Bock auf Ballern? Dann könnte das Mondraker Crafty R die richtige Wahl für euch sein. Der Spanier kommt mit leistungsstarkem Bosch Performance Line CX-Motor und fest integriertem 750-Wh-Akku. Doch kann es maximale Abfahrtsperformance und gute Allround-Eigenschaften unter einen Hut bringen?

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Mondraker Crafty R | Bosch Smart System/750 Wh | 160/150 mm (v/h)
25,5 kg in Größe M | 6.499 € | Hersteller-Website

Es gibt Bikes, die können alles ein bisschen oder ein paar Dinge gut. Das Mondraker gehört zu keiner von beiden Sorten. Das Crafty R ist radikal, krass und schnell und kann vor allem zwei Dinge verdammt gut: Wer gerne schnell über verblocktes Terrain pflügt, wird im Mondraker Crafty R einen guten Partner finden. Auf Schnick-Schnack und Features, wie Lampen oder ein hohes Maß an Integration, verzichtet es, denn das Bike ist voll auf funktionale Performance ausgelegt. Ambitionierte Trailrider freuen sich über die Ballerqualitäten – wenn man diese beherrscht. Außerdem liebt das Crafty technische Climbs bzw. Uphillchallenges und kommt auch dann noch weiter, wenn anderen E-MTBs der Uphill-Flow ausgeht. Längere Trailtouren lassen sich durch den großen, wenn auch fest integrierten Akku und den kraftvollen Motor realisieren.

Bahn frei – Das Mondraker Crafty R auf dem Trail

Sattel runter und los gehts – zumindest für Experten und Erfahrene! Zwar steht man bergab gut integriert zwischen den beiden 29”-Laufrädern, aber die Front will aktiv vom Fahrer belastet werden, um volle Kontrolle und Lenkpräzision zu erhalten. Es braucht Mut und Erfahrung, sich nach vorne zu lehnen und in die Position zu begeben, die das Bike durch den langen Reach von 470 mm in Größe M (!) vorgibt. Faktisch fällt es gar nicht auf, dass das Crafty R Größe M ist – die Geometriewerte decken sich mit den meisten L-Bikes in diesem Vergleichstest! Der Mut wird dann aber durch viel Grip an der Front belohnt. Hat man sich an die Fahrposition gewöhnt, erntet man viel Laufruhe und Sicherheit.

Das Mondraker ist radikal, krass und schnell. Es liebt grobes Gelände und Highspeed-Geballer.

Die potente FOX 38-Federgabel macht sich gut am Mondraker Crafty R. Sie hält selbst unter schwersten Bedingungen präzise die Spur.
Die SRAM G2 R-Bremsen passen nicht zu einem E-MTB vom Kaliber eines Crafty R. Hier wäre ein Upgrade auf die bissigeren SRAM Code-Modelle angebracht.
Mit dem Kopf voraus ins Getümmel: Das Kiox 300-Display sitzt exponiert vor dem Vorbau und muss im Falle eines Sturzes vermutlich als erstes Federn lassen.

Mondraker Crafty R

6.499 €

Ausstattung

Motor Bosch Smart System 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 750 Wh
Display Bosch Kiox 300
Federgabel FOX 38 Performance 160 mm
Dämpfer FOX Float DPX 2 Performance 150 mm
Sattelstütze Onoff Pija 150 mm
Bremsen SRAM G2 R 200/200 mm
Schaltung SRAM NX/GX 12
Vorbau OnOff 35 mm
Lenker OnOff 800 mm
Laufradsatz MDK EP1 29"
Reifen MAXXIS MinionDHF/DHR II EXO+ 2,6"

Technische Daten

Größe S - XL
Gewicht 25,5 kg
Zul. Gesamtgewicht 150 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 124 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein


Versteckspiel: Der Ladeport sitzt auf der Unterseite des Unterrohrs. Bei schlechtem Wetter bekommt er eine ordentliche Schlammpackung vom Vorderrad ab.
Der Akku ist fest im Unterrohr verbaut und kann nur im E-Mountainbike geladen werden. Wer keinen Abstellplatz mit Steckdose hat, sollte sich eine lange Kabeltrommel zum Mondraker Crafty R dazuholen.
Unverkennbar ein Mondraker und unverkennbar aus Alu: Der Rahmen besitzt alle typischen Mondraker-Designelemente, wie die kleine Querverstrebung am Steuerrohr, die für einen sportlichen Look sorgen. Den vielen Schweißnähten am Hauptrahmen fehlt es aber noch am letzten Feinschliff.
Größe S M L XL
Sattelrohr 380 mm 420 mm 450 mm 490 mm
Oberrohr 605 mm 625 mm 650 mm 670 mm
Steuerrohr 110 mm 110 mm 130 mm 130 mm
Lenkwinkel 65,5° 65,5° 65,5° 65,5°
Sitzwinkel 76,0° 76,0° 76,0° 76,0°
Kettenstrebe 455 mm 455 mm 455 mm 455 mm
Tretlagerabsenkung 25 mm 25 mm 25 mm 25 mm
Radstand 1.225 mm 1.245 mm 1.265 mm 1.285 mm
Reach 450 mm 470 mm 490 mm 510 mm
Stack 622 mm 622 mm 640 mm 640 mm
Helm Troy Lee Designs A2 | Brille 100% Speedcraft | Shirt Troy Lee Designs Sprint Ultra
Shorts Troy Lee Designs Flowline | Knieschoner Troy Lee Designs Stage
Schuhe Five Ten Freerider Pro Primeblue | Socken Adidas Crew
Handschuhe Troy Lee Designs Flowline

Radikal, krass und schnell! – Das neue Mondraker Crafty R

Das Mondraker Crafty R liebt die Extremen. So ist es kaum verwunderlich, dass es bei geraden Highspeed-Passagen zur Höchstform aufläuft und in Sachen Geschwindigkeit die Konkurrenz hinter sich lässt. Gesellen sich zur hohen Geschwindigkeit Steine auf dem Trail, braucht man mit dem Mondraker keine Angst zu haben: Das potente und definierte Fahrwerk wartet mit genug Reserven auf. Zur Dämpfung tragen die MAXXIS Minion DHF und DHRII EXO+ in der MaxxTerra-Gummimischung und eine Breite von 2,6” bei. Die massiven Standrohre der FOX 38 Performance FitGrip-Gabel mit 160 mm Federweg bieten viel Präzision für hartes Geballer – vor allem für schwerere Fahrer – und können das etwas schwammige Fahrverhalten der breiten Reifen etwas kompensieren. Werden die Kurven enger, gibt es wendigere Bikes. Aber das 25,5 kg schwere Crafty R lässt sich nach wie vor gut steuern und zeigt sich unter der Hand aktiver Piloten reaktionsfreudig. Einzig und allein trübt die SRAM G2 R-Vierkolbenbremse mit 200 mm Bremsscheiben und zu wenig Biss das Sicherheitsempfinden und wird dem abfahrtsorientierten Charakter des Bikes nicht gerecht.

Nicht nur bergab kann man mit dem Mondraker ballern. Auch im Uphill spielt es wortwörtlich seine Stärken aus: Gepaart mit genügend Traktion der breiten Reifen am Hinterrad schiebt einen der kraftvolle Bosch-Motor Richtung Gipfel. Obwohl man leicht von hinten tritt, muss man sich über ein steigendes Vorderrad – durch das definierte Fahrwerk, das nicht wegsackt – keine Gedanken machen und der Fahrer wird gut ins Bike integriert. Allerdings ist besonders für kleine Fahrer die Sitzposition auf längeren Touren nicht unbedingt angenehm, da das Bike sehr lang ausfällt. Generell würden wir bei Mondraker zur kleineren Größe greifen.

Das Mondraker Crafty R verhält sich wie die Axt im Wald, man kann damit einfach auf Hindernisse draufhalten. Die Bäume neben unserer Teststrecke hat aber jemand anderes gefällt.

Auf Funktionalität getrimmt – Das Mondraker Crafty R im Detail

Unverkennbar – die Silhouette des Crafty R reiht sich optisch in das Line-Up des Herstellers ein. An den sichtbaren Schweißnähten erkennt man schnell, dass es sich um einen Aluminium-Rahmen handelt, der mit guter Verarbeitung punktet und einen robusten Eindruck erweckt. Unschön integriert wurde der 85 Nm starke Bosch Performance Line CX-Motor, denn er wirkt wie von unten aufgesetzt. Für genügend Strom sorgt der 750 Wh starke Bosch PowerTube-Akku, der im Unterrohr fest verbaut ist und auch nicht zum Laden entnommen werden kann. Geladen wird er durch den sehr ungünstig angebrachten Ladeport an der Unterseite des Unterrohrs, der im direkten Beschuss von Wasser und Matsch sitzt! Gesteuert wird das Bosch Smart System über das Kiox 300-Display, das sehr exponiert und zudem schräg vor dem Vorbau sitzt und bei einem Sturz somit ganz oben auf der Abschussliste steht. Hier hätten wir uns beim mit 6.499 € teuersten Bike im Testfeld mehr Detailliebe erwartet! Mit dem Fokus auf volle Performance müssen bei Optik sowie Integration Abstriche gemacht werden.

Tuning-Tipps: anderer Kiox 300-Display-Halter | Bremsen-Upgrade auf SRAM Code RSC für mehr Bremspower

Bergab zeigt das Mondraker Crafty R wofür es entworfen ist. Unter geübten Piloten lässt sich selbst auf anspruchsvollsten Abfahrten viel Tempo herauskitzeln.

Qualitäten

1

Design

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  2.  

Qualität

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Handhabung

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Preis-Leistung

  1.  
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Einsteigerfreundlichkeit

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Expertentauglichkeit

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  2.  

Einsatzbereich

Alltagseinsatz

Tour

Flowtrails

Schnell & anspruchsvoll

Technische Uphills

Fazit

Das Mondraker Crafty liebt technisches Terrain und Highspeed-Geballer. Hier überzeugt es mit hoher Laufruhe und lässt fast das gesamte Testfeld in einer Staubwolke hinter sich. Bergauf klettert es dank kraftvollem Motor mit Leichtigkeit und stellt genügend Traktion zur Verfügung. Bei Optik und Integration müssen Abstriche gemacht werden, die den Gesamteindruck schmälern und dem Preis von 6.499 € nicht gerecht werden! Für Touren, gemäßigte Trails und Einsteiger gibt es deutlich bessere Bikes im Vergleichstest!

Tops

  • hohe Laufruhe
  • souveränes Handling bergab
  • intuitiver Kletterer

Flops

  • SRAM G2 R-Bremsen bieten zu wenig Biss
  • nicht entnehmbarer Akku
  • exponierte und schräge Position des Displays

Mehr Informationen findet ihr unter mondraker.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2022 bis 6.500 € – 11 günstige Modelle im Test

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Words: Mike Hunger Photos: Mike Hunger, Robin Schmitt

Über den Autor

Mike Hunger

Von Slopestyle und Landschaftsfotografie, hin zu Enduro und Actionfotografie. Mike probiert gerne neue Dinge aus und hat eine Vorliebe für Action. Und Handwerk: So zieht es ihn mit seinem Syncro-Van, den er selbst restauriert und umgebaut hat, regelmäßig auf verschiedenste Roadtrips. Natürlich immer mit dabei ist sein Bike und seine Kamera, um die feinsten Trails von Italien bis in die Alpen unter die Stollen zu nehmen und die schönsten Momente festzuhalten. Durch seine Ausbildung als Industriemechaniker, seiner Erfahrung aus dem Radsport und seinen Foto-Skills kann er das Know-How perfekt in den journalistischen Alltag umsetzen und testet jetzt als Redakteur die neuesten Bikes und Parts. Als “Foto-Nerd” hält er außerdem die Tests fotografisch fest und sorgt im Magazin für geiles Bildmaterial.