Jeder E-Bike-Motor ist nur so gut wie das Bike, in dem er steckt. Das gilt auch für das neue SRAM Eagle Powertrain-System, das bei vier E-Mountainbike-Brands Premiere feierte. GASGAS, Nukeproof, Propain oder Transition – wer hat das schlüssigste Gesamtkonzept und was ist das beste E-MTB mit dem brandneuen wie polarisierenden E-Bike-Motorsystem?

SRAM stellt mit dem Eagle Powertrain das erste hauseigene E-MTB-Komplettsystem vor, inklusive Motor, Hard- und Software und der Transmission-Schaltgruppe. Die Basis ist allerdings kein eigens entwickelter E-Bike-Motor, sondern der bewährte Brose Drive S Mag, der mit ähnlichen Eckdaten daher kommt wie der neue SRAM-Motor. Alle Infos und den Test zum SRAM Eagle Powertrain findet ihr hier. Mit der Vorstellung des neuen Motorsystems folgen nun auch die 4 Bikes der Launch-Partner GASGAS, Nukeproof, Propain und Transition. Alle 4 E-Mountainbikes nutzen nahezu dieselben Features des brandneuen Powertrain-Systems, wie die nahtlose Integration der Schaltung, automatisches und pedalierloses Schalten durch Auto- und Coast-Shift sowie die hohe Schalt-Performance unter Last. Trotzdem sind alle 4 E-MTBs ganz unterschiedliche Charaktere. Das sieht man zum einen optisch, aber auch an den nackten Zahlen. Die Bikes decken Federwegsbereiche zwischen 160 und massiven 180 mm ab, die entweder von Luftdämpfern oder brachial anmutenden Stahlfederdämpfern verwaltet werden. Bei der Laufradgröße setzen manche auf 29”, andere auf gemischte Laufradgrößen von 29” und 27,5”, ein Hersteller lässt einem sogar die Qual der Wahl. Auch in Sachen Ausstattung gibt es große Unterschiede: von wenig Spielraum bis hin zur Individualisierbarkeit des eigenen Traumbikes. Diese Spreizung findet sich auch in den Preisen der Bikes wieder. Wer ein Bike mit SRAM Eagle Powertrain sein Eigen nennen will, muss mindestens 7.794 € berappen. Nach oben sind dann fast keine Grenzen gesetzt, denn wer will, kann auch bis zu saftige 13.399 € auf den Tisch legen. Das ist eine Preisspanne von 5.605 € – wie die hohe Differenz zustande kommt und ob sie berechtigt ist, verraten wir euch später.

Stärken, Schwächen und Potenzial des SRAM Eagle Powertrain-Systems

Sportlich und abfahrtsorientiert. Diesen Einsatzbereich will SRAM mit dem Eagle Powertrain-Komplettpaket abdecken, und die bisher vorgestellten Bikes schlagen allesamt diese Richtung ein. Auch der Baukasten bietet momentan nur wenig Auswahl bei den Parts. Die Bike-Hersteller können neben dem Motor nur aus einem Display, einer Remote, zwei Fahrmodi und zwei Batterien auswählen. Große Variationen von SRAM E-MTBs, wie es z. B. Platzhirsch Bosch mit dem Smart System vormacht, sind mit dem jetzigen Baukasten nicht drin. Auch bei der Integration des Motors wird man als Hersteller vor Herausforderungen gestellt, denn die wuchtigen, etwas veraltet anmutenden Proportionen des SRAM Eagle Powertrain sind im Tretlagerbereich schwer zu kaschieren.

Die größeren Proportionen des SRAM Eagle Powertrain resultieren in einem klobigen Tretlagerbereich und stellen Designer vor eine Herausforderung.

Im Gegensatz zum etwas klobigen Motor sorgt die Einbindung desselben in den AXS-Funkstandard von SRAM für ein besonders cleanes Erscheinungsbild der Bikes. Der E-Bike-Motor verwendet die gleichen Funk-Trigger wie Schaltung und Dropper und macht dadurch zusätzliche Leitungen überflüssig. Nachteil ist, dass das System auch nur mit AXS-Komponenten sinnvoll nutzbar ist. Das führt nicht nur zu Einschränkungen bei der Wahl der Komponenten, auch die Einstiegspreise der E-MTBs schnellen somit in die Höhe. Neben der Einbindung von AXS und der elektronischen SRAM Transmission-Schaltgruppe bietet das System noch weitere Features. Die Auto-Shift-Funktion ist nicht wie eine Automatikschaltung im Auto, bei der man beim Fahren keine Gedanken mehr ans Schalten verschwenden muss. Gerade am Anfang ist der Umstieg auf die automatische Schaltung noch gewöhnungsbedürftig. In anspruchsvollen Fahrsituationen – bei denen man weit vorausschauen muss –, z. B. an spontanen Gegenanstiegen, gerät die Auto-Shift-Funktion ans Limit und man kommt um den Griff zum Daumenschalter nicht herum. Will man einen steilen Gegenanstieg mit hoher Trittfrequenz in Angriff nehmen, kann es vorkommen, dass die Schaltung immer wieder in einen schweren Gang zurückspringt. Auch hier muss man selber mitdenken und die Override-Funktion nutzen, um Auto Shift vorübergehend zu überstimmen, oder Auto Shift direkt deaktivieren, um wie gewohnt selbst zu schalten. So ist es für sportliche Fahrer kaum möglich, den Automatik-Modus bei der hohen Varianz und Dynamik von komplexen Trail-Fahrten zu nutzen, und man muss für das System mehr mitdenken, als es einem am Ende die Arbeit abnimmt. Besser zurecht kommt Auto Shift auf gemütlichen Touren, auf denen die Trittfrequenz nicht ständig wechselt und mehr Zeit bleibt, dass die Schaltung die jeweilige Situation erkennt und ihre Gangwahl daran anpasst. Bei deaktiviertem Auto Shift kann zumindest die Coast-Shift-Funktion ihre Stärken auf dem Trail ausspielen. Vor Kurven kann man – ohne in die Pedale treten zu müssen – in den passenden Gang schalten oder in verblockten Passagen vor einem steilen Gegenanstieg einfach in einen leichteren Gang wechseln, ohne Gefahr zu laufen, beim Treten mit der Kurbel an Wurzeln hängen zu bleiben.

Wie bei jedem digital gesteuerten System gibt es immer wieder Software-Updates – auch bei der SRAM Transmission-Automatikschaltung. Dahingehend dürfte sich ihre Funktionalität immer weiter entwickeln. Zwar sind bisher auch schon alle Funktionen in der SRAM AXS-App vereint, aber auch hier verstecken sich Potenziale. Mit der Verknüpfung von TyreWiz-Reifendrucksensoren oder einer vereinfachten Fahrwerksabstimmung durch ShockWiz könnte man es noch weiter ausreizen.

Die verschiedenen E-Mountainbike-Konzepte mit dem neuen SRAM Eagle Powertrain-System

Alle 4 Bikes setzen zwar auf das gleiche Antriebssystem, dennoch gibt es unterschiedliche Konzepte und Interpretationen der Hersteller. Vom waschechten Race-E-MTB sowohl für Profis, die an der UCI-E-EDR an den Start gehen wollen, als auch den Weekend-Warrior, bis hin zu Allround-Konzepten, die viele Einsatzbereiche gleichermaßen gut meistern sollen.

GASGAS ECC – E-MTB in Motocross-Optik

Wer bei GASGAS zuerst an benzinbetriebene Motocross-Maschinen denkt, die durch die Luft springen oder sich ihren Weg durch entlegene Gegenden dieser Welt bahnen, liegt nicht falsch. Doch die Spanier bauen auch E-Bikes. Das neu vorgestellte ECC-E-Mountainbike wurde von Grund auf neu entwickelt, und bei den Ingenieuren stand der Fokus auf Race-Performance weit oben im Lastenheft. Gesagt, getan – so wurde die Entwicklung zusammen mit dem GASGAS SRAM Racing Team in Angriff genommen. Dabei rausgekommen ist ein E-MTB mit 170 mm Federweg vorne und 160 mm hinten, das auf 29”-Laufrädern daher rollt. Für besseres Handling und schnellere Zeiten im Rennen wurde unter anderem auf den kleinen und leichteren 630-Wh-Akku gesetzt. Die einfache Entnahme aus dem Unterrohr ergibt an einem Race-Bike für lange Tage Sinn, aber auch der Weekend-Warrior kann den Akku entspannt in der Wohnung laden. Erhältlich ist das ECC in 3 verschiedenen Ausstattungsvarianten, mit dem ECC 4 für 7.999 € findet man den Einstieg in das ECC-Portfolio. Das ECC 4 ist das einzige SRAM-E-MTB bisher, das auf eine mechanische GX-Schaltgruppe statt auf die elektronische Transmission-Schaltung setzt. Hier muss man auf die Auto- und Coast-Shift-Funktion verzichten, genauso wie auf die geschmeidigen Schaltvorgänge unter Last, die ein großer Vorteil der Transmission-Schaltung am E-MTB sind. Die restlichen Ausstattungsvarianten des ECC kommen hingegen mit der Einbindung der SRAM Transmission-Schaltgruppe und ermöglichen automatisches und pedalierloses Schalten. Auch optisch fließt die Marken-DNA sichtbar mit ein. Das GASGAS ECC besitzt einen wuchtigen Carbon-Rahmen, und wie bei einer Motocross-Maschine sind auf dem Rahmen an Ober- und Unterrohr zusätzliche Cover aus Kunststoff aufgesetzt. Sie sollen den Rahmen vor Steinbeschuss schützen, das Unterrohr-Cover fungiert zugleich als Akku-Cover. Wie bei einer Motocross darf auch das auffällige Branding nicht fehlen und so deckt ein großer weißer Markenschriftzug einen Großteil des Hauptrahmens ab. So ist das GASGAS ECC für alle Motocross-Begeisterten passend und bildet mit seinem vergleichsweise niedrigen Preis eine verhältnismäßig niedrige Einstiegshürde in die Performance-Welt des neuen SRAM Eagle Powertrain-Systems. Wie bei einer Motocross-Maschine schiebt der E-Bike-Motor ordentlich an, dennoch punktet er mit einem natürlichen Fahrgefühl und kaschiert unrunde Kadenzen. Das ist gerade dann von Vorteil, wenn man sich auf anspruchsvollen Uphill-Stages im Rennen nach oben kämpfen muss, kommt aber genauso Einsteigern zugute. Die Auto-Shift-Funktion macht allerdings vor allem an einem Race-Bike wenig Sinn, denn hier ist man ansonsten mehr damit beschäftigt, gegen den Schaltalgorithmus anzuarbeiten, statt sich auf den Trail zu konzentrieren.

Hier findet ihr alle Infos zum neuen GASGAS ECC

GASGAS ECC
Wie bei einer Motocross-Maschine schiebt der Motor ordentlich an, dennoch punktet er mit einem natürlichen Fahrgefühl, was Experten und Einsteigern gleichermaßen zugute kommt.
Passend zum Motocross-Background der Marke sind auf dem Rahmen Kunststoff-Cover aufgesetzt. Das Cover auf der Unterseite des Unterrohrs dient gleichzeitig als Akkuschutz.

Nukeproof Megawatt Carbon RS – Tourer, Baller-Bike oder beides?

Das Nukeproof Megawatt Carbon ist das erste E-Mountainbike der nordirischen Marke aus Carbon. Es rollt auf gemischten Laufradgrößen mit 29” vorne und 27,5” hinten daher und kommt wie das Transition Repeater Powertrain mit 170 mm Federweg. Wer Besitzer des Top-Modells namens RS werden will, muss dafür 11.999 € blechen, für die Pro-Ausstattungsvariante werden 10.499 € fällig. Im Gegensatz zum GASGAS ECC-Portfolio kommen bei Nukeproof alle Varianten mit SRAMs Transmission-Schaltgruppe, somit ist die Auto- und Coast-Shift-Funktion immer dabei. Neben einer gut gewählten Ausstattung auch für den harten Trail-Einsatz, kauft man die typische Nukeproof-DNA mit. Der Carbon-Rahmen kommt mit klaren Linien, und wie bei den analogen MTBs von Nukeproof ist der horizontal im Rahmen liegende Dämpfer ein klassisches Markenzeichen. Das Top-Modell wirkt in Kombination mit dem weißen Lackkleid, dem funkelnden Markenschriftzug und dem Emblem am Steuerrohr sehr edel. Einziges Manko ist der Tretlagerbereich, der durch den großen SRAM Eagle Powertrain-Motor klobig wirkt. Dass das Entwicklerteam nicht beim Design aufgehört hat zu überlegen, sieht man an den cleveren Features, die sie dem Megawatt Carbon verpasst haben. Zum einen ist der Motor etwas nach oben rotiert, um eine Entnahme des großen 720-Wh-Akkus aus dem Unterrohr zu ermöglichen. Bislang einzigartig und an keinem anderen E-MTB zu finden ist das Staufach, welches im Motor-Cover versteckt ist und das Transportgut, wie z. B. einen Schlauch, vor Dreckbeschuss schützt und zugleich mit einem integrierten Strap an Ort und Stelle hält – clever! Auch wenn die Ausstattung und die Eckdaten für maximale Performance sprechen, ist das Nukeproof Megawatt Carbon mehr als ein brutales Trail-Shredder-Bike. Das intuitive Handling holt sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene ab, und das starke Fahrwerk brilliert auf Flowtrails genauso gut wie auf natürlichen Enduro-Trails oder roughen Bikepark-Lines. Auch abseits vom Trail punktet es mit hohen Allround-Qualitäten und eignet sich durch die aufrechte und bequeme Sitzposition und den kraftvollen E-Bike-Motor sogar für längere Touren. Gerade hier findet man für die Auto-Shift-Funktion Verwendung, auch wenn man sie auf dem Trail nicht sinnvoll nutzen kann. Die neue Carbon-Version des Megawatt passt für alle, die schon immer scharf waren auf das bisherige Nukeproof Megawatt, aber sich noch eine Schippe mehr vom Bike gewünscht haben wie mehr Akkukapazität, einen etwas schickeren Carbon-Rahmen und nochmal krassere Ausstattung mit dem besten, was SRAM zu bieten hat.

Hier geht es zu unserem vollständigen Test des Nukeproof Megawatt Carbon RS

Nukeproof Megawatt Carbon RS
Das Megawatt ist weit mehr als ein brutales Trail-Shredder-Bike: Durch das intuitive Handling wird es kein wilder Ritt auf dem Bullen, sondern ist sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene geeignet.
Die Entwickler haben sich nicht nur auf die Optik konzentriert, sondern auch eine clevere Akku-Entnahme konstruiert, indem sie den Motor einfach etwas nach oben rotieren.

Propain Ekano 2 CF – E-Mountainbike nach Maß?

Man nehme massive 180 mm Federweg an der Front und 170 mm am Heck, dazu gibt man wahlweise 29” oder ein Mullet-Setup und verpackt alles in einen Carbon-Rahmen. Anschließend serviert man es mit einem umfangreichen Online-Konfigurator. So lautet Propains Rezept für das neue Ekano 2 CF E-Mountainbike. Mit dem im Sommer vorgestellten Propain Ekano 2 AL aus Alu und dem neuen Ekano 2 CF tischen die Schwaben den zweiten Gang des Ekano-E-MTBs auf. Wie am Buffet im 5 Sterne-Hotel sucht man entweder aus verschiedenen Komponenten aus und stellt sich sein Traum-Menü – äh … Bike – zusammen oder wählt aus 3 vorkonfigurierten Ausstattungsvarianten. Hier geht es bei 7.794 € los, und es stellt zugleich das günstigste E-MTB mit SRAMs Eagle Powertrain-System dar. Das vorkonfigurierte Top-Modell startet bei 11.299 €, bei allen Ausstattungsvarianten lassen sich die Komponenten noch im Nachhinein an die eigenen Vorlieben anpassen. Allerdings ist der 630-Wh-Akku Pflicht, wie der Grana Padano auf der Pasta. Er kann wie beim GASGAS ECC leicht aus dem Unterrohr entnommen werden und ist für das performance-orientierte Einsatzgebiet durch das leichtere Gewicht und kleinere Baumaß gut gewählt. Apropos Baumaß: Hier macht der klobige Motor dem Erscheinungsbild einen Strich durch die Rechnung, dennoch haben es die Designer von Propain geschafft, den wuchtigen SRAM Eagle Powertrain-Motor noch am besten im Vergleich zu den anderen Bikes mit SRAM-Motor zu kaschieren – das Auge isst ja bekanntlich mit. Neben dem PRO10-Hinterbau spricht der Carbon-Rahmen eine Propain-typische Formensprache mit geschwungenen Linien und einem modernen Design. Doch das Ekano 2 CF ist nicht nur für alle Feinschmecker und Designliebhaber gemacht, sondern bietet auch ein einsteigerfreundliches und expertentaugliches Handling auf dem Trail. Bergab bietet das Propain Sicherheit und Laufruhe wie frittierte schwere Kost, vereint aber Agilität wie ein knackiger leichter Blattsalat. Entspannt Cruisen lässt es sich dank der bequemen Sitzposition, und solange man auf moderaten Forstpisten bleibt, eignet sich auch die Auto-Shift-Funktion. Zusammen mit dem Nukeproof Megawatt Carbon ist es der beste Allrounder unter den SRAM E-MTBs und lässt sich durch den umfangreichen Konfigurator auf die eigenen Vorlieben und Bedürfnisse zuschneiden.

Hier geht es zu unserem vollständigen Test des Propain Ekano 2 CF

Propain Ekano 2 CF
Das Propain Ekano 2 CF ist ein performantes E-Mountainbike, das auch die Allround-Qualitäten nicht aus den Augen lässt. Es eignet sich sowohl für kurze Trail-Runden nach der Arbeit als auch für lange Wochenendtouren.
Die Designer von Propain haben es geschafft, den wuchtigen SRAM Eagle Powertrain-Motor noch am besten im Vergleich zu den anderen Bikes mit SRAM-Motor zu kaschieren.

Transition Repeater Powertrain – Lizenz zum Shredden

Transition ist inzwischen in der E-Bike-Welt kein unbeschriebenes Blatt mehr. Die erste Generation des Repeater hat bereits in unserem großen E-Mountainbike-Vergleichstest gegen 29 andere E-MTBs seine Stärken gezeigt. Nun wollen die Amerikaner aus Bellingham mit dem neuen Repeater Powertrain nachlegen. Dafür verpassen sie dem neuen 170 mm Federweg und 29“-Laufräder in Verbindung mit einem Vollcarbon-Rahmen. Den Einstieg in die Repeater-Welt mit SRAM Eagle Powertrain macht die GX-AXS-Version für 11.799 €, für das Top-Modell X0-AXS werden schlappe 13.399 € fällig. Das krönt das Transition Repeater Powertrain X0 AXS mit Abstand zum teuersten Bike mit SRAM Eagle Powertrain. Dafür bekommt man zwar eine abfahrtsorientierte und robuste Ausstattung, dem Bike fehlt es aber an Feinschliff. Es setzt wie das Nukeproof Megawatt Carbon auf den großen 720-Wh-Akku, hier haben sich die Entwickler jedoch nicht so viele Gedanken gemacht und den Akku einfach fest im Rahmen verbaut statt den Motor zu rotieren. So sitzt der Akku über dem E-Bike-Motor weit oben im Rahmen und sorgt für einen hohen Schwerpunkt. Auch optisch kann es im Vergleich zu den anderen Bikes nicht mit einem Wow-Effekt überzeugen. Mit seinen schlichten Linien und dezenten Farben wird die Formensprache weder unterstrichen noch wirkt der Rahmen schlanker. Im Gegensatz zu den anderen E-MTBs fällt die klobige und etwas lieblose Motor-Integration noch stärker auf. Startet man auf den Trail, kann man die Leinen loslassen und das Transition Repeater Powertrain vermittelt viel Laufruhe. Träge wie ein großer Ozeandampfer bahnt es sich seinen Weg lieber in geraden Linien statt engen Kurven Richtung Tal. Der hohe Schwerpunkt erfordert viel Kraft, um das Bike zu handeln, und es muss im Vergleich zu den anderen Bikes in seinen Allround-Qualitäten
einbüßen.

Hier geht es zu unserem vollständigen Test des Transition Repeater Powertrain X0 AXS

Transition Repeater Powertrain
Das Repeater punktet zwar auf dem Trail mit einer hohen Laufruhe, büßt aber im Vergleich zu den anderen Bikes in seinen Allround-Qualitäten ein.
Dem Transition Repeater Powertrain fehlt es vor allem in Sachen Design an Feinschliff.

Fazit

Auch wenn die Bikes auf den ersten Blick ähnlich erscheinen und auf dasselbe Motorsystem setzen, unterscheiden sie sich deutlich: bei der Umsetzung der Systemintegration, der Optik, der Individualisierbarkeit, dem Einsatzbereich oder dem Preis. Das Propain Ekano 2 CF und das Nukeproof Megawatt Carbon RS bieten einen breiten Einsatzbereich und bringen durchdachte Features mit. GASGAS punktet mit Motocross-Feeling auf dem Trail und fürs Auge. Beim Transition Repeater muss man in der Systemintegration und dem Fahrverhalten Kompromisse trotz des höchsten Preises in Kauf nehmen. Eines haben aber alle gemeinsam: Sie bringen preislich eine hohe Einstiegshürde mit sich und die Auto-Shift-Funktion kommt bei komplexen Trail-Situationen mit schnellen Wechseln der Trittfrequenz ans Limit.


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Words: Mike Hunger Photos: Mike Hunger

Über den Autor

Mike Hunger

Von Slopestyle und Landschaftsfotografie, hin zu Enduro und Actionfotografie. Mike probiert gerne neue Dinge aus und hat eine Vorliebe für Action. Und Handwerk: So zieht es ihn mit seinem Syncro-Van, den er selbst restauriert und umgebaut hat, regelmäßig auf verschiedenste Roadtrips. Natürlich immer mit dabei ist sein Bike und seine Kamera, um die feinsten Trails von Italien bis in die Alpen unter die Stollen zu nehmen und die schönsten Momente festzuhalten. Durch seine Ausbildung als Industriemechaniker, seiner Erfahrung aus dem Radsport und seinen Foto-Skills kann er das Know-How perfekt in den journalistischen Alltag umsetzen und testet jetzt als Redakteur die neuesten Bikes und Parts. Als “Foto-Nerd” hält er außerdem die Tests fotografisch fest und sorgt im Magazin für geiles Bildmaterial.