GASGAS stellt mit dem ECC ein neues E-Mountainbike vor, das die härtesten Trails in Angriff nehmen und auch vor Racing nicht zurückschrecken soll. Neben der frischen Designsprache kommt es mit dem neuen SRAM Eagle Powertrain-Antrieb und automatischer Schaltung. Ob das zusammenpasst – und alle weiteren Infos –, haben wir für euch!

GASGAS ECC 6 | SRAM Eagle Powertrain /630 Wh | 170/160 mm (v/h)
kg in Größe | 9.999€ | Hersteller-Website

Wer GASGAS hört, denkt in erster Linie wohl an Motocross-Maschinen, die quer durch die Luft fliegen oder sich ihren Weg unaufhaltsam durch Wald und Wüste bahnen. Doch dass bei den Spaniern nicht nur Benzin im Blut fließt, haben sie 2021 mit der Vorstellung ihres ersten E-MTBs bewiesen. Mittlerweile hat GASGAS mehrere E-Bikes im Programm: von Cross Country- und Trekking-E-Bikes, über abfahrtsorientierte E-MTBs, bis hin zur eher skurrilen MOTO-Serie ist alles im Portfolio zu finden. Nun stellt das Team sein neues ECC E-Mountainbike vor, das von Grund auf neu entwickelt wurde und die härtesten Trails in Angriff nehmen soll. Dass dabei ein starker Fokus auf Race-Performance gelegt wurde, zeigt auch die Entwicklung, die in Zusammenarbeit mit dem GASGAS SRAM Racing Team durchgeführt wurde, das das Bike bereits im UCI E-Enduro World Cup unter die Fittiche genommen hat. Das GASGAS ECC rollt auf 29”-Laufrädern daher und kommt mit 170 mm Federweg vorne und 160 mm hinten. Beim Antriebssystem setzt GASGAS auf den brandneuen SRAM Eagle Powertrain-Motor mit automatischer Transmission-Schaltgruppe.

Motocross-Gene? – Das GASGAS ECC 2024 im Detail

Das ECC ist bereits von weitem als GASGAS zu erkennen. Das liegt vor allem am selbstbewussten Branding, denn der weiße Markenschriftzug ist auf dem typisch roten Rahmen kaum zu übersehen. Aber alles in allem hat das neue ECC mit den bisherigen E-MTBs von GASGAS bis auf den Schriftzug kaum mehr etwas gemein. Der Carbon-Rahmen spricht eine moderne Designsprache, und passend zum Motocross-Background der Marke sind auf dem Rahmen Kunststoff-Cover aufgesetzt, die dem E-MTB ein wuchtiges Erscheinungsbild verleihen. Ein Cover ist auf dem Oberrohr angebracht, das andere auf der Unterseite des Unterrohrs und dient gleichzeitig als Akku-Cover. Neben der extravaganten Optik sollen die Cover, welche durch Pins an Ort und Stelle gehalten werden, zusätzlich den Rahmen schützen. Beim Motorschutz haben sich die Entwickler wohl von einer ihrer Motocross-Maschinen inspirieren lassen, denn der SRAM E-Bike-Motor ist durch einen Unterfahrschutz aus Metall geschützt. Die Leitungen laufen am Steuerrohr in den Rahmen und treten erst an ihrem Wirkungsort wieder ans Tageslicht. Auf einen Toolmount, der sowohl bei Rennen im UCI E-Enduro World Cup als auch auf den heimischen Trails nützlich wäre, verzichtet GASGAS.

Das SRAM Eagle Powertrain-Motorsystem am GASGAS ECC 2024

GASGAS setzt am ECC auf das brandneue SRAM Eagle Powertrain-Antriebssystem mit eingegliederter Transmission-Schaltgruppe und Auto-Shift-Funktion. Mit Auto-Shift werden die Gänge durch einen Schaltalgorihtmus automatisch gewechselt, was sich aber nur für den Toureneinsatz eignet, denn auf anspruchsvollen Trails kommt die Automatik an ihr Limit. Mit der Coast-Shift-Funktion kann man auch schalten, ohne zu treten. Dabei dreht der Motor das Kettenblatt kurz an, sodass die Gänge gewechselt werden können. Nur im Stand funktioniert das Schalten nicht, da der Motor nur das Kettenblatt andreht, wenn auch das Hinterrad und damit die Kassette rotiert. Die Basis des SRAM Eagle Powertrain-Motors ist für viele kein Unbekannter, denn SRAM hat dafür den bewährten Brose Drive S Mag hergenommen, den auch die Premium-Brand Specialized als Basis für ihren Specialized 2.2 verwendet. Er kommt mit ähnlichen Eckdaten, wie den 90 Nm Drehmoment und den 680 Watt Maximalleistung. Dass der Motor schon etwas in die Jahre gekommen ist, merkt man vor allem an seinen Proportionen. Der Tretlagerbereich fällt etwas wuchtiger aus, das passt aber zum bulligen Erscheinungsbild des GASGAS ECC. Wie genau sich der Motor auf dem Trail verhält und welche weiteren Features der SRAM Eagle Powertrain noch liefert, findet ihr in unserem Motortest.

Gespeist wird der SRAM Eagle Powertrain-Motor von einem 630-Wh-Akku, der aus dem Unterrohr geklappt werden kann. So kann man den Akku auch entspannt in der Wohnung laden, falls man im Keller keine Stromquelle hat. Durch das gesteckte Akku-Cover hat man einen schnellen Zugriff auf den Akku, der zuerst mit einem Inbusschlüssel von seiner Halterung gelöst werden muss. Will man den Akku im Bike laden, muss man mit dem fummeligen Cover des Ladeports kämpfen, der aber gut erreichbar über dem Tretlager sitzt. So sollten Wasser und Dreck gut ablaufen können und sich nicht im Ladeport sammeln. Gesteuert wird das Motorsystem über das SRAM AXS Bridge-Display, das im Oberrohr sitzt. Der Farbbildschirm des Displays zeigt nur die nötigsten Informationen wie den gewählten Fahr- und Schaltmodus und den Akkustand in Prozent an. Bedient wird das System über die SRAM AXS-Pods, eine extra Remote sucht man vergebens, was zu einem cleanen Erscheinungsbild am Cockpit beiträgt. Die Tasten der Pods sind doppelt belegt, so schaltet man zum Beispiel mit der oberen Taste am rechten Pod durch kurzes Drücken in einen leichteren Gang, bei langem Drücken aktiviert oder deaktiviert man die Auto-Shift-Funktion. Die Tasten lassen sich über die SRAM AXS-App auch frei nach den eigenen Vorlieben belegen.

Die Ausstattungsvarianten des neuen GASGAS ECC 2024

Das GASGAS gibt es in den drei Ausstattungsvarianten ECC 4, ECC 5 und ECC 6, die alle mit dem SRAM Eagle Powertrain-Motor ausgestattet sind.

GASGAS ECC 6

9.999 €

Ausstattung

Motor SRAM Eagle Powertrain 90 Nm
Akku SRAM Battery 630 Wh
Display SRAM AXS Bridge Display
Federgabel DVO Onyx D1CV OTT 170 mm
Dämpfer DVO Jade X CV Coil 160 mm
Sattelstütze RockShox Reverb AXS 150 mm
Bremsen Die SRAM CODE RSC-Stealth 220/200 mm
Schaltung SRAM X0 Eagle Transmission 1x12
Vorbau Newmen Evolution 40 mm
Lenker Newmen Advanced 800 mm
Laufradsatz Newmen Evolution SL E.G. 30 29"
Reifen MAXXIS ASSEGAI/ MAXXIS Minion DHRII 2,5"/2,4"

Technische Daten

Größe S/M M/L L/XL
Zul. Gesamtgewicht 130 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Das GASGAS ECC 6 bildet die Speerspitze des ECC-Portfolios und kratzt mit 9.999 € an der 10k-Grenze. Es ist mit einem DVO-Fahrwerk, powered by WP, ausgestattet, bekannt aus dem Motocross-Segment. Die DVO Onyx-Federgabel bietet 170 mm Federweg an der Front und der DVO Jade X Coil-Stahlfederdämpfer verwaltet 160 mm am Heck. Kombiniert sind Dämpfer und Gabel mit der neuen elektronischen SRAM X0 EagleEagle GX Transmission-Schaltgruppe, die direkt am Rahmen verschraubt wird und sehr robust ist. Sie wird aber nicht wie eine herkömmliche Transmission über den Akku am Schaltwerk, sondern durch ein Kabel vom Hauptakku gespeist. So vergisst man nie wieder, den Akku für die Schaltung zu laden, aber die Gänge lassen sich auch nur bei eingeschaltetem System wechseln. Ebenfalls elektronisch funktioniert die RockShox Reverb AXS-Dropper mit 170 mm Hub. Gebremst wird mit den kraftvollen SRAM Code RSC-Stealth-Vierkolbenbremsen in Kombination mit einer 220-mm-Bremsscheibe vorne und 200 mm hinten. Das ECC 6 rollt auf robusten NEWMEN Evolution SL E.G. 30 Alu-Laufrädern daher, auf die Reifen von MAXXIS aufgezogen sind: vorne ein ASSEGAI und hinten ein Minion DHR II.

GASGAS ECC 5

8.999 €

Ausstattung

Motor SRAM Eagle Powertrain 90 Nm
Akku SRAM Battery 630 Wh
Display SRAM AXS Bridge Display
Federgabel DVO Onyx D1CV SL 170 mm
Dämpfer DVO Jade X CV Coil 160 mm
Sattelstütze GASGAS Pro mm
Bremsen SRAM G2 RS 200/200 mm
Schaltung SRAM GX AXS Eagle Transmission 1x12
Vorbau GASGAS 35 35 mm
Lenker GASGAS Riser 35 mm 780 mm
Laufradsatz MACH 1 Trucky 30 29"
Reifen MAXXIS ASSEGAI/ MAXXIS Minion DHRII 2,5"/2,4"

Technische Daten

Größe S/M M/L L/XL
Zul. Gesamtgewicht 130 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Unter dem GASGAS ECC 6 ordnet sich das ECC 5 ein, das für 8.999 € den Besitzer wechselt. Es setzt ebenfalls auf ein DVO-Fahrwerk, und in Sachen Schaltung ist es mit der etwas günstigeren GX-Transmission-Schaltgruppe ausgerüstet. GASGAS verzichtet auf eine elektronische RockShox Reverb AXS-Dropper und verbaut ein mechanisches hauseigenes Modell. Das macht eine extra Leitung und Remote am Cockpit nötig, was das cleane Erscheinungsbild am Cockpit und die Ergonomie wohl mindern wird. Die SRAM G2-Vierkolbenbremsen sind mit 200-mm-Bremsscheiben vorne und hinten kombiniert und auf die Mach 1 TRUCKY 30-Alu-Laufräder ist ein MAXXIS ASSEGAI vorne und ein DHR II hinten aufgezogen.

GASGAS ECC 4

7.999 €

Ausstattung

Motor SRAM Eagle Powertrain 90 Nm
Akku SRAM Battery 630 Wh
Display SRAM AXS Bridge Display
Federgabel RockShox ZEB Select+ 170 mm
Dämpfer RockShox Super Deluxe Select+ 160 mm
Sattelstütze GASGAS Pro mm
Bremsen SRAM DB8 200/200 mm
Schaltung SRAM GX Eagle 1x12
Vorbau GASGAS 35 35 mm
Lenker GASGAS Riser 35 mm 780 mm
Laufradsatz MACH 1 Trucky 30 29"
Reifen MAXXIS ASSEGAI/ MAXXIS Minion DHRII 2,5"/2,4"

Technische Daten

Größe S/M M/L L/XL
Zul. Gesamtgewicht 130 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Das GASGAS ECC 4 ist das Einstiegsmodell und ist für 7.999 € zu haben. Der größte Unterschied zu den darüber liegenden Modellen ist, dass beim ECC 4 die mechanische SRAM GX Eagle 12-fach-Schaltgruppe die Gänge wechselt. Im Gegensatz zum ECC 5 und ECC 6 muss man hier auf die Auto- und Coast-Shift-Funktion verzichten. Der Schalthebel und die Kette kommen aus der deutlich günstigeren SX-Gruppe, hier wird gespart, wo es nicht direkt sichtbar ist. Die Kette verschleißt unserer Erfahrung nach deutlich schneller und für den ambitionierten Racer heißt das früh: Kette tauschen. Neben der zusätzlichen Leitung der mechanischen GX-Schaltung kommen eine weitere Leitung und Remote der mechanisch angesteuerten GASGAS Pro-Sattelstütze hinzu. Das wird im Vergleich zur vollen AXS-Integration ein deutlich überfüllteres Cockpit zur Folge haben. Für Verzögerung sorgen die SRAM DB8-Vierkolbenbremsen mit 200-mm-Bremsscheiben. Die DB8 ist die Einsteigerbremse von SRAM und wird – untypisch für SRAM – nicht mit DOT, sondern mit Mineralöl befüllt.

Die Geometrie des GASGAS ECC 2024

Das GASGAS ECC kommt in den Größen S/M, M/L, L/XL. Der Reach beträgt 475 mm in Größe M/L, gepaart mit einem 440 mm kurzen Sitzrohr. In der kleinsten Größe S/M beträgt die Kettenstrebenlänge 461 mm, und die Kettenstreben wachsen über die Rahmengrößen jeweils um 4 mm an.

Größe S/M M/L L/XL
Oberrohr 588 mm 613 mm 638 mm
Sattelrohr 400 mm 440 mm 470 mm
Steuerrohr 115 mm 130 mm 145 mm
Lenkwinkel 64° 64° 64°
Sitzwinkel 74,7° 75,2° 75,5°
Kettenstrebe 461 mm 465 mm 469 mm
Tretlagerabsenkung 31,5 mm 31,5 mm 31,5 mm
Radstand 1.257 mm 1.289 mm 1.325 mm
Reach 450 mm 475 mm 500 mm
Stack 649 mm 663 mm 676 mm

Das Fazit zum neuen GASGAS ECC 2024

GASGAS stellt mit dem ECC ein neues, auf Racing getrimmtes E-MTB vor und geht einen neuen Weg. Es kommt mit neuer und moderner Designsprache und einem bulligen Look, der gut zum Motocross-Background der Marke passt. Nach unserer Erfahrung mit der Auto-Shift-Funktion des SRAM Eagle Powertrain-Motors erfüllt die automatische Schaltung nicht unsere Vorstellungen von einem Race-Bike. Wir sind gespannt, ob das GASGAS ECC abliefern kann, sobald wir es zum Testen in die Finger bekommen.

Für mehr Informationen besucht gasgas.com


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als E-MOUNTAINBIKE-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, dass der E-Mountainbike-Sport auch weiter ein kostenloses und frei zugängliches Leitmedium hat! Jetzt Supporter werden!

Words: Mike Hunger Photos: Hersteller

Über den Autor

Mike Hunger

Von Slopestyle und Landschaftsfotografie, hin zu Enduro und Actionfotografie. Mike probiert gerne neue Dinge aus und hat eine Vorliebe für Action. Und Handwerk: So zieht es ihn mit seinem Syncro-Van, den er selbst restauriert und umgebaut hat, regelmäßig auf verschiedenste Roadtrips. Natürlich immer mit dabei ist sein Bike und seine Kamera, um die feinsten Trails von Italien bis in die Alpen unter die Stollen zu nehmen und die schönsten Momente festzuhalten. Durch seine Ausbildung als Industriemechaniker, seiner Erfahrung aus dem Radsport und seinen Foto-Skills kann er das Know-How perfekt in den journalistischen Alltag umsetzen und testet jetzt als Redakteur die neuesten Bikes und Parts. Als “Foto-Nerd” hält er außerdem die Tests fotografisch fest und sorgt im Magazin für geiles Bildmaterial.