Mit dem neuen Fuel EXe 2023 wollen sowohl Trek als auch Motorenhersteller TQ eine neue Generation an E-Mountainbikes begründen. Das neue Fuel EXe 9.9 XX1 AXS 2023 mit TQ HPR 50-Motor soll laut Trek das bislang natürlichste E-Mountainbike der Welt sein. Wir haben es bereits vier Wochen getestet und sagen euch, was es kann. Spoiler: So unauffällig – wie auf dem 18,9 kg schweren Trail Bike – sind wir noch nie E-Mountainbike gefahren.

Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS 2023 | TQ HPR 50/360 Wh | 150/140 mm (v/h)
18,9 kg in Größe L | 14.999 € | Hersteller-Website

Länger, weiter und stärker scheint die Devise der E-Mountainbike-Entwicklung in der letzten Zeit und Bike-Hersteller übertrumpfen sich am laufenden Band, wenn es um Akkukapazität und Motor-Power geht. Doch das ändert sich dieses Jahr! Anfang des Jahres wurde bereits der neue FAZUA-Motor vorgestellt und nun geht es weiter: Mit dem neuen Fuel EXe setzt Trek – anstatt auf möglichst viel Reichweite und Bums – auf ein natürliches und leichtes Fahrerlebnis, was dem eines analogen Mountainbikes gleichkommen soll. Nachdem Trek bereits im letzten Jahr das leicht motorisierte XC-Bike E-Caliber mit FAZUA-Antrieb auf den Markt gebracht hat, folgt nun nach jahrelanger Entwicklung das Fuel EXe mit brandneuem TQ-Motor. Das neue Antriebssystem des bayerischen Technologie-Unternehmens TQ entfaltet 50 Nm Drehmoment und wurde in enger Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Bike-Konzern entwickelt. Was auch der Grund dafür ist, dass wir den Motor in den nächsten Monaten vorerst nur in Bikes von Trek finden werden. Wie sich der TQ-Motor im Vergleich zum ebenfalls neuen FAZUA Evation 60-Antrieb schlägt, erfahrt ihr hier.
Die Basis des neuen Light E-Mountainbikes bildet das Fuel EXe mit seinen 150 mm Federweg an der Front und 140 mm am Heck. Im Unterrohr des Carbon-Rahmens befindet sich ein entnehmbarer, 360 Wh großer Akku, der durch einen 160 Wh starken Range-Extender ergänzt werden kann. Durch das niedrige Systemgewicht von HPR 50-Motor und Akku, das bei 3.650 Gramm liegt, schafft es das Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS auf 18,9 kg. Das hat allerdings auch seinen Preis und das neue Fuel EXe 9.9 XX1 AXS 2023 kostet stolze 14.999 €.

Das neue Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS 2023 im Detail

Auch wenn der Name des neuen Light E-Mountainbikes den Ursprung – nämlich das analoge Trek Fuel EX – nahelegt, hat der Rahmen rund um den TQ-Antrieb ein ordentliches Face-Lift und etwas mehr Federweg verpasst bekommen. Dennoch wurden einige Detaillösungen wie der großzügige Sitz- und Kettenstrebenschutz vom analogen Bruder übernommen. Die Leitungen für Hinterradbremse und Motorsteuerung verlaufen im Inneren des Rahmens, sind allerdings an Ein- bzw. Ausgang nicht ausreichend geklemmt und scheinen im Rahmen keine ordentliche Führung zu besitzen. Sie verursachen auf unseren Testfahrten auf dem Trail ein nerviges Klappern. Oberhalb des Motors verlassen die Leitungen wieder den Hauptrahmen, um in den Hinterbau überzugehen und werden durch einen kleinen Kunststoff-Fender vor Dreck durch das Hinterrad geschützt.

Zugangsrechte
Die Leitungen sind an Ein- bzw. Ausgang nicht ausreichend geklemmt und vor allem die Bremsleitung verursacht ein lautes Klappern.
Vordach
Der kleine Kunststoff-Fender schützt die Leitungen vor Dreckbeschuss durch das Hinterrad.

Auch das Unterrohr hat einen großzügigen Kunststoffschutz, bei dem der untere Teil abgeschraubt werden kann und so den Zugriff auf den Akku ermöglicht. Am einfachsten lässt sich der handliche Akku aus dem Unterrohr ziehen, wenn man das Trek dazu auf den Kopf stellt. Am Oberrohr findet sich eine Verschraubung für herkömmliche Toolmounts und am Unterrohr gibt es Platz für einen Flaschenhalter. Solltet ihr jedoch beides verwenden, wird es selbst bei Rahmengröße L sehr eng im Rahmendreieck. Geschickt integriert im Gabelschaft findet sich das hauseigene Bontrager BITS Werkzeugset, an dem ihr die wichtigsten Tools für eure Hausrunde findet – top! Leider klappert auch der Verschluss des Werkzeugset leicht.

… und der Akku kann entnommen werden.
Mit einem 4er-Inbus lässt sich die Abdeckung am Unterrohr abnehmen …
Auch immer dabei …
Der kleinen Verschlusskappe des Werkzeugsets fehlt es an Spannung und auf dem Trail klappert es.
Immer dabei
Das Bontrager BITS-Multitool findet seinen Platz im Gabelschaft und so habt ihr immer das Nötigste dabei.

Die Firma TQ und ihr neuer HPR 50-Motor

Wer steckt hinter TQ und was kann der Motorenhersteller?

1994 wurde das Technologie-Unternehmen TQ in Bayern gegründet und steht mit ihrem Namen für „Technologie in Qualität“. Für die Entwicklung und Konstruktion von elektrischen Motoren für Roboter, Satelliten, Raumstationen und Mars Rover beschäftigt die Firma inzwischen mehr als 1700 Mitarbeiter weltweit. Seit 2008 entwickelt das deutsche Unternehmen auch E-Antriebe für Fahrräder und ist vor allem für seinen extrem starken – und auch lauten – TQ HPR 120S-Antrieb mit satten 120 Nm Drehmoment bekannt. Das System setzt auf dieselbe Technologie wie das neue HPR 50-System und findet sich hauptsächlich in Bikes von Haibike wieder. 10 Jahre nach ihrem E-Bike Debüt mit dem HPR 120S-Antrieb wurde die Entwicklung des neuen Systems zusammen mit Trek beschlossen und weitere vier Jahre später der Öffentlichkeit vorgestellt. Entwickelt und produziert wird der HPR 50-Motor im deutschen Inningen, wo auch der Hauptsitz des Technologie-Unternehmens liegt. Alle weiteren Teile des Antriebssystems sollen zum größten Teil in Europa hergestellt werden. Mehr über die Philosophie und Leidenschaft von TQ findet ihr hier bei unserem Firmenbesuch Anfang des Jahres, durch den wir bereits spannende erste Einblicke in die strategische Neuausrichtung und Fertigungslinie für den neuen Motor erhalten haben.

Der neue TQ HPR 50-Motor und die neue 360 Wh TQ HPR-Batterie

Der neue HPR 50-Motor verwendet – wie auch der starke HPR120S-Motor – ein von TQ patentiertes Harmonic-Pin-Ring-Getriebe, welches auch die Namensgebung nahelegt. Das Getriebe besitzt eine – für einen E-Bike-Motor verhältnismäßig niedrige – Übersetzung von 1:17. Das bedeutet: Wenn der Fahrer mit einer Trittfrequenz von 80 U/min unterwegs ist, dreht sich der Motor ca. 1.400 Mal pro Minute, was auch einen Einfluss auf die geringe Geräuschkulisse des Systems hat. Das maximale Drehmoment des Motors liegt bei 50 Nm und entfaltet eine Höchstleistung von 300 Watt. Die Motorleistung lässt sich in drei Unterstützungsstufen – ECO, MID und HIGH – regulieren. So werden im ECO-Modus maximal 99 Watt und im MID-Modus bis zu 180 Watt freigesetzt. Wandert eure Batterie auf einen Ladezustand von ca. 10 %, stellt euch das System noch maximal 150 Watt Leistung zur Verfügung, um den Heimweg zu bestreiten. Der Motor selbst bringt es auf ein Gesamtgewicht von 1.850 Gramm. Im Vergleich: Der neue FAZUA Ride 60 liegt bei 1.960 Gramm und der Shimano EP8-Motor – wie er z. B. im Orbea Rise zum Einsatz kommt – bringt stolze 2.570 Gramm auf die Waage. Wer mehr über den neuen Motor von TQ wissen möchte, findet hier mehr beim FAZUA Ride 60 vs. TQ HPR 50 Vergleichstest.

Auch der im Trek Fuel EXe verwendete Akku stammt direkt von TQ. Er besitzt 360 Wh und lässt sich nach dem Lösen von zwei Schrauben aus dem Unterrohr entnehmen. Zusätzlich soll es bald noch einen 160 Wh starken Range Extender zu kaufen geben, den ihr ganz einfach im Flaschenhalter des Fuel befestigen könnt. Nachdem ihr ihn per Kabel am Unterrohr angeschlossen habt, zieht der Motor seine Leistung erst aus dem Range Extender, bevor er dann den Akku im Unterrohr entlädt. Ein Derating – sprich eine Leistungsdrosselung – soll es bei der Verwendung des Range Extender nicht geben, also könnt ihr die volle Akkukapazität des Extenders mit 300 Watt Leistung verwenden.

Aufladen lassen sich die beiden Akkus sowohl im Bike als auch außerhalb mit dem hauseigenen Ladegerät von TQ – und zwar auf einmal. Ein Y-Kabel ist dafür nicht notwendig, vielmehr steckt man den Range-Extender an den Hauptakku an. Hier verhalten sich die beiden Akkus genau umgedreht und es wird erst der Hauptakku und dann der Range Extender geladen. Die Ladedauer der ersten 80 % liegt hier bei ca. 90 Minuten, wobei eine vollständige Ladung – zur Schonung des Akkus – 2 bis 3 Stunden benötigt. Solltet ihr den Akku direkt im Bike laden, wird das Ladegerät an einem von einem Kunststofflappen abgedeckten Ladeport angeschlossen, an dem auch der Range Extender eingesteckt wird. Wenn ihr also beide Batterien – sprich Haupt-Akku und Range Extender – im Bike ladet, könnt ihr das Ladekabel direkt am Range Extender anschließen.

Re-Fueling
In lediglich 90 Minuten lädt der TQ-Akku um 80 %. Eine vollständige Ladung dauert ca. 2–3 Stunden.

Das Display und die Remote des neuen TQ HPR 50-Antriebssystems

Beim Trek Fuel EXe ist das Schwarz/Weiß-Display von TQ direkt im Oberrohr integriert. Über einen Knopf, der am unteren Bereich des 2” großen Displays positioniert ist, lässt es sich an- bzw. ausschalten und die Ansicht ändern. Hier stehen euch vier unterschiedliche Anzeige-Optionen zur Verfügung, wobei immer der Akkuladezustand in 10-%-Balken und die ausgewählte Unterstützungsstufe angezeigt werden.

Randnotiz
Am oberen und unteren Rand des Displays finden sich der Akku-Ladezustand und die Unterstützungsstufe. Diese beiden Infos könnt ihr bei jeder Ansicht ablesen.

Folgende Anzeigeoptionen stehen euch zur Verfügung:

  • aktuell gefahrene Geschwindigkeit und Durchschnittsgeschwindigkeit
  • Akkuladezustand in 1-%-Schritten und restliche Fahrzeit der jeweiligen Unterstützungsstufe in Minuten
  • Restkilometer und restliche Fahrzeit der jeweiligen Unterstützungsstufe in Minuten
  • die Leistung des Fahrers und des Motors in Watt

Die drei Unterstützungsstufen des Antriebssystems lassen sich an der unauffälligen Lenker-Remote auswählen, die durch ein Kabel mit dem System verbunden ist. Zusätzlich könnt ihr an der Remote mit dem sogenannten Walk-Modus die Schiebehilfe aktivieren oder jegliche Unterstützung abschalten. Allerdings solltet ihr beim Befestigen der Remote etwas Vorsicht walten lassen, sie besteht aus dünnem Kunststoff und bei unserem Test-Bike nach mehrfachem Verstellen gebrochen.

Nur das Nötigste
Die schlichte Remote lässt euch die Unterstützungsstufen verstellen, den Walk-Modus aktivieren oder jegliche Unterstützung abschalten. Mehr braucht es am Trek Fuel EXe nicht!

Die eigene App zum neuen Trek Fuel EXe und das TQ HPR 50-Antriebssystem

Das TQ-Antriebssystem lässt sich via Bluetooth oder ANT+ mit eurem Handy oder einem Bike-Computer paaren. Für die Verbindung mit eurem Handy steht euch die neue App von Trek zur Verfügung. Mit dieser App könnt ihr die einzelnen Unterstützungsstufen in Sachen Leistung, Unterstützungsfaktor und Pedalsensibilität anpassen. Eine Übersicht zeigt euch zudem, welche Reichweite in der jeweiligen Stufe noch zur Verfügung steht. Die sogenannte „Range Cloud“ stellt dann auf einer Karte einen Umkreis dar, den ihr mit eurer Akkukapazität noch zurücklegen könnt. Leider war die App zum Testzeitpunkt noch nicht verfügbar, sodass wir euch über die genaue Funktionsweise noch nichts sagen können.

Verbindungscheck
Per ANT+ lassen sich herkömmliche Bike-Computer mit dem Trek paaren.
Hauseigen
Per App könnt ihr die Settings des Motors auf eure Vorlieben anpassen und erhaltet nützliche Infos über Routen, Setup und Akkuladezustand.

Ausstattungsvarianten und Verfügbarkeiten des Trek Fuel EXe 2023

Das neue Trek Fuel EXe wird vorerst in sechs Ausstattungsvarianten verfügbar sein, bei dem alle einen Carbon-Rahmen mit Alu-Wippe besitzen. Preislich bewegen sich die Modelle zwischen 6.499 € (Fuel EXe 9.5) und 14.999 € (Fuel EXe 9.9 XX1 AXS) und sollen ab sofort verfügbar sein. Auswählen könnt ihr neben den Ausstattungsvarianten zwischen drei Farben. Zudem soll in einigen Monaten die Möglichkeit einer Project One-Lackierung folgen, bei der ihr den Look eures Bikes gegen einen Aufpreis im Konfigurator selbst anpassen könnt.

Unser Test-Bike: Das Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS 2023

Für unseren ersten Test hatten wir das 18,9 kg schwere Top-Modell Fuel EXe 9.9 XX1 AXS im Einsatz, was ihr für stolze 14.999 € erwerben könnt. Es besitzt bereits das aktuellste RockShox-Fahrwerk, das euch eine Vielzahl an Einstellmöglichkeiten bietet. An der Front arbeitet eine RockShox Lyrik Ultimate-Federgabel mit Charger 3-Dämpfungseinheit und am Heck ein RockShox Super Deluxe Ultimate-Dämpfer, der einen Lockout-Hebel und einen hydraulischen Bottom-out besitzt. Zusätzlich finden sich an Gabel und Dämpfer sowie an beiden Reifen-Ventilen TyreWiz- bzw. AirWiz-Sensoren, die euch den jeweiligen Druck im System anzeigen.

Charger 3.0
Die aktuellste RockShox Lyrik mit Charger 3.0-Dämpfungseinheit findet ihren Weg an das Fuel EXe.
Match
Auch der Super Deluxe Ultimate-Dämpfer stammt aus dem aktuellen RockShox Line-up und besitzt einen hydraulischen Bottom-out.
Alles unter Kontrolle?
An Gabel, Dämpfer und an beiden Reifen-Ventilen finden sich Sensoren, durch die ihr per App den Druck im System abfragen könnt oder anhand von zwei LEDs seht, dass alles im grünen Bereich ist.

Gebremst wird mit einer starken SRAM CODE RSC-Vierkolbenbremse, bei der ihr sowohl den Druckpunkt als auch die Hebelweite werkzeuglos verstellen könnt und dank der integrierten SwingLink-Technologie weniger Kraft beim Bremsen benötigt. Gepaart ist die Bremse mit 200 mm großen HS2-Bremsscheiben von SRAM, die eine bessere Wärmeableitung als die Standard-Varianten haben sollen und für ausreichend Bremspower sorgen.

Artgerecht
Die 200 mm großen HS2-Bremsscheiben von SRAM – an Front und Heck verbaut – liefern ausreichend Bremspower.

Wie der Modellname schon erahnen lässt, wird mit einer elektronischen SRAM XX1 AXS 12-fach-Schaltgruppe geschalten. Diese funktioniert eigentlich komplett kabellos und zieht ihre Power aus einem kleinen AXS-Akku am Schaltwerk. Am Fuel EXe wurde das Schaltwerk allerdings per Kabel mit dem Hauptakku des Bikes verbunden. Das erspart euch einen der zwei benötigten AXS-Akkus und soll selbst dann, wenn der Hauptakku des Bikes vollständig entladen ist, noch bis zu 300 Schaltvorgänge garantieren. Auf den AXS-Akku der kabellosen RockShox Reverb AXS-Sattelstütze mit 170 mm Hub könnt ihr jedoch nicht verzichten. Die Sattelstütze lässt sich bei Bedarf vollständig im Rahmen versenken, ist jedoch für ein modernes Bike in Rahmengröße L etwas kurz geraten.

Doch nicht kabellos
Das elektronische SRAM XX1 AXS-Schaltwerk wurde per Kabel mit dem Hauptakku verbunden.
Elektronischer Partner
Auf den AXS-Akku der RockShox Reverb-Sattelstütze könnt ihr jedoch nicht verzichten. Zudem ist sie mit 170 mm Hub etwas kurz geraten.

Die restlichen Anbauteile des EXe stammen von Treks Hausmarke Bontrager. So findet das schicke Bontrager RSL Carbon-Cockpit, das Vorbau und Lenker kombiniert – seinen Weg ans Bike. Leider kommt das bereits sehr steife Cockpit mit einer Lenkerbreite von 820 mm, was für die meisten Fahrer viel zu breit ist – das Kürzen des Lenkers macht es noch steifer. Auch bei den Laufrädern wird auf leichtere Kohlefasern gesetzt. Hier findet sich ein Bontrager Line Pro 30 Carbon-Laufradsatz, den man auch an Down-Country-Bikes von Trek findet. Gepaart sind die Laufräder mit den Bontrager SE5 Team Issue-Reifen in 2,5” Breite. Sie sollten zum Schutz der teuren Carbon-Laufräder mit mehr Luftdruck gefahren werden. Oder man tauscht sie gegen ein Modell mit robusterer Karkasse aus, um besser zum sportlichen Charakter des Bikes zu passen.

Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS 2022

14.999 €

Ausstattung

Motor TQ HPR 50 50 Nm
Akku TQ HPR Battery V01 360 Wh
Display TQ 0-LED
Federgabel RockShox Lyrik Ultimate 2023 150 mm
Dämpfer RockShox Super Deluxe Ultimate 140 mm
Sattelstütze RockShox Reverb AXS 170 mm
Bremsen SRAM CODE RSC 200/200 mm
Schaltung SRAM XX1 AXS 1x12
Vorbau Bontrager RSL Carbon 45 mm
Lenker Bontrager RSL Carbon 820 mm
Laufradsatz Bontrager Line Pro 30 29"
Reifen Bontrager SE5 Team Issue 2,5"

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 18,9 kg
Zul. Gesamtgewicht 136 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 117 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

Toolmount
TyreWiz/AirWiz
integriertes Multitool
Range Extender mit 160 Wh

Die Geometrie des Trek Fuel EXe 2023

Das neue Trek Fuel EXe wird in vier Rahmengrößen von S–XL verfügbar sein. Unser Test-Bike besitzt in Rahmengröße L einen Reach von 482 mm. Das Sitzrohr fällt mit einer Länge von 435 mm angenehm niedrig aus und lässt euch somit viel Bewegungsfreiheit und eine freie Größenwahl nach Länge des Bikes. Durch einen in der Dämpferwippe integrierten Flip-Chip lassen sich Sitz- und Lenkwinkel, Reach, Tretlagerhöhe und Kettenstrebenlänge verstellen. Letzteres wächst bei den unterschiedlichen Rahmengrößen nicht mit.

Wie hätten sie es gerne?
Mithilfe des Flip-Chips in der Dämpferwippe könnt ihr die Geometrie des Fuel EXe anpassen.

Ausgeliefert wird das Bike im Low-Setting. Solltet ihr ein Mullet-Setup – sprich mit einem kleineren Hinterrad – fahren wollen, muss sich der Flip-Chip im hohen Setting befinden. Allerdings müsst ihr beachten, dass durch die Veränderung der Laufradgröße auch die Geschwindigkeit, bis zu der ihr unterstützt werdet, sinkt und ihr dies nicht in der App anpassen könnt.

Die Geometrie des Trek Fuel EXe 2023 im Low-Setting

Grösse S M L XL
Sattelrohr 380 mm 410mm 435mm 470mm
Oberrohr 573 mm 601 mm 631 mm 658 mm
Steuerrohr 100 mm 110 mm 110 mm 120 mm
Lenkwinkel 64,7° 64,7° 64,7° 64,7°
Sitzwinkel 76,7° 76,7° 76,8° 76,8°
Kettenstreben 440 mm 440 mm 440 mm 440 mm
BB Drop 39 mm 39 mm 39 mm 39 mm
Radstand 1189 mm 1218 mm 1248 mm 1277 mm
Reach 427 mm 452 mm 482 mm 507 mm
Stack 620 mm 629 mm 629 mm 639 mm
Helm Giro Tyrant MIPS | Brille 100% S3 | Jersey Rapha Trail Long Sleeve Technical T-Shirt | Hose Rapha Trail Pants | Schuhe Crankbrothers Mallet Lace | Socken STANCE

Wie verhält sich der TQ HPR 50-Motor im ersten Test?

Mit dem neuen TQ HPR 50-Antriebssystems wollte das Entwicklerteam ein möglichst natürliches Fahrverhalten erreichen, das dem eines analogen Mountainbikes gleichkommt – und das hat es auch geschafft. Der neue HPR 50-Motor vermittelt ein sehr natürliches Fahrgefühl, was wir mit einem E-Motor so bisher noch nicht erleben konnten. Selbst unter Volllast gibt der TQ-Motor nur ein leises und angenehmes Surren von sich, das schnell von der Umgebungslautstärke übertönt wird. Das Ein- bzw. Aussetzen des Motors verläuft beinahe unbemerkt und vermittelt dem Fahrer das Gefühl, extrem gut trainiert zu sein. Ins Schwitzen kommt man bei steileren Anstiegen aber dennoch, denn die für einen E-Motor geringe Leistung und das mit 50 Nm recht niedrige Drehmoment erfordern ein gewisses Maß an Eigeninitiative. Zudem liefert der Antrieb mehr Unterstützung, wenn er mit einer hohen Trittfrequenz gefahren wird. Solltet ihr also mal spontan in einen Gegenanstieg rauschen und habt einen zu schweren Gang eingelegt, wird ordentlich Input vom Fahrer benötigt, um nicht den gesamten Schwung zu verlieren. Und hier reden wir vom HIGH-Modus, welcher die meiste Power zur Verfügung stellt.

Bewegt ihr das EXe im ECO-Modus, entspricht es ungefähr der Geschwindigkeit, die ihr mit einem leichten Cross-Country-Bike drauf haben würdet – obwohl ihr euch auf einem 19 kg schweren Trail-Bike befindet. Der MID-Modus vermittelt dann Gravel- oder Nino Schurter-Feeling und lässt euch bereits mit erhobener Brust am anders gesinnten Geschlecht ohne „E“ vorbeiziehen. Akku leer? Dann lässt sich das Bike mit seiner noch vertretbaren Masse und einem minimalistischen Widerstand des Motors nach Hause treten.

Wer also weniger das Gefühl eines normalen E-Mountainbikes, sondern mehr dem eines analogen MTBs sucht, findet mit dem neuen TQ HPR 50-Antriebssystem eine klasse Alternative, seine Fitness zu steigern 😉 oder zumindest so zu tun. Denn die wenigsten Fußgänger und Mountainbiker – und nicht einmal Strava – haben erkannt, dass wir auf einem E-Mountainbike unterwegs sind. Mit dem TQ-System nehmt ihr also den richtig fiesen Anstiegen den Schrecken und minimiert so die quälenden Momente eurer normalen MTB-Ausfahrt, habt aber dennoch eine sportliche Aktivität hinter euch und könnt mit gutem Gewissen das ein oder andere isotonische Sportgetränk genießen.

Was kann das Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS 2023 auf dem Trail?

Das Trek Fuel EXe überzeugt mit einer angenehmen Sitzposition in der Ebene, die allerdings durch den mit 820 mm sehr breiten Lenker reichlich Last auf eure Hände bringt. Geht es jedoch bergauf, minimiert sich diese und das Fuel lässt euch auch längere Touren problemlos bestreiten. Der Hinterbau gehört im Uphill nicht zu den antriebsneutralsten seiner Gattung, hat aber – auch dank des Antriebs – keinen Griff zur Plattform-Dämpfung erfordert. So generiert der Hinterbau selbst im technischen Gelände noch ausreichend Traktion.

Im Downhill ist man tief im Bike integriert und das Trek vermittelt euch ausreichend Sicherheit, um es richtig stehen zu lassen. Durch das breite Cockpit werdet ihr leicht auf die Front gezogen, was jedoch dem Charakter des Bikes entgegenkommt und ausreichend Druck auf euer Vorderrad bringt, um präzise die Spur zu halten. Auch das Fahrwerk liefert eine gute Mischung aus Traktion und Gegenhalt und so könnt ihr spielerisch von Seite zu Seite springen, ohne direkt ans Limit des Federwegs zu gelangen. Dennoch erfordert die steife Front eine gewisse Könnerstufe, um mit dem Feedback und den direkten Impulsen umgehen zu können. Steigt man von einem analogen Mountainbike auf das Trek Fuel EXe, mutet das vergleichsweise höhere Gewicht an, dass man sich auf einem Bike mit mehr Federweg bewegt, wodurch man von so manch ruppiger Passage überrascht werden kann.

Unser Fazit zum neuen Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS 2023

Das Trek Fuel EXe mit TQ HPR 50-Motor ist Vertreter einer neuen Generation an Light-E-MTBs, welche analogen MTBs mächtig Konkurrenz macht. Dank seines leisen Antriebs und der cleveren Integration von Motor und Display ist das Trek Fuel EXe 2023 nur schwer als ein E-MTB zu erkennen. Auf dem Trail begleitet euch das Antriebssystem beinahe unbemerkt und es wird einem erst beim Ausschalten des Motors bewusst, welche Arbeit es eigentlich verrichtet. So finden vor allem sportive Fahrer, die nicht vollständig auf ein Workout verzichten möchten, einen super Trail-Begleiter.

Tops

  • schöne Display-Integration und minimalistische Remote
  • natürliches und leises Antriebssystem
  • Motor- und Bike-Charakter harmonieren gut
  • gelungenes Gesamtpaket

Flops

  • Ausstattung birgt einige Schwächen
  • Leitungen klappern im Rahmen

Weitere Informationen findet ihr auf der Website von Trek.


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Words: Peter Walker Photos: Christoph Bayer / Trek, Peter Walker

Über den Autor

Peter Walker

Peter ist als technischer Redakteur nicht nur ein Mann der Worte, sondern auch der Taten. Mit ernsthaften Bike- und Schrauber-Skills, seiner Motocross-Historie, diversen EWS-Teilnahmen und über 150 Bikepark-Tagen in Whistler – ja, der Neid der meisten Biker auf diesem Planeten ist ihm gewiss – ist für Peter kein Bike zu kompliziert und kein Trail zu steil. Gravel und Rennrad kann er übrigens auch! Das für unsere redaktionelle Arbeit wichtige Thema Kaufberatung hat Peter in Vancouvers ältestem Bike-Shop von der Pike auf gelernt und setzt sein Know-how auch im journalistischen Alltag um. Wenn er nicht gerade die Stuttgarter Hometrails auf neuen Test-Bikes unsicher macht, genießt er das Vanlife mit seinem selbst ausgebauten VW T5. Dass er dazu noch ausgebildeter Notfallsanitäter ist, beruhigt seine Kollegen bei riskanten Fahrmanövern. Zum Glück mussten wir Peter bislang nie bei seinem Spitznamen „Sani-Peter“ rufen. Wir klopfen auf Holz, dass es dazu auch nie kommen wird!