TQ will mit seinem leichten E-Motor für natürlichstes MTB-Feeling mit E-Support sorgen. Wir haben das unauffällige Light-Support-Konzept bereits in mehreren Bikes ausgiebig getestet. Was man mit dem HPR 50 bekommt und welches Fahrgefühl man auf den Trails erwarten kann – read on to find out.
Der neue TQ HPR 50-Motor und die neue 360 Wh TQ HPR-Batterie
Der neue TQ HPR 50-Motor ist ein speziell für Light-E-MTBs und E-Bikes mit minimal Assist-Konzept entwickelter Motor. Er entstand aus einer engen Zusammenarbeit von TQ und Trek und kam daher bei der Markteinführung zunächst exklusiv im Trek Fuel EXe zum Einsatz. Er verwendet – wie auch der starke HPR120S-Motor – ein von TQ patentiertes Harmonic-Pin-Ring-Getriebe, welches auch die Namensgebung nahelegt.
Das Getriebe besitzt eine – für einen E-Bike-Motor verhältnismäßig niedrige – Übersetzung von 1:17. Das bedeutet: Wenn der Fahrer mit einer Trittfrequenz von 80 U/min unterwegs ist, dreht sich der Motor ca. 1.400 Mal pro Minute, was auch einen Einfluss auf die geringe Geräuschkulisse des Systems hat. Das maximale Drehmoment des Motors liegt bei 50 Nm und entfaltet eine Höchstleistung von 300 Watt. Die Motorleistung lässt sich in drei Unterstützungsstufen – ECO, MID und HIGH – regulieren. So werden im ECO-Modus maximal 99 Watt und im MID-Modus bis zu 180 Watt freigesetzt. Wandert eure Batterie auf einen Ladezustand von ca. 10 %, stellt euch das System noch maximal 150 Watt Leistung zur Verfügung, um den Heimweg zu bestreiten. Der Motor selbst bringt es auf ein Gesamtgewicht von 1.850 Gramm und wird in Light-E-MTBs wie dem Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS 2023 oder dem SIMPLON Rapcon Pmax TQ 2023 verbaut. Im Vergleich: Der neue FAZUA Ride 60 liegt bei 1.960 Gramm und der Shimano EP8-Motor – wie er z. B. im Orbea Rise zum Einsatz kommt – bringt stolze 2.570 Gramm auf die Waage.
Wie sich der neue Motor von TQ im Vergleich zu dem Konkurrenten von FAZUA schlägt, lest ihr in unserem direkten Vergleichstest vom FAZUA Ride 60 und TQ HPR 50.
Hard Facts zum neuen TQ HPR 50
- Drehmoment: 50 Nm
- Max. Leistung: 300W
- Gewicht Motor: 1.849 g
- Akkukapazität: 360 Wh
- Akku Maße (L x B x H in mm): 370 x 64 x 50 (470mm Länge mit Halter)
- Gewicht Akku: 1.806 g (entnehmbar)
- Display: detaillierte Anzeige (auf 2″ großem Schwarz-Weiß-Display im Oberrohr)
- Gesamtgewicht: 3.655 g
Der im Trek Fuel EXe verwendete Akku stammt direkt von TQ. Er besitzt 360 Wh und lässt sich nach dem Lösen von zwei Schrauben aus dem Unterrohr entnehmen. TQ bieten auch eine fest verbaute Akkuvariante an. Zusätzlich soll es bald noch einen 160 Wh starken Range Extender zu kaufen geben, den ihr ganz einfach im Flaschenhalter befestigen könnt. Nachdem ihr ihn per Kabel am Unterrohr angeschlossen habt, zieht der Motor seine Leistung erst aus dem Range Extender, bevor er dann den Akku im Unterrohr entlädt. Ein Derating – sprich eine Leistungsdrosselung – soll es bei der Verwendung des Range Extender nicht geben, also könnt ihr die volle Akkukapazität des Extenders mit 300 Watt Leistung verwenden.
Am Trek Fuel EXe lassen sich die beiden Akkus sowohl im Bike als auch außerhalb mit dem hauseigenen Ladegerät von TQ aufladen– und zwar auf einmal. Ein Y-Kabel ist dafür nicht notwendig, vielmehr steckt man den Range-Extender an den Hauptakku an. Hier verhalten sich die beiden Akkus genau umgedreht und es wird erst der Hauptakku und dann der Range Extender geladen. Die Ladedauer der ersten 80 % liegt hier bei ca. 90 Minuten, wobei eine vollständige Ladung – zur Schonung des Akkus – 2 bis 3 Stunden benötigt. Solltet ihr den Akku direkt im Bike laden, wird das Ladegerät an einem von einem Kunststofflappen abgedeckten Ladeport angeschlossen, an dem auch der Range Extender eingesteckt wird. Wenn ihr also beide Batterien – sprich Haupt-Akku und Range Extender – im Bike ladet, könnt ihr das Ladekabel direkt am Range Extender anschließen.
Das Display und die Remote des neuen TQ HPR 50-Antriebssystems
Das Schwarz/Weiß-Display von TQ ist direkt im Oberrohr integriert. Über einen Knopf, der am unteren Ende des 2” großen Displays positioniert ist, lässt es sich an- bzw. ausschalten und die Ansicht ändern. Die Anordnung der Datenfelder und was ihr im Detail auf dem Display zu sehen bekommt, kann sich von Bike zu Bike leicht unterscheiden. Beim Trek Fuel EXe stehen euch vier unterschiedliche Anzeige-Optionen zur Verfügung, wobei immer der Akkuladezustand in 10-%-Balken und die ausgewählte Unterstützungsstufe angezeigt werden.
Folgende Anzeigeoptionen stehen euch zur Verfügung:
- aktuell gefahrene Geschwindigkeit und Durchschnittsgeschwindigkeit
- Akkuladezustand in Prozent und restliche Fahrzeit der jeweiligen Unterstützungsstufe in Minuten
- Restkilometer und restliche Fahrzeit der jeweiligen Unterstützungsstufe in Minuten
- die Leistung des Fahrers und des Motors in Watt
Die drei Unterstützungsstufen des Antriebssystems lassen sich an der unauffälligen Lenker-Remote auswählen, die durch ein Kabel mit dem System verbunden ist. Zusätzlich könnt ihr an der Remote mit dem sogenannten Walk-Modus die Schiebehilfe aktivieren oder jegliche Unterstützung abschalten. Allerdings solltet ihr beim Befestigen der Remote etwas Vorsicht walten lassen, da sie aus dünnem Kunststoff besteht.
Das TQ HPR 50-Antriebssystem im Detail
Das TQ-Antriebssystem lässt sich via Bluetooth oder ANT+ mit eurem Handy oder einem Bike-Computer paaren. Mit der TQ E-Bike App könnt ihr die einzelnen Unterstützungsstufen in Sachen Leistung, Unterstützungsfaktor und Pedalsensibilität anpassen. Trek bietet speziell für das Fuel EXe noch eine hauseigene Trek Central App an, die eine Übersicht liefert, welche Reichweite in der jeweiligen Stufe noch zur Verfügung steht. Die sogenannte „Range Cloud“ in der Trek Central App stellt dann auf einer Karte einen Umkreis dar, den ihr mit eurer Akkukapazität noch zurücklegen könnt.
Wie verhält sich der TQ HPR 50-Motor im Test?
Mit dem neuen TQ HPR 50-Antriebssystems wollte das Entwicklerteam ein möglichst natürliches Fahrverhalten erreichen, das dem eines analogen Mountainbikes gleichkommt – und das hat es auch geschafft. Der neue HPR 50-Motor vermittelt ein sehr natürliches Fahrgefühl, was wir mit einem E-Motor so bisher noch nicht erlebt haben. Selbst unter Volllast gibt der TQ-Motor nur ein leises und angenehmes Surren von sich, das schnell von der Umgebungslautstärke übertönt wird. Das Ein- bzw. Aussetzen des Motors verläuft beinahe unbemerkt und vermittelt dem Fahrer das Gefühl, extrem gut trainiert zu sein. Ins Schwitzen kommt man bei steileren Anstiegen aber dennoch, denn die für einen E-Motor geringe Leistung und das mit 50 Nm recht niedrige Drehmoment erfordern ein gewisses Maß an Eigeninitiative. Zudem liefert der Antrieb mehr Unterstützung, wenn er mit einer hohen Trittfrequenz gefahren wird. Solltet ihr also mal spontan in einen Gegenanstieg rauschen und habt einen zu schweren Gang eingelegt, wird ordentlich Input vom Fahrer benötigt, um nicht den gesamten Schwung zu verlieren. Und hier reden wir vom HIGH-Modus, welcher die meiste Power zur Verfügung stellt.
Bewegt ihr ein Light-E-MTB mit dem TQ HPR 50 im ECO-Modus, entspricht es ungefähr der Geschwindigkeit, die ihr mit einem leichten Cross-Country-Bike drauf haben würdet – obwohl ihr aufgrund des Motors einige Kilo mehr den Berg hinauf schiebt. Der MID-Modus vermittelt dann Gravel- oder Nino Schurter-Feeling und lässt euch bereits mit erhobener Brust am anders gesinnten Geschlecht ohne „E“ vorbeiziehen. Akku leer? Dann lassen sich die Bikes mit ihrer noch vertretbaren Masse und einem minimalistischen Widerstand des Motors nach Hause treten.
Unser Fazit zum TQ HPR 50-Motor
Wer weniger das Gefühl eines normalen E-Mountainbikes, sondern mehr dem eines analogen MTBs sucht, findet mit dem neuen TQ HPR 50-Antriebssystem eine klasse Alternative, seine Fitness zu steigern. Mit dem TQ-System nehmt ihr den richtig fiesen Anstiegen den Schrecken und minimiert so die quälenden Momente eurer normalen MTB-Ausfahrt, habt aber dennoch eine sportliche Aktivität hinter euch und könnt mit gutem Gewissen das ein oder andere isotonische Sportgetränk genießen.
Für mehr Infos besucht tq-ebike.com.
Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als E-MOUNTAINBIKE-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, dass der E-Mountainbike-Sport auch weiter ein kostenloses und frei zugängliches Leitmedium hat! Jetzt Supporter werden!
Words: Peter Walker, Gabriel Knapp Photos: Diverse