Das MERIDA eONE-SIXTY hat bereits unzählige Tests gewonnen – 2022 kommt es mit Akku-Upgrade auf 750 Wh für den Shimano EP8-Motor. Durch clevere Alltagsfeatures will die Alu-Variante, das 6.199 € teure MERIDA eONE-SIXTY 975, eine breite Masse ansprechen. Kann sich auch diese neue Evolutionsstufe behaupten?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2022 bis 6.500 € – 11 günstige Modelle im Test

MERIDA eONE-SIXTY 975 | Shimano EP8/750 Wh | 160/150 mm (v/h)
25,6 kg in Größe L | 6.199 € | Hersteller-Website

Stimmt: Im Vergleich zum durchgestylten eONE-SIXTY 10K aus Carbon fehlt dem MERIDA eONE-SIXTY 975 der Sexappeal. Dafür bietet es maximale Funktionalität. Viele Bikes in diesem Vergleichstest sind nur für Einsteiger oder nur für Experten geeignet, aber das MERIDA schert sich wenig um solche Einteilungen und meistert den Spagat nach dem Motto „Vielseitigkeit ist Trumpf“.

Es bietet ein hohes Sicherheitsgefühl und ist sehr einfach und intuitiv zu fahren, weshalb Anfänger ihre Skills bis zum ambitionierten Trailrider ausbauen können. Ob man lange Touren macht, fordernde Abfahrten rockt oder zur Arbeit pendelt – das MERIDA passt zu jeder Situation. Mit dem breitesten Einsatzbereich in diesem Vergleich meistert es fast alle Szenarien und ist ein wahrer Allrounder, der keine Wünsche offen lässt … na ja, bis auf die Sache mit dem Sexappeal!

Ambitionierte Trailrider freuen sich über das zusätzliche Plus an Präzision und Potenz, sowie die vielen Einstelloptionen der RockShox ZEB Ultimate-Federgabel.
Für ausreichend Grip an der Front sorgt der MAXXIS ASSEGAI MaxxGrip 2,5”. Das MERIDA ist das einzige Bike im Test mit der weichen Gummimischung.
Es werde Licht – das fest verbaute Lezyne E-Bike Power E115-Frontlicht hat man immer dabei und findet dadurch selbst bei Nacht noch gut nach Hause.
Das Motorgehäuse soll durch einen Unterfahrschutz abgeschirmt werden. Der wurde aber nur mit kleinen Schrauben befestigt und dadurch ist die Aufnahme am Motor gebrochen.

MERIDA eONE-SIXTY 975

6.199 €

Ausstattung

Motor Shimano EP8 85 Nm
Akku Simplo internal 750 Wh
Display Shimano SC-EM 8000
Federgabel RockShox ZEB Ultimate 160 mm
Dämpfer RockShox Super Deluxe Select+ 150 mm
Sattelstütze MERIDA Expert TR 170 mm
Bremsen Shimano XT M8120 200/200 mm
Schaltung Shimano XT Linkglide 11
Vorbau MERIDA Expert eTRII 40 mm
Lenker MERIDA Expert eTRII 780 mm
Laufradsatz MERIDA Expert TR 29"/27,5"
Reifen MAXXIS ASSEGAI MaxxGrip EXO+/Minion DHR EXO+ 2,5"/2,6"

Technische Daten

Größe S - XL
Gewicht 25,6 kg
Zul. Gesamtgewicht 140 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 114 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme ja


Um den größeren 750-Wh-Akku unterzubringen, wurde das Akkucover etwas bauchiger geformt.
Auch für gute Sichtbarkeit von hinten ist gesorgt: Das abnehmbare Rücklicht verzichtet auf ein Kabel und kann über USB aufgeladen werden.
Boxenstopp – bei einem Defekt unterwegs hat man schnell das Multitool parat, das unter dem Sattel befestigt ist.
Arbeitstier – der Shimano XT LINKGLIDE 11-fach-Antrieb ist durch weichere und langsamere Schaltvorgänge auf Robustheit ausgelegt. Genau wie die restliche Ausstattung.
Größe S M L XL
Sattelrohr 415 mm 430 mm 450 mm 470 mm
Oberrohr 584 mm 605 mm 626 mm 647 mm
Steuerrohr 115 mm 120 mm 125 mm 130 mm
Lenkwinkel 65,5° 65,5° 65,5° 65,5°
Sitzwinkel 75,5° 75,5° 75,5° 75,5°
Kettenstrebe 440 mm 440 mm 440 mm 440 mm
Tretlagerabsenkung 18 mm 18 mm 18 mm 18 mm
Radstand 1.190 mm 1.212 mm 1.234 mm 1.256 mm
Reach 420 mm 440 mm 460 mm 480 mm
Stack 633 mm 638 mm 642 mm 647 mm

Ab geht die Post – Das MERIDA eONE-SIXTY 975 auf dem Trail

Jagt man mit dem MERIDA eONE-SIXTY 975 über jegliche Art von Trail, stellt sich nach wenigen Metern breites Grinsen ein. Souveränität, Speed und Spaß gehen Hand in Hand: Das E-MTB der Taiwanesen vereint Agilität und Laufruhe gekonnt. Durch die ausgewogene Gewichtsverteilung meistern auch Einsteiger offene Kurven selbst bei höheren Geschwindigkeiten. Trotz dem hohen Gewicht von 25,60 kg lässt sich das MERIDA lässig durch die Kurve driften – das verdankt es dem kleineren 27,5”-Hinterrad und den 439,50 mm kurzen Kettenstreben. Und das, obwohl es in einer ähnlichen Gewichtsklasse spielt wie das SCOTT Patron! Durch die gut ausbalancierte Fahrposition fühlt man sich gut im Bike integriert und erhält ein hohes Sicherheitsempfinden; die relativ hohe Front trägt ihren Teil dazu bei. Wird der Trail rougher, stellt das Fahrwerk hohe Reserven bereit, während es nicht an Gegenhalt mangelt. Bei den Ballerqualitäten kann dem MERIDA eONE-SIXTY 975 aber keiner das Wasser reichen. Für Experten, die nur ballern wollen, ist auch das Mondraker Crafty R eine gute Wahl. Wer ein noch leichtfüßigeres Bike sucht, ist beim Orbea Rise richtig.

Helm Specialized Ambush II | Brille POC Devour | Hippack Camelbak Podium
Shirt DHaRCO Gravity Jersey Shuttle Daze | Hose DHaRCO Gravity Pants
Schuhe ION Scrub Amp | Socken Stance | Handschuhe DHaRCO Razzle

Ein Bonus für Tech-Freaks: Die RockShox ZEB Ultimate mit 160 mm Federweg lässt sich gut einstellen und generiert durch massive 38-mm-Standrohre zusätzliche Präzision, insbesondere für schwere Fahrer. Am Heck liefert der RockShox Super Deluxe Select+ 150 mm Federweg und spricht fein an. Für ausreichend Grip an der Front sorgt der MAXXIS ASSEGAI MaxxGrip 2,5” – im ganzen Vergleichstest ist das MERIDA das einzige Bike, das mit der griffigeren weichen Gummimischung kommt.

Bergauf kann es nicht ganz vorne mitspielen und muss das Moustache und das Giant ziehen lassen. Trotz steilem Sitzwinkel sitzt man durch den Knick im Oberrohr bergauf recht hecklastig im Sattel. Auf sehr steilen Climbs steigt die Front und man hält das Vorderrad nur durch mehr Fahrerinput am Boden.

Eines für alle – das MERIDA ist auf dem Trail mit nichts zu überfordern und für jede Könnerstufe geeignet!

Form follows function – Das Design des MERIDA eONE-SIXTY 975

Wie gesagt: Das MERIDA eONE-SIXTY 975 legt wenig Wert auf Design. Die geschwungene Linienführung des Alurahmens ist in die Jahre gekommen und kann nicht mit dem modernen Look eines Canyon mithalten. Auch die Lackierung ist wenig aufregend – anders als am reizvollen Orbea. Doch weg von der Optik: In das Alukleid des MERIDA ist der Shimano EP8-Motor mit 85 Nm Drehmoment integriert. Der Unterbodenschutz am Motorgehäuse ist nur mit kleinen Schrauben befestigt und verabschiedete sich während unseres Testings nach einem harten, aber nicht unüblichen Aufsetzer. Befeuert wird der Motor durch einen 750-Wh-Akku, den man werkzeuglos aus dem Unterrohr entnehmen kann. Damit der größere Akku ins Unterrohr passt, fällt das Akkucover bauchiger und weniger ästhetisch aus. Anders als das Vorgängercover hält es aber sicher und der Verschluss ist noch leichter zu bedienen! Obwohl sich am Cockpit viele Kabel tummeln, laufen sie geordnet ins Rahmeninnere. Leider kommt die Bremsleitung schon an der Kettenstrebe wieder raus und verläuft dann außen an ihren Wirkungsort. Ihr seht: Das MERIDA will einfach nicht wahnsinnig hübsch sein. Dafür bieten seine robusten, cleveren Features Mehrwert im Alltag!

Das potente Fahrwerk bietet auch im technischen und anspruchsvollen Terrain genügend Reserven und die hohe Front sorgt für viel Sicherheitsempfinden.

Auch der Shimano XT LINKGLIDE 11-fach-Antrieb protzt und prahlt nicht, sondern arbeitet lieber zuverlässig im Hintergrund. Seine weicheren, langsameren Schaltvorgänge sind auf Robustheit ausgelegt. Sollte unterwegs doch mal was kaputtgehen, hilft das Multitool unterm Sattel. Und keine Sorge beim Pendeln oder wenn das Afterride-Bier länger dauert: Da hilft das Lezyne E-Bike Power E115-Frontlicht, das über den Akku gespeist wird und bei gemäßigter Fahrt solide Forstwege und Trails ausleuchtet. Passend dazu legt MERIDA dem eONE-SIXTY 975 ein aufladbares Rücklicht bei.

Tuning-Tipps: Sattel nach vorne stellen für steile Uphills | bringt das Bike zum Lackierer für ein Style-Makeover 😉

Trotz des steilen Sitzwinkels sitzt man bergauf durch den Knick im Oberrohr relativ hecklastig im Sattel. Auf sehr steilen Climbs steigt die Front und es wird mehr Fahrerinput verlangt, um das Vorderrad am Boden zu halten.

Qualitäten

1

Design

  1.  
  2.  

Qualität

  1.  
  2.  

Handhabung

  1.  
  2.  

Preis-Leistung

  1.  
  2.  

Einsteigerfreundlichkeit

  1.  
  2.  

Expertentauglichkeit

  1.  
  2.  

Einsatzbereich

Alltagseinsatz

Tour

Flowtrails

Schnell & anspruchsvoll

Technische Uphills

Fazit

Mit dem MERIDA eONE-SIXTY 975 macht man nichts falsch – es ist rational die beste Wahl. Es gibt zwar Bikes, die besser klettern und optisch mehr begeistern, aber wir achten ja nicht nur aufs Äußere! Denn seine Funktionalität ist über alle Zweifel erhaben und das Bike vereint Alltags- mit Trailballer-Qualitäten wie kein anderes im Test. Das eONE-SIXTY 975 leistet sich kaum Schwächen und ist dank intuitivem Handling für jeden Fahrertyp sehr gut geeignet: verdienter Testsieg!

Tops

  • spaßig und schnell für jeden
  • hohes Sicherheitsgefühl
  • Ausstattung sowohl alltags- als auch abfahrtstauglich

Flops

  • wenig solides Motorcover
  • Kabelführung am Hinterbau lieblos
  • es fehlt an Sexappeal

Mehr Informationen findet ihr unter merida-bikes.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2022 bis 6.500 € – 11 günstige Modelle im Test

Alle Bikes im Test: Bulls Sonic EVO AM-SL1 (Zum Test) | Canyon Spectral:ON CF8 (Zum Test) | Centurion Numinis R2700i (Zum Test) | FOCUS JAM² 7.9 (Zum Test) | Giant Trance X E+19 (Zum Test) | MERIDA eONE-SIXTY 975 | Mondraker Crafty R (Zum Test) | Moustache Trail 7 (Zum Test) | Orbea Rise H15 (Zum Test) | Rossignol Mandate Shift XT (Zum Test) | SCOTT Patron eRide 920 (Zum Test)


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Words: Mike Hunger Photos: Robin Schmitt, Mike Hunger

Über den Autor

Mike Hunger

Von Slopestyle und Landschaftsfotografie, hin zu Enduro und Actionfotografie. Mike probiert gerne neue Dinge aus und hat eine Vorliebe für Action. Und Handwerk: So zieht es ihn mit seinem Syncro-Van, den er selbst restauriert und umgebaut hat, regelmäßig auf verschiedenste Roadtrips. Natürlich immer mit dabei ist sein Bike und seine Kamera, um die feinsten Trails von Italien bis in die Alpen unter die Stollen zu nehmen und die schönsten Momente festzuhalten. Durch seine Ausbildung als Industriemechaniker, seiner Erfahrung aus dem Radsport und seinen Foto-Skills kann er das Know-How perfekt in den journalistischen Alltag umsetzen und testet jetzt als Redakteur die neuesten Bikes und Parts. Als “Foto-Nerd” hält er außerdem die Tests fotografisch fest und sorgt im Magazin für geiles Bildmaterial.