Ausgabe #028 News Test

SQlab 6OX Infinergy ERGOWAVE Active 2.1-Sattel im Dauertest – Endlich ein passender Sattel für jeden?

Ohne Frage: Ein Sattel muss einfach passen. Deshalb bietet SQlab den 6OX Infinergy ERGOWAVE Active 2.1-Sattel nicht nur in verschiedenen Größen an. Die Ergonomie-Experten nutzen auch ein neu entwickeltes Material für das Polster, um Sitzbeschwerden den Garaus zu machen. Unseren Eindruck nach 6 Monaten Dauertest erfahrt ihr hier.

SQlab 6OX Infinergy ERGOWAVE Active 2.1 | Tester Manne| Testdauer 6 Monate | Gewicht 266–292 g | Preis 199,95 € | Hersteller-Website

Ein bequemer Sattel ist das A und O für einen langen Ride. Viele Biker geben sich mit dem Standardsattel zufrieden, der mit dem Bike geliefert wird, dabei sollte kaum etwas am Bike so individuell auf den Fahrer abgestimmt sein wie dieser Kontaktpunkt. Auf der Suche nach Komfort hatten wir den SQlab 6OX Infinergy ERGOWAVE Active 2.1-Sattel 6 Monate lang auf Trails und Touren im Einsatz. Das Innovative am neuesten Sattel von SQlab ist das Sitzpolstermaterial. Es besteht aus sogenanntem Infinergy-Schaum, den die BASF entwickelt hat und der auch in den Sohlen von Laufschuhen zum Einsatz kommt. Außerdem verzichtet SQlab auf einen kompletten Sattelüberzug und bringt nur an den besonders strapazierten Stellen dünne Tapes klebefrei auf der Oberfläche auf. Das soll Material einsparen und die Umwelt schonen, nebenbei verleiht es dem Sattel eine coole Optik. Die Sattelstreben sind aus Stahl gefertigt.

Der Sattel ist in vier verschiedenen Breiten von 13 cm bis 16 cm erhältlich. Eine spezielle Herren- oder Damenausführung bietet SQlab nicht an – er soll Frauen wie Männern gleichermaßen gut passen, solange man sich für die richtige Größe entscheidet. Um den passenden Sattel zu ermitteln, kann man entweder beim entsprechenden Fachhändler seinen Sitzknochenabstand vermessen lassen oder SQlab schickt einem gratis ein Set aus einer Messpappe und einem Papierlineal zu. Bei unserem Tester Manne hat die Vermessung 14 cm ausgespuckt und auf dieser Breite hat er sich auch am wohlsten gefühlt.

Eine Besonderheit des Sattels ist das namensgebende Active System, das seine Dämpfung beeinflusst und dafür sorgt, dass er den Tretbewegungen leichter folgt. Die Stärke dieser Dämpfung kann man einstellen durch drei unterschiedlich harte Elastomere, die im Lieferumfang enthalten sind. Sie werden zwischen Sattelstreben und Sitzschale eingeklemmt – das ist zwar etwas fummelig, aber man macht es ja für gewöhnlich nur einmal. Das weiße Elastomer in der Stärke Soft eignet sich für Fahrer bis 70 kg, das graue in Medium für Fahrer bis 80 kg und das schwarze in Hart ab 80 kg aufwärts. Wir hatten hauptsächlich das schwarze in Verwendung. Zwischen den verschiedenen Härtegraden der Elastomere sind Unterschiede beim Flex des Sattels spürbar. In der von uns getesteten Breite von 14 cm wiegt der Sattel 271 g.

Die Dämpfung des Sattels kann durch drei im Lieferumfang enthaltene Elastomere an das Körpergewicht angepasst werden.
Die Elastomere werden am hinteren Ende des Sattels eingesetzt.

Natürlich hängt der Komfort eines Sattels stark von der Person ab, die auf ihm Platz nimmt. Hätten wir 10 Fahrer den Sattel testen lassen, hätten wir bestimmt 10 unterschiedliche Eindrücke zum Fahrkomfort erhalten. Darum bietet SQlab allen Onlineshop-Kunden eine 30-tägige Testphase an und nimmt bei Nichtgefallen auch Sattel mit Gebrauchsspuren wieder zurück. Unser Tester Manne empfand die Sitzfläche nach kurzer Eingewöhnungszeit als bequem. Laut SQlab sollen die auswechselbaren Elastomere zu einer bandscheibenschonenden seitlichen Bewegung des Beckens führen und dadurch den Rücken entlasten. Manne hatte zwar auf seinen Touren keinen Computertomografen dabei, um das zu bestätigen, er hatte aber auch nicht mit Rückenbeschwerden zu kämpfen. Bei Touren auf leicht unebenem Untergrund bot der Sattel auf Anhieb guten Halt. Hauptsächlich dafür verantwortlich ist seine stufige Form. Das hochgezogene Heck sorgt vor allem bei steileren Anstiegen, wenn einen das E-MTB mit voller Power den Berg hochschiebt, dafür, dass man nicht vom Sattel rutscht. Die vorderen Bereiche entlasten und verteilen den Druck gleichmäßig.

Das hochgezogene Heck bietet auf steilen Anstiegen guten Halt und verhindert, dass man sich weit nach vorne beugen muss.

Aktive Fahrer, die ihr Bike gerne stark in Kurven legen oder sich auf steilen Abfahrten weit über das Hinterrad lehnen, könnten in ihrer Bewegungsfreiheit gestört werden, da der SQlab-Sattel vorne recht lang und hinten breit ausfällt. Durch das aufgebrachte Tape auf der Sattel-Oberfläche hat man eine sehr gute Verbindung zwischen Sattel und Hose. Der Sattel hat über die Testdauer alle Strapazen ausgehalten und keine Schäden davongetragen. Auch nach 6 Monaten zeigen sowohl das Tape als auch die nicht bezogenen Bereiche des Sitzpolsters kaum Abnutzungserscheinungen, obwohl Manne das E-Bike immer mal wieder unachtsam mit dem Sattel gegen eine raue Wand gelehnt hat. Selbst strömender Regen und der daraus resultierende Matsch von unten konnten dem 6OX Infinergy nichts anhaben – alle Rückstände von Dreck und Matsch ließen sich vollständig entfernen. Mit einem Preis von 199,95 € ist der Sattel zwar kein Schnäppchen, aber er ist SQlabs erstes Modell, das komplett in Deutschland hergestellt wird, somit wird die Umweltbelastung gering gehalten.

Das Tape auf der Satteloberfläche verhindert ein Hin- und Herrutschen auf dem Sattel.

Der SQlab 6OX Infinergy ERGOWAVE Active 2.1- Sattel punktet mit seinem coolen Look. Aber er macht nicht nur optisch einiges her, sondern sorgt auch für eine Menge Fahrkomfort. Durch die Wellenform bietet er viel Halt, das Tape auf der Oberfläche verhindert ein ungewolltes Verrutschen und die einstellbare Dämpfung schont den Rücken. Auch durch das Vermessungsset macht SQlab es einem leicht, den tatsächlich passenden Sattel zu finden. Den guten Eindruck trübt lediglich der relativ hohe Preis.

Tops

  • sehr gute Verarbeitung
  • Optik
  • hoher Komfort
  • komplett in Deutschland hergestellt

Flops

  • relativ hoher Preis
  • eingeschränkte Bewegungsfreiheit auf dem Trail

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Words: Mike Hunger Photos: Thomas Weiss