Ist ein serienmäßiges E-Mountainbike geeignet, an einem Profi-Rennen wie der E-Bike World Tour teilzunehmen oder sollten Teile an die harten Bedingungen angepasst werden? Wir haben die Haibike AllMtn SE-Rennmaschine des italienischen Haibike-Teamfahrers Andrea Garibbo unter die Lupe genommen und ihn zu seinen Tuning-Maßnahmen befragt.
Das erste Rennen der E-Bike World Tour 2022 fand im Rahmen des 1. Flachauer E-Bike-Festivals statt und dort hatten wir unmittelbar nach dem Rennen die Gelegenheit, uns das Race-Bike des italienischen Haibike-Fahrers Andrea Garibbo genauer anzuschauen und uns die Unterschiede zum Serien-Bike von ihm erläutern zu lassen. Basis für Andreas Race-Bike ist die im Februar 2022 – anlässlich Haibikes 10-jährigem Jubiläum ihrer E-Mountainbike-Historie – vorgestellte Sonderedition des Haibike AllMtn SE.
Sofort ins Auge stechen die gelben Schriftzüge des hochwertigen Öhlins-Fahrwerks und die goldfarbene Kette der SRAM AXS-Schaltung des ansonsten dezenten Haibike mit seinem schwarz/grauen Vollcarbon-Rahmen.
Tuning-Maßnahmen des Haibike-Teamfahrers Andrea Garibbo
Cockpit:
Am Cockpit seines Renn-Boliden hat Andrea seiner Körpergröße entsprechend die Lenkerbreite reduziert und einen kürzeren Vorbau montiert.
Fahrwerk
Beim Rennen der E-Bike World Tour 2022 in Flachau war Andrea mit dem serienmäßigen Fahrwerk, einer Öhlins RXF36-Federgabel und einem Öhlins TTX Air-Dämpfer mit jeweils 160 mm Federweg, am Start. In ruppigerem Gelände mit mehr Downhill-Passagen wechselt Andrea seine Öhlins-Federgabel mit 36-mm-Standrohren auf eine steifere Gabel mit 38-mm-Standrohren. Den Dämpfer tauscht er dann gegen einen Stahlfederdämpfer der gleichen Marke.
Antrieb
Das Haibike AllMtn SE ist noch mit dem Yamaha PW-X2-Motor mit 80 Nm ausgestattet, während der neue Yamaha PW-X3-Motor nicht nur leichter ist, sondern auch mit 5 Nm mehr aufwarten kann. Allerdings ist für einen Rennerfolg nicht nur die reine Motorleistung, sondern auch die Fahrtechnik, optimale Trittfrequenz etc. ausschlaggebend. Für Alltags-Racer haben wir in unserem Artikel 11 Tipps für mehr Akku-Reichweite am E-Bike weitere Ratschläge für euch.
Andrea hat die serienmäßige Kurbel gegen eine 155-mm-Kurbel getauscht, um Pedalaufsetzer möglichst zu vermeiden. Welches die richtige Kurbelarmlänge ist, haben wir in dem Artikel Was ist die optimale Kurbellänge am E-Mountainbike? für euch herausgefunden.
Laufräder:
Bei Laufrädern lässt sich durch die Verwendung von Carbon- statt Alu-Felgen und bei Reifen mit dünnerer Karkasse auf einfache Weise recht viel Gewicht sparen. Jedoch ist dies für den harten Geländeeinsatz nicht immer sinnvoll. Andrea war in Flachau mit den serienmäßigen leichten Carbon-Laufrädern von DT Swiss unterwegs. In extrem hartem Gelände wechselt er auf Alu-Laufräder der italienischen Marke MICHE. Bei den Reifen wechselte Andrea von den serienmäßigen MAXXIS Minion DHF EXO/DHRII EXO+ auf Reifen mit stabilerer Karkasse. Beim Vorderrad wechselte er auf den stabileren und schweren MAXXIS ASSEGAI Doubledown und als Hinterrad hat er einen Schwalbe Big Betty mit Super Downhill-Karkasse montiert. Im Frühjahr 2022 hat MAXXIS seinem EXO+ Reifen ein Upgrade verpasst, das mehr Pannensicherheit verspricht. Mehr dazu findet ihr in unserem Artikel MAXXIS EXO+ Reifen bekommen ein Upgrade – Neue EXO+ Karkassen-Technologie für robustere Reifen.
In richtig hartem Gelände switcht Andrea, wie bereits erwähnt, von Carbon- auf Alu-Felgen und montiert am Vorderrad und Hinterrad einen Schwalbe Magic Mary Ultra Soft, den er dann mit 1,1 bar (16 psi) vorne und 1,38–1,4 bar (20 psi) fährt.
Bremsen, Schaltung und Co.:
Bei den hochwertigen Shimano XTR M9120-Bremsen mit 203-mm-Scheiben und der exklusiven SRAM XX1 Eagle AXS 1×12-Schaltung sah Andrea keinerlei Änderungsbedarf.
Wir drücken Andrea Garibbo für die nächsten Rennen die Daumen. Andrea könnt ihr auf Instagram unter garibboandrea folgen.
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Words: Manne Schmitt Photos: E-Bike World Tour und Manne Schmitt