Jeder Hundebesitzer wird euch bestätigen, dass das Leben mit einem loyalen Vierbeiner an eurer Seite mehr Spaß macht. Allerdings haben manche Hunde mehr Energie als so manches Stromnetz und es kann harte Arbeit bedeuten, sie ausreichend zu beschäftigen. Doch mit einem E-MTB seid ihr in physischer Hinsicht plötzlich das Alphatier des Rudels und ein Superheld für euren Hund. Zeit also, darüber nachzudenken, welche Konsequenzen ein E-Bike für euren treuen Freund hat.

Sich einen Hund zuzulegen, ist eine große Entscheidung. Erst recht, wenn ihr wollt, dass euch der Hund auf den Trails begleitet. Denn dann solltet ihr zuerst genauestens recherchieren, ob eure gewünschte Rasse überhaupt dazu geeignet ist. Prinzipiell kann zwar jeder Hund ein guter Trail-Dog sein, doch spricht die DNA einiger Vierbeiner eine andere Sprache. Viele Hunderassen sind physiologisch gesehen einfach nicht in der Lage, kontinuierlich über einen längeren Zeitraum zu rennen. Hat man dann den geeigneten Trail-Dog gefunden, kann er in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung sein. Wer liebt nicht das russische Roulette, wenn der Hund euch im anspruchsvollen Terrain urplötzlich vor die Räder flitzt? Oder wenn er mit Lichtgeschwindigkeit einem Hasen hinterherläuft und euch wie einen Trottel zurücklässt, der sinnlos in den Wald hineinbrüllt?

Doch die Vorteile überwiegen: Egal wie das Wetter draußen aussieht oder was auch immer auf Netflix gerade läuft – euer loyaler Trail-Dog wird immer aufbruchbereit an der Tür warten und sehnsüchtig darauf hoffen, euch bei einer Runde durch den Wald begleiten zu dürfen. Ein E-Bike macht das Gassigehen bei Schmuddelwetter weniger langweilig und nimmt auch den steilsten Rampen ihren Schrecken. Doch mit der zusätzlichen Kraft eines Motors verleiht euch euer E-MTB Superkräfte, eurem Hund fehlen diese allerdings – von der Fähigkeit, Essen verschwinden zu lassen, mal abgesehen.

Nicht die Reichweite eures E-MTBs ist der limitierende Faktor, sondern euer Hund.

Hunde sind treu und ihr könnt ihnen ohne weiteres den Schutz eures Hauses, eurer Familie und eures Gartens anvertrauen – doch verlasst euch bloß nicht darauf, dass sie euer Mittagessen verteidigen. Der loyale Begleiter folgt euch überall hin und wird an euch dran kleben und damit bei seinem Rudel bleiben, selbst dann, wenn er verletzt sein sollte. Mit einem E-MTB seid ihr ein E-Alphatier, nicht länger das schwächste Glied in der Kette und führt plötzlich von vorn. Doch ein E-Alphatier zu sein, bringt eine neue Verantwortung für euer Rudel mit sich und es ist essenziell, nicht plötzlich eine riesige Runde im Turbo-Modus abzuspulen. Wie ihr selbst nach einem Winter, in dem die TV-Fernbedienung euer liebstes Spielzeug war, wird euer Hund an eine gemächlichere Geschwindigkeit gewöhnt sein und daher mit gewaltigen E-MTB Ausfahrten zu kämpfen haben.

Keine Reichweiten-Sorgen mehr – ein Hundeanhänger kann die Reichweite eures Trail-Hundes drastisch erhöhen! Redakteur Manne benutzt für seinen Hund Henry den Croozer Dog Jokke-Anhänger.

Damit die Harmonie in eurem Rudel erhalten bleibt, wählt bei den Ausfahrten mit eurem Trail-Dog eine moderate Geschwindigkeit und Streckenlänge und lasst euch nicht von eurem neuen physischen E-Alphatier-Status verführen. Am besten ist, ihr seid im Eco-Modus unterwegs, haltet die Fahrten kurz und plant genügend Schnupper- und Verschnaufpausen für euren vierbeinigen Freund ein. Nutzt dafür die Entfernungsanzeige eures E-Mountainbikes und haltet grob nach jedem Kilometer an, damit euer Hund sich erholen und herumschnüffeln kann. Ihr könnt natürlich auch euren loyalen Freund mit dem Kilometerzählen beauftragen. Wie … – ihr wusstet nicht, dass euer Hund zählen kann? Steckt zwei Leckerlis in eure Tasche, gebt ihm eines und beobachtet dann, was passiert.

Denkt langfristig – Hunde nicht zu früh und zu intensiv trainieren

Wenn euer Hund noch ein Welpe ist, dann informiert euch beim Tierarzt, bevor ihr euch auf die Trails wagt. Während des ersten Lebensjahres eures Hundes härten seine Knochen noch aus und sind daher verletzlich. Hunde können später in ihrem Leben sehr darunter leiden, wenn sie in jungen Jahren übertrieben trainiert wurden. Bedenkt auch, dass kleine Hunde eine höhere Schrittfolge haben müssen, um an euch dran zu bleiben und allein von ihrer Willenskraft angetrieben werden. Haltet das Tempo niedrig. Vergesst außerdem nicht, dass die Trails während der Sommermonate trockener und damit belastender für die Pfoten eures kleinen Freundes sein können. Wenn euer Hund noch nicht allzu häufig auf harten Untergründen herumgerannt ist, dann sind seine Fußballen womöglich so weich wie die Seitenwand eines billigen Reifens und können auf langen Ausfahrten leiden. Führt den Hund langsam und schrittweise an längere Ausfahrten heran und erhöht die Distanzen äußerst vorsichtig. Ihr habt sicher schon einmal den herzzerreißenden Blick eures Hundes gesehen, als ihr ihm vermittelt habt, dass es keine Leckerlis mehr gibt. Nun stellt euch erst seinen Blick vor, wenn er humpelt – und das nur wegen euch!

Die Betriebsanleitung für E-Dogs

  • Wenn euer Hund bereits ein voll ausgebildeter Trail-Dog ist, dann erhöht die Fahrgeschwindigkeit und Reichweite mit einem E-MTB nicht allzu sehr.
  • Der Treibstoff eures Hundes sind Leckerlis anstelle von Strom. Er braucht regelmäßige Pausen, um zu verschnaufen und sich abzukühlen.
  • Wählt bei eurem E-MTB eine niedrige Unterstützungsstufe, damit euer Hund mithalten kann.
  • Versucht eurem Hund beizubringen, hinter euch zu laufen, damit das Kollisionsrisiko verringert wird.
  • Bringt eurem Hund bei, aus eurer Flasche oder eurer Trinkblase zu trinken, und sorgt dafür, dass er ausreichend Flüssigkeit erhält.
  • Checkt bei trockenem und hartem Untergrund regelmäßig die Pfoten eures Hundes.
  • Entspannt euch und genießt eine gemütlichere Geschwindigkeit.
  • Wenn ihr in Wohngebieten eine Leine verwenden müsst, dann haltet sie in der Hand, mit der ihr die Vorderradbremse bedient.
  • Investiert in einen Hunde-Anhänger, wenn ihr eure Reichweite erhöhen wollt.
  • Vermeidet sehr technisches Gelände und Sprünge.
Manche Hunde sind früher, andere später schlapp. Das weiß auch unser Art Director Julian, der mit seinem Hund Bonnie auf den fabelhaften Trails im portugiesischen Sintra gerne auch längere Touren unternimmt. Wichtig: Haltet euch an die Limits eures Hundes!

Ich will meine Ausfahrten nicht verkürzen müssen – kann ich meinem Hund nicht beibringen, ein E-MTB zu fahren?

Wenn ihr euren Wirkungskreis erweitern wollt, gibt es eine Lösung – aber diese ist teuer. Wir warten zwar noch darauf, dass jemand einem Hund erfolgreich beibringt, ein E-MTB zu fahren, doch wenn euer E-Mountainbike mit einem Anhänger kompatibel ist, dann könnt ihr in einen Hunde-Anhänger investieren. Das in unseren Augen beste Modell ist der innovative Croozer Dog-Trailer für 799 €. Er ist in drei Größen erhältlich und chauffiert euren Vierbeiner bis zu einem zulässigen Gewicht von 45 kg. Sobald euer Hund es einmal gemeistert hat, im Anhänger ruhig zu bleiben, werden längere Ausfahrten zu einer unterhaltsamen Angelegenheit. Bei unserem Test sorgte die beidseitige Feststellbremse für ausreichend Stabilität, wenn euer Hund hineinspringt. Der Innenraum lässt sich leicht reinigen, sollte er sich schlecht benehmen. Wenngleich ihr in engen Kurven aufpassen müsst, dass der Anhänger nicht kippt, fällt sein Handling gut genug aus für entspannte Offroad-Touren. Hier findet ihr noch mehr Hundeanhänger-Inspiration und einen Test zum Croozer Dog-Trailer.

Bringt eurem Hund bei, wie man Strava benutzt

Es ist lange her, dass die Vorfahren unserer Hunde auf der Jagd nach Elchen und Rehen die Prärie durchstreiften, bevor sie ihren Weg zurück zu ihren Behausungen jenseits der Einöde der Tundra fanden. Hunde können leicht die Orientierung verlieren, wenn der Trail sich teilt, lassen sich von unbekannten Gerüchen ablenken oder schließen sich einfach jemandem an, der ihnen wie ein besserer Jäger/Sammler erscheint, als ihr es seid. Stellt also sicher, dass euer Hund ein Halsband mit Anhänger trägt, auf dem sich euer Name und eure Telefonnummer befinden, und lasst ihm einen Mikrochip einpflanzen. Andernfalls tut es natürlich auch ein billiges Smartphone, doch erklärt eurem Hund, dass er es nur im Notfall einsetzen soll.

Nichts in der Welt ist angenehmer als ein nasser Hund

Wenn ihr daheim weiße Wände habt, dann werdet ihr schnell die Erfahrung machen, dass ein trockenes Handtuch im Auto bzw. im Eingangsbereich eurer Wohnung Gold wert ist. Euer Hund saugt Schlamm und Dreck wie ein Schwamm auf und wenn ihr nicht entschlossen handelt, dann wird dieser Schlamm schlussendlich auf eurem Teppich landen … oder an den Wänden … und ganz sicher auf eurem Sofa. Wenn ihr also regelmäßig auf schlammigen Trails unterwegs seid und einen langhaarigen Hund an der Seite habt, dann können wir euch wärmstens die Investition in einen Kärcher OC 3-Hochdruckreiniger empfehlen. Sanft genug, um ihn auch bei eurem Hund zu verwenden und gleichzeitig kompakt genug, um ihn stets in eurem Auto zu lassen. Selbstverständlich könnt ihr ihn außerdem auch zum Reinigen eures Bikes verwenden, wenn das Wetter euch mal wieder im Stich gelassen hat.

Wenn ihr euer E-MTB mit Bedacht einsetzt, dann gehören langweilige Spaziergänge mit eurem Hund der Vergangenheit an. Passt ihr die Geschwindigkeit und Streckenlänge den Fähigkeiten eures Hundes an, könnt ihr die Gesellschaft des fröhlichsten Begleiters genießen. Seid vernünftig und vermeidet es, euren Trail-Dog an seine Grenzen zu bringen, ihr wollt ja schließlich viele glückliche Jahre voller gemeinsamer Abenteuer vor euch haben.


Die Rolle der E-MTBs und ihre potenziellen Anwendungsgebiete verändern sich rasant. Wir setzen neue Impulse und helfen, den Durchblick zu bewahren. Eines ist dabei sicher: Die Zukunft des E-MTBs ist spannender denn je! Unsere E-MOUNTAINBIKE Evolutionstheorie gibt diesem Artikel und allen weiteren der New Generation Serie ihren Kontext, sorgt für neue Perspektiven und einen weiteren Horizont.


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Words: Photos: Robin Schmitt, Moritz Dittmar, Trevor Worsey