Das RADON DEFT 10.0 750 konnte sich bereits in unserem großen E-Mountainbike-Vergleichstest den Kauftipp sichern und rollt mit spannenden Eckdaten wie Bosch Performance Line CX Smart System-Motor und zu einem Preis von 6.799 € daher. Doch hat es das Zeug, sich dieses Mal den Testsieg zu sichern?

RADON Deft 10.0 750 | Bosch Performance Line CX/750 Wh | 170/170 mm (v/h)
24,7 kg in Größe L | 6.799 € | Hersteller-Website

Das RADON DEFT 10.0 konnte sich bereits in unserem großen Vergleichstest mit 30 Bikes den Kauftipp sichern. Jetzt schickt der große deutsche Direktversender das Bike unverändert in den Vergleichstest mit einem Preislimit von 7.000 €. Das DEFT 10.0 750 kommt mit 170 mm Federweg (v/h), ist das potenteste E-MTB und zugleich auch das Topmodell im Portfolio von RADON. Optisch ähnelt es dem kleinen Bruder RENDER mit 160 mm Federweg an der Front und 140 mm am Heck. Der bullige Carbon-Rahmen mit Alu-Hinterbau ist in ein dezentes Mattschwarz getaucht, das durch schwarzglänzende Rahmenpartien einen edlen Look verliehen bekommt. Die markante Querverstrebung im Rahmendreieck dient nicht nur als Designelement, sondern auch als Dämpferaufnahme. Voll und ganz im Mittelpunkt steht das FOX Factory-Fahrwerk, das mit seiner goldglänzenden Kashima-Beschichtung für kontrastreiche Akzente sorgt.

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Bling Bling – Was macht das RADON DEFT 10.0 750 besonders?

Wie viele Hersteller setzt auch RADON beim 24,7 kg schweren DEFT 10.0 750 auf den bewährten Bosch Performance Line CX-Motor mit 85 Nm Drehmoment. Seine Energie bezieht er aus dem großen 750-Wh-Akku, der aus dem Unterrohr entnommen werden kann. Dafür muss zuerst das Akkucover entfernt werden, das von einem Gummistrap ohne Klappern an Ort und Stelle gehalten wird. Zusätzlich ist der Akku vor Diebstahl mit einem Schlüssel gesichert. Wer den Akku direkt im Bike laden will, freut sich über den eigens entwickelten und gut über dem Motor positionierten Ladeport, der einfach nach oben aufgeschoben wird. Der ins Oberrohr integrierte Bosch System Controller stellt die Kommandozentrale des Antriebssystems dar: Es informiert euch per farbige LED-Balken über die wichtigsten Informationen, wie den Akkustand oder die gewählte Unterstützungsstufe. Wer noch mehr Informationen will, kann diese über die Bosch eBike Flow-App abrufen. Die Bosch Mini Remote am Lenker ist nicht nur einfach zu bedienen, sondern sorgt auch durch die kabellose Übertragung und die geringen Baumaße für ein cleanes Cockpit. Dazu trägt auch die interne Zugführung der Brems- und Schaltzüge durch den Steuersatz bei. Leider wurde die cleane interne Zugführung nicht ganz durchgezogen, denn bereits am Übergang zum Hinterbau erblicken die Kabel das Tageslicht und laufen weiter zu ihrem Wirkungsort.

Unkonventionell
Das Akkucover wird durch eine Gummilasche an Ort und Stelle gehalten. Der darunter befindliche 750-Wh-Akku ist zusätzlich durch ein Schloss vor Langfingern geschützt.
Eigeninitiative
Beim gut positionierten Ladeport greift RADON nicht auf den Bosch-Lappen zurück, sondern hat eine eigene Lösung mit stabilen Drehverschluss parat.
Weniger ist mehr
Der Bosch System Controller ist schön ins Oberrohr integriert und informiert euch über die wichtigsten Daten wie Akkustand und Fahrmodi. Wer mehr Infos abrufen will, kann das Bike über die Bosch eBike Flow-App verbinden.

Das edle FOX Factory-Fahrwerk sticht nicht nur durch seine goldglänzende Kashima-Beschichtung am Bike aus dem Testfeld hervor, sondern auch durch seine hohe Performance. Eine FOX 38 Factory-Federgabel und einen FOX FLOAT X2 Factory-Luftdämpfer würde man an einem E-Mountainbike in dieser Preisklasse nicht erwarten. Das freut vor allem Experten, die Wert auf maximale Einstellbarkeit legen und mit den zahlreichen Einstellrädchen das letzte Quäntchen Performance aus dem Fahrwerk kitzeln. Die FOX Transfer Factory-Dropper kann mit ihrer Kashima-Beschichtung nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie nur 150 mm Hub liefert und vor allem für Langbeiner bei einem Bike in Größe L zu kurz ist. Bei den Stoppern macht RADON keine halben Sachen und verbaut die kraftvollen MAGURA MT7-Vierkolbenbremsen. Neben dem Specialized Turbo Levo ist es in diesem Test das einzige Bike mit einer großen 220-mm-Bremsscheibe vorne und 200-mm-Bremsscheibe am Heck. Geschaltet wird mit dem 12-fach SRAM X01 Eagle-Schaltwerk, das mit einem Shifter und einer Kassette aus der günstigeren GX-Gruppe kombiniert ist. Der MAXXIS ASSEGAI-Reifen vorne und der MAXXIS Minion DHR II sind auf robuste NEWMEN EVOLUTION SL E.G.30-Alu-Laufräder aufgezogen. Leider kommen die 2,6” breiten Pneus in der pannenanfälligen EXO+ Karkasse. Schwere Fahrer oder Shredder könnten über ein Upgrade auf die robustere Doubledown-Karkasse nachdenken. In diesem Zuge könnte direkt der Vorderreifen gegen die weichere MaxxGrip-Gummimischung zugunsten der Traktion getauscht werden. Abgesehen von ein paar kleinen Mankos hat das RADON eine top Ausstattung, die es so bei keinem anderen Hersteller zu diesem Preispunkt zu kaufen gibt.

Edel
Als einziges Bike im Test kommt am DEFT ein FOX Factory-Fahrwerk zum Einsatz, das nicht nur durch seinen edlen Look, sondern auch durch die hohe Performance und Einstellbarkeit überzeugt.
Gib mir mehr
Shredder, die es krachen lassen, sollten über ein Upgrade auf die robustere Doubledown-Karkasse nachdenken und in diesem Zuge den Vorderreifen direkt gegen die weichere MaxxGrip-Gummimischung zugunsten der Traktion tauschen.

RADON Deft 10.0 750

6.799 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 750 Wh
Display Bosch System Controller
Federgabel FOX 38 Factory Grip 2 170 mm
Dämpfer FOX FLOAT X2 Factory 170 mm
Sattelstütze FOX Transfer Factory 150 mm
Bremsen MAGURA MT7 220/200 mm
Schaltung SRAM X01/GX Eagle 1x12
Vorbau Race Face Turbine R 40 mm
Lenker Race Face Turbine R 780 mm
Laufradsatz NEWMEN EVOLUTION SL E.G.30 29"
Reifen MAXXIS ASSEGAI 3C MaxxTerra EXO+/MAXXIS Minion DHR II 3C MaxxTerra EXO+ 2,6/2,6

Technische Daten

Größe M L XL
Gewicht 24,7 kg
Zul. Gesamtgewicht 135 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 110 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Größe M L XL
Oberrohr 600 mm 618 mm 640 mm
Sattelrohr 425 mm 455 mm 490 mm
Steuerrohr 105 mm 115 mm 135 mm
Lenkwinkel 64,5° 64,5° 64,5°
Sitzwinkel 76,0° 76,0° 76,0°
Kettenstrebe 458 mm 458 mm 458 mm
Tretlagerabsenkung 20 mm 20 mm 20 mm
Radstand 1.243 mm 1.262 mm 1.286 mm
Reach 456 mm 470 mm 486 mm
Stack 622 mm 631 mm 649 mm
Helm Lazer Coyote KinetiCore | Brille 100% Speedcraft | Hippack Canyon Hip Bag
Shirt Leatt Gravity 4.0 Jersey | Shorts Leatt Enduro 3.0 Shorts | Knieschoner Leatt AirFlex Hybrid Pro
Schuhe Specialized 2FO Cliplite | Socken Stance Hot Wheels

Ab geht die Post – Das RADON DEFT 10.0 750 im Praxistest

Auf dem Weg zu den Trails platziert einen das RADON DEFT 10.0 750 zentral und aufrecht, aber dennoch leicht handlastig im Sattel. Tritt man längere Transferstücke, wippt der Hinterbau durch das straffe Fahrwerk nicht, gibt aber an Bodenwellen oder Schlaglöchern trotzdem ausreichend Federweg frei. So kann man auch längere Strecken zurücklegen, ohne direkt einen Termin beim Chiropraktiker machen zu müssen. Muss man sich die letzten Meter des Uphills über einen fiesen technischen Climb erarbeiten, gräbt sich der traktionsstarke Hinterbau in den Boden und steuert in nahezu jeder Situation genügend Grip bei. Der kraftvolle Motor hilft einem, Stufen zu meistern, und selbst bei niedriger Trittfrequenz oder beim Anfahren unterstützt er tatkräftig. Steuert man auf eine Kehre zu, lässt sich die angedachte Linie durch die präzise Front und das intuitive Handling ohne Probleme halten. Lediglich in sehr steilen Sektionen muss man leicht auf die Front arbeiten, um das Vorderrad am Boden zu halten. Das RADON ist einer der besten Kletterer, nur das Specialized Turbo Levo und das Moustache erklimmen den Gipfel noch einfacher.

Aus der Bahn
Der kraftvolle Bosch Performance Line CX-Motor hilft einem, Schlüsselstellen auf technischen Climbs zu meistern, und der traktionsstarke Hinterbau gräbt sich in den Boden.
Keine Kompromisse
Das RADON DEFT überzeugt mit hoher Laufruhe, aber schnelle Richtungswechsel sind dennoch kein Problem.

Steht man am Trail-Eingang, scharrt das DEFT schon mit den Hufen … ähh Rädern, denn es kann kaum erwarten, die feinsten Trails unter die Stollen zu bekommen. Auf den ersten Metern fühlt man sich durch das intuitive Handling und den gut integrierten Stand im Bike sofort wohl. Auf schnellen Flowtrails kommt es in Sachen Fahrspaß zwar nicht ganz an den Flowtrail-King, dem SCOTT Lumen ran, aber durch das straffe Fahrwerk kann man durch Pushen viel Speed generieren. Trotz massig Federweg verpufft die Energie des Riders nicht im Fahrwerk und man kann jederzeit spontan an Kanten abziehen und hat genug Reserven, um eine verpatzte Landung zu schlucken. In flachen und langsamen Sektionen ist das RADON unterfordert und erwacht erst in roughen Passagen so richtig zum Leben. Es verspeist Steinfelder zum Frühstück und Wurzelteppiche zum Nachtisch, während es die gesamte Zeit über mit einem hohen Sicherheitsempfinden und Laufruhe brilliert – wodurch es das gesamte Testfeld hinter sich lässt. Dass sich Laufruhe und Agilität nicht gegenseitig ausschließen müssen, zeigt das DEFT gekonnt: Schnelle Richtungswechsel sind kein Problem und durch das gut definierte Fahrwerk bekommt man präzises Feedback vom Untergrund.

Das RADON DEFT 10.0 750 verspeist Steinfelder zum Frühstück und brilliert mit einem hohen Sicherheitsempfinden und Laufruhe.

Für wen ist das RADON DEFT 10.0 750 das richtige Bike

Das RADON DEFT 10.0 750 ist für alle Trailshredder, die ein E-Mountainbike mit High-End-Parts suchen und viel Wert auf Abfahrts-Performance legen. Trotz ausgezeichneter Ballerqualitäten punktet es auch mit guten Toureneigenschaften und erweitert so den Einsatzbereich. Kleine Fahrer gehen allerdings leer aus, da das RADON DEFT nur ab Größe M verfügbar ist. Allen weniger versierten Tüftlern muss zudem klar sein, dass sich RADON sein einzigartiges Preis-Leistungs-Verhältnis dadurch erkauft, indem es den lokalen Einzelhandel umgeht, was in manchen Service-Situation für euch einen Mehraufwand bedeuten kann.

Tuning-Tipp: Upgrade auf robustere Doubledown-Karkasse vorne und hinten, weichere MaxxGrip- Gummimischung vorne

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

Fazit zum RADON DEFT 10.0 750

Beim RADON DEFT 10.0 750 trifft schlichte Optik auf hochwertige Parts mit Bling Bling-Faktor. Aber es überzeugt nicht durch Optik allein, vielmehr trägt auch die Fahr-Performance dazu bei. Das RADON DEFT meistert den Spagat und bietet einen guten Mix aus Laufruhe und Agilität, die Reserven des Fahrwerks und das hohe Sicherheitsempfinden suchen in diesem Test ihresgleichen. Auch die Tourenqualitäten können sich sehen lassen, so überzeugt das DEFT mit einem breiten Einsatzgebiet und verdient sich zurecht den Testsieg!

Tops

  • High-End-Ausstattung
  • verspeist Steinfelder zum Frühstück
  • breites Einsatzgebiet

Flops

  • unterfordert auf flachen Trails

Mehr Informationen findet ihr unter radon-bikes.de

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 bis 7.000 € – 7 günstige Modelle im Test

Alle Bikes im Test: Bulls Sonic Evo EN-SL 1 Carbon (Zum Test) | Haibike Nduro7 (Zum Test) | Moustache Samedi 29 Trail 5 (Zum Test) | RADON Deft 10.0 750 | SCOTT Lumen eRide 910 (Zum Test) | SIMPLON Steamer Pmax (Zum Test) | Specialized Turbo Levo Comp Alloy (Zum Test)


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Words & Photos: Mike Hunger

Über den Autor

Mike Hunger

Von Slopestyle und Landschaftsfotografie, hin zu Enduro und Actionfotografie. Mike probiert gerne neue Dinge aus und hat eine Vorliebe für Action. Und Handwerk: So zieht es ihn mit seinem Syncro-Van, den er selbst restauriert und umgebaut hat, regelmäßig auf verschiedenste Roadtrips. Natürlich immer mit dabei ist sein Bike und seine Kamera, um die feinsten Trails von Italien bis in die Alpen unter die Stollen zu nehmen und die schönsten Momente festzuhalten. Durch seine Ausbildung als Industriemechaniker, seiner Erfahrung aus dem Radsport und seinen Foto-Skills kann er das Know-How perfekt in den journalistischen Alltag umsetzen und testet jetzt als Redakteur die neuesten Bikes und Parts. Als “Foto-Nerd” hält er außerdem die Tests fotografisch fest und sorgt im Magazin für geiles Bildmaterial.