Haibike feiert 10 Jahre ePerformance – Gratulation! Die Schweinfurter befeuern inzwischen seit über einer Dekade Mountainbikes mit einem Elektromotor und leisten für die ganze E-MTB-Branche seit der ersten Stunde Pionierarbeit. Grund genug, das zum Anlass für eine aufwendige Sonderedition des Haibike AllMtn zu nehmen.

Haibike AllMtn SE | Yamaha PW-X2/600 Wh | 160/160 mm (v/h)
22,58 kg in Größe L | 10.000 € | Hersteller-Website

Die AllMtn-Serie ist das Aushängeschild im Portfolio der E-Bike Spezialisten von Haibike und wurde im Laufe der Jahre immer weiter verfeinert. Letztes Jahr haben wir die neueste Iteration, das AllMtn 7 2021, für euch gründlich unter die Lupe genommen und waren von den Klettereigenschaften und dem gutmütigen Handling begeistert. Zum 10-jährigen Jubiläum ihrer E-Mountainbike-Historie haben die Schweinfurter aufbauend auf dieser Plattform eine Sonderedition gezaubert, die durch ein besonderes Finish und eine Edelausstattung glänzen soll.

Vorhang auf für das Spektakel – Das Haibike AllMtn Special Edition im Detail

Titangrau und schwarz, gepaart mit gold-gelben Akzenten – Haibike hat dem bereits gelungenen Design ihrer aktuellen AllMtn-Serie einen Paintjob verpasst, der den selbstbewussten Markenauftritt mit dezentem Understatement vereint. Herausgekommen ist ein Wolf im Schafspelz. Die schwarzen und grauen Grundtöne des Vollcarbon-Rahmens werden immer wieder unterbrochen von den gelben Schriftzügen des hochwertigen Öhlins-Fahrwerks, der Aufschrift auf den Sitzstreben und der goldenen Kette der SRAM AXS-Schaltung.

Es wird Zeit, die Kerzen auszublasen: Haibike verewigt ihr 10-jähriges Jubiläum auf dem Oberrohr.
Haibike setzt bei der AllMtn Sonderedition auf einen unscheinbaren Understatement-Look, der durch gold-gelbe Farbakzente unterbrochen wird. Die Farbkombi kommt in unseren Augen gut an.
Rock On: Die E-Bike-Party dauert bei Haibike bereits seit 10 Jahren an. Wir gratulieren!

Unter dem Vollcarbon-Rahmen sitzt der kraftvolle Yamaha PW-X2-Motor, der durch sein direktes Ansprechverhalten in unserem Motoren-Vergleichstest hervorsticht. Der integrierte Akku hat eine Kapazität von 600 Wh. Dank der Funk-Schaltung und -Sattelstütze ist es Haibike gelungen, das bereits aufgeräumte Cockpit der AllMtn-Serie noch weiter zu verbessern. Die Züge der Hinterradbremse und der Motorsteuerung verlaufen sauber von vorne in das Steuerrohr. Einziger optischer Wermutstropfen aus der Fahrerperspektive bleibt – wie bereits am AllMtn 7 – das klobige und wenig ergonomische Yamaha-Display A. Für das nächste Jubiläum würden wir uns eine von Haibike entwickelte und optisch ansprechendere Lösung wünschen. Zum Glück hat man auch am typischen Haibike-Kettenblatt festgehalten, das durch die gebürsteten Aluminium-Stege auffällt und den Look maßgeblich prägt. Dahinter befindet sich der prominent platzierte Yamaha-Motor, der sich gut in die Silhouette einfügt, aber nicht im Rahmen versteckt wird.

Der Yamaha PW-X2 sorgt für ordentlich Vortrieb. Die goldenen Gewindehülsen bilden weitere farbliche Akzente.
Das klobige Yamaha-Display A kann das hohe Qualitätsniveau der anderen Komponenten nicht halten. Zumindest darf sich unser linker Daumen über die ergonomische AXS-Fernbedienung erfreuen, die die umständliche Haibike-Remote ersetzt.
Die wenigen verbleibenden Kabel verlaufen von vorne ins Steuerrohr. Einen Kabelport an der Seite gibt es nicht mehr.
Das markante Kettenblatt mit gebürsteten Alu-Stegen ist ein wahrer Blickfang. Statt der hauseigenen Kurbeln steuert beim Haibike AllMTN SE jetzt Race Face die Aeffect Kurbeln bei.

Das Akkucover wird mittels Böllhoff-Kupplung festgehalten und kann ohne Werkzeug entnommen werden. Die Ladebuchse befindet sich unter dem Akkucover. Will man den Akku zum Laden entnehmen, muss man ihn mit einem Schlüssel entriegeln. Über den Akku lässt sich auch eine Lichtanlage betreiben, der Hinterbau ist dazu für die markanten, aus der FLYON-Serie bekannten Rückleuchten mit einer Aufnahme vorbereitet. Auch das Modular Rail System, kurz MRS, auf dem Unterrohr ist wieder an Bord. Darauf lässt sich Zubehör, wie ein Flaschenhalter oder eine Werkzeugtasche, installieren – top!

Das Akkucover lässt sich ohne Werkzeug öffnen, darunter befindet sich der Ladeport. Der Akku selbst wird mit einem Schlüssel vor Diebstahl gesichert.
Das Multi-Rail-System nimmt Zubehör, wie einen Flaschenhalter oder eine Werkzeugtasche, auf. Ohne Zubehör stören weder Schrauben noch Klemmen die saubere Silhouette des Haibike.

Die Ausstattung im Detail

Auf der Jubiläumsfeier von Haibike scheint ein strenger Dress-Code zu herrschen. Darum kleidet sich das neue AllMtn SE nur mit den edelsten Parts, die die Bike-Industrie hergibt. Das hochwertige Öhlins-Fahrwerk ist auf Trail-Performance getrimmt und bietet 160 mm Federweg vorne wie hinten. An der Front arbeitet die Öhlins RXF36, die sich in unserem Schwestermagazin ENDURO hervorragend im Federgabel-Vergleichstest geschlagen hat. Für das Heck ist der ebenfalls performante Öhlins-TTX Luftfeder-Dämpfer verantwortlich. Die Shimano XTR-Vierkolbenbremse sorgt zusammen mit 200 mm großen ICE-TECH-Bremsscheiben und Bremsbelägen für zuverlässige Verzögerung. Ein weiteres Highlight stellen die kabellose SRAM XX1 Eagle AXS-Schaltung und die RockShox Reverb AXS-Sattelstütze da. Die MAXXIS Minion DHF/DHR II-Bereifung mit 29 x 2,5” großem Reifen vorne und kleinem, aber breiten 27,5 x 2,8”-Reifen hinten sorgen für massig Traktion und ermöglichen niedrige Luftdrücke. Leider fällt die Reifen-Karkasse mit EXO vorne und EXO+ hinten in Kombination mit dem leichten und teuren DT Swiss HXC 1200 Carbon-Laufradsatz eine Nummer zu dünn aus für alle, die gerne niedrige Luftdrücke fahren, sowie für ambitionierte und schwere Fahrer. Sie liefert daher nur auf der Waage eine gute Figur ab. Wer sichergehen will, dass der Carbon-Laufradsatz keinen Schaden nimmt, sollte stabilere Reifen, z. B. mit Doubledown-Karkasse, aufziehen. Race Face Aeffect-Kurbeln und der SixC Carbon-Lenker komplettieren das exklusive Ausstattungspaket. Die noblen Parts haben auch ihren Preis. Für 10.000 € wechselt das E-Bike den Besitzer, das sind 1.000 € für jedes Jahr E-MTB Geschichte bei Haibike.

An der Shimano XTR-Bremse sollen Kühlrippen an den Bremsbelägen und 203 mm große ICE-TECH-Bremsscheiben langanhaltende Verzögerung garantieren.
Hier hat Rennsport Tradition: Haibike greift beim Fahrwerk auf die Komponenten des Rennsportexperten Öhlins zurück.
Bestens gewappnet für schwieriges Gelände: Mit 160 mm Federweg bietet das Fahrwerk genug Reserven für das ruppigste Gelände, wenn da doch bloß nicht die dünnwandigen Reifen wären.
Zum Scheitern verurteilt: Der Reifen mit der schwachen Exo Karkasse vorne und Exo+ hinten sitzt auf leichten Carbon-Laufrädern von DT Swiss. Will man Durchschläge verhindern, darf man nicht zu sehr mit dem Reifendruck experimentieren.

Haibike AllMtn SE

10.000 €

Ausstattung

Motor Yamaha PW-X2 80 Nm
Akku Yamaha InTube 600 Wh
Display Yamaha Display A
Federgabel Öhlins RXF36 160 mm
Dämpfer Öhlins TTX Air 160 mm
Sattelstütze RockShox Reverb AXS 150 mm
Bremsen Shimano XTR M9120 200/200 mm
Schaltung SRAM XX1 Eagle AXS 1x12
Vorbau Haibike Components TheStem 2 50 mm
Lenker Race Face SixC Carbon 785 mm
Laufradsatz DT Swiss HXC 1200 29"/27,5"
Reifen MAXXIS Minion DHF EXO/DHRII EXO+ 2,5/2,8"

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 22,58 kg
Zul. Gesamtgewicht 120 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 97 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

Lichtanlage vorbereitet

Geometrie des Haibike AllMtn SE

Die Jubiläumsausgabe des Haibike AllMtn wird in vier Rahmengrößen von S bis XL zu haben sein. Die Geometrie bleibt zum Serienmodell unverändert und zeichnet sich durch den steilen Sitzwinkel und die langen Kettenstreben aus. Wie sich das auf das Fahrverhalten des AllMtn auf Touren, im Uphill und im Downhill ausprägt, erfahrt ihr in unserem detaillierten Testeindruck des AllMtn 7.

Größe S M L XL
Sattelrohr 410 mm 440 mm 470 mm 510 mm
Oberrohr 560 mm 590 mm 620 mm 650 mm
Steuerrohr 110 mm 110 mm 130 mm 130 mm
Lenkwinkel 65° 65° 65° 65°
Sitzwinkel 76,3° 76,3° 76,3° 76,3°
Kettenstrebe 460 mm 460 mm 460 mm 460 mm
Tretlagerabsenkung 20 mm 20 mm 20 mm 20 mm
Radstand 1200 mm 1221 mm 1242 mm 1265 mm
Reach 406 mm 436 mm 461 mm 491 mm
Stack 632 mm 632 mm 650 mm 650 mm
Einen detaillierten Eindruck über das Fahrverhalten findet ihr in unserem Test des Haibike AllMtn 7.

Unser erster Eindruck zum Haibike AllMtn SE

Gratulation, die Special Edition des Haibike AllMtn zum Jubiläum ist ein absoluter Hingucker und vereint nicht nur 10 Jahre ePerformance in sich, sondern trumpft auch mit dem Edelsten an Komponenten auf. Während das AllMtn 7 durch seinen stylishen Auftritt und sein starkes Preis-Leistungs-Verhältnis hervorsticht, zeichnet sich das Haibike AllMtn SE durch seinen Understatement-Look und die gehobene Ausstattung aus. Damit verdrängt es das Haibike AllMtn 7 vom Spitzenplatz im Haibike ePerformance Portfolio – der König ist tot, lang lebe der neue König.

Mehr Infos zum E-Bike findet ihr unter haibike.com


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Words: Rudolf Fischer Photos: Jonas Müssig

Über den Autor

Rudolf Fischer

In seinem früheren Leben war Rudolf in der Innovationsförderung tätig und hat Patentbewertungen im Millionen- und Milliardenbereich durchgeführt. Heute widmet er sich als Redakteur für DOWNTOWN und E-MOUNTAINBIKE nicht weniger spannenden Aufgaben. Als Data-Nerd beschäftigt er sich intensiv mit Zukunftsthemen wie Connected Mobility, testet aber natürlich auch gerne die neuesten Bikes, und zwar täglich. Entweder beim Pendeln oder zusammen mit dem Team bei unseren großen Vergleichstests. Der technisch orientierte Diplom-Betriebswirt ist so vielseitig wie ein Schweizer Taschenmesser. Beispiele gefällig? Rudolf beherrscht u. a. Front-, Side- und Backflip – zwar nicht auf dem Bike, aber per pedes in der Stadt. Seine Parkour-Karriere hat er mittlerweile jedoch an den Nagel gehängt. Darüber hinaus spricht er Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und etwas Esperanto. Beim Versuch, sich selbst Japanisch beizubringen, ist er jedoch kläglich gescheitert. Wichtig zu wissen: Im HQ ist Rudolf bekannt, gefürchtet und (manchmal auch) gehasst für seinen trockenen Humor im Ricky-Gervais-Stil. Natürlich lacht er am meisten selbst darüber …