestattete Variante bestellen

Im steilen Terrain bergab wird das Centurion nervös und braucht einen erfahrenen Fahrer, um es zu zähmen.

Qualitäten

1

Design

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  2.  

Qualität

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  2.  

Handhabung

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  2.  

Preis-Leistung

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  2.  

Einsteigerfreundlichkeit

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  2.  

Expertentauglichkeit

  1.  
  2.  

Einsatzbereich

Alltagseinsatz

Tour

Flowtrails

Schnell & anspruchsvoll

Technische Uphills

Fazit

Das CENTURION Numinis R2700i 2022 ist nichts für ambitionierte und schnelle Trailbiker, aber bietet für 5.149 € eine gute Basis mit schicken Details. Unsere klare Empfehlung gilt der voll ausgestatteten EQ-Variante für 150 € Aufpreis, die sehr viel Mehrwert bietet und den Charakter des Numinis bestens widerspiegelt. So ausgestattet ist es ein rundes Gesamtpaket für sportliche Alltagsfahrer und Pendler, die nur gelegentlich auf Trails abbiegen – und wenn, eher langsam unterwegs sind!

Tops

  • hoher Alltagsnutzen
  • hochwertige Details
  • hohes zGG

Flops

  • nervös bei sehr sportlicher Fahrweise

Mehr Informationen findet ihr unter centurion.de

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2022 bis 6.500 € – 11 günstige Modelle im Test

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Words: Julian Schwede Photos: Robin Schmitt, Mike Hunger

Über den Autor

Julian Schwede

Juli ist es gewohnt, mit großen Kalibern umzugehen. Er schraubt nicht nur gerne an seinem Bike, sondern hat nach seiner Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker an der Königsklasse der Kraftfahrzeuge – Omnibussen – getüftelt und gewerkelt. Als ihm die Entwicklung auf Elektroantriebe im Großformat zu langsam ging, hat er technische BWL studiert und nebenher Tische aus Carbon gebaut. Während sein Dirtbike aus dicken Alu Rohren geschweißt ist, besteht sein Fully ebenfalls aus den schwarzen Fasern und hat ihn schon auf einige Gipfel gebracht. Doch auch angeseilt erklimmt er Berge gern über Klettersteige oder senkrecht an der Wand. Mittlerweile fährt er statt seinem eigenen Bike fast nur noch Bikes aus dem Office-Keller und testet sie auf Leib und Lenker. Neben Bike Reviews kümmert Juli sich auch um das tägliche Newsgeschäft und bezeichnet sich selbst als rasenden Reporter “Carlos Columbus”.