Mit dem neuen No Pogo SL R8000i wagt sich CENTURION in unbekannte Gewässer vor: Es ist nicht nur das erste Light-E-MTB in der Firmengeschichte, sondern auch das erste Carbon-Fully mit unterschiedlich großen Laufrädern und dem neuen Bosch Performance Line SX-Motor im Portfolio. Ob sich der Vorstoß für CENTURION auszahlt, haben wir für euch getestet.

Neu, new, nouveau, nuevo, No Pogo: Das Fully ist der Dauerbrenner im CENTURION-Programm. 2017 stellte man den analogen Mountainbikes das erste E-MTB zur Seite und vor zwei Jahren feierte man mit dem R25i das 25-jährige Bestehen der No Pogo-Modellreihe. Ein Light-E-MTB fehlte bislang jedoch noch, um die Produktfamilie abzurunden. Mit dem neuen No Pogo SL R8000i ändert sich das jetzt. Doch es ist nicht nur das erste Light-E-MTB der Schwaben, sondern auch in vielerlei anderer Hinsicht ein Novum für CENTURION. Befeuert wird das Light-E-MTB vom Bosch Performance Line SX-Motor mit 55 Nm maximalem Drehmoment. Es besitzt einen von Grund auf neu entwickelten Vollcarbon-Rahmen und ist damit das erste Carbon-E-MTB von CENTURION. Der Rahmen hat 145 mm Federweg in den Hinterbeinen. Gepaart wird das mit 150 mm Federweg vorne. Das No Pogo SL rollt – ebenfalls neu – über gemischt große Laufräder: 29″-Vorderrad trifft auf 27,5″-Hinterrad. Das ganze Paket bringt glatte 19 kg in Größe L auf die Waage, es ist damit offensichtlich das leichteste E-MTB-Fully in der Firmengeschichte. Damit will das Team von CENTURION eine sportliche Käuferschicht ansprechen, die sowohl ein verspieltes als auch potentes Light-E-MTB sucht, um sich damit auf flowigen Hometrails, aber auch auf technisch anspruchsvollen Strecken auszutoben. Auch die Preisregionen, in die man vorstößt, sind für CENTURION neu: Das No Pogo SL R8000i kostet 9.999 € und ist damit das teuerste E-MTB, das CENTURION bisher auf die Beine gestellt hat (sogar noch teurer als das „vergoldete” No Pogo F3600i).

CENTURION No Pogo SL R8000i | Bosch Performance Line SX/400 Wh | 150/145 mm (v/h)
19 kg in Größe L | 9.999€ | Hersteller-Website

Das neue CENTURION No Pogo SL R8000i im Überblick – Einmal mit allem und Bosch-Light, bitte.

Zugegeben, so richtig überrascht waren wir vom neuen CENTURION No Pogo SL R8000i nicht. Dass die Entwickler aus Magstadt an einem Light-E-MTB feilen, wussten wir schon länger. Der erste Prototyp, den wir zu Gesicht bekamen, besaß noch ein FAZUA Ride 60-Motorsystem. Doch dieses Muster hat es nicht bis zur Serienreife geschafft, stattdessen schwenkte man auf das neue Motorsystem des langjährigen Partners Bosch um. Den ersten No Pogo SL-Prototypen mit Bosch-Motor haben wir dann bereits im Frühling 2023 im Zuge unseres ersten Bosch Performance Line SX-Motortests fahren dürfen. Dieses Vorserienmuster hat anscheinend mehr Anklang bei CENTURION gefunden, weswegen man sich dazu entschieden hat, die Produktentwicklung in dieser Ausstattung fortzuführen. Der recht kraftvolle „Kleine“ von Bosch sitzt zwar gut integriert im Rahmen, da der Performance Line SX-Motor jedoch nicht zu den kompaktesten Aggregaten auf dem Markt gehört, mussten Anpassungen vorgenommen werden. Eine davon war das kleinere 27,5″-Hinterrad, das laut CENTURION nicht nur besser zum agilen Fahrkonzept passt, sondern auch etwas mehr Design-Spielraum ermöglichte und förderlich für die nicht ganz so unauffällige Motorintegration war. Die Motorintegration wird zudem noch etwas durch das Motorcover hervorgehoben: CENTURION-typisch besitzt das Cover einen Kühlergrill, der in den Fahrtwind gerichtet ist und einen Hitzestau verhindern soll.

Der neue Bosch Performance Line SX-Motor mit bis zu 55 Nm Drehmoment und bis zu 600 Watt Leistung ist das Powerhouse unter den kleineren Motoren und verhilft dem CENTURION No Pogo SL zum spritzigen Motorcharakter.
Produktmanager Philipp hat uns einen frühen Prototyp-Rahmen des CENTURION No Pogo SL-Light-E-MTBs mitgebracht. Der leichte Silberpfeil besaß noch eine Aufnahme für das FAZUA Ride 60-Motorsystem.
Per Prototyp aus dem 3D-Drucker wurde getestet, ob das Rahmen- und Geometriekonzept auch mit dem neuen Bosch Performance Line SX-Motorsystem umsetzbar war. Die Antwort war: Ja!
Der Kühlergrill im Motorcover ist ein Markenzeichen bei CENTURION. Für das No Pogo SL wurde das Design etwas angepasst.

Der 400 Wh starke CompactTube-Akku wurde fest im Unterrohr integriert und ist nicht entnehmbar. Statt auf einen großen Hauptakku oder ein Batteriekonzept mit Wechselakku zu setzen, hat man sich auf ein modulares Konzept mit Range Extender verständigt. Dazu besitzt der Rahmen des neuen No Pogo SL in allen vier Rahmengrößen (S–XL) Anschraubpunkte für je zwei Flaschenhalter auf dem Unterrohr, wobei man statt der unteren Trinkflasche auch einen Bosch PowerMore-Range Extender mit 250 Wh in die Halterung stecken kann. Entscheidet man sich für den Range Extender, muss man zusätzlich noch die passende Halterung mitbestellen. Während der Fahrt wird der Range Extender in den Ladeport am unteren Ende des Sattelrohrs gesteckt. Praktisch – das Ladeport-Cover verschwindet dabei oberhalb vom Ladeport in den Rahmen und baumelt nicht lose rum, solange der Range Extender eingesteckt ist. Abgerundet wird das Motorsystem vom minimalistischen Bosch System Controller und der schnurlosen Mini Remote am Lenker. Sie dienen zusammen als Steuereinheit für den Motor, ohne den Look des Light-E-MTBs zu beeinträchtigen.

Trotz Range Extender im Trinkflaschenformat muss man unterwegs nicht auf Wasser verzichten, denn das CENTURION No Pogo SL besitzt in jeder Rahmengröße zwei Flaschenhalter auf dem Unterrohr.
Ist das Ladeport-Cover hochgeklappt, kann man es auch in den Rahmen hineinschieben. So baumelt es nicht am Rahmen herum, wenn der PowerMore-Range Extender während der Fahrt eingesteckt ist.
Der unauffällige Bosch System Controller beherbergt den Einschaltknopf, eine Taste für den Moduswechsel und 5 farbige LEDs für den Akkustand. Zusammen mit der…
…schnurlosen Bosch Mini Remote am Lenker hat man so die nötigsten Motorfunktionen im Griff. Für alle tiefergehenden Modifikation soll man laut CENTURION einfach zur Bosch eBike Flow-App greifen.

Hallöchen – Der Look des neuen CENTURION No Pogo SL R8000i

Apropos Look: Hier hat sich das Team von CENTURION viel Mühe gegeben, um eine schlanke Silhouette zu kreieren, die zu einem sportlichen Light-E-MTB passt. Trotz einer fest verbauten Supernova MINI 2-Frontlampe, die für ein zusätzliches Kabel am Lenker sorgt, ist das Cockpit gut aufgeräumt. Die vorhandenen Kabel wandern (zum Leidwesen aller Hobbymechaniker) durch den Acros-Steuersatz in den Rahmen. Damit es bei den Kabeln bleibt und ihnen möglichst kein Dreck in den Rahmen folgen kann, sind die Zugführungen mit Gummistöpseln gedichtet. Im Inneren des Rahmens verlaufen die Kabel in Führungskanälen im Unterrohr, um unnötiges Kabelgeklapper zu reduzieren. Der Hauptrahmen besitzt ein, von der Seite betrachtet, schmales Oberrohr, das eher durch den poppigen roten Lack als durch die Dimensionen auffällt. Der nun horizontal verbaute Dämpfer schmiegt sich von unten an das Oberrohr an. Wandert der Blick vom vorderen Rahmendreieck zum Hinterbau, geht der glänzende Klarlack in einen dunklen Mattlack über. Wem das zu viel des Farbenspiels ist, kann noch auf eine Lack-Variante in unauffälligem Anthrazit zurückgreifen. Der Hinterbau besitzt, wie viele der Vorgänger bisher auch, weiterhin eine markante Ecke über dem Ausfallende. Eine Ständeraufnahme im Hinterbau wurde dagegen nicht berücksichtigt, wozu auch? Bei einem sportlichen Light-E-MTB würde ein Ständer nur unnötiges Gewicht bedeuten. Ein Kabel auf der Antriebsseite bleibt erhalten, nämlich die stromführende Leitung vom Hauptakku zur elektronischen SRAM AXS-Schaltung. So spart man sich den kleinen AXS-Akku und muss nur das Bike regelmäßig mit Strom versorgen.

Tatort Internet: Noch immer werden viele Steuersatz-Kabelführungen Opfer von Hassverbrechen in Internetforen, dabei erledigen sie nur ihren Job.
Nicht gerade viel los hier: Das Cockpit wurde gut aufgeräumt, obwohl die Supernova MINI 2-Lampe sogar noch ein weiteres Kabel beisteuert.

Liebe zum Detail trifft auf deutschen Pragmatismus – Das neue CENTURION No Pogo SL R8000i im Detail

Die Deutschen sind nicht gerade bekannt dafür, die besten Liebhaber zu sein. Beim neuen CENTURION No Pogo SL R8000i ist jedoch so viel Liebe ins Detail geflossen, dass man den Eindruck bekommt, es arbeiten nur unverbesserliche Romantiker im Werk in Magstadt. Besonders auffällig wird das beim Transportkonzept des No Pogo SL. Laut CENTURION ergibt ein Light-E-MTB nur dann Sinn, wenn man auf einem Ride auch auf den Rucksack verzichten kann. Die Anschraubpunkte für Trinkflaschenhalter hatten wir ja bereits erwähnt. So muss man trotz verbauten Range Extender an einer Aufnahme nicht auf die Trinkflasche verzichten. Der CENTURION Sideclip-Trinkflaschenhalter besitzt aber noch ein weiteres Gimmick: An ihm ist eine kleine Schiene mit Haken verbaut. So lässt sich eine Mini-Pumpe mit zwei O-Ringen direkt am Flaschenhalter befestigen. Die Unterseite des Oberrohrs hält zwei weitere Anschraubpunkte bereit, um eine Tool-Strap oder einen Ersatzschlauch anzubringen. Der Fizik Terra Alpaca X5-Sattel besitzt eine weitere Toolmount-Option, um z. B. zwei CO2-Kartuschen unterzubekommen. CENTURION schließt sogar eine Anhängerbefestigung am Hinterbau nicht aus, auch wenn das zu einem sportlich orientierten Bike nicht ganz ins Bild passen will. Ein weiteres Quality-of-Life-Detail wäre die Supernova MINI 2-Lampe zu erwähnen, durch die man sich eine Anstecklampe in der Hip Bag sparen kann. Als i-Tüpfelchen steckt in der hinteren Steckachse noch ein 6er- Inbus-Werkzeug, das gleichzeitig auch als Flaschenöffner dient. Ebenfalls praktisch empfanden wir die SAG-Indikatoren auf dem Gelenk zwischen Sitzstreben und Dämpferwippe, mit der das Fahrwerkssetup ein Stückchen vereinfacht wird, sofern man ein scharfes Auge besitzt, um die kleinen Markierungen ablesen zu können. Die Kettenstrebe auf der Antriebsseite wurde mit einem neu designten Gummischutz ausgestattet, der sich Luftkammern zunutze macht, um das Rasseln der Kette abzudämpfen. Ein kleiner Wermutstropfen bei so viel Liebe zum Detail bleibt: Für die Lager an der Dämpferaufnahme und am Hinterbau werden Torx 30 und 40-Schraubendreher benötigt, die nicht gerade zum Standardrepertoire eines Multitools, geschweige denn zum Werkstattinventar der meisten Hobbyschrauber, gehören.

Das Lager zwischen Sitzstreben und der Dämpferanlenkung dient auch als SAG-Indikator.
Der Hebel für die Steckachse hinten ist gleichzeitig 6er-Inbus-Werkzeug und Flaschenöffner.
Der neue Nike Air unter den Kettenstreben-Schützern? Der Kettenstreben-Schutz sieht nicht besonders groß aus, besitzt aber Luftpolster unter den Rippen und ist dadurch besonders weich.

Ist das noch ein Light-E-MTB oder bereits ein Cargo-Bike? Das CENTURION No Pogo SL R8000i hat mehr Taschen und Transportmöglichkeiten als eine Anglerweste

Das No Pogo SL R8000i besitzt neben den zwei Flaschenhalter auf der Unterseite des Oberrohrs noch einen weiteren Toolmount im Hauptrahmen.

Die Ausstattung des No Pogo SL R8000i im Detail

Bei der Ausstattung des neuen Light-E-MTBs von CENTURION hat man einen Balance zwischen High-Performance-Parts von namhaften Herstellern und einem attraktiven Preispunkt angestrebt. Zwar ist das No Pogo SL R8000i das teuerste E-MTB der CENTURION-Geschichte, durchbricht aber nur knapp nicht die mentale Preis-Schallmauer von 10.000 €. Beim Fahrwerk wurde nicht gespart und eine FOX 36 Factory-Federgabel mit 150 mm Federweg und penibel abstimmbarer GRIP2-Dämpferkartusche verbaut. Die 145 mm Federweg hinten werden von einem FOX FLOAT-Factory-Dämpfer verwaltet.

Die FOX 36 Factory-Federgabel liefert 150 mm Knautschzone am Vorderrad und lässt sich per GRIP2-Kartusche feinfühlig adjustieren.
Der FOX FLOAT-Dämpfer generiert 145 mm Federweg am Heck und ist zum Teil für den straff abgestimmten Hinterbau verantwortlich. Auf unseren raueren Teststrecken hätten wir das No Pogo SL gerne mal mit einem Dämpfer mit satterem Fahrfeeling – wie der FOX FLOAT X – ausprobiert.

Die Schaltung stammt von SRAM: Zum Einsatz kommt die neue Eagle Transmission XO-Schaltgruppe, die besonders unter Last eines E-MTB-Antriebs für gute Schaltperformance sorgt. Bei den Bremsen fiel die Wahl auf die SRAM CODE Stealth Ultimate mit 200 mm großen HS2-Bremsscheiben, die in puncto Bremskraft und Dosierbarkeit auf höchstem Niveau arbeiten. Nicht ganz nach unserem Geschmack sind die harte Speedgrip-Gummimischung am Hinterrad und die dünnwandigen Karkassen beider Schwalbe-Reifen. Der Magic Mary-Vorderreifen besitzt eine pannenanfällige Super Ground-Karkasse, der Hans Dampf-Hinterreifen eine nur etwas stärkere Super Trail-Seitenwand. Während leichtere Fahrer auf flowigen Trails bei dieser Reifenkombo noch ohne Platten davonkommen, sollten schwere Fahrer, die häufig in technischem Gelände unterwegs sind, auf robustere Reifen aufrüsten – das sorgt für mehr Pannenschutz und mehr Grip durch weniger Luftdruck. Im selben Zug empfehlen wir euch, das No Pogo SL auf ein Tubeless-Setup umzurüsten. Nicht aus Gründen der Gewichtsersparnis, denn CENTURION bestückt das neue Light-E-MTB mit besonders leichten Schwalbe Aerothan-Schläuchen, sondern weil ein Tubeless-System kleine Löcher im Reifen mit der frei umherschwimmenden Dichtmilch von selbst wieder verschließen kann.

Die SRAM CODE Stealth Ultimate sorgt mit 200 mm großen HS2-Bremsscheiben für gute Verzögerung.
Die SRAM Eagle Transmission XO-Schaltung wird zwar per Funkfernbedienung gesteuert, holt sich ihren Strom aber dennoch per Kabel aus dem Hauptakku.
Wenn der Schwalbe Magic Mary-Vorderreifen in der anfälligen Super Ground-Karkasse nach einem Steinfeld noch Luft in sich trägt, dann ist da echte Magie im Spiel.

Tuning Tipp – Spendiert eurem CENTURION No Pogo SL einen Satz robuster und weicher Reifen für mehr Trailspaß bei schlechten Fahrbahnbedingungen

Eine kleine Sparmaßnahme zwischen allen High-End-Komponenten, wenn man das überhaupt so nennen kann, ist die Wahl der Alu-Laufräder von DT Swiss. Der HX1501-Laufradsatz mag nicht so leicht sein wie ein vergleichbarer Carbon-Laufradsatz, hat sich aber in unseren Tests selbst im rauen Gelände immer gut geschlagen.

Die HX1501-Alu-Laufräder sind zwar nicht die teuersten im DT Swiss-Portfolio, aber auch bei weitem kein Schnäppchen. Sie sind eine gute Wahl für alle potenten Light-E-MTBs.

Von den Anbauteilen der eigenen Hausmarke PROCRAFT lässt sich hingegen nur wenig am neuen No Pogo SL finden. Griffe und Kurbel stammen von PROCRAFT, beim Cockpit setzt man hingegen bereits auf Teile von Race Face, wie den Race Face Next R-Carbon-Lenker. Auch die Sattelstütze stammt nicht von der eigenen Hausmarke, sondern wird, wie das Fahrwerk auch, von FOX beigesteuert. In Rahmengröße L bietet die FOX Transfer Factory-Sattelstütze 175 mm Hub und lässt sich komplett im Rahmen versenken.

CENTURION No Pogo SL R8000i

9.999 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line SX 55 Nm
Akku Bosch CompactTube 400 Wh
Display Bosch System Controller
Federgabel FOX 36 Factory GRIP 2 150 mm
Dämpfer FOX FLOAT Factory 145 mm
Sattelstütze FOX Transfer Factory 125 – 200 mm
Bremsen SRAM Code Ultimate Stealth 200 mm
Schaltung SRAM XO Eagle Transmission 1x12
Vorbau Race Face Turbine R 40 mm
Lenker Race Face Next R 780 mm
Laufradsatz DT Swiss HX 1501 Spline 29"/27,5"
Reifen Schwalbe Magic Mary Super Ground, Soft/ Hans Dampf Super Trail, Speedgrip 2,4"/2,35"

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 19 kg
Zul. Gesamtgewicht 140 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 121 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

Supernova Mini 2 Frontlicht
Range Extender-kompatibel

CENTURION hat neben dem Topmodell das noch etwas budgetfreundlichere No Pogo SL R6000i für 7.999 € im Programm. Statt auf Fahrwerkskomponenten von FOX setzt man auf ein RockShox-Fahrwerk, bestehend aus einer Lyrik Select+-Federgabel und einem Deluxe Select+-Federbein. Schaltgruppe und Bremsen stammen aus der Shimano DEORE XT-Serie und werden komplementiert durch eine Dropper sowie Anbauteilen von PROCRAFT. Auch bei der günstigeren Variante wurde anscheinend hart kalkuliert, um ein immer noch sehr gutes Ausstattungspaket zu einem verhältnismäßig sehr guten Kurs anzubieten. Beide Varianten sollen noch dieses Jahr, rechtzeitig zu Weihnachten, den Weg in den Einzelhandel finden.

CENTURION No Pogo SL R6000i

7.999 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line SX 55 Nm
Akku Bosch CompactTube 400 Wh
Display Bosch System Controller
Federgabel RockShox Lyrik Select+ 150 mm
Dämpfer RockShox Deluxe Select+ 145 mm
Sattelstütze Procraft Drop Pro Adjust 125 – 200 mm
Bremsen Shimano DEORE XT 200 mm
Schaltung Shimano DEORE XT 1x12
Vorbau Procraft Trail 40 mm
Lenker PRC Carbon 780 mm
Laufradsatz DT Swiss HX 1700 Spline 29"/27,5"
Reifen Schwalbe Magic Mary Super Ground, Soft/ Hans Dampf Super Trail, Speedgrip 2,4"/2,35"

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 18,7 (Herstellerangabe)
Zul. Gesamtgewicht 140 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 121 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

Supernova Mini 2 Frontlicht
Range Extender-kompatibel

Die Geometrie des neuen CENTURION No Pogo SL R8000i im Detail

Das neue CENTURION No Pogo SL R8000i wird in vier Größen von S–XL in den Handel kommen und soll damit alle Fahrer von 156 cm bis 200 cm Körpergröße abdecken. Die GEO-Werte fallen moderat aus. Im direkten Vergleich zum großen Bruder R25i fällt auf, dass das neue No Pogo SL etwas weniger gestreckt ist, kürzere Kettenstreben (445 mm in allen Größen) und einen leicht steileren Lenkwinkel (65,5° zu 65°) besitzt. Das soll im Konzept besser zu einem agilen und leichtfüßigen Bike passen.

Grösse S M L XL
Sattelrohr 400 mm 420 mm 445 mm 460 mm
Oberrohr 573 mm 596 mm 625 mm 655 mm
Steuerrohr 100 mm 110 mm 125 mm 140 mm
Lenkwinkel 65,5° 65,5° 65,5° 65,5°
Sitzwinkel 76,5° 76,5° 76,5° 76,5°
Kettenstreben 445 mm 445 mm 445 mm 445 mm
BB Drop 30 mm 30 mm 30 mm 30 mm
Radstand 1.186 mm 1.209 mm 1.241 mm 1.272 mm
Reach 430 mm 450 mm 475 mm 500 mm
Stack 616 mm 625 mm 639 mm 652 mm

Das CENTURION No Pogo SL R8000i im ersten Test – Neu definierte Sportlichkeit bei CENTURION?

Schwingt man sich auf den Sattel des neuen Light-E-MTBs von CENTURION, nimmt man automatisch eine sportliche Sitzposition ein. Der Oberkörper ist tendenziell nach vorne gebeugt, so dass mehr Druck auf dem Lenker als auf dem Sattel lastet. Die Sitzposition eignet sich gut, um effizient aus eigener Kraft zu pedalieren oder dem Bosch Performance Line SX-Motor mit hohen Trittfrequenzen viel Power zu entlocken. Aber auch über der Motorsupportgrenze von 25 km/h lässt es sich noch aus eigener Kraft effizient pedalieren. Für entspannte Touren ist die Position hingegen weniger geeignet.

Bergauf erweist sich die frontlastige Gewichtsverteilung als vorteilhaft. Selbst an steilen Anstiegen muss man sich nicht zu weit nach vorne lehnen, um das Vorderrad am Steigen zu hindern, wodurch das No Pogo SL sauber seine Linie hält und stets lenkbar bleibt. Der Hinterbau zeigt sich dabei von seiner straffen Seite. Der Griff zum Lockout-Hebel, um ein Wippen des Fahrwerks zu unterdrücken, wird dabei überflüssig. In Kombination mit der harten Speedgrip-Gummimischung am Hinterrad kommt es jedoch auf losem Grund häufiger zum Traktionsabriss am Heck, weshalb man den Druck auf dem Pedal bei technischen Schlüsselstellen fein dosieren muss.

Erhebt man sich für die Trailabfahrt aus dem Sattel, steht man gut integriert im Light-E-MTB. Der Oberkörper hängt jedoch erneut etwas weit vorne. Das sorgt für mehr Druck unter dem Vorderrad und hilft, die Traktion in flachen und offenen Kurven an der Front aufrechtzuerhalten. Nimmt das Gefälle jedoch zu, kommen schnell Überschlagsgefühle auf. Fahranfänger würden sich daher einen etwas höheren Lenker wünschen, hinter dem sie in Deckung gehen können.

Absprung und …
…Landung. Zwischen der Hinterradfelge und dem spitzen Stein liegen nur noch wenige Millimeter der Schwalbe Super Trail-Karkasse. Zum Glück ist Testfahrer Julian eher ein Leichtgewicht, sonst hätte der Sprung Konsequenzen.

Das straffe Fahrwerk verleiht dem CENTURION einen verspielten Charakter. Pusht man das No Pogo SL über Wellen oder durch Anlieger, belohnt es mit viel Gegenhalt und generiert Geschwindigkeit. Auf weniger flowigen Trails sorgt der straffe Charakter dafür, dass schnelle Stöße nicht sauber ausgefiltert werden und es dem E-MTB etwas an Laufruhe und vor allem an Traktion am Hinterrad mangelt. Das erfordert einen erfahrenen Fahrer, der sich vom eher nervösen Handling nicht aus der Ruhe bringen lässt. Ein Schwalbe Big Betty in Super Gravity-Karkasse rollt zwar nicht so gut, könnte hinsichtlich Grip und Dämpfung aber Wunder bewirken.

Nimmt man stark verblocktes Terrain mit hohem Tempo in Angriff, sollte man schon etwas Erfahrung mitbringen und rüttelfest sein. Das CENTURION No Pogo SL R8000i gibt das Feedback vom Untergrund direkt weiter.

Für wen ist das neue CENTURION No Pogo SL R8000i das richtige Light-E-MTB?

Mit seinen cleveren Rahmendetails und dem runden Ausstattungspaket zum fairen Preis wäre das CENTURION No Pogo SL R8000i auf den ersten Blick für eine breite Zielgruppe interessant. Der Fahrcharakter gibt aber unmissverständlich zu verstehen, dass sich das Bike eher an sportliche Könner richtet statt an Fahranfänger. Wer mit Dampfwalzen und deren super soften Fahrwerken allerdings nichts anfangen kann und auf der Suche nach einem straffen und effizienten Light-E-MTB mit ehrlichem Feedback ist, sollte eine Probefahrt beim CENTURION-Händler vereinbaren.

Das Fazit zum CENTURION No Pogo SL R8000i

Das No Pogo SL R8000i-Light-E-MTB schlägt viele neue Kapitel für CENTURION auf und feiert einen gelungenen Einstand. Der Rahmen kann mit cleveren Details an allen Ecken überzeugen und auch das Ausstattungspaket lässt kaum Wünsche offen, ohne dabei gleich einen Kleinwagenpreis aufzurufen. Der straffe Fahrcharakter schreckt E-Bike-Neulinge ab. Sportliche Biker, die ein direktes Light-E-MTB suchen, fühlen sich dadurch umso wohler.

Tops

  • durchdachter Rahmen mit vielen Transportmöglichkeiten
  • hochwertiges Ausstattungspaket, das noch bezahlbar ist
  • Frontlicht (macht jedes E-MTB besser)

Flops

  • pannenanfällige Reifen
  • forderndes Handling auf anspruchsvollen Abfahrten
  • fest verbauter Akku erfordert Strom am Abstellort

Für mehr Infos, besucht centurion.de


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als E-MOUNTAINBIKE-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, dass der E-Mountainbike-Sport auch weiter ein kostenloses und frei zugängliches Leitmedium hat! Jetzt Supporter werden!

Words: Rudolf Fischer Photos: Mike Hunger

Über den Autor

Rudolf Fischer

In seinem früheren Leben war Rudolf in der Innovationsförderung tätig und hat Patentbewertungen im Millionen- und Milliardenbereich durchgeführt. Heute widmet er sich als Redakteur für DOWNTOWN und E-MOUNTAINBIKE nicht weniger spannenden Aufgaben. Als Data-Nerd beschäftigt er sich intensiv mit Zukunftsthemen wie Connected Mobility, testet aber natürlich auch gerne die neuesten Bikes, und zwar täglich. Entweder beim Pendeln oder zusammen mit dem Team bei unseren großen Vergleichstests. Der technisch orientierte Diplom-Betriebswirt ist so vielseitig wie ein Schweizer Taschenmesser. Beispiele gefällig? Rudolf beherrscht u. a. Front-, Side- und Backflip – zwar nicht auf dem Bike, aber per pedes in der Stadt. Seine Parkour-Karriere hat er mittlerweile jedoch an den Nagel gehängt. Darüber hinaus spricht er Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und etwas Esperanto. Beim Versuch, sich selbst Japanisch beizubringen, ist er jedoch kläglich gescheitert. Wichtig zu wissen: Im HQ ist Rudolf bekannt, gefürchtet und (manchmal auch) gehasst für seinen trockenen Humor im Ricky-Gervais-Stil. Natürlich lacht er am meisten selbst darüber …