Auf Hardtails lernt man bekanntlich die richtige MTB-Fahrtechnik. Gilt das auch für E-MTB-Hardtails und die richtige E-MTB-Fahrtechnik? HoheAcht hilft uns bei der Antwortsuche und entsendet das E-Hardtail Amuza Monto. Was kann das 5.799 € teure E-MTB mit Shimano EP801-Motor und ist es das richtige für E-MTB-Einsteiger?

HoheAcht Amuza Monto | Shimano EP801/360 Wh | 150 mm (v)
19,76 kg in Größe M | 5.799 € | Hersteller-Website

Googelt man nach Hohe Acht, landet man zuerst beim höchsten Berg der Eifel. Man muss erstmal ein kleines Stück runterscrollen, um bei HoheAcht, der E-Bike-Brand aus der gleichen Region, zu landen.

HoheAcht ist zwar noch eine relativ junge Marke, hat aber bereits ein beachtliches Portfolio vorzuweisen: Von City-Bikes über Trekking- und Gravel-Bikes bis hin zum MTB findet man alles im Sortiment, was Spaß macht und einen voranbringt. Dabei hat man sich voll dem E-Bike verschrieben und stattet alle Räder mit E-Motor aus.

Auch die Nische der Trailbike-Hardtails wird bedient. Davon hat HoheAcht sogar zwei im Sortiment. Einmal das HoheAcht Sento, ein Alu-Hardtail mit 120 mm Federweg, Shimano EP8-Motor und großem 630-Wh-Akku. Und dann wäre da auch noch das von uns getestete Amuza.

Das Amuza Monto soll ein leichtgewichtiges Carbon-Hardtail sein. Es rollt auf 29”-Laufrädern und hat 150 mm Federweg an der Front vorzuweisen. Laut HoheAcht ist es dazu gemacht, leichtfüßig die Berge zu erklimmen, um im Anschluss grenzenlosen Abfahrtsspaß genießen zu können. Auf uns hingegen wirkt es wie ein Hardtail für die raue Gangart. Angetrieben wird es – neben der Kraft aus den eigenen Beinen – von einem Shimano EP801-Motor und einem kleinen, fest verbauten 360-Wh-Akku.

Damit der Trailspaß nicht zu früh ein jähes Ende findet, verpassen die Ingenieure von HoheAcht dem Amuza Monto ein spezielles Motorsetup und eine Range-Extender-Aufnahme für einen weiteren 360-Wh-Zusatzakku, und kitzeln so mehr Reichweite aus dem Trail-Hardtail heraus.

Das von uns getestete Amuza Monto wiegt 19,76 kg in Größe M und kostet 5.799 €. Für den 2,3 kg schweren Range Extender muss man zusätzlich 599 € berappen und landet dann bei einem Gewicht von 22,08 kg und einem stolzen Preis von 6.400 €.

Manche mögen es hart! – Was macht das HoheAcht Amuza Monto-E-MTB so besonders?

Der Frage, ob man sich besser ein Hardtail oder ein Fully zulegt, gehen wir in unserem Artikel Hardtail vs. Fully nach. Die Entscheidung ist immer stark vom Fahrertyp abhängig. Für Hardtails spricht unter anderem, dass sie in der Regel günstiger sind. Durch den Wegfall der beweglichen Teile am Hinterbau sind sie auch meist wartungsärmer und leichter. Beim Pedalieren auf ebenen Wegen geht keine Kraft in einem gefederten Hinterbau verloren, weshalb Hardtails zudem sehr pedaliereffizient sind.

Für Könner liegt der Reiz eines starren Hinterbaus darin, dass man viel Kraft auf den Boden bekommt und sich so hoch aus Sprüngen rausdrücken kann. Außerdem gibt ein starres Heck sein Feedback unverfälscht an den Rider weiter, wodurch man schnell lernt, auf eine präzise Linienwahl zu achten.

Würde man mit dieser Checkliste bewaffnet, das HoheAcht Amuza inspizieren, kann man hinter manche Punkte einen Haken setzen und hinter andere ein Fragezeichen. Natürlich kommt es immer auf das gesamte E-MTB an, aber für den Anfang können wir das Amuza ausnahmsweise auch mal Schritt für Schritt betrachten.

Das Amuza in der Ausstattungsvariante Monto ist mit 5.799 € ähnlich teuer wie vergleichbar ausgestattete Fullys, natürlich gibt es in der Branche eine breite Spreizung je nach Marke und Modell. Aber ein Schnäppchen macht man mit dem Monto nicht gerade.

Auf der Ausstattungsliste sticht besonders die bullige RockShox ZEB-Federgabel mit dicken 38 mm Standrohren raus. Die ZEB ist ein Schwergewicht unter den Federgabeln und für sehr anspruchsvolle Einsätze im Gelände konzipiert. Am Amuza ist ihr Federweg auf 150 mm begrenzt, was die kleinste Federwegskonfiguration ist, in der die ZEB erhältlich ist. Das passt eher zu einem Bike für Flow- und Singletrails statt zu krassem Geländegeballer.

Die ZEB ist bei RockShox die Federgabel fürs „Grobe“. Auch am Amuza Monto filtert sie harte Schläge unter dem Vorderrad ab. Doch der Hinterbau bietet diesen Luxus nicht, weshalb sich das Amuza nicht für hartes Trailgeballer eignet.

Die restlichen Komponenten fallen ebenso wie die ZEB-Federgabel in die Kategorie „robust statt Leichtbau“: Dazu zählen die massiven SUNringlé Düroc SD37 Expert-Alu-Laufräder, die SRAM DB8-Vierkolbenbremsen und die SRAM SX/NX Eagle-12-fach-Schaltung. Daher kann das HoheAcht Amuza Monto auch nicht mit dem besonders leichten Gewicht eines Hardtails punkten. Mit einem Kampfgewicht von knapp 19,8 kg wäre es im ENDURO-Light-E-MTB-Vergleichstest das schwerste E-MTB – uff!

Da kann selbst der besonders leichte Carbonrahmen mit gerade mal 2 kg in Größe M nicht viel auf der Waage ausrichten. Immerhin erwecken die soliden Komponenten den Eindruck, dass man es mit einem nur wenig defektanfälligen E-MTB zu tun hat und wie immer gilt: Uns kommt es in erster Linie auf das Handling an und nicht auf nackte Zahlen wie Gramm und Kilogramm. Darum führen wir die Checkliste erst im Praxisteil unseres Tests weiter.

Apropos Carbonrahmen: Der ist ein echter Hingucker beim HoheAcht Amuza Monto. In der Farbvariante Mimikri trifft ein mattgrüner Metallic-Lack auf eine glänzende Unterrohr-Unterseite in Nachtblau. Das orangefarbene HoheAcht-Branding setzt dezente Farbakzente.

High Five? Nein, HoheAcht! Das dezente Branding bezieht sich auf den höchsten Berg der Eifel. Nicht weit entfernt davon hat auch die deutsche Bike-Marke ihren Hauptsitz.

Die Proportionen und Linienführung sind ebenfalls gelungen. Die dünnen Rohre verlaufen klar strukturiert in geraden Linien, die Übergänge und Rohrkreuzungen haben hingegen leichte Schwünge und wirken schon fast organisch. Auffällig ist der recht schmale und beinahe quadratische Querschnitt des Unterrohrs, das den fest verbauten 360-Wh-Akku beherbergt.

Die seitliche Silhouette bleibt komplett frei von Schlüssellöchern oder Cableports und ist sehr clean. Die Züge vor dem Cockpit verschwinden bereits durch den Steuersatz in den Rahmen. Die einzigen Störenfriede sind die Befestigungsstifte für den Range Extender auf dem Unterrohr und der Flaschenhalter auf der Unterseite des Oberrohrs.

HoheAcht Amuza Monto

5.799 €

Ausstattung

Motor Shimano EP801 75 Nm
Akku Simplo 360 Wh
Display Shimano Steps SC-EN600
Federgabel RockShox ZEB 150 mm
Sattelstütze Limotec A1 170 mm
Bremsen SRAM DB8 200/180 mm
Schaltung SRAM NX/SX 1x12
Vorbau Kalloy 60 mm
Lenker Kalloy 780 mm
Laufradsatz Sunringlé Düroc SD37 Expert 29"
Reifen Kenda Regolith/ Booster XC 2,4"

Technische Daten

Größe S M L
Gewicht 19,76 kg
Zul. Gesamtgewicht 140 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 120 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

Range Extender
spezielles Motorsetup

Weniger ist manchmal mehr – Das gedrosselte Shimano EP801-Motorsystem im HoheAcht Amuza Monto

Wie bereits angedeutet, besitzt das HoheAcht Amuza Monto ein „spezielles Motorsetup“. Ganz konkret bedeutet das, dass der Shimano EP801-Motor nicht seine volle Kraft und Leistung entfaltet, zu der der Motor eigentlich im Stande ist. Bei 75 statt 85 Nm Drehmoment ist im Boost-Modus Schluss. Wer den Flaschenhals für die Kraftreduktion im kleinen 360-Wh-Akku vermutet, der irrt sich. Laut HoheAcht wären auch die vollen 85 Nm mit dem fest integrierten Akku möglich. Bei der Maximalleistung mussten dennoch Abstriche gemacht werden, um den kleinen Akku nicht zu überfordern. Im Boost erreicht der Shimano EP801-Motor im HoheAcht nur 450 Watt statt der möglichen 600 Watt. Für ein harmonisches Verhältnis aus Kraft und Leistung wurde daher das maximale Drehmoment ebenfalls reduziert.

Shimano-Light: Der EP801-Motor ist auf 75 Nm und 450 Watt gedrosselt. Die fehlende Maximalleistung haben wir so gut wie gar nicht vermisst.

Ein ähnliches Motorkonzept ist uns schon im Orbea Rise mit EP8 RS-Motor und 60 Nm Drehmoment begegnet. Beim Rise ging das Konzept voll auf: Wir haben es daher mit mehr Kauftipp-Auszeichnungen überhäuft, als Meryl Streep Oscars gewonnen hat und uns nie über die fehlende Peak-Power beschwert. Ob das Konzept beim Amuza Monto ebenfalls aufgeht, verraten wir euch im Fahreindruck.

Der gedrosselte Motor benötigt von sich aus weniger Strom, wodurch man auch mit einem nur 360 Wh großen Akku Tagestouren absolvieren kann. Für Fans von vielen Höhenmetern liefert euch HoheAcht einen Range Extender mit 360 Wh Akkukapazität mit (Kostenpunkt: 599 €). Er wird werkzeuglos auf das Unterrohr aufgeklipst und hält bombenfest. Ein sehr kurzes Kabel mit großen Steckerenden verbindet dann die Ladebuchse am Sattelrohr mit dem unteren Ende des Range Extenders. Das Ein- und Ausstecken erweist sich wegen des kurzen und wenig flexiblen Kabels als etwas fummelig.

Der 360-Wh-Range-Extender verdoppelt die Akkukapazität auf insgesamt 720 Wh.
Das kurze Kabel ist etwas fummelig.

Ist der Range Extender eingesteckt, wird er zuerst – bis auf eine kleine Reserve – komplett entladen. Danach wird auf den internen Hauptakku zurückgegriffen. Will man entweder den Hauptakku oder den Range Extender wieder aufladen, muss man die Verbindung der beiden Batterien trennen. Um beide Batterien gleichzeitig aufzuladen, benötigt man zwei Ladegeräte, denn eine Möglichkeit, den Ladestrom durchzuschleifen, gibt es nicht.

Im Fahrbetrieb addiert das etwas klobige Shimano SC-EN600-Display die Akkuleistung beider Batterien. Gesteuert wird der Motor über die ebenfalls etwas unförmige SW-EN600L-Remote, die redundanterweise ebenfalls eine Akkuanzeige besitzt.

Esperanto, la Langue d’ Amour – Die unterschiedlichen Ausstattungsvarianten des HoheAcht Amuza-E-MTBs

Amuza steht in Esperanto für lustig und Monto für Berg, womit das Amuza Monto zum Spaßberg wird. (Anmerkung der Redaktion: Endlich zahlt sich der Esperanto-Kurs von Redakteur Rudolf aus). Es bildet die mittlere der drei verfügbaren Ausstattungsvarianten. Über dem Monto befindet sich das Amuza Dio (lustiger Gott) für 7.999 €. Es besitzt eine hochwertige Öhlins RXF36 M.2 Air-Federgabel an der Front, eine durch die Bank hinweg noblere Ausstattung und ein Carbon-Cockpit.

Den Einstieg macht das Amuza Roko (lustiger Stein) für 4.999 €. Neben kleinen Abstrichen in der Ausstattung ist im Roko zudem der etwas kostengünstigere Shimano EP6-Motor verbaut. Der leistet zwar genauso viel Drehmoment und Leistung wie sein großer Bruder, der EP801, besitzt aber ein schwereres Alu-Gehäuse statt eines aus Magnesium.

Die Modelle Monto und Roko sind in vier Farben und den Größen S, M und L verfügbar. Das Amuza Dio erscheint in den gleichen Größen, allerdings nur in der mattschwarzen Lackierung „Höllenotter“.

HoheAcht Amuza Roko

4.999 €

Ausstattung

Motor Shimano EP6 75 Nm
Akku Simplo 360 Wh
Display Shimano Steps SC-EN600
Federgabel RockShox 35 Gold 150 mm
Sattelstütze Limotec A1 125 – 170 mm
Bremsen Shimano MT420 180/180 mm
Schaltung SRAM SX 1x12
Vorbau Kalloy 60 mm
Lenker Kalloy 740 – 780 mm
Laufradsatz Mach1 Trucky 30 29"
Reifen Kenda Regolith/ Booster XC 2,4"

Technische Daten

Größe S M L
Gewicht 18 kg (Herstellerangabe)
Zul. Gesamtgewicht 140 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 122 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

Range Extender
spezielles Motorsetup

HoheAcht Amuza Dio

7.999 €

Ausstattung

Motor Shimano EP801 75 Nm
Akku Simplo 360 Wh
Display Shimano Steps SC-EN600
Federgabel Öhlins RXF36 M.2 Air 150 mm
Sattelstütze Limotec A4 125 – 170 mm
Bremsen SRAM Guide Re 200/180 mm
Schaltung SRAM XX1/X01/GX 1x12
Vorbau ProTaper 50 mm
Lenker ProTaper C25 810 mm
Laufradsatz Mavic E-Deemax S30 29"
Reifen Kenda Regolith/ Booster XC 2,4"

Technische Daten

Größe S M L
Gewicht 18 kg (Herstellerangabe)
Zul. Gesamtgewicht 140 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 122 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

Range Extender
spezielles Motorsetup

Größe S M L
Oberrohr 6262 mm 649 mm 676 mm
Sattelrohr 400 mm 450 mm 500 mm
Steuerrohr 105 mm 115 mm 125 mm
Lenkwinkel 67° 67° 67°
Sitzwinkel 74° 74° 74°
Kettenstrebe 460 mm 460 mm 460 mm
Tretlagerhöhe 312 mm 312 mm 312 mm
Radstand 1.197 mm 1.221 mm 1.250 mm
Reach 440 mm 460 mm 485 mm
Stack 649 mm 658 mm 667 mm

Spaßiges Bergfest oder doch lieber Hard-Rock-Hölle? – Was kann das HoheAcht Amuza Monto?

Für ein E-Bike in Rahmengröße M fällt das Amuza eher lang aus. Schwingt man sich in den Sattel, nimmt man in einer leicht sportlichen und nach vorne gestreckten Sitzposition Platz, die an ein Cross-Country-Hardtail erinnert. In dieser Position kann man effizient treten und erreicht selbst mit gedrosselter Motorpower leicht die 25-km/h-Marke. Ist man in einer Gruppe mit Full-Power-E-Bikes unterwegs, wird man so in der Ebene nicht abgehängt. Geht es über leicht ansteigende Schotterstraßen Richtung Berggipfel hinauf, gelingt das immer noch mühelos.

Wählt man einen technisch anspruchsvollen Anstieg über einen Trail, muss man auf griffige Fahrbahnverhältnisse hoffen. Denn der flach profilierte Kenda Booster-Reifen am Hinterrad kommt schnell an sein Traktionslimit und neigt selbst mit gedrosselter Motorpower zum Durchdrehen. Immerhin bietet der Hinterbau viel Reifenfreiheit, um einen stärker profilierten Reifen nachzurüsten. Das Durchdrehen rührt zum Teil auch daher, weil der starre Hinterbau Fahrbahnunebenheiten nicht so gut folgen kann, wie es bei Fullys der Fall ist, und die Traktion daher häufiger abreißt.

Der schwach profilierte Kenda Booster-Reifen fungiert von sich aus wie ein Range Extender. Durch seinen geringen Rollwiderstand rollt man ohne viel Kraftaufwand über das Flachland. In kniffligen Uphill-Trail-Situationen liefert er jedoch zu wenig Grip. Außerdem baut die Sattelstützenklemme recht hoch. Die untere Schraube klemmt den Rahmen, die obere setzt direkt an der Sattelstütze an. Das sorgt für eine effektive Sitzrohrlänge von 470 mm in Größe M – was deutlich zu hoch ist.

Doch das starre Heck ist auch von Vorteil, besonders für versierte Biker: Ohne einen mitwippenden Hinterbau und eine sich dadurch ständig ändernde Geo versinkt man nicht in eine hecklastige Position im Federweg. Das verhindert wiederum, dass das Vorderrad zu steigen beginnt. Außerdem ist das E-MTB-Hardtail besonders effizient und erzeugt ein gutes Gespür dafür, was gerade am Heck passiert. Dadurch gelingt es, die Kraft auf dem Hinterrad besser zu dosieren und mit der beschränkten Traktion hauszuhalten.

Unser Tester Manne gehört noch zur alten Schule und hat sich seinen Skill auf Hardtails erarbeitet. Er kommt mit dem New School E-MTB-Hardtail von HoheAcht gut zurecht, solange die Fahrbahn genug Traktion bietet.

Bergab zeigt das HoheAcht Amuza Monto Nehmerqualitäten. An der Front schafft es die ZEB-Federgabel auch über verblocktes Terrain präzise die angepeilte Linie zu halten. Ihr fehlt es aber an Einstellmöglichkeiten, um das Ansprechverhalten auf Fahrer und Fahrbahn genau abzustimmen. Doch dieses Manko wird überschattet von dem harschen Feedback des ungefederten Hinterbaus. Hardtail-Veteranen mögen dem Ritt auf dem wilden Stier mehr Freude abgewinnen, als es bei Anfängern der Fall sein wird. Neulingen bleibt hingegen nichts anderes übrig, als sanftere Trails anzusteuern oder sehr schnell sehr viel Fahrtechnik aufzubauen, um nicht abgeworfen zu werden.

In steilen Abfahrtssektionen muss man zudem darauf achten, dass man nicht vom hochstehenden Sattel nach vorne geschoben wird, denn im langen Sitzrohr ist nur eine relativ kurze Vario-Sattelstütze verbaut (an unserem Testbike mit 160 mm Hub), was die Bewegungsfreiheit einschränkt. Außerdem neigt die hintere Bremsscheibe zum Überhitzen. Sie ist mit 180 mm etwas unterdimensioniert, besonders für schwere Fahrer, und bietet den an sich kraftvollen SRAM DB8-Bremsen nur wenig Bremsfläche zum Arbeiten.

Tuning-Tipp: größere Bremsscheibe und griffigere Reifen für hinten

Mehr Fahrspaß kommt auf, wenn man sich über gut geshapte Flowtrails oder Jumptrails mit gebauten Sprüngen und Anliegern bewegt. Hier verhält sich das Amuza Monto spritzig und lässt sich leicht aus Kurven rausdrücken oder über Kanten in die Luft befördern. Für diese Rides ist das Bike fast ideal, man sollte nur darauf achten, nicht über das Ziel hinauszuschießen und Landungen zu überspringen. Endet ein Sprung in der Ebene, setzt man sehr hart wieder auf, wie man es von einem Hardtail aber auch nicht anders erwarten würde – Nomen est Omen.

Für wen ist das HoheAcht Amuza Monto das richtige E-MTB?

Fahranfänger, die nach der „Friss-oder-stirb-Methode” möglichst schnell an Fahrtechnik hinzugewinnen wollen, können den wilden Ritt auf dem Amuza Monto wagen. Empfehlen würden wir das aber nicht. Es richtet sich eindeutig an versierte Hardtail-Fans, die mit viel Körpereinsatz und Style über gut geshapte Flowtrails jagen und Flugmeilen sammeln wollen.

Fazit zum HoheAcht Amuza Monto-E-MTB

Das HoheAcht Amuza Monto liefert ein gelungenes Design und ein stimmiges Motor- und Akkukonzept. Als trailorientiertes Hardtail hat es konzeptbedingt nur ein schmales Einsatzgebiet. Es bedient vor allem die Nische der geübten Hardtail-Fans, die überwiegend auf Flow- und Jumptrails unterwegs sind. In technisch anspruchsvollem Terrain ist es schnell überfordert, zum Teil auch durch Mängel in der Ausstattung, wie den schwach profilierten Reifen. Mit einem Preis von 5.799 € muss es sich einem harten Preiswettkampf auf dem Markt stellen.

Tops

  • ansprechendes Design
  • harmonisches Motor- und Akkukonzept mit optionalem Range Extender
  • es ist ein Hardtail

Flops

  • Reifen mit wenig Grip
  • forderndes Handling
  • schmales Einsatzgebiet, es ist Hardtail 😉

Mehr Infos findet ihr unter hoheacht-bikes.de


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Words: Rudolf Fischer Photos: Jan Richter

Über den Autor

Rudolf Fischer

In seinem früheren Leben war Rudolf in der Innovationsförderung tätig und hat Patentbewertungen im Millionen- und Milliardenbereich durchgeführt. Heute widmet er sich als Redakteur für DOWNTOWN und E-MOUNTAINBIKE nicht weniger spannenden Aufgaben. Als Data-Nerd beschäftigt er sich intensiv mit Zukunftsthemen wie Connected Mobility, testet aber natürlich auch gerne die neuesten Bikes, und zwar täglich. Entweder beim Pendeln oder zusammen mit dem Team bei unseren großen Vergleichstests. Der technisch orientierte Diplom-Betriebswirt ist so vielseitig wie ein Schweizer Taschenmesser. Beispiele gefällig? Rudolf beherrscht u. a. Front-, Side- und Backflip – zwar nicht auf dem Bike, aber per pedes in der Stadt. Seine Parkour-Karriere hat er mittlerweile jedoch an den Nagel gehängt. Darüber hinaus spricht er Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und etwas Esperanto. Beim Versuch, sich selbst Japanisch beizubringen, ist er jedoch kläglich gescheitert. Wichtig zu wissen: Im HQ ist Rudolf bekannt, gefürchtet und (manchmal auch) gehasst für seinen trockenen Humor im Ricky-Gervais-Stil. Natürlich lacht er am meisten selbst darüber …