Die Schweizer Marke FLYER ist der einzige Hersteller weit und breit, der auf den leichten und kraftvollen Panasonic GX0-Antrieb setzt. Im FLYER Uproc7 4.10 steckt aber noch viel mehr als ein drehmomentstarkes Aggregat!

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FLYER Uproc7 4.10 | Panasonic GX0/630 Wh | 160/160 mm (v/h) | 24,32 kg | 4.499 €

Traktion und Komfort sind die entscheidenden Stichworte beim 24,32 kg schweren FLYER Uproc7 4.10. Dafür setzen die Schweizer auf 27,5” x 2,6” Schwalbe Magic Mary-Bereifung mit einem 160-mm-RockShox-Fahrwerk. Angetrieben wird das 4.499 € teure Bike mit D0-Display vom kraftvollen Panasonic GX0-Motor, der von einem 630 Wh großen, semi-integrierten Akku gespeist wird. Das Uproc7 4.10 ist sowohl mit dem D0- als auch mit dem D1-Display von FLYER erhältlich. Das kompaktere D0-Display bietet nur die grundlegenden Informationen. Im Gegensatz dazu versorgt einen das riesige D1-Display an unserem Testbike mit Fitness-Daten und navigiert über eine Komoot-Schnittstelle. Dafür kostet es aber auch 300 € Aufpreis. Für den sportlichen Traileinsatz sind jedoch beide Displays nur bedingt geeignet. Wer über das Board-Display navigieren will, wird am D1-Display nur wenig Freude haben: Die Komoot-Anzeige zeigt nur Pfeile, aber nicht die Route an – im Gelände ist das ziemlich ungenau! Die exponierte Position von Display und Remote führt außerdem bei Stürzen schnell zu Kratzern und Defekten. Bei der Schaltung setzt FLYER auf 11 Gänge aus dem Hause Shimano und kombiniert ein XT-Schaltwerk mit einem SLX-Schalthebel. Schade, denn der SLX-Hebel ist deutlich schwammiger und undefinierter als der XT-Trigger.

Mit einer S-Klasse ist auch keiner auf dem Rundkurs unterwegs. Das FLYER fühlt sich auf breiten Forstwegen und auf langen Touren am wohlsten.

Helm MET Roam MIPS | Brille 100 % Speedtrap | Rucksack VAUDE eBracket 28 | Shorts iXS TEMA Shorts | Schuhe Specialized 2FO Flat 2.0

Das FLYER Uproc7 4.10 im Detail

Federgabel RockShox Yari RC 160 mm
Dämpfer RockShox Deluxe RL 160 mm
Motor/Akku Panasonic GX0 630 Wh
Schaltung Shimano XT 11-fach
Bremsen MAGURA MT Trail 200/180 mm
Sattelstütze FLYER MT171 150 mm
Vorbau FLYER Alloy 50 mm
Lenker Answer ProTaper Alloy 780 mm
Laufradsatz SUNringlé Düroc SD42 27,5″
Reifen Schwalbe Magic Mary 2,6″

Reicht nicht
Zwei Kolben sind genau zwei Kolben zu wenig. Besonders in Kombination mit der 180-mm-Bremsscheibe ist die Hinterradbremse zu schwach.
Sänfte
Der Hinterbau des FLYER ist auf Komfort ausgelegt. Wie bei einer Sänfte ist das aber eine wackelige Angelegenheit: Auf langsamen Passagen funktioniert es noch, bei sportlicher Fahrweise schlägt der Hinterbau jedoch regelmäßig hart durch.
Powerhouse
Der Panasonic GX 0 macht dank 90 Nm Drehmoment auch an steilsten Rampen nicht schlapp.
Nicht ruhig zu kriegen
Der SIB-Akku bietet mit 630 Wh ordentlich Strom. Leider klappert er unangenehm laut im Rahmen.
Grip
Der breite Magic Mary-Hinterreifen bietet nicht nur im Downhill massig Traktion und Sicherheit, sondern erleichtert auch das Klettern in kniffligen Passagen.
Soft
Der weiche Kettenstrebenschutz bedeckt wirklich alle Stellen, an denen die Kette anschlagen könnte. Vom Antrieb hört man nichts – top!
Größe S M L XL
Sattelrohr 410 mm 440 mm 480 mm 505 mm
Oberrohr 565 mm 590 mm 623 mm 655 mm
Steuerrohr 120 mm 130 mm 140 mm 150 mm
Lenkwinkel 65° 65° 65° 65°
Sitzwinkel 75° 75° 75° 75°
Kettenstrebe 450 mm 450 mm 450 mm 450 mm
Tretlagerhöhe 358 mm 358 mm 358 mm 358 mm
Radstand 1.174 mm 1.200 mm 1.234 mm 1.268 mm
Reach 408 mm 430 mm 460 mm 490 mm
Stack 605 mm 614 mm 623 mm 632 mm

Das FLYER Uproc7 4.10 im Test

Der Panasonic-Motor im FLYER verwandelt das Uproc7 4.10 in eine wahre Bergziege. Dank der 90 Nm Drehmoment und dem und smarten Automatikmodus stellt der Motor sehr gefühlvoll ausreichend Kraft zur Verfügung, ist dabei im Uproc7 jedoch relativ laut. In Kombination mit dem super griffigen Schwalbe Magic Mary-Reifen am Hinterrad erklimmt man auch steile Rampen und knifflige Passagen. Im direkten Vergleich zu anderen Motoren vervielfacht der GX 0 die eingeleitete Kraft jedoch „nur“ um das Dreifache. Vom Motor den Berg hochziehen lassen ist also keine Option. Stattdessen punktet der Panasonic mit natürlichem Fahrgefühl. Nicht nur auf dem Trail, sondern auch im weniger extremen Terrain fühlt sich das FLYER pudelwohl. Die ausgewogene Sitzposition und die Abstimmung des Fahrwerks machen auch lange Touren zu einem komfortablen Erlebnis, das leider vom klappernden 630-Wh-Akku getrübt wird. Das richtige Einstellen und Nachjustieren der Akkuhalterung ist beim Uproc7 essenziell.

Tuning-Tipp: Die Progression der Federelemente mit Volumenspacern erhöhen | größere Bremsscheibe/stärkere Bremse am Hinterrad

Bei gemächlicher Fahrweise bergab lässt sich das FLYER Uproc7 einfach über den Trail bewegen. Mit viel Traktion und guter Spurtreue vermittelt es ausreichend Sicherheit. Dank der ausgewogenen Gewichtsverteilung sind auch Kurven mit niedriger Geschwindigkeit einfach zu durchrollen. Lässt man die Finger von der unterdimensionierten MAGURA MT Trail-Bremse mit lediglich zwei Kolben am hinteren Bremssattel, gelangt das Uproc7 aber schnell an seine Grenzen. Das eher lineare Fahrwerk rauscht schon bei mittelgroßen Hindernissen durch den gesamten Federweg. Aktive Richtungswechsel oder Sprünge erfordern viel Körpereinsatz, da die Bewegungsimpulse zum größten Teil vom stark auf Komfort ausgelegten Fahrwerk geschluckt werden.

Alleinstellungsmerkmal: Den Panasonic GX0-Motor haben die meisten gar nicht auf dem Radar. Dabei spricht er spricht gefühlvoll an, fährt sich sehr natürlich und passt damit super zum Tourencharakter des FLYER Uproc7.

Fazit

Mit dem FLYER Uproc7 4.10 kommt man „fast“ überall hoch. Das traktionsstarke Fahrwerk, die ausgewogene Sitzposition und der kraftvolle Motor machen im Uphill und auf der Tour eine gute Figur. Für sportliche Fahrer ist das Uproc7 4.10 mit seinem Fahrwerk und der Geometrie jedoch zu schwammig und träge. Echter Fahrspaß kommt nur beim gemütlichen Rollen über Trails auf.

Tops

  • zentrale Sitzposition
  • hoher Langstreckenkomfort

Flops

  • lautes Klappern von Akku und Zügen
  • auf dem Trail behäbig
  • Bremse zu schwach

Fahreigenschaften

4

Agilität

  1. träge
  2. verspielt

Laufruhe

  1. nervös
  2. laufruhig

Handling

  1. fordernd
  2. ausgewogen

Fahrspaß

  1. langweilig
  2. lebendig

Motor-Feeling

  1. digital
  2. natürlich

Motor-Power

  1. schwach
  2. stark

Preis-Leistung

  1. schlecht
  2. top

Technische Daten

Größe: S M L XL
Gewicht: 24,32 kg
Zul. Gesamtgewicht: 130 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment: 105 kg
Motor-Drehmoment: 90 Nm
Akkukapazität: 630 Wh
Federweg (v/h): 160/160 mm
Laufradgröße: 27,5"
Preis: 4.499 €

Fahrertyp

Genießer 1
Trail-Rider 2
Extrem-Biker 3

Mehr Informationen findet ihr unter: flyer-bikes.com

Das Testfeld

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Words: Photos: Christoph Bayer, Valentin Rühl