Ein Fahrradträger, der nicht nur zwei E-Bikes transportiert, sondern auch als integrierter Montageständer fungiert? Klingt verlockend. Die 2-in-1 Kombi des XLC Almada Work-E Heckfahrradträger verspricht beides zu leisten, ohne dabei mehr als ein gewöhnlicher Heckträger zu kosten. Doch wie schlägt sich der XLC Fahrradträger im Test?

XLC Almada Work-E Heckfahrradträger | 20,38 kg | 700 € | max. Zuladung 60 kg | Hersteller-Website

In der bunten Welt der Fahrradkomponenten hat sich XLC seit 2003 als eigenständige Marke der ACCELL GROUP (Haibike, GHOST und Lapierre u. a.) etabliert. Der XLC Almada Work-E Heckfahrradträger für 700 € ist für zwei E-Bikes konzipiert und hat eine maximale Zuladung von 60 kg. Der Fahrradträger kann Fahrräder mit einem Radstand von 100-133 cm, einem Schienenabstand von 24 cm und dank seiner breiten Radschienen Bikes mit einer maximalen Reifenbreite von 75 mm/2,8’’ transportieren. Damit haben zwei große E-MTBs massig Platz gehabt. Die Klappfunktion ermöglicht das Öffnen des Kofferraums mit montierten Rädern. Der Träger ist auf Gepäckgröße (22x87x52 cm) faltbar und bringt als Highlight einen integrierten Montageständer mit, der sich für die Wartung und Reparatur eures Bikes eignet.

Mit Fahrradgreifern, die für alle Rahmenmaterialien , einschließlich Carbon, geeignet sind und Radriemen mit Schnellverschluss, die das Bike sicher an den Reifen fixieren, bietet der XLC Almada Work-E eine solide Basis für den Transport. Das Modular Rail System (MRS) ermöglicht die Nutzung verschiedener Zubehörteile, darunter das XLC MRS Rail Lock für 65 € zur Erhöhung der Sicherheit. Eine optionale Auffahrschiene für 80 € erleichtert das Verladen schwerer E-Bikes. Ein Rahmenadapter ist im Lieferumfang enthalten, um auch Tiefeinsteiger befestigen zu können. Die einstellbare und abschließbare Kugelkopfkupplung sorgt für zusätzliche Sicherheit.

Platz für zwei E-Bikes, kein Problem!

XLC Fahrradträger im Test

Der Weg vom Keller zum Auto gestaltet sich mit den Rollen an der Unterseite des zusammengeklappten Fahrradträgers zwar etwas wackelig, aber durchaus praktisch. Mit 20,38 kg ist der Träger der schwerste, den wir bisher im Test hatten, und ihr werdet euch über die kofferähnlichen Rollen freuen. Selbst bei unserem Vergleichstest mit 5 Heckträgern geht keiner über 17,9 kg. Mit einem maximalen Zuladungsgewicht von 60 kg solltet ihr unbedingt checken, welche maximale Stützlast euer Auto hat. Bei einer eher niedrigen Stützlast bis 60 kg kommt ihr mit dem Gewicht von zwei E-Bikes schnell an die Grenze.

Obwohl er so einen großen Eindruck macht, wirkt er zusammengeklappt doch sehr kompakt.
Die Rollen ermöglichen es, den Fahrradträger einfacher bis zum Auto zu transportieren. Aber Achtung: wackelige Angelegenheit.

Die Montage gestaltet sich nach einem etwas genauerem Studium der doch sehr komplizierten Anleitung recht simpel und der XLC Fahrradträger lässt sich schnell auf den Kugelkopf der Anhängerkupplung anbringen. Lediglich an den zusätzlichen Repair-Stand muss man sich gewöhnen. Die langen und breiten Schienen des Trägers sind mit einer Länge von 154 cm großzügig für E-Bikes, verleihen dem Träger aber eine ausladende Optik.

Wer entweder Probleme mit dem Rücken hat oder auch einfach nicht mehr der oder die Jüngste ist, freut sich über die optionale Auffahrschiebehilfe. Diese rückenschonende Lösung hilft, das E-Bike mühelos auf den Träger zu befördern. Ist das geschafft, werden die Reifen des Bikes mit den Plastikratschen fixiert. Die dürften nach unserem Geschmack übrigens geschmeidiger sein.

Der Rücken will sich nicht gern bücken? Kein Problem mit der Auffahrschiebehilfe!
Die relativ massiven Greifer sind etwas mühselig zu bedienen. Sitzen sie einmal, ist das Bike gesichert.
Die Ratschen aus Plastik sind steif in der Bedienung, erfüllen aber ihren Zweck.

Will man zwei E-Bikes transportieren, wird der Repair-Stand nach oben geklappt um den Beladevorgang zu starten. Steht das erste Bike gesichert auf der hinteren Schiene, wird der kranänhliche Repair-Stand über das Bike geklappt und rastet ein. Zusätzliche Sicherheit ist für das erste Fahrrad, das näher am Auto ist, auf jeden Fall gegeben. Optisch hingegen muss man sich an den Anblick erst mal gewöhnen. Danach kann das zweite Bike beladen werden, das dann mit einem Greifarm am Repair-Stand befestigt wird. Die Greifarme für beide Fahrradrahmen sind lediglich in der Höhe verstellbar und der Winkel lässt sich anpassen, nach rechts und links gibt es aber keinen Spielraum. Hier kommt dann der Rahmenadapter von XLC ins Spiel, der zusätzlich 25cm Bewegungsspielraum ermöglicht. Dieser kann sowohl hinten für das erste Bike als auch vorne für das zweite Bike montiert werden. Die massiven Greifer, die das Bike in Position halten, sind etwas unhandlich und die Bedienung erfordert einen längeren Geduldsfaden. Um den Greifer zu öffnen, muss gleichzeitig ein schwergängiger Knopf seitlich gedrückt werden und erst dann kann man ihn lösen. Außerdem limitieren die Größe der Greifer und die Tatsache, dass der Arm nicht flexibel ist und daher nicht verschoben werden kann das Handling enorm. Wer auf der Höhe in der richtigen Position nur ein filigranes Oberrohr mit eckigen Kanten hat oder sogar direkt darunter noch ein Dämpfer positioniert ist, wird hier an seine Grenzen kommen. Auch die, die ein sehr breites Oberrohr haben, werden mit dem Umfang der limitierten Greifer ans Limit kommen.

Ist der Repair-Stand über das erste Bike gelegt und eingerastet, kann mit der Beladung des zweiten Bikes gestartet werden.
Nun kann das zweite Bike mit dem Greifarm am Repair-Stand gesichert werden.

Dank des Rahmenadapters können trotz des unbeweglichen Mittelstücks auch Tiefeinsteiger mit dem XLC Fahrradträger transportiert werden. Sind beide Bikes festgemacht, kann es losgehen. Die Bikes wackeln nicht und machen einen sicheren Eindruck. Das Abklappen des Fahrradträgers ermöglicht, dass ihr weiterhin an den Kofferraum kommt, obwohl die Bikes schon geladen sind. Leider kommt ihr nicht bei allen Automodellen an den Kofferraum ran, da nicht immer genügend Abstand zwischen Fahrrädern und Heckklappe ist. Das solltet ihr unbedingt checken.

Fuß drauf und der XLC Fahrradträger lässt sich herunterklappen.
Was im Kofferraum vergessen? Der XLC Fahrradträger lässt sich trotz montierter Bikes herunterklappen. Doch nicht bei jedem Auto kann der Kofferraum dann auch wirklich geöffnet werden, da vielleicht nicht genügend Platz vorhanden ist..

Und zu guter Letzt, kommen wir zum Highlight, das den XLC Fahrradträger zu etwas Besonderem macht: ein integrierter Repair-Stand. Muss das Bike repariert werden, bietet der Montageständer eine praktische Lösung. Alle Bikes müssen dafür abmontiert werden. Der XLC Fahrradträger, der weiterhin auf der Kupplung befestigt ist, kann dann zusammengeklappt und der Arm des Repair-Stands über den Träger gelegt werden. Die Ablage, in die das Bike mit seinem Rahmen gelegt wird, ist eine Art gummierte Mulde. Hier wäre eine sicherere Befestigungsmöglichkeit wünschenswert, da das Bike trotz des rutschfesten Materials immer noch relativ lose aufliegt. Wart ihr erfolgreich mit der Reparatur oder der Pflege eures Bikes, kann die Rückreise angetreten werden. Zu Hause angekommen, lässt sich der zusammengeklappte Träger zum Haus rollen und im Keller verstauen.

Tops

  • integrierter Montageständer
  • lange Schienen für große Bikes

Flops

  • hohes Eigengewicht macht bei schweren Bikes eine höhere Stützlast erforderlich
  • nicht für jeden Rahmen perfekt geeignet
  • ausladende Optik durch Repair Stand

Fazit zum XLC Fahrradträger

Der XLC Almada Work-E Fahrradträger ist dank integriertem Montageständer und Auffahrschiebehilfe vielseitig einsetzbar. Einige Einschränkungen in der Handhabung und Optik müssen jedoch in Kauf genommen werden. Wem das Feature des zusätzlichen Montageständers entsprechend wichtig ist, muss bei den 700 € ein Auge zudrücken.

Mehr Infos unter xlc.com

Wer Lust hat, kann gerne bei unserem Heckträger-Vergleichstest vorbeischauen.


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Words: Antonia Feder Photos: Mike Hunger, Manfred Schmitt, Antonia Feder