E-Mountainbikes sind verdammt teuer und die wenigsten Biker sind in der Lage, mal schnell 10.000 € auf den Tisch zu legen. Aber muss es immer teuer und bling bling sein? Was können E-MTBs bis 7.000 €, wo bekommt man das meiste für sein Geld und worauf muss man beim Kauf achten? Wir haben 7 E-MTBs von 6.000 € bis 6.999 € getestet.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was muss das beste E-Mountainbike bis 7.000 € können?
  2. Welcher Typ E-Biker bist du?
  3. Das Testfeld: 7 E-Mountainbikes bis 7.000 €
  4. Die Motorensysteme im Überblick
  5. Wo und von wem wurde getestet?
  6. Der Vergleichstest in Zahlen
  7. Wo muss man bei Abstriche in Kauf nehmen?
  8. Die Tops und Flops
  9. Das beste E-Mountainbike bis 7.000 €: Das RADON DEFT 10.0 750 2023
  10. Unser Kauftipp: Das Specialized Levo Comp Alloy 2023
  11. Der Überblick über alle E-Mountainbikes im Vergleichstest bis 7.000 €

Geld wächst nicht auf Bäumen, weshalb wir alle fleißig morgens zur Arbeit pilgern, um uns unsere Träume von den neuesten Bikes und dem coolsten Equipment zu erfüllen. Dass sich unsere E-Mountainbike-Träume nicht gerade günstig erfüllen lassen, hat sich mal wieder in unserem großen E-Mountainbike Vergleichstest mit 30 Bikes gezeigt. Hier lag der Durchschnittspreis bei satten 11.151 € – neuer Rekord, Uff! Da nicht jeder frühzeitig in Bitcoins eingestiegen ist und jetzt mit Geld um sich werfen kann, haben wir uns wie versprochen der Sache angenommen und 7 E-Mountainbikes bis zu einer Preisgrenze von 7.000 € für euch getestet. Für uns eine vernünftige Obergrenze, unter die einige sehr spannende Bikes fallen. Nicht zuletzt auch Bikes von Herstellern wie Specialized oder SCOTT, die man so eher nicht in einem preisbewussten Vergleichstest erwarten würde.

Auch uns ist bewusst, dass das immer noch eine richtig dicke Stange Geld ist. Umso wichtiger ist es, dass es an der richtigen Stelle untergebracht wird. Denn ein E-MTB ist nicht wie eine leckere Pizza nach einem langen Bike-Tag, die man sich mal eben aus der Laune heraus bestellt. Vielmehr braucht es hier jede Menge Abwägung und Überlegung, um nachher beim richtigen Bike zu landen, das euch auch langfristig und in vielen Bereichen Freude bereitet. Wir verraten euch deshalb in unserem Vergleichstest nicht nur, welches Bike unterhalb von 7.000 € das beste ist, sondern auch, worauf man beim Kauf achten sollte, was ein gutes E-MTB ausmacht und nicht zuletzt, welches Bike am besten zu euch passt. Black Magic? Eher einfache Logik!

Was muss das beste E-Mountainbike bis 7.000 € können?

Wie genau können wir uns eigentlich anmaßen zu wissen, was das für euch perfekte Bike können muss? Die Antwort darauf liegt unter anderem in unserer jährlichen Leserumfrage. Denn wir testen ja nicht für uns, sondern für euch. Unsere letzte Umfrage hatte über 12.000 Teilnehmer und bis zu 90 Fragen. Diesen enormen Wissensschatz nutzen wir natürlich nicht, um unser Office zu tapezieren, sondern um herauszufinden, was für euch wichtig ist. Analog zu den Ergebnissen passen wir unsere Testkriterien an, nach denen wir die Bikes bewerten, und auch die Auswahl der Test-Bikes basiert auf euren Interessen.

Da wir auch wissen, dass ihr eure E-Mountainbikes für ein breites Spektrum an Aktivitäten nutzt, machen wir uns nicht auf die Suche nach dem besten Spezialisten-Bike, das eine Nische perfekt bedient, sondern nach dem besten Allrounder! Dabei kommt es nicht auf einzelne Aspekte des Bikes an, sondern auf ein gelungenes Gesamtkonzept. Denn das beste Bike hat nicht zwingend den stärksten Motor oder die beste Ausstattung. Es überzeugt vor allem auch mit einer gelungenen Geometrie, Hinterbaukinematik, nützlichen Alltags-Features und einem digitalen Ökosystem, das Spaß macht, statt zu frustrieren. Wie in einem Orchester kann der perfekte Auftritt nur gelingen, wenn alle zusammen in einer Einheit spielen und die Geige nicht zu laut oder die Flöte viel zu penetrant ist. Das perfekte harmonische Gesamtkonzept offenbart sich allerdings nicht auf dem Papier, sondern erst im Praxistest – auch wenn viele Keyboard-Warrior hier anderer Meinung sind. Denn eine Geometrietabelle kann so schön und perfekt sein, dass es einem die Freudentränen in die Augen treibt, gepaart mit einer misslungenen Kinematik hat man auf dem Trail dann aber das böse Erwachen. Das Gleiche gilt für die Motorpower: Der stärkste Motor im Test kann einem das Leben ordentlich schwer machen, wenn er im Zusammenspiel mit dem Hinterbau und einem schwach profilierten Hinterreifen die Power nicht auf den Boden bekommt. Oder wenn er so stürmisch loszieht, dass ihr euch fast nicht daran festhalten könnt. Damit ihr es euch sparen könnt, durch Datenblätter, Geometrietabellen oder E-Bike-Tuner-Foren im Internet zu klicken, um danach halbgare Vermutungen darüber anzustellen, welches Bike denn nun ein gelungenes Gesamtkonzept hat und welches nicht, haben wir für euch den Praxispart übernommen: Wir haben 7 Bikes für unter 7.000 € eingepackt und uns auf ins sonnige Ligurien gemacht.

Allgemein lässt sich sagen, dass E-Mountainbike-Entwickler wirklich keinen leichten Job haben und wir beneiden sie nicht gerade darum. Warum? Weil sie verschiedenste und teils völlig gegensätzliche Eigenschaften und Anforderungen in einem Bike in Einklang bringen müssen. Da gibt es zuerst einmal – es handelt sich ja immer noch um Mountainbikes – die Trail-Performance bergauf wie bergab. Bergauf sollte genug Motorpower zur Verfügung stehen, um auch die steilsten Rampen nach oben zu klettern, gleichzeitig sollte die Power aber auch auf den Boden gebracht werden können. Das Ganze natürlich fein dosierbar. Bergab werden die Aufgaben nicht leichter. Es braucht eine gelungene Balance aus Laufruhe und Agilität, ebenso wie ein hohes Sicherheitsempfinden an Stufen bei gleichzeitig ausreichendem Druck am Vorderrad in Kurven. Und bei der Gelegenheit hätten wir auch direkt noch gern ein intuitives wie ausgewogenes Handling für Anfänger wie Fortgeschrittene. Na, habt ihr jetzt noch Lust auf den Job als E-MTB-Entwickler? Neben der Trail-Performance muss ein gutes E-Mountainbike auch eine gute Figur als Touren-Bike abgeben. Dazu gehören eine bequeme Sitzposition, ein komfortabler Hinterbau sowie die passende Akkukapazität zum Einsatzgebiet. Damit es auch im Alltag oder zum Pendeln ein guter Begleiter ist, sind clever integrierte Lichter oder ein integrierter Diebstahlschutz coole Features. Zur Steuerung und Anpassung des Antriebssystems bzw. des ganzen Bikes braucht es clevere Connectivity-Lösungen, die viele Funktionen übersichtlich und intuitiv bündeln – einfacher gesagt als getan.

Es gibt Hersteller, die diesen sehr großen Spagat bewusst eingehen und versuchen, das perfekte Bike für alle zu entwerfen, ein Bike, das alle eben genannten Punkte abhakt. Gleichzeitig gibt es aber auch Hersteller, die ihren Fokus auf einen Aspekt des E-Mountainbikes legen und dafür andere Punkte gezielt vernachlässigen. Das spiegelt auch gut die Realität der Nutzung wider, denn nicht alle suchen nach dem perfekten Allrounder. Es gibt auch jede Menge E-Biker, die eine spezifische Eigenschaft in einem Bike suchen, etwa eine totale Klettermaschine oder den Abfahrtsboliden für die neuen Strava-KOMs. Um euch einen Überblick über die Stärken und Schwächen der einzelnen Bikes zu verschaffen haben wir differenziert getestet und machen damit die Auswahl leichter – ganz egal, ob ihr auf der Suche nach einem Allrounder oder Spezialisten seid.

Welcher Typ E-Biker bist du?

Sich selbst einzuschätzen oder in eine Kategorie zu stecken, ist nie einfach, deswegen greifen wir euch hier etwas unter die Arme. Mit unserer interaktiven Kaufberatung bekommt ihr mit wenigen Klicks eure ganz persönlichen Empfehlungen zu E-Mountainbikes, die zu euch passen. Dazu empfehlen wir euch noch einige weitere spannende Artikel, mit denen ihr euer Wissen noch ein bisschen vertiefen könnt. Worauf wartet ihr noch?

Das Testfeld: 7 E-Mountainbikes bis 7.000 €

Bike Preis Federweg v/h Laufradgröße v/h Gewicht
Bulls SONIC EVO EN-SL1 Carbon 6.699 € 160/160 mm 29” 22,1 kg
Haibike Nduro7 6.499 € 180/180 mm 29”/27,5” 26,5 kg
Moustache Samedi 29 Trail 5 6.299 € 150/150 mm 29” 25,1 kg
RADON Deft 10.0 750 6.799 € 170/170 mm 29” 24,7 kg
SCOTT Lumen eRide 910 6.999 € 130/130 mm 29” 17,8 kg
SIMPLON Steamer Pmax 6.929 € 170/166 mm 29”/27,5” 27,0 kg
Specialized Turbo Levo Comp Alloy 6.000 € 160/150 mm 29”/27,5” 23,7 kg

Wer denkt, dass man für unter 7.000 € keine vernünftige Bandbreite an E-MTBs bekommt, liegt definitiv falsch! Denn die 7 Bikes in unserem Vergleichstest spiegeln eine ähnlich große Bandbreite an Konzepten und Ideen wider, wie man sie auch bei Bikes ohne Preisgrenze findet. Nicht zuletzt zeigt sich das auch in einigen Zahlen zu den verschiedenen Bikes. Die Gewichtsdifferenz zwischen dem leichtesten Bike mit 17,8 kg und dem schwersten Bike mit 27 kg sind immerhin fast 10 kg. Ähnlich schaut es bei den Motorsystemen aus. Hier ist von 50 Nm bis 90 Nm Drehmoment eine richtig große Bandbreite vertreten, und auch die verbauten Akkus reichen in ihrer Kapazität von 360 Wh bis zu 750 Wh. Das alles zeigt, wie verschieden die einzelnen Hersteller E-Mountainbikes mittlerweile denken und interpretieren. Nicht zuletzt die zunehmend aufkommenden Light-E-MTBs haben dem E-MTB-Markt nochmal eine vollkommen neue Richtung gegeben. Bereits in unserem großen E-Mountainbike-Vergleichstest mit 30 Bikes konnten wir 9 Light-E-MTBs testen und sind deshalb umso glücklicher, auch in diesem Test mit Preislimit ein Bike dieser Klasse dabei zu haben.

Auch wenn es verlockend ist, erste Schlüsse über ein Bike anhand seiner Eckdaten zu ziehen, darf man sich von den reinen Zahlenwerten nicht blenden lassen. Denn nur weil ein Bike schwer ist, heißt das nicht, dass es auch träge ist. Gleichzeitig muss ein leichtes Bike nicht agil sein. Ihr ahnt schon das Zauberwort? Gesamtkonzept! Das Gleiche gilt auch für die Reichweite von Bikes. Unsere Tests haben gezeigt, dass der größte Akku nicht unbedingt die größte Reichweite bedeutet. Hier ist das Zusammenspiel mit dem Motor entscheidend. Ein sparsamer und effizienter Motor kann euch mit einem kleineren Akku deutlich weiter bringen als ein verschwenderisches Kraftpaket mit Riesen-Akku.

Zusätzlich zur obenstehenden Tabelle mit nackten Zahlen wollen wir euch die Bikes in unserem Testfeld hier kurz vorstellen. Angefangen mit dem Leichtgewicht im Test, dem SCOTT Lumen eRide 910. Beim Blick auf das Bike könnte man meinen, wir hätten euch ein Analog-Bike untergejubelt, aber das einzige Light-E-MTB im Test versteckt seinen schlanken TQ HPR50-Motor einfach nur sehr gekonnt hinter seinen eleganten Carbon-Linien. Mit 17,8 kg Gewicht ist es mit großem Abstand das leichteste Bike im Testfeld. Etwas schwerer geht es dann bereits beim BULLS SONIC EVO EN-SL1 zu. Das mit 22,1 kg leichteste Full-Power-Bike im Testfeld kommt mit einem schicken, schlanken Carbonrahmen daher und kombiniert den neuen Shimano EP801-Motor mit einer elektrischen und sogar automatischen Shimano XT Di2-Schaltung. Mit jeder Menge aktueller Technik kann auch das Specialized Levo Comp Alloy aufwarten. Für das neue Modelljahr bekommt es wie die Topmodelle im Specialized Line-Up das Herzstück des Bikes, das Mastermind-Display, ins Oberrohr integriert. In der Vergangenheit konnte uns das Levo bereits in verschiedenen Ausstattungsvarianten überzeugen, denn seit jeher gehört Specialized zu den E-MTB-Pionieren und setzt Maßstäbe bei der Integration. Vom Motor über das gesamte Ökosystem wird hier alles selbst entwickelt, was ein sehr rundes Gesamtpaket ergeben soll. Ob das auch in der günstigen Ausstattungsvariante aufgeht?

Mit einer sehr selbstbewussten Optik und knalligen Farben geht das Haibike NDURO 7 mit breiter Brust in den Vergleichstest. Mit 180 mm Federweg könnte es kaum brachialer aussehen. Dazu ist es das einzige Bike im Testfeld mit dem 85 Nm starken Yamaha PW-X3-Motor. Ob es auf dem Trail genauso viel Monstertruck vermittelt wie im Stand? Zum Testfeld gesellen sich auch drei Bikes mit dem Bosch Performance Line CX-Motor. Als einziges Bike setzt das Moustache Samedi Trail 5 dabei auf einen eigens entwickelten Dämpfer. Der Moustache Ride Control-Dämpfer soll auf dem Trail für das Magic-Carpet-Feeling sorgen. Ob das Gefühl wirklich magisch ist oder nur billige Partyzauberei, lest ihr im Test. Ähnlich elegant wie eine Dampfwalze kommt das SIMPLON Steamer Pmax daher. Der massive Alu-Rahmen mit großen Schweißnähten und Blechen kann im Konfigurator mit individueller Ausstattung kombiniert werden. Am Motor müsst ihr allerdings auf das neue Smart System verzichten, denn SIMPLON verbaut noch die alten Bosch Performance Line CX-Motoren. Als frischgebackener Kauftipp aus unserem großen E-Mountainbike Vergleichstest geht das RADON DEFT 10.0 750 in den Test. Mit seiner sehr hochwertigen Ausstattung lässt es Bling-Bling-Träume zum kleinen Preis Wirklichkeit werden. Ob es gegen die günstigere Konkurrenz zum Testsieg gereicht hat?

Falls ihr jetzt vergeblich nach eurem Traum-Bike Ausschau gehalten habt, müssen wir euch leider enttäuschen. Auch wir bekommen nicht alle Bikes, die wir gern im Test hätten. Denn die Branche wird teils noch immer von einzelnen Lieferengpässen geplagt, was es den Herstellern schwer macht, uns Test-Bikes zur Verfügung zu stellen bzw. rechtzeitig zu liefern. Dazu kommt, dass einige Hersteller Bedenken haben, uns ihre günstigsten Ausstattungsvarianten zur Verfügung zu stellen, und es lieber beim großen Test ohne Preislimit belassen. Gern hätten wir wieder unseren Vorjahressieger, das MERIDA eONE-SIXTY 950, dabei gehabt, allerdings passt es nach einer ordentlichen Preissteigerung nicht mehr in das Budget für diesen Test. Auch das Orbea Rise H15, das uns letztes Jahr voll überzeugen konnte und den Kauftipp abgeräumt hat, hat es leider wegen Engpässen nicht zu uns geschafft. Wir hätten gern gesehen, wie es sich gegen das noch leichtere SCOTT Lumen eRide 910 schlägt.

Die Motorensysteme im Überblick

Bike Motor Drehmoment [Nm] Akku [Wh]
Bulls SONIC EVO EN-SL1 Carbon Shimano EP801 85 750
Haibike Nduro7 Yamaha PW-X3 85 720
Moustache Samedi 29 Trail 5 Bosch Performance Line CX Smart System 85 750
RADON Deft 10.0 750 Bosch Performance Line CX Smart System 85 750
SCOTT Lumen eRide 910 TQ HPR 50 50 360
SIMPLON Steamer Pmax Bosch Performance Line CX 85 625
Specialized Turbo Levo Comp Alloy Specialized 2.2 Custom Rx Trail tuned 90 700

In unserem Vergleichstest mit 7 Bikes ist mit 5 verschiedenen Motorsystemen eine große Vielfalt vertreten. Der Platzhirsch ist dabei Bosch, 3 Bikes im Test sind mit ihren Motoren ausgestattet. Im RADON DEFT 10.0 750 und dem Moustache Samedi Trail 5 kommt dabei der neue Bosch Performance Line CX Smart Systems-Motor zum Einsatz. Am SIMPLON Steamer Pmax muss man sich mit dem nicht mehr ganz aktuellen Vorgänger ohne Smart System zufriedengeben. Mit gleicher Hardware liefern beide Motoren kräftige 85 Nm Drehmoment mit spürbar großer Power. Am RADON und Moustache wird der Motor mit einem 750 Wh großen Akku kombiniert, während es SIMPLON am Steamer Pmax beim kleineren 625-Wh-Akku belässt.

Der Shimano EP8-Motor war im letztjährigen Budget-E-Mountainbike-Test noch in mehr als der Hälfte der Bikes verbaut. Dieses Jahr kommt er nur am BULLS SONIC Evo EN-SL1 zum Einsatz, allerdings in Form des neuen Shimano EP801-Motors. Wie das Aggregat von Bosch liefert auch er 85 Nm Drehmoment, fühlt sich im Sattel allerdings deutlich schwächer an als die Konkurrenz aus Stuttgart. Der neue EP801 bietet einige neue und noch smartere Funktionen als der EP8-Motor. So kann er mit noch mehr Profilen feiner auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden und ermöglicht die Kombination mit einer automatischen Shimano XT Di2-Schaltung, was sich BULLS für diesen Test direkt zunutze macht. Etwas exotischer geht es beim Yamaha PW-X3-Motor zu. Der eher selten zu findende Motor glänzt mit ordentlich Bumms und einer gut bedienbaren Remote. Trotz der ebenfalls 85 Nm Drehmoment fühlt er sich noch etwas stärker an als das Aggregat von Bosch. Er kann mit einer gut bedienbaren Remote glänzen, fällt allerdings bei dem etwas lieblosen und sehr klobigen LED-Display hinter die Konkurrenz zurück.

Was wäre ein Specialized E-MTB ohne Specialized-Motor? Natürlich ist am Specialized Levo Comp Alloy der Specialized 2.2 Custom RX Trail Tuned-Motor verbaut. Mit 90 Nm Drehmoment ist er nicht nur auf dem Papier der kräftigste Motor im Test, sondern überzeugt auch in der Praxis mit richtig viel Power. Dazu gibt es ein Ökosystem wie aus einem Guss, inklusive im Oberrohr integriertem Mastermind-Display, das harmonisch mit der Specialized Mission Control-App verzahnt ist. Seine Power zieht der Motor aus dem 700 Wh großen Akku. Der einzige Light-E-MTB-Motor im Test ist der TQ HPR 50-Motor im SCOTT Lumen eRide 910. Der Motor der Münchner Technologiefirma liefert 50 Nm Drehmoment und 360 Wh Kapazität aus einem im Lumen nicht entnehmbaren Akku. Durch seine schlanke Form lässt er sich sehr elegant und unauffällig in Bikes integrieren und überzeugt dazu mit im Oberrohr integriertem Display und dezenter Remote. In der Praxis punktet er mit sehr natürlicher Unterstützung und kann einen auch schon mal ganz gut ins Schwitzen bringen. Nichts für gemütliche Sonntagsfahrer …

Wo und von wem wurden die E-Mountainbikes getestet?

Finale Ligure. Ein Ortsname, in dem so viel mehr mitschwingt als nur Badevergnügen an der ligurischen Küste. Kaum ein anderer Name steht so sehr für die Entwicklung, die der E-Mountainbike-Sport in den letzten Jahren genommen hat. Denn bereits sehr früh hat man E-Biker an der ligurischen Küste mit offenen Armen empfangen und auch schon mehrere EWS-E-Rennen ausgetragen. Nicht umsonst hat sich Finale Ligure zum absoluten Sehnsuchtsort aller matschgeplagten Mitteleuropäer im Winter entwickelt. Und auch für uns war der Ort in der italienischen Provinz Savona die ideale Möglichkeit, dem regnerischen deutschen Frühling zu entkommen und bei absoluten Premium-Bedingungen 7 E-Mountainbikes mal ordentlich auf den Zahn zu fühlen. Denn hier findet man im Frühling 15 bis 20°C, kaum Regen und bereits auf der südlichen Seite des Alpenhauptkamms erwarten einen die ersten bunt blühenden Sträucher. Auch wenn das Mittelmeer für eine angenehme Badetemperatur etwas wärmer sein könnte, ist das schon Meckern auf sehr hohem Niveau, denn von der gesicherten Cappuccino und Pizza-Versorgung brauchen wir gar nicht erst anzufangen.

Der Name unseres Test-Tracks rollt nicht weniger legendär von der Zunge als der Name Finale Ligure selbst: Base Nato. Der absolute Klassiker unter den Trails an der Nato Base startet mit einmaligem Blick über die Landschaft bis zum Meer und hat alles zu bieten was das Herz begehrt: schnelle, flowige Kurven, blanke Wurzeln, spitze Steine, Felsstufen, Sprünge und knackige Zwischen-Uphills. Würden wir nach dem besten Gesamtkonzept für einen Trail suchen, wären wir hier fündig geworden. Auch bergauf mussten sich die Bikes natürlich beweisen. Über eine Mischung aus Asphaltstraße, teils grobe Schotterwege, Waldboden und einige knackige Uphill-Challenges ging es wieder zurück nach oben auf die Nato Base. Nicht zuletzt hatte auch der ligurische Bike-Alltag einige Herausforderungen für die Bikes zu bieten, denn beim Espresso oder der Focaccia-Pause in den engen Gassen von Finalborgo wurde die Alltagstauglichkeit der Bikes ordentlich auf die Probe gestellt.

Unser E-Mountainbike Test-Team

Juli
Ich habe einen sehr verspielten Fahrstil und berühre den Boden eigentlich nur dann, wenn es unbedingt nötig ist. Deshalb möchte ich ein agiles Bike mit viel Gegenhalt und geringem Gewicht. Besonders Light-E-MTBs haben es mir wegen ihrem natürlichen Handling angetan und mit dem SCOTT Lumen eRide 910 werden auch meine einfachen Stuttgarter Hometrails wieder zu spannenden Herausforderungen.
Simon
Espresso- und Eispausen sind für mich Zeitverschwendung, denn ich will so viele Laps in einen Tag pressen wie möglich. Ein großer Akku, den ich am besten im Tagesverlauf einfach wechseln kann, zusammen mit viel Abfahrts-Performance sind für mich die Formel zum maximalen Abfahrtsspaß. Da ich im Büro schon genug Screentime habe, will ein Bike, das auch funktioniert, ohne Einstellorgien in 10 verschiedenen Apps.
Mike
Da ich bereits mehr als genug damit beschäftigt bin, an meinem Defender zu schrauben, möchte ich nicht auch noch ständig an Bikes schrauben müssen. Deshalb ist mir ein ausgereiftes Motorsystem, das mir keine Probleme macht, besonders wichtig. Dazu finde ich es ziemlich beruhigend, auf ein gutes Händlernetz zurückgreifen zu können, um auch im Bike-Urlaub eventuelle Probleme gelöst zu bekommen.
Felix
Für mich sind E-MTBs die perfekten Allrounder. Idealerweise kann ich damit nämlich nicht nur noch mehr Trails unter die Stollen nehmen wie mit meinem analogen Bike, sondern bergab auch noch fast genauso schnell fahren. Dazu komme ich entspannt und ohne Schwitzen in die Arbeit und kann auf dem Weg direkt noch ein paar Trails mitnehmen. So stelle ich mir den Start in den Tag vor!
Michi
Ich arbeite das ganze Jahr in Finale Ligure als Bikeguide und brauche deshalb ein E-MTB, auf das ich mich verlassen kann. Denn nichts ist unangenehmer, als mit Gästen dank einem Defekt im Hinterland zu stranden. Dazu sind mir ausreichend Bremspower und eine gute Dämpfungseinheit in der Gabel wichtig, damit meine Unterarme auch nach einer Woche Guiden noch fit für Feierabend-Laps mit meinen Freunden sind.
Antonia
Ich bin neu im E-MOUNTAINBIKE-Team, aber schon ein alter Hase, was E-MTBs angeht. Auf den teils sehr anspruchsvollen Trails in Finale Ligure möchte ich ein Bike, dass mir viel Sicherheit vermittelt und mich nicht ohne Vorwarnung abwirft. Außerdem lege ich als erfahrene E-Bikerin Wert auf ein gelungenes und intuitives Ökosystem rund um das Bike, um das Antriebssystem auch ohne Informatikstudium ganz auf meine persönlichen Ansprüche anzupassen.

Der Vergleichstest in Zahlen

Für alle Spreadsheet-Warrior, Statistik-Gurus, Mathe-Fetischisten und Leute, die sich für die wichtigsten und nicht so wichtigen Zahlen aus dem Vergleichstest interessieren, haben wir euch hier ein paar Stats aus unserem Vergleichstest aufgelistet.

Welche Defekte und Pannen hatten wir?

  • 3 platte Reifen
  • 1 gerissene Speiche
  • 3 Laufräder nachzentriert
  • 1 explodierter Steuersatz (Sprengmeister Mike am Werk)
  • 1 verlorenes Display

Die Bikes im Vergleichstest

7 Test-Bikes

  • Durchschnittspreis von 6.603 €
  • Das teuerste Bike ist das SCOTT Lumen eRide 910 für 6.999 €
  • Das günstigste Bike ist das Specialized Levo Comp Alloy für 6.000 €
  • Preisspanne von 999 € zwischen den Enden der Fahnenstange
  • 4 Bikes rollen auf 29”-Laufrädern
  • 3 Bikes rollen auf 29”/27,5”-Laufrädern
  • Die Bikes wiegen im Schnitt 23,84 kg
  • Das leichteste Bike wiegt 17,8 kg
  • Das schwerste Bike wiegt 27,0 kg
  • Die Gewichtsdifferenz zwischen dem leichtesten und dem schwersten Bike beträgt 9,2 kg
  • 360 Wh hat der kleinste Akku
  • 750 Wh hat der größte Akku
  • 50 Nm hat der schwächste Motor
  • 90 Nm hat der stärkste Motor

Das Leben in Finale

  • 1,20 € kostet der Espresso an der Piazza in Finalborgo – 1,40 € auf dem Weg bei Autogrill
  • 14 verschiedene Sorten Focaccia gibt es in unserer Lieblings-Focacceriar
  • 189 offizielle Biketrails stehen einem zur Verfügung
  • 1.018 Höhenmeter sind es vom Strand zur legendären Nato Base
  • 5 Zutaten hat das ligurische Pesto alla Genovese

Billiger gleich schlechter?! Wo muss man bei E-Mountainbikes bis 7.000 € Abstriche in Kauf nehmen?

Wer – mit zu kleinen Scheiben – bremst, verliert!

Die Bremsen sind ohne Zweifel das wichtigste Bauteil an einem E-Mountainbike in Sachen Sicherheit. Und hier die gute Nachricht direkt vorweg: An allen Bikes im Test sind dem Einsatzzweck entsprechende Vierkolbenbremsen verbaut. Neben der Bremse an sich ist vor allem die Größe der Bremsscheibe entscheidend für die Bremspower. Nur am SCOTT Lumen eRide 910 sind 180-mm-Bremsscheiben vorne wie hinten verbaut. Das ist dem Konzept geschuldet, das viel Wert auf Leichtbau legt, allerdings bringt ein Upgrade auf 200 mm große Scheiben ein verkraftbares Mehrgewicht bei merklich mehr Bremspower mit sich. Das Specialized Levo Comp Alloy und das RADON DEFT 10.0 750 geben in Sachen Scheibengröße die Richtung vor und verbauen an der Front eine 220 mm große Bremsscheibe in Kombination mit einer 200er-Scheibe am Heck. Im Testfeld sind Bremsen von drei Marken vertreten: Vier Bikes setzen auf Stopper von Shimano, zwei auf MAGURA und nur ein Bike auf SRAM. Dabei sind die meisten Bremsen in Form der günstigeren Modelle der jeweiligen Hersteller verbaut. Das bringt allerdings kaum Nachteile in Sachen Bremspower, da sich die teureren Modelle meist nur in Sachen Verstellbarkeit von ihren günstigen Verwandten unterscheiden. Da man die Hebelweite der Bremsen nun wirklich nicht allzu häufig verstellt, kann man hier auch guten Gewissens die Einstellung mit einem Inbus in Kauf nehmen. Wichtig ist nur, dass sich die Hebelweite überhaupt verstellen lässt, was an allen Bikes im Test der Fall ist.

Ist besser immer gleich besser? Welches Fahrwerk brauche ich an meinem E-Mountainbike?

Kaum ein Teil trägt so viel zur Performance eines E-MTBs bei wie das Fahrwerk, bestehend aus Gabel und Dämpfer. Denn es beeinflusst maßgeblich, ob ein Bike auf dem Trail gut oder schlecht funktioniert. Aber auch für den Tourenkomfort und die Performance auf technischen Climbs ist das Fahrwerk entscheidend, denn es hat großen Einfluss auf die Traktion und die Effizienz im Uphill. An den Bikes im Testfeld findet sich eine große Bandbreite an verschiedenen Fahrwerkskomponenten mit verschiedenen Dämpfungseinheiten. Der Großteil davon stammt aus den Produktpaletten von RockShox und FOX. Was man als Fahrer von seinem Fahrwerk wirklich braucht, hängt dabei stark von der eigenen Nutzung ab. Verallgemeinert kann man aber sagen, dass Performance-Fahrer mit Trail-Fokus von verschiedenen Einstellmöglichkeiten und höherwertigen Dämpfungseinheiten mehr profitieren als Einsteiger, Tourenfahrer oder Fahrer mit gelegentlichen Trail-Abstechern. Die profitieren eher von einfacheren Fahrwerkskomponenten, deren Setup unkomplizierter von der Hand geht. Hier verringert sich auch die Gefahr, falsche Einstellungen zu treffen oder Dinge zu verschlimmbessern.

Was die Gabeln angeht, ist die FOX 38 Factory GRIP2 am RADON DEFT 10.0 750 das Maß der Dinge in Sachen Performance und eher ein überraschender Gast in einem Vergleichstest mit Preislimit. Die GRIP2-Kartusche lässt viele Einstellungen zu, mit der Performance-Fahrer das Maximum aus ihrem Fahrwerk herauskitzeln können. Das erfordert aber auch ein gewisses Maß an Wissen, Können und Geduld beim Setup. Alle anderen Gabeln im Testfeld verfügen über deutlich weniger Einstellmöglichkeiten, was aber je nach Nutzung per se auch nicht schlecht sein muss. Das Gleiche gilt für die Dämpfer im Testfeld. Auch hier stellt RADON mit dem FOX FLOAT X2 den Klassenprimus in Sachen Performance und Einstellbarkeit, während die anderen Bikes mit weniger Einstellbarkeit zurechtkommen müssen. Aber auch am Moustache Samedi Trail 5 gibt es einen Dämpfer, den man so auch an den Topmodellen der Marke findet: der Moustache Magic Grip Control. Der selbst entwickelte Dämpfer kommt an allen Bikes im Moustache-Line-up zum Einsatz – egal ob teuer oder günstig – und überzeugt mit seinem hohen Maß an Komfort bei einfacher Einstellbarkeit.

Schwarzes Gold – Warum Reifen die am stärksten unterschätzten Teile an E-Mountainbikes sind

Gern unterschätzt, aber für die Trail-Performance viel wichtiger, als die meisten denken, sind die Reifen. Denn sie entscheiden maßgeblich über Grip, die Dämpfung von kleinen Schlägen und Vibrationen, die Stabilität bei Speed sowie die Pannensicherheit auf dem Trail. Performance-Fahrer, die viel Zeit auf Trails verbringen, brauchen Reifen mit robusten Karkassen und zumindest an der Front mit weicher Gummimischung für viel Grip. Schade nur, dass sich die wenigsten Hersteller zu Herzen nehmen, was wir bereits seit Jahren in jedem Vergleichstest predigen. Denn auch diesmal ist die Bereifung der meisten Bikes für den ernsthaften Trail-Einsatz ungenügend. Am Haibike NDURO 7 und dem SIMPLON Steamer Pmax sind immerhin am Hinterrad Reifen mit der sehr robusten Super Gravity-Karkasse aufgezogen, die euch Stabilität und Pannensicherheit garantiert. SIMPLON geht dabei sogar noch einen Schritt weiter und verbaut den Hinterreifen in super breiten 2,8”. Das sorgt zwar für ein Plus an Komfort im Uphill wie im Downhill, allerdings auch zu einem schwammigen Fahrverhalten auf dem Trail und viel Rollwiderstand. Die MAXXIS ASSEGAI-Reifen in der hauchdünnen EXO-Karkasse am Moustache oder die Schwalbe Wicked Will Reifen in der noch dünneren Super Race-Karkasse am SCOTT Lumen eRide 910 sind für den wirklichen Trail-Einsatz einfach nicht tauglich. Für Touren und im Alltag reichen die dünnen Pneus dagegen gut aus und bringen einen Vorteil in Sachen Gewicht und Rollwiderstand gegenüber den robusteren Reifen.

12, 11, 10 – Der final Schaltungs-Countdown

Wer glaubt, dass 12-fach-Antriebe zum alleinigen Standard geworden sind, liegt immer noch falsch. Trotz dem Fakt, dass 5 der 7 Bikes mit 12 Gängen unterwegs sind, halten sich 11-Fach und sogar 10-Fach ziemlich hartnäckig. Am SIMPLON Steamer Pmax kommt die sehr simple Shimano DEORE 10-fach-Schaltung mit einer 11–43 LINKGLIDE-Kasette zum Einsatz. Sogar eine Ganganzeige am Lenker gibt es – das haben wir wirklich schon lange nicht mehr gesehen. Im Vergleich zu höherwertigen 12-fach-Pendants schaltet die günstige 10-fach-Gruppe spürbar langsamer und weniger knackig, soll dafür aber deutlich robuster und langlebiger sein.

Die große Besonderheit an Schaltungen im Test ist die elektronische und automatische Shimano XT Di2-Schaltung am BULLS SONIC EVO EN-SL1. Wir hätten nicht damit gerechnet, an einem Bike in dieser Preisklasse auf eine elektronische Schaltung zu stoßen! Der Automatikmodus richtet sich allerdings nur an Tourenfahrer und wurde nicht für den Trail-Einsatz entwickelt, denn vorausschauendes Schalten kann sie leider noch nicht. Auf dem Trail, egal ob Uphill oder Downhill, müsst ihr eure Gänge also weiterhin manuell wählen.

Wie in jedem Vergleichstest sind auch diesmal wieder einige Schaltwerksblender vertreten. RADON etwa kombiniert am DEFT 10.0 750 das edle Eagle X01-Schaltwerk mit dem günstigeren GX-Trigger, GX-Kette und Kassette. Während der günstigere Trigger nur Nachteile in der Verstellbarkeit hat, drücken die Kette und Kassette ordentlich aufs Gewicht und erhöhen den Verschleiß. Auch Moustache verbaut am Samedi Trail 5 eine günstige Drittanbieter-Kassette von SunRace. Das alles fällt beim ersten Blick kaum auf, denn der bleibt meistens am Schaltwerk hängen …

Alles kann, nichts muss – Nützliche Zusatz-Features am E-Mountainbike

An einigen der Bikes finden sich nützliche Zusatz-Features, die auch abseits der Trails im Alltag eine gute Figur machen. Dabei ist das BULLS SONIC EVO EN-SL1 das einzige Bike im Test mit einer MonkeyLink-Vorrichtung, an der einfach ein aus dem Hauptakku gespeistes Frontlicht eingeklipst werden kann. Besonders clever integrierte Lichter würden wir uns an mehr Bikes dieser Preisklasse wünschen, da sie auf dem Trail keinen Nachteil darstellen und nach dem After-Ride-Bier oder auf dem Heimweg von der Arbeit eine richtig gute Figur machen. Pendler werden sich auch über die Verschraubungen für ein Schutzblech am Moustache freuen, genauso wie darüber, dass an allen Bikes, außer dem SCOTT Lumen eRide 910, der Akku entnommen werden kann. Denn dadurch kann man den Akku in der Wohnung laden, falls man keine Steckdose in der Garage oder im Keller hat. Oder am Arbeitsplatz an die Steckdose hängen, um auch auf dem Heimweg noch im Turbo-Modus ballern zu können. Je einfacher die Aufnahme hier ist, desto besser! Die Bestnote hat sich hier das BULLS verdient, bei dem der Akku mit einem einfachen Handgriff entnommen werden kann. Um die teuren E-MTBs auch unterwegs vor Langfingern zu schützen, verfügen die Bosch-Motoren im Test übereBike Lock. Mit dieser Funktion kann über die App der Motor gesperrt werden, um es Dieben schwerer zu machen, das Bike zu klauen. Wir würden uns noch mehr smarte Lösungen zum Diebstahlschutz wünschen, um auch bei entspannten Kaltgetränkpausen nicht ständig nervös über die Schulter schauen zu müssen.

Tops und Flops

Tops

Low Price, High Tech
Auch bei E-Mountainbikes mit Preislimit muss man nicht auf die aktuellen Entwicklungen verzichten. Wer hätte gedacht, dass man an Bikes unter 7.000 € eine elektronische und automatische Schaltung findet?
Connectivity
Trotz deutlich geringerem Preis bekommt man hier dasselbe Maß an Connectivity, das auch die Topmodelle der Hersteller bieten. Ganz ohne zusätzliche Kosten.
Richtige Hingucker
Wer für den kleinen Preis eine Ansammlung hässlicher Entlein erwartet, wird in unserem Testfeld eines Besseren belehrt. Vor allem die schlanken Carbonrahmen von BULLS und SCOTT machen richtig was her.
Praktische Alltags-Features
Praktische Alltags-Features wie clever integrierte Lichter stören auf dem Trail nicht und haben auf dem Heimweg im Dunkeln einen echten Mehrwert.
Aus dem Weg
Mit Specialized und SCOTT haben immerhin zwei Hersteller im Vergleichstest ihre Displays im Oberrohr integriert. Das sieht nicht nur schick aus, sondern schützt die Displays auch vor Schäden bei Stürzen.
Große Fahrwerks-Performance, kleiner Preis
Trotz einem Preislimit von 7.000 € findet sich im Testfeld das hochwertigste Fahrwerk von FOX. Besonders Performance-Fahrer freuen sich über die vielfältigen Einstellmöglichkeiten am Fahrwerk des RADON DEFT 10.0 750.

Flops

Die Größe zählt
Kleine 180er-Bremsscheiben limitieren die Brems-Performance enorm. Ein Upgrade auf Scheiben mit 200 mm tut weder beim Gewicht noch im Geldbeutel wirklich weh.
Das soll ein Bike für Trails sein?
Auch wenn wir seit Jahren für stabilere Reifen plädieren, haben auch in diesem Vergleichstest viele Bikes viel zu dünne Reifen. Die limitieren nicht nur in der Performance, sondern sorgen auch durch Platten regelmäßig für lange Gesichter.
Halloween am Cockpit
Benutzerunfreundliche Remotes und klobige informationsarme Displays gehören auch dieses Jahr wieder zum Inventar im Vergleichstest. Dass es deutlich besser geht, wird allerdings auch in diesem Vergleichstest von positiven Beispielen gezeigt, wie bei dem TQ-Motorsystem oder der Bosch-Integration am RADON DEFT 10.0 750.
Performance-Killer Fahrwerk
Ist das Fahrwerk überfordert, ist leider auch schnell das gesamte Bike auf Trails überfordert. Besonders die RockShox Lyrik Select am BULLS SONIC EVO EN-SL1 wird dem Bike leider überhaupt nicht gerecht und sorgt dafür, dass sich das Bike auf technischen Trails von vorne her aufschaukelt.
Einhorn
Exponiert am Lenker angebrachte Displays leben im Fall von Stürzen ein sehr gefährliches Leben. Von der nicht gerade schicken Optik ganz zu schweigen …

Das beste E-Mountainbike bis 7.000 €: Das RADON DEFT 10.0 750 2023

RADON Deft 10.0 750 | Bosch Performance Line CX/750 Wh | 170/170 mm (v/h)
24,7 kg in Größe L | 6.799 € | Link zum Test

Beim RADON DEFT 10.0 750 trifft schlichte Optik auf den Bling Bling-Faktor des FOX Factory-Fahrwerks. Auf dem Trail überzeugt es mit seiner Ballerqualität und verbindet Sensibilität gekonnt mit viel Gegenhalt aus dem Fahrwerk. Besonders auf rauen Trails erwacht es so richtig zum Leben, kann aber auch auf Flowtrails durch den vielen Gegenhalt seine Stärken ausspielen. Auch als Allrounder ist das RADON DEFT in diesem Vergleichstest nicht zu toppen und ist dank seiner zentralen, aufrechten Sitzposition auch nach einem langen Tag im Sattel noch angenehm zu fahren. Geht es steil bergauf, muss es sich nur ganz knapp hinter dem Moustache einreihen. Dieses Gesamtpaket zusammen mit einer sehr hochwertigen Ausstattung, an der auch fortgeschrittene Fahrer noch wachsen können, macht das RADON DEFT 10.0 750 zum verdienten Testsieger!

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Unser Kauftipp: Das Specialized Levo Comp Alloy 2023

Specialized Turbo Levo Comp Alloy | Specialized 2.2 Custom Rx Trail Tuned/700 Wh | 160/150 mm (v/h)
23,7 kg in Größe S4 | 6.000 € | Link zum Test

Kein Bike im Vergleichstest verfügt über ein so ausgewogenes Handling wie das Specialized Levo Comp Alloy. Anfänger wie Fortgeschrittene fühlen sich sofort wohl, was es zu einem echten Bike für alle macht. Auf dem Trail kann es allerdings nicht ganz mit dem Gegenhalt des RADON DEFT 10.0 750 mithalten und muss sich hier etwas hintenanstellen. Dafür überzeugt das Specialized Levo Comp Alloy mit seinem integrierten Display, vielen coolen Connectivity-Features und wirkt wie aus einem Guss. Unser verdienter Kauftipp!

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Der Überblick über die restlichen E-Mountainbikes im Vergleichstest bis 7.000 €

BULLS SONIC EVO EN-SL1

Bulls Sonic Evo EN-SL 1 Carbon | Shimano EP801/750 Wh | 160/160 mm (v/h)
22,1 kg in Größe L | 6.699 € | Link zum Test

Das BULLS SONIC EVO EN-SL1 kann mit modernen Features wie der elektronischen und automatischen Shimano XT Di2-Schaltung und einem eleganten schlanken Carbonrahmen glänzen. Dazu macht es mit einer Lichthalterung, Anhängerfreigabe, Ständeraufnahme und der super einfachen Akkuentnahme im Alltag eine richtig gute Figur. Auf Trails fühlt es sich dank seinem geringen Gewicht und agilen Handling im flowigen Gelände zuhause. Wird es technischer, muss man allerdings schnell einen Gang zurückschalten.

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Haibike NDURO 7

Haibike Nduro7 | Yamaha PW-X3/720 Wh | 180/180 mm (v/h)
26,5 kg in Größe L | 6.499 € | Link zum Test

Das Haibike NDURO 7 fährt sich wie es aussieht: wie ein Monstertruck. Mit seinem vielen Federweg und der hohen Front vermittelt es sehr viel Sicherheit, fühlt sich dabei aber undefiniert und schwammig an. Während Anfänger vom hohen Sicherheitsempfinden profitieren, wünschen sich Fortgeschrittene deutlich mehr Gegenhalt. Mit seinem sehr kraftvollen Motor und dem komfortablen Fahrwerk macht das Haibike auch auf Touren und technischen Uphills eine gute Figur.

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Moustache Samedi 29 Trail 5

Moustache Samedi 29 Trail 5 | Bosch Performance Line CX/750 Wh | 150/150 mm (v/h)
25,1 kg in Größe L | 6.299 € | Link zum Test

Das Moustache Samedi 29 Trail 5 ist der Kletterkünstler im Vergleichstest. Mit der Kombination aus dem sehr sensiblen Hinterbau, dem sehr kraftvollen Motor und den langen Kettenstreben klettert es auch die steilsten Rampen entspannt nach oben. Auch auf Touren sowie auf Trails punktet es mit seinem sensiblen Hinterbau, der Schläge gekonnt dämpft. Fortgeschrittene wünschen sich allerdings etwas mehr Gegenhalt vom Fahrwerk und mehr Agilität.

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SCOTT Lumen eRide 910

SCOTT Lumen eRide 910 | TQ HPR 50/360 Wh | 130/130 mm (v/h)
17,8 kg in Größe L | 6.999 € | Link zum Test

Das SCOTT Lumen eRide 910 ist mit seinem schicken Carbonrahmen und dem hohen Maß an Integration ohne Zweifel das eleganteste Bike im Vergleichstest. Durch die sportliche Sitzposition und die sehr natürliche Unterstützung des TQ HPR50-Motors erreicht man keinen Gipfel ohne Schwitzen, was aber gewollt ist. Bergab liefert es im Testfeld den höchsten Spaßfaktor auf Flowtrails und überzeugt mit seinem Analog-Bike-Feeling. Wird es allerdings technischer, kommt man mit dem nur 130 mm Federweg recht schnell an die Grenzen. Hier muss man gut wissen, was man tut, um das Bike auf der Linie zu halten.

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SIMPLON Steamer Pmax

SIMPLON Steamer Pmax | Bosch Performance Line CX/625 Wh | 170/166 mm (v/h)
27 kg in Größe L | 6.929 € | Link zum Test

Eleganz ist nicht gerade das Stichwort des SIMPLON Steamer Pmax, viel mehr fällt es mit seinem brachialen Alu-Rahmen, den dicken Schweißnähten und dem 2,8”-Hinterreifen als Dampfwalze ins Auge. Auch auf dem Trail lässt es die Dampfwalze raushängen und panzert einfach über Steinfelder, lässt dabei aber Agilität vermissen. Bergauf nimmt man eine entspannte Sitzposition ein und auch in technischen Climbs kann es mit viel Grip überzeugen. Alles in allem ist das SIMPLON Steamer Pmax ein guter Allrounder, allerdings gibt es im Test noch bessere.

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Words: Felix Rauch Photos: Mike Hunger