Das Transition Relay Carbon PNW X0 AXS war das erste E-Mountainbike, das den FAZUA Ride 60-Motor verbaut hatte und wurde bereits vor über einem Jahr vorgestellt. Jetzt haben wir endlich unsere Hände an ein Test-Bike bekommen und können euch sagen, wie sich das Bike mit spannendem Akku-Konzept und variabler Rahmenplattform fährt.

Transition Relay Carbon PNW X0 AXS | FAZUA Ride 60/430 Wh | 170/170 mm (v/h)
20,7 kg in Größe L | 12.299 € | Hersteller-Website

Transition Bikes wurde 2001 gegründet und verkauft seither unter dem Motto „Rider owned for Life“ Bikes, die rund um ihr Headquarter in Bellingham gründlich getestet werden. Denn das Gebiet im Pazifischen Nordwesten Nordamerikas, oftmals auch kurz PNW genannt, ist bekannt für viele Trails, dicke Features und steile, roughe Abfahrten. So gibt es das Relay, genauso wie viele andere Bikes von Transition, in einer normalen und der Schwergewichts-PNW-Version. Diese bringt mit 170 mm an Front und Heck 10 mm mehr Federweg mit und setzt zudem auf eine Mullet-Laufradkonfiguration und einen Stahlfederdämpfer. In dieser Variante bringt das Relay stolze 20,7 kg auf die Waage und kostet 12.299 €. Als erstes Light-E-MTB überhaupt hatte es den FAZUA Ride 60-Motor verbaut und wurde bereits im Juni letzten Jahres vorgestellt. Dieses Motorsystem bietet eine Leistung von 60 Nm und ist wie immer mit einem 430-Wh-Akku kombiniert.

Das Transition Relay Carbon PNW X0 AXS im Detail

Bereits an der Silhouette ist das Relay als Transition-Bike erkennbar: Es hat schlichte Linien mit einem cleanen Viergelenker-Hinterbau-Design, das der Hersteller „GiddyUp suspension“ nennt. Insgesamt ist der Look aber recht wuchtig für ein Light-E-MTB und das dicke Unterrohr zusammen mit dem massiven Tretlagerbereich erinnert eher an ein Full-Power E-MTB mit großem Motor und Akku. Dafür hat es die Bike-Schmiede Transition geschafft, dass das Unterrohr des Relay weniger die bekannte Hockeyschläger-Optik hat als viele andere FAZUA-Bikes. Das Motorsystem ist gewohnt schlicht integriert: Eine kleine LED-Anzeige auf dem Oberrohr zeigt die Unterstützungsstufe mit verschiedenen Farben und den Akku-Ladestand mit fünf Balken an. Gesteuert wird das Ganze mit einer kleinen Ring-Remote links am Lenker. Allerdings ist die Hardware des Motorenherstellers nicht die hochwertigste. Die LEDs auf dem Oberrohr sind bei Sonneneinstrahlung schlecht lesbar und die Remote am Lenker bietet eine eher schwammige Haptik.

Der Tretlagerbereich des Relay ist ziemlich massiv. Dafür sieht er weniger Hockeyschläger-mäßig aus.
Die LED-Anzeige auf dem Oberrohr lässt sich bei hellem Licht nur schlecht ablesen.

Der 430-Wh-Akku muss zum Laden aus dem Unterrohr entnommen werden, was an sich natürlich nervig sein kann, allerdings geht die Entnahme werkzeuglos und ist mit ein paar Handgriffen erledigt. Allerdings schließt die Abdeckung nicht ganz bündig – ist man viel im Nassen unterwegs, besteht die Gefahr, dass Wasser eindringt. Ein Feature, mit dem Transition beim Relay wirbt, ist, dass man das Bike auch ohne Akku fahren kann, wodurch es auch für Bikepark- oder Shuttle-Tage gut geeignet sein soll. Die Züge sind am Transition durch den Rahmen gelegt, sie treten seitlich neben dem Steuersatz ein, laufen also nicht durch den Steuersatz durch. Im vorderen Rahmendreieck gibt es einen Toolmount und einen Flaschenhalter. Letzterer soll in Rahmengröße XS und S allerdings nur eine kleine 450-ml-FIDLOCK-Flasche fassen. Der großzügige Kettenstrebenschutz hält das Transmission angenehm leise und ein Bashguard schützt euer Kettenblatt vor Beschädigungen – auch wenn es einen etwas eigenwilligen Look hat.

Die Akku-Entnahme ist mit wenigen Handgriffen und ohne Werkzeug erledigt.
Der großzügige Kettenstrebenschutz hält das Relay angenehm leise.

Ausstattung und Varianten des Transition Relay

Das Transition Relay wird in insgesamt sechs Ausstattungsvarianten angeboten, die zwischen 8.199 € und 14.699 € kosten. Die beiden günstigsten Modelle setzen dabei auf einen Alu-Rahmen, wobei sie rund 2 kg schwerer sind und somit ein ähnliches Gewicht aufweisen wie das Full-Power E-MTB von Transition, das Repeater. Wahre Preis-Leistungs-Kracher sind sie mit über 8.000 € aber dennoch nicht. Die Carbon-Modelle starten ab 10.199 €, bei beiden Rahmenmaterialien gibt es jeweils eine PNW-Edition mit mehr Federweg und Mullet-Setup.

Die Ausstattung unseres Transition Relay Carbon PNW X0 AXS

Das Fahrwerk des Transition Relay Carbon PNW X0 AXS stammt aus der FOX Factory-Serie mit der 38er-Gabel mit High-End GRIP2-Dämpfungskartusche an der Front, die eine top Trail-Performance und ein hohes Maß an Einstellbarkeit bietet. Am Heck arbeitet der DHX-Stahlfederdämpfer – eine simplere Version des DHX2-Stahlfederdämpfers. Er besitzt die gleiche Dämpfungseinheit wie der FLOAT X-Dämpfer, bei der sich nur Lowspeed-Compression und -Rebound einstellen lassen. Mit einem Climb-Switch lässt sich der Dämpfer beim Pedalieren verhärten. Die OneUp Dropper Post bietet massive 210 mm Hub in Rahmengröße L – endlich ein E-Bike, das eine Dropperpost verbaut hat, die ausreichend lang ist! Das ermöglicht euch viel Bewegungsfreiheit auf dem Trail.

Der verbaute FOX DHX-Stahlfederdämpfer ist die abgespeckte Version des DHX2.
Mit einem Hub von 210 mm bietet der OneUp Dropper Post schön viel Hub.

Gebremst wird mit den TRP DH-R EVO-Vierkolbenbremsen in Kombination mit einer massiven 220-mm-Bremsscheibe vorne und einer 200er hinten. Diese Bremsen werden selten verbaut, bieten aber starke Bremsperformance – besonders mit der massiven 220er-Scheibe vorne. Die Hebelweite lässt sich werkzeuglos einstellen, allerdings sind die Hebel in allen Einstellungen recht weit vom Lenker entfernt. Das ist gut für Langfinger, wer seinen Bremspunkt allerdings gerne nah am Lenker hat, kann mit der TRP-Bremse Probleme bekommen. Geschaltet wird kabellos mit der SRAM X0 Eagle Transmission, die direkt am Rahmen montiert wird und ein präzises Schalten unter Last ermöglicht.

Die TRP DH-R EVO-Bremsen haben eine gute Bremsperformance, die Hebel befinden sich jedoch recht weit weg vom Lenker.
Die elektronische SRAM X0 Eagle Transmission wird direkt am Rahmen des Bikes angebracht – ciao Schaltauge.

Beim Cockpit setzt Transition auf Parts der Eigenmarke ANVL mit einem 40er-Vorbau und einem 800-mm-Alu-Lenker. Der Rise des Lenkers ändert sich dabei je nach Rahmengröße: XS und S haben 20 mm, M, L und XL 30 mm und Größe XXL 40 mm. Das ist ein schönes Detail, dass die Ergonomie des Bikes sich an die Fahrergröße anpasst, allerdings wäre eine Varianz der Lenkerbreite je nach Rahmengröße auch noch sehr sinnvoll. Auf den Race Face Aeffect R Alu-Laufrädern sind Reifen von Schwalbe aufgezogen: Mit der Kombination aus Magic Mary an der Front und Big Betty am Heck hat man guten Grip in einer Vielzahl von Geländen. Allerdings kommen beide in der härteren Soft-Gummimischung und mit pannenanfälliger Super Trail-Karkasse. Für ein Baller-Bike wie das Relay raten wir euch zu Reifen mit robusterer Karkasse wie Schwalbe Super Gravity und zudem einer weicheren Ultra Soft-Gummimischung an der Front für noch mehr Kontrolle.

Das Cockpit der Eigenmarke ANVL bietet in allen Rahmengrößen einen 40-mm-Vorbau, der Rise des Lenkers variiert jedoch.
An einem Shredder-Bike wie dem Transition Relay wären Reifen mit robusterer Super Gravity-Karkasse angebrachter.

Transition Carbon PNW X0 AXS

12.299 €

Ausstattung

Motor FAZUA Ride 60 60 Nm
Akku Fazua Energy 430 Wh
Display FAZUA LED Hub
Federgabel FOX 38 Factory GRIP2 170 mm
Dämpfer Fox DHX Coil Factory 170 mm
Sattelstütze OneUp Dropper Post 210 mm
Bremsen TRP DH-R EVO 220/200 mm
Schaltung SRAM X0 Eagle Transmission 1x12
Vorbau ANVL Swage 40 mm
Lenker ANVL Mandrel Alloy 800 mm
Laufradsatz RaceFace Aeffect R Alu 29"/27,5"
Reifen Schwalbe Big Betty, Super Trail, Soft/Schwalbe Magic Mary, Super Trail, Soft 2,4"/2,4"

Technische Daten

Größe XS S M L XL XXL
Gewicht 20,7 kg

Besonderheiten

Toolmount
Flip-Chip

Tuning-Tipp: Reifen mit robusterer Karkasse, vorne zudem weichere Gummimischung

Die Geometrie des Transition Relay

Das Transition Relay ist in 6 Rahmengrößen von XS bis XXL erhältlich, dadurch soll es eine breite Größenspanne von Fahrern zwischen 145 cm und 205 cm abdecken. Durch einen Flip-Chip in der unteren Dämpferaufnahme kann man die Geometrie des Bikes anpassen, je nachdem, ob man ein 29er-Hinterrad fährt oder ein kleineres 27,5”. So kann jeder sein Bike durch Tausch des Fahrwerks und Ändern der Flip-Chip-Position von der normalen Version zu einem PNW-Bike umbauen. Mit einer Länge von 430 mm in Größe L ist das Sitzrohr bei einem Reach von 477 mm schön tief und man kann den langen Hub des Droppers voll ausnutzen. Die Kettenstrebenlänge beträgt bei Größe L 446 mm, ändert sich jedoch je nach Rahmengröße, was – unabhängig von der Körpergröße – eine gleichbleibende Balance auf dem Bike gewährleisten soll.

Größe XS SM MD LG XL XXL
Oberrohr 532 mm 564 mm 597 mm 631 mm 665 mm 696 mm
Sattelrohr 380 mm 390 mm 410 mm 430 mm 460 mm 490 mm
Steuerrohr 100 mm 100 mm 115 mm 125 mm 135 mm 145 mm
Lenkwinkel 63,6° 63,3° 63,3° 63,3° 63,4° 63,4°
Sitzwinkel 79,3° 78,4° 77,7° 77,1° 76.6° 76.3°
Kettenstrebe 436 mm 440 mm 440 mm 446 mm 446 mm 446 mm
Tretlagerabsenkung 11 mm 25 mm 25 mm 25 mm 25 mm 25 mm
Radstand 1172 mm 1211 mm 1247 mm 1282 mm 1312 mm 1341 mm
Reach 405 mm 422 mm 452 mm 477 mm 502 mm 527 mm
Stack 588 mm 615 mm 634 mm 643 mm 652 mm 661 mm
Helm Troy Lee Designs A3 | Brille 100% Speedcraft | Shirt Troy Lee Designs Skyline SS | Shorts Troy Lee Designs Skyline | Knieschoner Troy Lee Designs Stage | Schuhe Ride Concepts Accomplice

Das neue Transition Relay Carbon PNW X0 AXS auf dem Trail

Tritt man die ersten Meter auf dem Transition Relay Carbon PNW X0 AXS, sitzt man direkt gemütlich und das Bike lässt sich komfortabel pedalieren. Die Sitzposition ist nicht ganz so aufrecht wie beim Transition Repeater, sodass man auch in flachen Passagen keinen unangenehmen Druck auf den Händen hat. Geht es sehr steil bergauf, muss man allerdings aktiv nach vorne arbeiten, damit die Front am Boden bleibt und man weiterhin Grip und Kontrolle an der Front hat. Das Fahrwerk ist beim Treten ziemlich straff, sodass man sich den Griff zum Climb Switch getrost sparen kann. Der FAZUA-Motor schiebt dabei durch seine 60 Nm Drehmoment und die maximale Dauerleistung von 350 Watt ordentlich an. Mit etwas Körpereinsatz kommt man so auch steile, technische Rampen hoch – in der höchsten Unterstützungsstufe geht der Akku dafür dementsprechend schnell zur Neige.

Geht es bergab, merkt man bereits auf den ersten Metern: Das Relay meint es ernst. Man wird direkt angenehm zwischen Vorder- und Hinterrad integriert und das Bike bietet eine hohe Laufruhe. Die Front ist recht hoch, wodurch man eine eher aufrechte Standposition auf dem Bike hat. Das trägt zum hohen Sicherheitsgefühl des Bikes bei, besonders im steileren Gelände. Wer eine aggressivere Fahrposition mit mehr Druck auf der Front haben möchte, dem raten wir, einen Spacer unter dem Vorbau wegzunehmen. Das Relay ist dennoch wendig und fühlt sich wesentlich flinker an als sein Full-Power-Bruder, das Repeater. Im Light-E-Bike-Segment gibt es allerdings deutlich spritzigere Alternativen, was natürlich unter anderem dem Federweg des Relay geschuldet ist.

Das Bike ist auf technischen Trails stark, das Fahrwerk spricht hier sensibel an und generiert viel Grip. Typisch für Transition ist das Fahrwerk allerdings insgesamt eher straff. So lässt sich gut Schwung durch Pushen generieren und das etwas träge Handling wird teilweise kompensiert. Schnelle Linienwechsel oder Abziehen an kleinen Kanten ist mit dem Relay kein Problem und das Bike macht jeden Trail zu eurem Spielplatz. Besonders auf schnellen Jumplines performt das Transition. Hier machen sich die Gene der Firma aus Bellingham bemerkbar – sie liegen in einem Gebiet, das für große Sprünge und dicke Features bekannt ist. Man kann überall gut drüber pumpen und versackt dabei nicht im Fahrwerk, man kommt aber immer butterweich auf, auch wenn die Landung mal nicht die angenehmste ist.

Für wen ist das Transition Relay Carbon PNW X0 AXS?

Das Transition Relay Carbon PNW X0 AXS ist ein Bike für alle, die einen Allround-Könner suchen, mit dem man jeden Trail in Angriff nehmen kann. Es ist auch ohne Akku fahrbar und somit auch für Bikepark- oder Shuttle-Laps gut geeignet. Der Akku ist dabei einfach entnehmbar und austauschbar, sodass ihr mit einem Ersatz-Akku auch große Loops in Angriff nehmen könnt. Bergauf muss man durch den etwas schwächeren Motor mehr Input geben als bei einem Full-Power E-MTB, dafür wird man bergab durch ein wendigeres Handling belohnt. Das Relay bietet auf dem Trail ein laufruhiges Fahrverhalten mit einem starken Fahrwerk, das ordentlich Gegenhalt und Pop bietet, bei gleichzeitig sensiblem Ansprechverhalten. Dadurch kann man mit dem Transition vom Flowtrail bis hin zu Bikepark-Geballer alles in Angriff nehmen.

Unser Fazit zum Transition Relay Carbon PNW X0 AXS

Das Transition Relay Carbon PNW X0 AXS ist ein Light-E-MTB, das allerdings einen eher klobigen Look mitbringt. Dadurch, dass der Akku schnell entnommen werden kann und sich das Bike auch ohne fahren lässt, hebt es sich von anderen Modellen aus diesem Segment ab. Zudem ist es eins der wenigen leichten E-MTBs mit ordentlich Federweg und bringt einiges an Laufruhe mit. Durch sein straffes, aber dennoch traktionsstarkes Fahrwerk ist das Transition Relay ein starker Allrounder, der Spaß auf einer Vielzahl von Trails bietet.

Tops

  • hohe Laufruhe
  • starkes Fahrwerk
  • großes Allround-Potenzial

Flops

  • klobiger Look für ein Light-E-MTB
  • Akku muss zum Laden entnommen werden
  • etwas träges Handling

Mehr Infos findet ihr auf der Website von Transition.


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Words: Simon Kohler Photos: Peter Walker

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“