Einen Überlick über das Testfeld findest du hier: Das beste E-Mountainbike 2019 um 4.500 € – 8 Modelle im Vergleichstest

Das 4.599 € teure MERIDA eONE-SIXTY 800 geht nahezu unverändert zum dritten Mal in den Vergleichstest und setzt dabei auf Bewährtes: Der Shimano STEPS E8000-Motor zieht seinen Saft aus einem externen 500-Wh-Akku, der tief im Unterrohr angebracht ist, weshalb auf einen Flaschenhalter verzichtet werden muss. Die dazugehörige STEPS E8000-Remote und die Remote der Sattelstütze erfordern Fingerspitzengefühl beim Bedienen. Die 27,5” x 2,8” breiten MAXXIS Minion-Reifen konnten uns schon in der Vergangenheit überzeugen und bieten deutlich mehr Traktion als andere Plus-Reifen im Test. Das Fahrwerk generiert 160 mm Federweg aus einer RockShox Yari in Front und einem Super Deluxe R-Dämpfer am Heck. Letzterer ist allerdings etwas überdämpft, sodass leichte Fahrer den Rebound im Zweifel nicht schnell genug einstellen können. Die 22,1 kg des MERIDAs werden von einer Shimano SLX-Zweikolbenbremse im Zaum gehalten. Dank 200 mm großer Scheiben vorne wie hinten bietet sie zwar zunächst ausreichend Bremskraft, kommt auf längeren Abfahrten aber an ihr Limit.
Alltime Classic! Das MERIDA eONE-SIXTY ist ein alter Hase und weiß seine Stärken gekonnt einzusetzen.

Das MERIDA eONE-SIXTY 800 im Detail
Federgabel RockShox Yari RC 160 mm
Dämpfer RockShox Super Deluxe R 160 mm
Motor/Akku Shimano STEPS E8000 504 Wh
Schaltung Shimano XT 11-fach
Bremsen Shimano SLX 2-Kolben 200/200 mm
Sattelstütze MERIDA Expert TR 125 mm
Vorbau MERIDA Expert eTR 40 mm
Lenker MERIDA Expert eTR 780 mm
Laufradsatz MERIDA Expert TP 27,5″
Reifen MAXXIS Minion DHRII 2,8″

Die 160-mm-Yari arbeitet sensibel und gibt gutes Feedback vom Untergrund.

Trotz 90 kg Fahrergewicht sind wir den Rebound des Dämpfers fast ganz offen gefahren. Bei leichteren Testfahrern federte der Dämpfer zu langsam aus.

Die Kabelports klemmen sogar die filigranen Shimano STEPS-Kabel. Klappernde Züge kennt das MERIDA nicht!

Fahrstufe wählen oder Sattel absenken? Den richtigen Knopf zu erwischen ist fast schon Glückssache.

MERIDA kombiniert das hochwertige XT-Schaltwerk mit dem etwas undefinierten und weniger hochwertigen SLX-Schaltgriff. Sieht im Laden gut aus, fühlt sich auf dem Trail aber nicht so gut an.

Die Steckachse der Yari-Federgabel lässt sich nur mit Werkzeug öffnen. Hier gibt es auch eine etwas teurere Version mit Handhebel.
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 410 mm | 430 mm | 470 mm | 510 mm |
Oberrohr | 583 mm | 608 mm | 634 mm | 658 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 120 mm | 140 mm | 160 mm |
Lenkwinkel | 66,5° | 66,5° | 66,5° | 66,5° |
Sitzwinkel | 75° | 75° | 75° | 75° |
Kettenstrebe | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm |
Tretlager Absenkung | 13 mm | 13 mm | 13 mm | 13 mm |
Radstand | 1.174 mm | 1.202 mm | 1.230 mm | 1.258 mm |
Reach | 420 mm | 440 mm | 460 mm | 480 mm |
Stack | 608 mm | 626 mm | 644 mm | 663 mm |
Das MERIDA eONE-SIXTY 800 im Test
Auf dem MERIDA eONE-SIXTY 800 nimmt man nicht zuletzt dank der erhöhten Front sehr komfortabel und aufrecht Platz. Für Touren und auf Forstwegen ist die Gewichtsverteilung ideal. Nimmt die Steigung zu und wird das Terrain technischer, ist dafür etwas Körpereinsatz gefragt, um das Vorderrad am Boden zu halten. Dabei liefern Fahrwerk und Reifen aber viel Traktion. Dank dem smarten Trail-Modus des Shimano STEPS E 8000-Motors lassen sich mit entsprechendem Körpereinsatz auch steile Rampen erklimmen. Durchdrehende Reifen trotz vorgebeugter Haltung? Fehlanzeige. Mit den besten Kletterern im Test kann das MERIDA eONE-SIXTY 800 aber nicht mehr ganz mithalten.

Auch wenn der Uphill mehr als nur Mittel zum Zweck ist, schlägt das Herz des MERIDA eONE-SIXTY 800 ganz klar für die Abfahrt. Hier kann es die Vorteile der hohen Front und des relativ niedrigen Tretlagers voll ausspielen: Beides gibt dem Fahrer das Gefühl, ins Rad integriert zu stehen. Das vermittelt sowohl Experten als auch Einsteigern viel Sicherheit und gibt Selbstvertrauen. In Steilstücken limitiert die Sattelstütze mit zu wenig Hub (nur 125 mm) jedoch die Bewegungsfreiheit. Dank der ausgewogenen Lastverteilung und viel Gegenhalt aus dem Fahrwerk fallen Richtungswechsel leicht. Generell macht das eONE-SIXTY es auch Anfängern leicht, mit dem Trail zu spielen und Hindernisse zu überwinden. Trotzdem fahren sich z. B. das CONWAY oder das COMMENCAL agiler und verspielter. Im Gegenzug punktet das MERIDA mit mehr Laufruhe und einem Fahrverhalten, das auch im Grenzbereich sehr berechenbar ist.
Das MERIDA eONE-SIXTY ist ein top Allrounder, der Einsteiger und Experten gleichermaßen glücklich macht.

Fazit
Das MERIDA eONE-SIXTY 800 ist noch immer ein exzellentes E-Mountainbike, im direkten Vergleich mit der jüngsten Konkurrenz fehlt aber das Wow-Erlebnis auf dem Trail. Trotz seiner hervorragenden Allround-Eigenschaften reicht es nicht für den Testsieg-Hattrick.

Tops
- ausgewogenes und gutmütiges Handling
- sehr großer Einsatzbereich
- viel Sicherheit in jedem Terrain

Flops
- Shimano SLX-Bremse nicht standfest
- Ergonomie des Cockpits
- Fahrwerk für leichte Fahrer überdämpft
- kein Motorschutz
Fahreigenschaften
4Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspaß
- langweilig
- lebendig
Motor-Feeling
- digital
- natürlich
Motor-Power
- schwach
- stark
Preis-Leistung
- schlecht
- top
Mehr Informationen findet ihr unter: merida-bikes.com
Das Testfeld
Einen Überlick über das Testfeld findest du hier: Das beste E-Mountainbike 2019 um 4.500 € – 8 Modelle im Vergleichstest
Alles Bikes im Test: Canyon Spectral:ON 7.0 | COMMENCAL META POWER 27 RIDE | CONWAY eWME 629 | FLYER Uproc7 4.10 | Haibike XDURO AllMtn 3.0 | RADON SWOOP HYBRID 9.0 | Specialized Turbo Kenevo Comp
„Die Hütte ist das Ziel, nicht die Trails“ – überwiegend auf Schotterstraßen und flowigen Single-Trails unterwegs, Komfort spielt eine wichtige Rolle↩
der Fahrspaß steht im Vordergrund, das Fahrkönnen reicht von Beginnern bis zu erfahrenen Bikern – die Spanne reicht von flowigen Single-Trails bis zu anspruchsvollen, technischen Trails↩
Fahrer mit sehr guter Bike-Beherrschung – unterwegs auf anspruchsvollen und herausfordernden, technischen Trails – bergauf wie bergab.↩
Das Rating der Fahreigenschaften bezieht sich auf die Räder im Vergleichstest und den aktuellen Entwicklungsstand von E-Mountainbikes. Die besten Bikes schaffen es, vermeintlich gegenteilige Fahreigenschaften in sich zu vereinen und sind so z. B. agil und laufruhig zugleich. Das Handling beschreibt die Balance des Bikes im Gelände bergab. Die Angaben zur Motorpower beziehen sich auf das Fahrgefühl im Gesamtkontext des Bikes, nicht auf den Motor isoliert – dadurch können die Werte zwischen gleichen Motoren variieren.↩
Words: Photos: Christoph Bayer, Valentin Rühl