Um die Augen vor Dreck, Staub und UV-Licht zu schützen, ist eine MTB Brille auf dem Trail unverzichtbar. Was aber, wenn man eine optische Brille braucht? Gibt es eine Lösung, die zugleich MTB-Brille mit Sehstärke und Sonnenbrille ist? Wir haben die Traileye ng von Evil Eye getestet und sagen euch, ob sie genau das kann.

Evil Eye Traileye ng LST Bright Vario Purple Mirror | Preis: 834 € (Brille 245 €, Clip-in 589 €) | Gewicht: 34 g (ohne Sehkorrektur) | Hersteller-Website

Die Firma Silhouette will mit den Evil Eye Sportbrillen eine hochwertige Lösung für jedes Auge bieten. Wir hatten das Modell Traileye ng im Test und uns vorab ausgiebig beim Optiker beraten lassen. Grundsätzlich kann man sich zwischen zwei Korrektur-Möglichkeiten entscheiden: Adapterverglasung oder Clip-in-Lösung.

Adapterverglasung

Hier werden in eine durchgängige Scheibe zwei optische Adapterscheiben eingearbeitet. Das geht auch mit dickeren Gläsern, da die Fläche kleiner ist. Somit hat man eine durchgehend glatte Fläche, fast wie bei einer Direktverglasung. Ein Nachteil ist, dass es leichte Farbabweichungen zwischen dem Adapterglas und dem eingesetzten optischen Glas geben kann. Dann sieht man schon von außen, dass die Sehschärfe korrigiert wurde, was style-optisch stören kann. Der Preis für diese Variante liegt zwischen 580 und 790 € (inklusive Gleitsicht) für Brille, Adapter und Korrektionsgläser.

Clip-in

Hinter das Brillenglas werden die optischen Gläser einzeln eingeclipst. Vorteil: Man kann die Clip-in-Gläser mit verschiedenen Brillenmodellen des Herstellers, auch fürs Bergsteigen, Rennradfahren usw. nutzen. Nachteil: Durch das aufgesetzte Clip-in ist zwischen Brille und Auge weniger Platz vorhanden, das kann zu Wimpernkontakt führen und ggf. als störend empfunden werden. Außerdem muss man 2 Gläser mehr putzen. Wiederum ein Vorteil der Clip-in-Variante: Zumindest bei den verspiegelten Gläsern der Traileye ng sieht man von außen nicht, dass eine Korrekturbrille getragen wird. Das von uns getestete Modell liegt inklusive Brille und Clip-in-Gläsern mit Gleitsicht bei 834 €.

Das Clip-in wird einfach in die dafür vorgesehene Halterung gesteckt.
Bei der Clip-in-Variante, in Kombination mit dem verspiegelten Glas, ist die optische Korrektur von außen unsichtbar.

Beide Optionen haben also spezifische Vor- und Nachteile. Da eine Brille mit optischen Gläsern eine hohe finanzielle Investition ist, lohnt sich hier die Beratung bei einem Fachmann. In unserem Test hat sich herausgestellt, dass die Adapterlösung, obwohl die Glasfläche kleiner ist, nicht bei jedem Tester funktioniert: Trotz passendem Schliff entsteht im Sehzentrum, das mit dem Gehirn verbunden ist, kein scharfes Bild. Gründe dafür liegen an dem individuell zu korrigierenden Dioptrienwert und der Krümmung der Gläser. Letztendlich haben wir daraus gelernt, dass der Seheindruck bei gekrümmten Gläsern von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist. Hier ist die Betreuung durch einen Optiker unerlässlich.

Passform und Handling

Die Bügel der Traileye ng können in drei unterschiedlichen Positionen einrasten und somit lässt sich die Brille optimal an Kopfform und Kopfneigung anpassen. In die Bügelenden ist eine geriffelte Gummierung eingearbeitet, die für einen rutschfesten Halt sorgt. Die zweifach verstellbare Nasenauflage lässt sich auf verschiedene Nasengrößen abstimmen. Ein abnehmbares Stirnpolster verhindert, dass Schweiß in die Augen läuft. Die MTB Brille mit Sehstärke kann mit verschiedenen Glastechnologien kombiniert werden. Wir haben die Kombination LST Bright Vario Purple Mirror getestet. „LST“ steht für Light Stabilizing Technology und wurde von Silhouette entwickelt: Hierbei werden Kontraste verstärkt und schnelle Licht- und Schattenwechsel harmonisiert. „Vario“ steht bei Evil Eye für selbsttönende Gläser, die sich stufenlos an die Lichtverhältnisse anpassen. „Purple“ ist die Glasfarbe und „Mirror“ beschreibt die Verspiegelung. Generell ist die Brille in alle Einzelteile zerlegbar, die auch einzeln nachbestellt werden können, falls mal was kaputtgehen sollte.

Zusätzlicher Schutz: Das abnehmbare Polster verhindert, dass Schweiß in die Augen gelangt.
Die dreifach verstellbare Bügelposition ermöglicht eine Anpassung an verschiedene Anforderungen. Bei hoher Belastung löst sich der Bügel vom Rahmen und kann wieder eingeclipst werden.

Testeindruck der MTB-Brille mit Sehstärke

Die Gläser der Traileye ng bestechen durch Kontrastfreude, Klarheit und eine fast unglaubliche Schärfe. Die Brille stellt sich durch die Vario-Technologie auf die verschiedenen Helligkeiten ein und absorbiert das Licht um bis zu 62%. Auch wenn es dunkler wird, ist die Sicht noch optimal, obwohl die MTB Brille mit Sehstärke immer mindestens 13% des Lichts herausfiltert. Lediglich bei Nachtfahrten, wenn es stockdunkel ist, empfiehlt es sich, eine klare Ersatzscheibe für 53 Euro zu bestellen, die dank der Clip-in-Technik schnell ausgetauscht werden kann. Wer generell eher aktiv auf Trails mit wechselnden Lichtverhältnissen unterwegs ist, muss sich überlegen, ob eine Brille mit Lichtanpassung sinnvoll ist.

Die MTB Brille mit Sehstärke sitzt auch bei ruppigeren Trails fest auf dem Kopf, sämtliche Evil Eye-Modelle werden aus dem extrem robusten PPX-Material gefertigt und sind damit ultraleicht und rutschfest. Der Fahrtwind weht ins Gesicht, aber nicht in die Augen, gleichzeitig ist die Brille dank des dynamischen Belüftungssystems super angenehm zu tragen. Spezielle Öffnungen im Rahmen der Brille sorgen dafür, dass die Feuchtigkeit abgeleitet wird und die Scheiben kaum beschlagen.

Der Preis ist zwar hoch, aber die Evil Eye Traileye ng bietet viele Möglichkeiten und eine hochwertige Lösung für alle Anforderungen an eine MTB-Brille mit Sehstärke: optische Korrektur, inklusive Gleitsichtmöglichkeit, Schutz vor UV und Wind, einstellbare Brillenbügel, gutes Belüftungssystem. Voraussetzung dafür ist jedoch eine umfassende Beratung beim Optiker, denn jedes Auge ist anders und braucht eine entsprechende Anpassung. Dann aber hat man eine Brille, die auf jedem Trail für Durchblick sorgt.

Tops

  • sehr gutes Kontrast-Sehen
  • individuell angepasste Sehstärke, auch für Gleitsicht möglich
  • automatische Abdunkelung bei hellem Licht
  • Clip-in-variante: optisch nicht als Korrekturbrille erkennbar

Flops

  • hoher Preis
  • Clip-in-variante: Zwischen Brille und Auge ist weniger Platz vorhanden, was zu Wimpernkontakt führen kann.

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Words: Susanne Feddersen Photos: Simon Kohler

Über den Autor

Susanne Feddersen

Mit ihrem Background als Texterin und Konzeptionerin bei renommierten Werbeagenturen, als Leiterin der Stuttgarter Texterschule und ehemalige Produkt-Marketing-Managerin bei Ferrero ist klar: Susannes Leidenschaft gehört der Kommunikation! Zudem ist sie ein Organisationstalent. Selbst im größten Trubel behält sie den Überblick und unterstützt so vor allem unser Leadership-Team bei der Umsetzung zahlreicher Projekte und der Koordination von Marketing-Kampagnen. Susanne ist langjährige Mountainbikerin und steigt gerade aufs E-Bike um – ihre ganze Familie übrigens auch!