The Lab: Prologo Energrip Handschuhe – Technologie bis in die Fingerspitzen

What! – Vakuum-Effekt und 3D-Polymere? Was sich nach Raketenwissenschaft der NASA anhört, steht hier aber für Fahrradhandschuhe des italienischen Herstellers Prologo. Wir haben die Prologo Energrip Handschuhe mit Touch-Funktion getestet und verraten euch, wie sie sich auf dem Trail schlagen.

Verschwitzte Hände im Sommer, aufgeschürfte Handflächen nach einem Sturz und nerviges Hin- und Herrutschen auf den Griffen. Mindestens eines dieser Szenarien haben wir alle schon erlebt und uns darüber geärgert. Der italienische Hersteller Prologo soll die Lösung dafür haben und stellt seine Prologo Energrip Handschuhe für die Sommer – und Übergangszeit vor. Das Portfolio der Italiener reicht von Handschuhen über dazu passenden Griffen bis hin zu Sätteln und weiterem Fahrradzubehör. Auf der Website mögen die Handschuhe nicht viel anders aussehen als Produkte anderer Hersteller, aber der Schein trügt. Mit patentierter Connect Power Control-Technologie, kurz CPC-Technologie, hebt sich der Handschuh von der breiten Masse ab und verspricht einzigartigen Grip in Form von speziellen Polymeren. Dabei handelt es sich um tausende kleine 3D-gedruckte Gummi-Röhren auf der Handfläche mit weniger als einem Millimeter im Durchmesser, die sich unter Druck zusammenpressen lassen und so Stöße absorbieren sollen. Die kleinen Saugnäpfe heften sich an die Griffe an und erzeugen dadurch viele kleine Unterdrücke, was von Prologo als Vakuumeffekt bezeichnet wird. Die aus Polyester, Terylen und Elasthan gefertigten Handschuhe bringen 49 g auf die Waage und sind von Größe XS–XL erhältlich. In puncto Design stellt Prologo den Handschuh nur in einer schwarzen Ausführung mit einem dem Firmenlogo „Q“ auf dem Handrücken zur Verfügung. Die Longfinger-Handschuhe gehen für 77,05 € über die Ladentheke und das passende Pendant des Handschuhs in der Kurzfinger-Variante ist bereits ab 67,31 € erhältlich.

Alles im Griff! – Das sollen die Prologo Energrip Handschuhe leisten

Auf den ersten Blick ähnelt das Design stark dem Superhelden-Handschuh von Iron Man. Die kreisförmig nach außen laufenden Polymer-Flächen sollen laut Hersteller mehr Grip als herkömmliche Fahrradhandschuhe bieten und kleine Unterdrücke zwischen Griff und Handschuh erzeugen. Die patentierte Technologie verspricht zudem, Stöße und Vibrationen abzudämpfen und dadurch die Ermüdung der Muskel zu reduzieren. Entstehende Hitze und Schweiß sollen durch den Raum und die Geometrie der 3D-Kegel reduziert werden und die Luft besser zirkulieren lassen. Auch die dünne Materialwahl auf der Außenseite der Handschuhe ermöglicht eine gute Durchlüftung, die mit den Kühlkanälen auf der Innenseite harmoniert. Auch die Temperatur der Hände steht im Fokus: Nach Angaben der italienischen Komponenten-Schmiede bleibt sie sowohl bei kalten als auch bei warmen Bedingungen durch das Polyester-Mesh konstant. Durch die spezielle Technologie und Entwicklung der Handschuhe soll die Touch-Funktion am Handy weiterhin nutzbar sein. Viele Versprechen und große Worte. Doch wie schlagen sich die Prologo Energrip Handschuhe auf dem Trail?

Fahrgenuss im Handschuhformat – Der Fahreindruck des Prologo Energrip

Das Tragegefühl ist dank der verwendeten Materialien super angenehm und der dünne Stoff am Handrücken lässt genug Luft zur Zirkulation ein. Auch die Kühlkanäle auf der Innenseite erfüllen ihren Belüftungszweck. Dadurch sind sie aber primär für den Sommer und die Übergangszeiten geeignet und lassen sich für Rides bis knapp unter die 10 °C Temperaturgrenze noch nutzen. Sinken die Temperaturen weiter, kann die dünne Isolierung keine Kälte mehr abhalten und die Finger werden bei längeren Fahrten kühl. Bei winterlichen Temperaturen sollte deshalb zu dickeren Handschuhen gegriffen werden.

Grip hat man mit den Handschuhen jede Menge und das Fahrgefühl beim Bedienen der Schaltung, Sattelstütze oder der Bremsen bleibt wie ohne Handschuh gewohnt einfach. Der dehnbare Stoff beeinträchtigt die Bewegungsfreiheit der Finger kaum und führt sogar zu einem besseren Halt auf Bremshebel und Sattelstütz-Remote. Auch die Touch-Funktion am Handy kann weiterhin genutzt werden und funktioniert, wenn man auf den Gummipolstern von Daumen und Zeigefinger tippt, einwandfrei. Wer mit Mittelfinger sein Handy bedienen will, hat durch das fehlende Gummipolster an den anderen Fingern mehr Probleme. Überrascht hat uns die Robustheit der Polymere, denn obwohl diese auf den ersten Blick filigran und sensibel wirken, weisen sie selbst nach monatelangem Testen kaum Abnutzung auf. Nice!

Allerdings gibt es auch Aspekte, die noch Platz für Verbesserung bieten. Die hohe Verschmutzung der Handschuhe, vor allem bei matschigen Wetterbedingungen, beeinträchtigt das Fahrgefühl zwar nicht stark, verringert aber den Grip. Denn sind durch Dreck einmal Unreinheiten in den feinen Polymeren entstanden, bekommt man diese nur durch gründliches Waschen wieder weg. Dabei sollte aber auf die Waschtemperatur geachtet werden, um die Gummi-Noppen nicht unnötig zu beschädigen.

Tuning-Tipp: Um am meisten vom Griff der 3D-Polymeren zu profitieren, sollten die Prologo Energrip Langfinger-Handschuhe regelmäßig gewaschen werden.

Cleveres Design oder schmutzige Realität? – Das Fazit zum Prologo Energrip

Die Technologie der Italiener zahlt sich aus, denn die Performance der Prologo Energrip Handschuhe lässt kaum Wünsche offen. Die robuste Technologie mit guter Belüftung ist zwar weniger geeignet für Schlammabenteuer, dafür umso mehr für warme Sommertage auf dem Bike. Obwohl die Handschuhe im Vergleich zur Konkurrenz preislich etwas höher liegen, bewegen sie sich noch im akzeptablen Rahmen.

Tops

• guter Grip
• Touch-Funktion nutzbar
• angenehmes Tragegefühl
• gute Belüftung

Flops

• schlechte Selbstreinigung bei matschigen Wetterbedingungen

Für mehr Infos, besucht Prologo.it

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Words: Benedikt Schmidt Photos: Antonia Feder