Das MERIDA eONE-SIXTY 10K ist der Testsieger in unserem großen Vergleichstest und das beste E-Mountainbike 2021. Doch 10.000 € kann und will nicht jeder ausgeben. Also eine günstigere Ausstattungsvariante? In diesem Test muss das MERIDA eONE-SIXTY 700 für 5.599 € zeigen, was es auf dem Trail draufhat.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2021 um 5.500 € – 7 günstige E-MTBs im Vergleichstest

MERIDA eONE-SIXTY 700 | Shimano EP8/630 (504 in XS) Wh | 160/150 mm (v/h)
23,92 kg in Größe L | 5.599 € | Hersteller-Website

Das MERIDA eONE SIXTY 10K ist die Topversion des hier getesteten Bikes und konnte in unserem großen Vergleichstest mit den 25 heißesten Bikes der Saison zeigen, dass es das beste E-Mountainbike des Jahres ist. Das günstigere MERIDA eONE-SIXTY 700 ist also ein heißer Kandidat auf den Sieg in diesem Budget-Vergleichstest! Das Bike mit 160/150 mm Federweg hat einen Alu-Rahmen und ein Laufradkonzept mit gemischten Laufradgrößen; in Größe L bringt es 23,92 kg auf die Waage. Beim Thema Integration zeigt sich das MERIDA von seiner besten Seite: Der 85 Nm starke Shimano-Motor und der dazugehörige 630-Wh-Akku bilden genauso wie am Topmodell eine Einheit mit dem Bike. Außerdem ist der Geschwindigkeitssensor pannensicher im Ausfallende untergebracht und alle Elektronikkabel sind im Lenker versteckt, wodurch das Cockpit super aufgeräumt ist. Und das trotz der zusätzlichen Kabel, die für die Lampe am Vorbau nötig sind! Auch ein Mini-Tool unter dem Sattel ist an Bord. All das führt zusammen mit der hohen Zuladung von 116 kg, der Anhängerfreigabe und der Ständeraufnahme dazu, dass das eONE-SIXTY 700 einen echten Mehrwert in Sachen Integration und Alltagstauglichkeit schafft, ohne dabei die Trailtauglichkeit einzuschränken.

Die Ausstattung des MERIDA eONE-SIXTY 700

Beim Fahrwerk setzt das Team von MERIDA auf eine Marzocchi Bomber Z1-Federgabel mit 160 mm Federweg und bewährter GRIP-Dämpfung, die auch an Gabeln von FOX zum Einsatz kommt. Die 150 mm am Heck verwaltet ein FOX DPX2 Performance-Dämpfer. Am Cockpit kommen alle Hebel von Shimano. Ergonomisch passt hier alles! Die Remote zum Schalten der Motorunterstützungsstufen, die Bremsen, Schalttrigger und Hebel für die Variosattelstütze lassen sich alle an eure individuellen Bedürfnisse anpassen. Achtung: Bei der Schaltung will MERIDA euch blenden und täuscht mit dem teuren XT-Schaltwerk mehr Performance vor, als tatsächlich drinsteckt. Denn bei Kassette, Kette und Schalthebel kommen die schwereren DEORE-Teile zum Einsatz, weshalb ihr auf die hervorragende Multi-Release-Funktion des XT-Schalthebels verzichten müsst. Auch an den hauseigenen Laufrädern aus MERIDA Expert TR-Felgen und Shimano SLX-Nabe müssen wir Kritik üben. Sie haben den Testzeitraum nicht ohne Service überstanden. Lob gibt’s für die Reifenkombination aus einem MAXXIS ASSEGAI in 2,5” mit ganz weicher 3C MaxxGrip-Gummimischung am Vorderrad und einem Minion DHRII in 2,6” mit der härteren 3C MaxxTerra-Variante am Heck. Beide kommen mit der robusten Doubledown-Karkasse und sorgen für reichlich Pannenschutz und Grip.

Look and Feel stimmen genauso wie die Trail-Performance – das MERIDA eONE SIXTY 700 vereint alles, was ein Allrounder braucht.

Wo XT draufsteht, ist nicht unbedingt XT drin
Bei der Schaltung täuscht MERIDA mit dem teuren XT-Schaltwerk mehr Performance vor, als wirklich in der Schaltung steckt. Die DEORE-Kette, -Kassette und vor allem der -Trigger können nicht das abliefern, was man nach dem ersten Blick aufs Schaltwerk erwartet.
Genau so!
Die MAXXIS-Bereifung mit der robusten Doubledown-Karkasse kann vollstens überzeugen. Vorne ist ein 2,5” breiter ASSEGAI in der ganz weichen 3C MaxxGrip-Gummimischung aufgezogen, am Heck ein 2,6” breiter Minion DHRII in der etwas härteren 3C MaxxTerra-Variante.
Alu und seine Vorteile
Unser Kritikpunkt am besten Bike 2021, dem MERIDA eONE-SIXTY 10K: ein zu langes Sattelrohr, das die Größenwahl unnötig einschränkt. Die Blöße gibt sich das eONE-SIXTY 700 nicht; hier ist das Sattelrohr deutlich kürzer als beim Topmodell aus Carbon.

MERIDA eONE-SIXTY 700

5.599 €

Ausstattung

Motor Shimano EP8 85 Nm
Akku Shimano BT-E8036 630 (504 in XS) Wh
Display Shimano SC-E7000
Federgabel Marzocchi Bomber Z1 Ebike+ 160 mm
Dämpfer FOX DPX2 Performance 150 mm
Sattelstütze MERIDA Expert TR 125–170 mm
Bremsen Shimano SLX M7120 200/200 mm
Schaltung Shimano XT/M6100 1x12
Vorbau MERIDA Expert eTRII 40 mm
Lenker MERIDA Expert eTR 780 mm
Laufradsatz MERIDA Expert TR / Shimano SLX 29"/27,5"
Reifen MAXXIS ASSEGAI / Minion DHRII DD 2,5"

Technische Daten

Größe XS S M L XL
Gewicht 23,92 kg
Zul. Gesamtgewicht 140 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 116 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme ja

Besonderheiten

Lezyne-Lichtanlage
Multitool unterm Sattel


Ein kleines Manko bleibt
Die Integration des Systems rund um den Shimano-EP8 Motor gelingt MERIDA nahezu vorbildlich – nur der geräuschdämpfende Schaumstoff ist nicht gut verarbeitet und stört die sonst cleane Optik. Kritik auf hohem Niveau!
Immer griffbereit
Das MERIDA eONE-SIXTY 700 kommt mit praktischem Multitool am Sattel. Gefällt uns gut!
Traktionsstark und straff zugleich
Am eONE-SIXTY 700 harmonieren Hinterbau und Dämpfer perfekt miteinander. Das Fahrwerk ist definiert, bietet viel Gegenhalt und Reserven und generiert gleichzeitig reichlich Traktion.
Ruhe, zumindest fast
Der massive Kettenstrebenschutz ist effektiv und reduziert die Geräusche im Downhill auf das typische Klappern des Shimano EP8-Motors.

Der Vorteil der Alu-Version – Die Geometrie des MERIDA eONE-SIXTY 700

Am Topmodell MERIDA eONE SIXTY 10K war unser einziger Kritikpunkt das lange Sattelrohr, das die Wahl der Rahmengröße einschränkt. Genau dieses Manko gibt es am eONE-SIXTY 700 nicht: MERIDA hat das Sitzrohr am Alu-Modell um 2 cm gekürzt. Dadurch muss man die Größe des Bikes nicht anhand der eigenen Beinlänge und Körpergröße aussuchen, sondern kann seine Wahl stattdessen von den gewünschten Fahreigenschaften und dem eigenen Fahrstil abhängig machen. In Kombination mit der hauseigenen Expert TR-Sattelstütze mit 170 mm Hub sorgt das kurze Sitzrohr für ordentlich Bewegungsfreiraum nach unten und hinten. Das eONE SIXTY 700 gibt es in fünf Größen von XS bis XL, ins Unterrohr der kleinsten Größe passt allerdings nur ein 504-Wh-Akku. Den kompakten Reach (460 mm in L) paart das Bike mit einer sehr hohen Front (642 mm Stack in L). Der Sitzwinkel ist mit 75,5° zwar steil, durch den Knick im Sitzrohr nimmt man dennoch hecklastig auf dem Sattel Platz. Besonders Langbeiner sollten den Sattel weit nach vorne schieben, denn selbst dann sitzt man in der Ebene noch gemütlich und tourentauglich. Auch das Komfortlevel aus Fahrwerk und Reifen mit wenig Luftdruck trägt dazu bei, dass man mit dem MERIDA gerne auf Touren unterwegs ist.

Größe XS S M L XL
Sattelrohr 405 mm 420 mm 440 mm 470 mm 500 mm
Oberrohr 563 mm 584 mm 605 mm 629 mm 652 mm
Steuerrohr 110 mm 115 mm 120 mm 135 mm 150 mm
Lenkwinkel 65,5° 65,5° 65,5° 65,5° 65,5°
Sitzwinkel 75,5° 75,5° 75,5° 75,5° 75,5°
Kettenstrebe 440 mm 440 mm 440 mm 440 mm 440 mm
Tretlagerabsenkung 18 mm 18 mm 18 mm 18 mm 18 mm
Radstand 1.168 mm 1.190 mm 1.212 mm 1.239 mm 1.265 mm
Reach 400 mm 420 mm 440 mm 460 mm 480 mm
Stack 629 mm 633 mm 638 mm 652 mm 665 mm
Helm POC Kortal Race MIPS | Brille POC Devour | Shirt POC Essentials DH LS
Shorts POC M’S Infinite All-Mountain | Knieschoner POC VPD Air Legs
Schuhe Specialized 2FO DH | Socken POC Essential Mid

Das MERIDA eONE-SIXTY 700 im Test – Der beste Allrounder?

Einfache Trails schlängelt sich das MERIDA mit Fahrspaß empor und lädt einen dazu ein, das Gelände für Spielereien zu nutzen. Wenn es steiler wird, zollt das Bike dem Knick im Sitzrohr Tribut. Besonders von Langbeinern verlangt das MERIDA dann einen aktiven Fahrstil, um die Front am Boden zu halten und das Bike am Untersteuern in Kurven zu hindern. Auf technischen Uphill-Trails muss es sich dem Haibike AllMtn 4 und dem SCOTT Ransom eRIDE 920 geschlagen geben und landet in der Mitte des Testfelds. Um trotzdem steile Rampen zu meistern, macht man am besten den Sattel ganz nach unten und lehnt sich nach vorne – denn dank des griffigen Hinterreifens und dank des Fahrwerks, das hoch im Federweg steht und gleichzeitig genug Traktion liefert, reißt der Grip am Hinterrad nicht ab. Anfänger müssen mit dem MERIDA im Uphill ein paar Abstriche machen, weil es eine gewisse Fahrtechnik und einen aktiven Fahrstil braucht, damit im Uphill Fahrspaß aufkommt. Wer sowieso entspannt über den Forstweg zum Trail-Einstieg fährt oder Erfahrung mitbringt, muss sich keine Gedanken machen.

Die Balance aus Agilität und Laufruhe macht das MERIDA eONE-SIXTY 700 zum König auf dem Trail!

Tuning-Tipps: Sattel ganz nach vorne schieben | Lektüre über das Zentrieren von Laufrädern, Speichenspannung und Co.

Sattel runter, aufstehen und Spaß haben! Bergab ist das MERIDA eine Klasse für sich! Kein anderes Bike vereint vermeintlich gegensätzliche Eigenschaften wie Laufruhe und Agilität so gekonnt wie das eONE-SIXTY 700. Egal ob auf einfachen Flowtrails, beim Ballern im Bikepark oder auf verblockten Trails, das Bike ist mit nichts zu überfordern! MERIDA hat es geschafft, ein berechenbares und gutmütiges Handling mit Präzision zu paaren. Die Lastverteilung zwischen den beiden Laufrädern ist ausgewogen, wodurch selbst Anfänger ohne Erfahrung und Fahrkönnen offene Kurven problemlos meistern. Auf Flowtrails fällt es leicht, Geschwindigkeit zu generieren, und auch in die Luft geht das E-Mountainbike willig. Wird es steil, technisch und verblockt, steht man gut integriert und aufrecht zwischen den beiden Laufrädern, hat eine gute Blickführung und reichlich Selbstbewusstsein. Auf dem MERIDA eONE SIXTY 700 fühlt man sich wie der König auf dem Thron! Denn als Fahrer hat man das Zepter in der Hand und kann je nach Können, Lust und Laune entscheiden, ob man es schnell und adrenalinreich oder eher langsam und kontrolliert angehen möchte. Aktive Fahrer wünschen sich jedoch mehr Gegenhalt von der Marzocchi Bomber Z1-Federgabel. Sie limitiert die Highspeed-Performance, allerdings auf einem sehr hohen Niveau.

Fahreigenschaften

7

Agilität

  1. träge
  2. verspielt

Laufruhe

  1. nervös
  2. laufruhig

Handling

  1. fordernd
  2. ausgewogen

Fahrspaß

  1. langweilig
  2. lebendig

Motor-Feeling

  1. digital
  2. natürlich

Motor-Power

  1. schwach
  2. stark

Preis-Leistung

  1. schlecht
  2. top

Einsatzbereich

Forstweg

1

Flowtrail bergauf

2

Flowtrail bergab

3

Technischer Singletrail bergauf

4

Technischer Singletrail bergab

5

Downhill-Strecken

6

Fazit

Der Meister aller Klassen! Das MERIDA eONE-SIXTY 700 schafft die perfekte Balance aus Laufruhe und Agilität, überzeugt bergab auf jedem Trail und bietet auch auf Touren viel Sitzkomfort. Egal welche Könnerstufe, wer einen Allrounder sucht, wird hier fündig. Nur im Uphill offenbart das Bike Schwächen. Der hochwertige, durchdachte Rahmen integriert das Shimano EP8-System gekonnt. Wer um 5.500 € für sein E-MTB ausgeben will, findet mit dem MERIDA eONE-SIXTY klar das beste Gesamtpaket – Testsieg!

Tops

  • schnell, sicher und spaßig für jeden
  • hohes Sicherheitsgefühl
  • Alltagsausstattung, ohne die Trail-Performance zu beeinflussen
  • aufgeräumtes und ergonomisches Cockpit

Flops

  • Blender-Schaltung
  • Qualität der Laufräder
  • bergauf fordernd

Mehr Informationen findet ihr unter merida-bikes.com

Das Testfeld

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Words: Photos: Jonas Müssig & Valentin Rühl