Der FAZUA Evation-Motor hat die Kategorie der Light-E-Mountainbikes begründet. Das letztjährige Leistungstuning hat sich bewährt, das kompakte Komplettsystem für viele Biker wieder interessant gemacht und für einen neuen Namen gesorgt. Wie schlägt sich der FAZUA Ride 50 Evation gegen die komplett neu entwickelte Konkurrenz?
Dieser Motor ist Teil unseres großen E-Mountainbike-Motor-Vergleichstest. Hier geht es zu den Hintergrundinfos und den Kriterien dieses Tests.
Der FAZUA Ride 50 Evation-Motor ist das Multitalent in unserem Motorentest. Das schlanke Drivepack, die Motor-Akku-Einheit, lässt sich mit einem Handgriff aus dem Rahmen des E-Bikes entnehmen. Im Bike verbleiben dann nur die minimalistische Remote und das 1,3 kg schwere Tretlager mit Getriebe und Sensoren. So kann jedes FAZUA-E-Bike auch als analoges Bike ganz ohne Motorunterstützung und Tretwiderstand benutzt werden – und wiegt dabei nicht wesentlich mehr als herkömmliche Bikes. Wer das Downtube-Cover dazu kauft bzw. gekauft hat, kann sich dann auch massig Stauraum schaffen: Dafür befestigt man das Cover einfach mit einem Klick über der Lücke, die normalerweise durch das Drivepack gefüllt wird, und erhält so ein riesiges Fach für Trail-Essentials.
Ist der Motor überhaupt an? Ohne das hochtönige Summen des FAZUA Ride 50 Evation unter Volllast könnte man – im positiven Sinne – meinen, ohne Unterstützung unterwegs zu sein. Das liegt vor allem am super natürlichen Fahrgefühl, das der FAZUA in allen Unterstützungsstufen liefert. Dennoch sind die drei Unterstützungsstufen deutlich ausdifferenziert. Im progressiven RiverMode ist das Fahrgefühl am natürlichsten. Der schwache BreezeMode ist sehr zurückhaltend und zum Akkusparen gedacht. Als Fahrstufe für den Trail-Einsatz ist er jedoch zu schwach. Obwohl mit einem maximalen Drehmoment von 55 Nm ein deutlicher Leistungsunterschied zu den stärkeren Motoren vorhanden ist, kann der Ride 50 Evation im RocketMode, seiner stärksten Unterstützungsstufe, in der Ebene und bei geringer Steigung problemlos mit Allroundern wie Shimano oder Yamaha mithalten und an der 25-km/h-Schwelle cruisen. Erst an steileren Rampen fällt er deutlich zurück, ist aber immer noch schneller als der Specialized SL 1.1-Motor.
Wie für leichte E-Mountainbikes unbedingt notwendig, lässt sich ein FAZUA-Bike über 25 km/h ohne Tretwiderstand pedalieren. Das Ein- und Aussetzen des Motors ist im RocketMode zwar spürbar, aber noch immer sehr geschmeidig. Weniger geschmeidig ist der relativ grob verzahnte Freilauf, der beim Rollen hörbar ist und beim Einrasten laut klackt.
FAZUA setzt auf den kleinsten Akku im gesamten Testfeld: Der FAZUA ENERGY 250X-Akku liefert „lediglich“ 252 Wh, ist dafür aber sehr kompakt und mit 1,4 kg super leicht. Ausgiebige Touren mit vielen Höhenmetern, wie man sie mit den klassischen Allround-Motoren machen kann, sind dadurch ohne Ersatzakku nicht zu stemmen. Ein Ersatzakku fängt bei 407 € Aufpreis an und lässt sich problemlos in nahezu jedem Rucksack verstauen. Durch das Verschlusssystem des Drivepack sitzt der Akku sicher, lässt sich aber nur außerhalb des Bikes laden. Ähnlich wie bei Bosch müssen die Bike-Hersteller beim Ride 50 Evation auf den Geschwindigkeitssensor, den Akku und die Remotes von FAZUA zurückgreifen. Dafür haben sie, ebenso wie der Händler und der Endkunde, mehr Spielraum beim individuellen Setup der Unterstützungsstufen. Highlight des Gesamtpakets ist die neu gestaltete FAZUA Rider App, die euch mit gezielten Fragen zum optimalen Motor-Setup begleitet. Vor allem Einsteiger finden hier schnell und einfach ein Setting, das zu ihrem Fahrstil, ihren Fahreigenschaften und der gewünschten Reichweite passt. Obendrein ermöglicht die App Tracking und Navigation auf dem Handy und stellt außerdem Streckeninfos und weitere Fahrdaten bereit. So kann FAZUA bewusst auf ein Display verzichten und stattdessen kompakte Remotes nutzen, die mit LEDs den Ladezustand und die Fahrstufe anzeigen. Für E-Mountainbiker ist besonders die Lenker-Remote bX relevant, die schlank und elegant im Cockpit sitzt und über eine Touch-Oberfläche bedient wird. Beim Geschwindigkeitssensor setzt FAZUA noch immer auf die exponierte Montage an der Kettenstrebe in Kombination mit einem pannenanfälligen Speichenmagneten.
Unser Fazit
Die Hardware des FAZUA Ride 50 Evation ist eine der ältesten im gesamten Testfeld. Doch mit konsequenten Software-Verbesserungen schafft es das kompakte Motorsystem, an der Konkurrenz dranzubleiben – und schließt so die Lücke zwischen ganz leichten und schwachen Systemen und den klassischen Allroundern. Die absoluten Highlights? Die verbesserte FAZUA Rider App mit innovativem Setup-Guide und der Zwei-Bikes-in-einem-Gedanke. Denn wer will, kann ein E-MTB von FAZUA auch als analoges Bike nutzen.
Tops
- hohe Variabilität
- kein Tretwiderstand
- modulares, entnehmbares Motor-/Akku-Konzept
Flops
- lauter Freilauf
- externer Geschwindigkeitssensor
Mehr Informationen findet ihr unter fazua.com
Dieser Motor ist Teil unseres großen E-Mountainbike-Motor-Vergleichstest. Hier geht es zu den Hintergrundinfos und den Kriterien dieses Tests.
Brose Drive S Mag | Bosch Performance Line CX | FAZUA Ride 50 Evation Firmware 2.0 | SACHS RS (Zum Test) | Yamaha PW-X2 | Shimano STEPS E8000 | Shimano EP8 | TQ HPR 120S | Specialized SL 1.1
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Words: Photos: E-MOUNTAINBIKE-Team