Geht nicht, gibt’s nicht: Das ZEMO SU-E FS 11 ist für alle Eventualitäten gerüstet. Der vollgefederte Offroad-Tiefeinsteiger für 6.999 €, mit Bosch Smart System-Motor und großem 750-Wh-Akku, steckt voller Features. Kann er sich damit in unserem Offroad-Tiefeinsteiger-Vergleichstest an die Spitze setzen?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Der beste vollgefederte Offroad-Tiefeinsteiger 2023 – 4 E-Bikes im Vergleichstest

Zemo SU-E FS11 | Bosch Performance Line CX Smart System/750 Wh | 100/80 mm (v/h)
31,4 kg in Größe M/L | 6.999 € | Hersteller-Website

Das ZEMO SU-E FS 11 ist ein vielseitiger Tiefeinsteiger, bei dem Funktionalität und Sicherheit oberste Priorität haben. Das macht sich in unzähligen durchdachten Details bemerkbar. ZEMO steht für “zero emission mobility” und ist wie z.B. BULLS eine Eigenmarke der ZEG, die sich im Portfolio als Premium-E-Bike-Brand für Trekkingbikes positioniert. Die Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft (ZEG) ist der größte Fahrrad-Fachhandelsverband Europas. Über 1.000 Fachhändler vertreiben die vielen exklusiven Fahrradmarken der Genossenschaft, wodurch mit großer Wahrscheinlichkeit fast jeder einen ZEG-Händler in seiner Nähe findet. ZEMO bietet zwei Modellreihen an. Die ZE-Serie richtet sich an Biker, die auf gut befestigten Wegen oder asphaltierten Straßen unterwegs sind und eine entspannte Haltung auf dem Bike bevorzugen. Dafür stattet ZEMO die ZE-Bikes mit schmalen 28”-Reifen, höhenverstellbaren Lenkern und Federgabeln mit 80 mm Federweg aus. Unser Testbike aus der SU-E Modellserie (Sports Utility E-Bike) besitzt dagegen stärkere Offroad-Gene. Es kommt mit 100 mm Federweg an der Front, bulligen 27,5” Reifen und winkelverstellbarem Vorbau. Dadurch ist man bestens gewappnet für Touren über Land- und Schotterstraßen (mit dem ein oder anderen Schlagloch) oder für Naturpfade abseits der Hauptverkehrswege.

Der Dämpfer versteckt sich hinter dem Sattelrohr und der Hinterbau stellt 80 mm Federweg zur Verfügung.

Die cleveren Features des ZEMO SU-E FS 11

Am ZEMO SU-E FS 11 sind viele hochwertige und zweckdienliche Komponenten zusammengewürfelt, die für ein bedeutendes Maß an Funktionalität, Sicherheit und Komfort sorgen, wie man es nur selten findet. Den Anfang macht der verbaute Bosch Performance Line CX Smart System-Motor, der dank seiner Leistungsfähigkeit bei sportlichen E-MTBs beliebt ist. Er schiebt kraftvoll und dennoch gut kontrollierbar an, wodurch ein entspanntes Cruisen auf der Ebene wie auch an steilen Rampen leicht möglich ist. Im Vergleichstest nutzt nur das ZEMO den großen 750-Wh-Bosch PowerTube-Akku, der sich seitlich einfach mit dem Tragegriff entnehmen lässt. Das Bike ist zudem bereits auf die kommende DualBattery-Option vorbereitet, was Potenzial für richtig hohe Reichweite bietet. Der Ladeport wurde clever und gut zugänglich auf der Umlenkwippe des Dämpfers platziert und ist somit von beiden Seiten einfach zu erreichen. Außerdem ist er vor Dreckbeschuss geschützt und nicht zu hoch angebracht, sodass das Ladegerät beim Laden seitlich neben dem Bike auf dem Boden liegen kann und nicht in der Luft baumelt.

Der kraftvolle Bosch Performance Line CX Smart System-Motor ist für viele E-Mountainbike-Hersteller der Motor der Wahl und befördert auch das ZEMO über jeden Anstieg.
Die Umlenkwippe erfüllt gleich zwei Funktionen: Sie ist Teil des Fahrwerks und bietet Platz für den gut zugänglichen Ladeport, der so vor Dreckbeschuss geschützt ist.
Das ZEMO kommt mit zukunftsweisenden Features wie der DualBattery-Option und dem Crash- und GPS-Sensor.
Die Akkuentnahme gestaltet sich durch die seitliche Öffnung und den Tragegriff unkompliziert.
Mehr los wie zur Rushhour in Stuttgart: Die vielen Remotes von Fernlicht, Sattelstütze und Motor sorgen für einen überladenen Lenker und ein Kabelwirrwarr vor dem Cockpit, dem durch Spiralschläuche Einhalt geboten werden soll.

Die Umlenkwippe dient nicht nur als praktischer Ort für den Ladeport, sondern ist Teil des Fahrwerks und steuert den hinter dem Sattelrohr versteckten Dämpfer an. Das sorgt für eine cleane Optik, beim ersten Setup ist allerdings etwas Fummelarbeit gefragt. Mit 80 mm Federweg hinten liefert das ZEMO den geringsten Federweg im Vergleichstest und ist auch straffer abgestimmt als das CONWAY oder Malaguti. Das bedeutet aber nicht, dass es weniger potent und komfortabel ist als die anderen Tiefeinsteiger. Dank der breitesten Reifen im Test, den voluminösen 2,6” Schwalbe Johnny Watts-Stollenreifen und der gut ansprechenden SR Suntour AION35 EVO-Federgabel mit 100 mm Federweg, werden Fahrbahnunebenheiten gut gefiltert, die Reifen verzahnen sich zudem zuverlässig mit dem Untergrund. Auch abseits von befestigten Wegen hat man immer ein hohes Maß an Komfort und Fahrstabilität. Die zusätzlichen 40 mm Federweg der Sattelstütze sorgen dafür, dass man auch in tiefen Schlaglöchern oder an Bordsteinkanten nicht unsanft aus dem Sattel gehoben wird.

Für gute Sichtbarkeit von hinten sorgt das aufleuchtende Bremslicht der schicken Supernova M99 TL2 Rückleute.
Zur Alltagsausstattung gehören auch die soliden Alu-Schutzbleche, die die Hosenbeine bei der Fahrt durch Pfützen sauber und trocken halten.

Die Sicherheit hört beim ZEMO nicht bei den grundsoliden Fahreigenschaften auf, da viele Eventualitäten sorgfältig bedacht wurden. Die MAGURA MT eSTOP5/eSTOP4-Bremse mit vier Kolben sorgt vorne nicht nur für kraftvolle Verzögerung und gute Dosierbarkeit, sondern lässt auch ein gut sichtbares Bremslicht an der schicken Supernova M99 TL2-Rückleute aufleuchten. Allerdings würden schwere Fahrer oder Biker mit viel Gepäck, die im bergigen Terrain unterwegs sind, von großen 200-mm-Bremsscheiben, statt der 180 mm, profitieren. Eine wünschenswerte Option wäre zudem ein ABS-System, das ein zusätzliches Plus an Sicherheit auf rutschigen Schotterstraßen bieten könnte. Für Sichtbarkeit sorgt das Litemove HKSe 90/130-Tagfahrlicht, welches immer leuchtet. Es ist auch das einzigeim Test, dass man bei Nachtfahrten per Lenker-Remote auf ein starkes Fernlicht umschalten kann. Ein unvermeidliches Übel: Die vielen Remotes von Fernlicht, Sattelstütze und Motor sorgen für einen überladenen Lenker und ein Kabelwirrwarr vor dem Cockpit, dem durch Spiralschläuche Einhalt geboten werden soll. Ein einzigartiges und absolut sinnvolles Safety-Highlight im Test ist der GPS- und Crash-Sensor, der am ZEMO serienmäßig verbaut ist. Er lässt sich über die ZEMO-App aktivieren und ist mit zusätzlichen Abo-Kosten verbunden. Dafür sind zahlreiche Funktionen wie Diebstahlschutz und -Ortung, Meldungen bei einem Diebstahlversuch und Notfallbenachrichtigungen bei Stürzen integriert. Außerdem legt ZEMO jedem Bike ein ABUS BORDO-Faltschloss bei, damit Langfinger erst gar nicht auf die Idee kommen, das Rad zu entwenden.

Der Flaschenhalter ist am Steuerrohr angebracht, somit ist der Durchstieg sehr tief.

Durch dick und dünn – das ZEMO SU-E FS 11 im Test

Das ZEMO ist ein super ausgewogener Allrounder, der zu fast jedem Trekkingbike-Typ passt. Egal, ob aktive Fahrer, die gerne neue Naturpfade entdecken oder bequeme Genussradler, die Komfort und Ergonomie schätzen; egal, ob kurze Ausfahrten oder lange Wochenendtouren: Das ZEMO bietet im Vergleich das beste Gesamtpaket. Das umfassende Sicherheitskonzept spricht besonders Fahranfänger an, macht aber dank Diebstahlschutz und Alltagsausstattung auch für alle Großstadtpendler Sinn. Am Gepäckträger befinden sich vormontierte Aufnahmen für Taschen mit Schnellverschluss-System von Ortlieb oder MonkeyLoad. Mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 150 kg ist der Tiefeinsteiger für schwere Fahrer oder Rider mit Gepäck und zusätzlichem Fahrradanhänger gedacht. Mit Taschen am Heck fährt das ZEMO noch stabil, nur bei sehr hohem Tempo und Zuladung kommt auf unebener Fahrbahn leichtes Lenkerflattern auf, sobald man den Lenker loslässt. Pendelt man bei Schmuddelwetter zur Arbeit, bleiben die Hosenbeine dank der stabilen Alu-Schutzbleche von unten trocken, zudem schaffen sie ein klapperfreies Fahrvergnügen. Am Zielort angekommen, sorgt der solide Ständer für einen sicheren Stand des 31 kg schweren Bikes.

Schwingt man sich auf den Sattel, sitzt man leicht nach vorne gestreckt auf dem Bike, wodurch der Schwerpunkt gleichmäßig zwischen beiden Reifen verteilt wird und dadurch nicht zu hecklastig ist. Wer Wert auf eine aufrechte Sitzposition legt, kann den winkelverstellbaren Vorbau nach oben drehen und näher zu sich holen. Der breite Durchstieg und die absenkbare Sattelstütze sorgen für Ergonomie beim Auf- und Absteigen. Der Flaschenhalter findet seitlich am Steuerrohr Platz, um den Durchstieg nicht zu blockieren. Verläuft die Strecke durch hügeliges Terrain, sorgt die 11-fach Shimano LINKGLIDE-Schaltung mit hoher Bandbreite und geschmeidigen Schaltvorgängen dafür, dass man auch unter Last in einen leichten Gang schalten kann, um so selbst auf steilsten Anstiegen nicht zum Stehen zu kommen. Ästheten, die mehr Wert auf schickes Design statt hohe Funktionalität legen, werden dem ZEMO hingegen wenig abgewinnen können. Hier ist eher form follows function angesagt, die Linienführung und Rahmendetails mit groben Schweißnähten kommen nicht an die Eleganz eines Victoria heran.

Zemo SU-E FS11

6.999 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX Smart System 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 750 Wh
Display Kiox 300
Federgabel SR Suntour Aion 35 100 mm
Dämpfer RockShox Deluxe Select+ 80 mm
Sattelstütze by.Schulz D1 100 mm
Bremsen Magura MT eSTOP5/eSTOP4 180/180 mm
Schaltung Shimano XT LinkGlide 1x11
Vorbau by.Schulz Alpha Pro SD 80 mm
Lenker by.Schulz Sport Super Strong 680 mm
Laufradsatz RODi 27,5"
Reifen Schwalbe Johnny Watts 2,6"

Technische Daten

Größe S M/L XL
Gewicht 31,4 kg
Zul. Gesamtgewicht 150 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 118 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme ja

Besonderheiten

Crash- und GPS-Sensor
ABUS Bordo Schloss
Dual-Battery Option
Litemove/Supenova-Lichtanlage

Größe S M/L XL
Oberrohr 622 mm 630 mm 640 mm
Sattelrohr 430 mm 480 mm 530 mm
Steuerrohr 165 mm 170 mm 1180 mm
Lenkwinkel 69° 69° 69°
Sitzwinkel 73,5° 73,5° 73,5°
Kettenstrebe 477 mm 477 mm 477 mm
Radstand 1.185 mm 1.190 mm 1.200 mm

Das ZEMO SU-E FS 11 punktet mit einem runden Paket, das kaum Wünsche offenlässt. Es deckt nahezu alle Fahrertypen und ein breites Einsatzspektrum ab. Viele Detaillösungen, zwar mit wenig Augenmerk auf Ästhetik, dafür mit umfangreichen Sicherheitsaspekten, sind gepaart mit überzeugendem Fahrkomfort. Außerdem bietet es zukunftsweisende Features wie DualBattery-Vorbereitung, ZEMO Smart App 2.0 und Crash-/GPS-Sensor. Damit sichert sich das ZEMO verdient den Testsieg!

Tops

  • breites Einsatzspektrum
  • hochwertige Ausstattung
  • Crash-/GPS-Sensor
  • DualBattery-Option

Flops

  • wenig Ästhetik

Für mehr Infos, besucht zemo.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Der beste vollgefederte Offroad-Tiefeinsteiger 2023 – 4 E-Bikes im Vergleichstest

Alle Bikes im Test: CONWAY CAIRON SUV FS 5.7 | Malaguti Collina FW6.0 | Victoria Parcours 5 | ZEMO SU-E FS11


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Words: Mike Hunger Photos: Mike Hunger, Julian Lemme

Über den Autor

Mike Hunger

Von Slopestyle und Landschaftsfotografie, hin zu Enduro und Actionfotografie. Mike probiert gerne neue Dinge aus und hat eine Vorliebe für Action. Und Handwerk: So zieht es ihn mit seinem Syncro-Van, den er selbst restauriert und umgebaut hat, regelmäßig auf verschiedenste Roadtrips. Natürlich immer mit dabei ist sein Bike und seine Kamera, um die feinsten Trails von Italien bis in die Alpen unter die Stollen zu nehmen und die schönsten Momente festzuhalten. Durch seine Ausbildung als Industriemechaniker, seiner Erfahrung aus dem Radsport und seinen Foto-Skills kann er das Know-How perfekt in den journalistischen Alltag umsetzen und testet jetzt als Redakteur die neuesten Bikes und Parts. Als “Foto-Nerd” hält er außerdem die Tests fotografisch fest und sorgt im Magazin für geiles Bildmaterial.