Die Fahrrad-Leitmesse Eurobike sorgt wieder für spannende Neuheiten und gibt einen Ausblick darüber, was uns in Zukunft am E-Mountainbike begegnen wird. Wir stellen euch die wichtigsten Highlights rund um die neu vorgestellten Motorsysteme und Rahmen-Konzepte vor und haben die wichtigsten Fakten zusammengefasst.

Auch in diesem Jahr zeigt sich ein deutlicher Trend hin zu leichten E-Mountainbikes mit geringerer Akku-Kapazität und sportlichem Einsatzgebiet. Grund dafür ist der frisch vorgestellte Bosch Performance Line SX-Motor, der mit seinen 55 Nm Drehmoment eine maximale Leistung von 600 Watt abrufen kann und so wesentlich mehr Power auf den Trail bringt als z. B. der TQ HPR50- oder FAZUA Ride 60-Motor. Mit seiner etwas geringeren Größe und geringerem Gewicht als der große Bruder Bosch Performance Line CX und der dennoch sehr hohen Leistung, gilt der neue SX-Motor als Bindeglied zwischen Light- und Full-Power-E-Mountainbikes. Auffällig hingegen ist, dass viele der frisch vorgestellten E-Mountainbikes mit SX-Motor mit nur wenig Federweg und sehr leichten Teilen ausgestattet sind und ihr Einsatzgebiet deshalb mehr in Richtung sportiven und leichten Trail-Rides liegt. Zudem ist der Großteil der vorgestellten Bikes erst zum Jahresende verfügbar bzw. befinden sich momentan noch im Prototypen-Zustand und sind somit erst nächstes Jahr im Handel erhältlich – schade!

Aber auch wenn viele Light-E-MTBs zu sehen waren, hat vor allem das Pinion MGU-Antriebssystem für Furore gesorgt. Denn Pinion vereint Motor und Getriebe und macht eine herkömmliche Kettenschaltung überflüssig. Mit 85 Nm Drehmoment kommt es an Full-Power-E-Bikes zum Einsatz, ist aber durch sein breites Einsatzgebiet, die Speed-Variante bis 45 km/h und den geringen Wartungsaufwand auch an urbanen Bikes oder E-SUVs verbaut, die den alltäglichen Widrigkeiten standhalten sollen.

KTM Macina Scarp SX Exonic – Messerscharf wie ein Sca(r)lpel?

KTM ergänzt mit dem Macina SX-Portfolio das bisherige E-Bike-Line-up: Das bisher analoge Mountainbike für den Cross-Country-Einsatz bekommt durch das neue KTM Macina Scarp SX Exonic nun ein elektrisch-unterstütztes Pendant, gehüllt in einen Carbon-Rahmen, an die Seite gestellt. Es soll das Beste aus zwei Welten vereinen und die perfekte Balance zwischen geringem Gewicht und Leistung bieten. Das 16,5 kg schwere Light-E-MTB wird von dem neuen Bosch Performance Line SX-Motor angetrieben und von einem 400-Wh-Akku gespeist, der nach oben aus dem Oberrohr entnommen werden kann. Für mehr Reichweite ist es mit dem 250 Wh großen PowerMore-Range-Extender kompatibel, der auf dem Akkucover befestigt werden kann. Statt mit 100 mm oder 120 mm Federweg, wie bei der analogen Version, kommt das Macina Scarp SX Exonic mit 140 mm Federweg vorne und hinten und soll dadurch etwas mehr Enduro-Feeling versprühen. Bei uns hat es jedoch eher die Lust geweckt, die Hometrails unter die Räder des neuen KTM-Light-E-MTBs zu bekommen.

KTM Macina Mini ME SX – Früh übt sich?!

Um auch den Kids das (E)-Biken zu ermöglichen, stellt KTM das Mini ME SX vor, das ebenfalls Teil des Macina SX-Portfolios ist. Der Fokus liegt auf einem geringen Gewicht und einem guten Handling. Das Kinder-E-Bike rollt entweder auf 26”-Laufrädern für die größeren Kids oder auf 24” für die etwas kleineren. Angetrieben wird es von dem neuen Bosch Performance Line SX-Motor in Kombination mit dem CompactTube 400-Akku mit 400 Wh Kapazität. Das neue Antriebssystem ermöglicht ein neues Rahmendesign und eine kompakte sowie kindgerechte Geometrie – auch bei E-Bikes.

Mehr Infos findet ihr auf ktm-bikes.at

BULLS VUCA EVO SPEED FSX 1 – Design und Technik aus der Zukunft

Das neue BULLS VUCA EVO SPEED-S-Pedelec kommt mit Lichtgeschwindigkeit um die Ecke – mit futuristischem Design und dem brandneuen Pinion MGU E1.12-Getriebemotor in der Speed-Variante ausgestattet. Diese Einheit aus Motor und Getriebe ist zentral im Alu-Rahmen integriert und bietet 12 Gänge bei einer Bandbreite von 600 % und lässt euch so mühelos auf bis zu 45 km/h beschleunigen. Dieses Rahmendesign haben die Ingenieure bei BULLS als Vorlage für eine vielseitige Plattform genommen, auf der noch weitere E-Bikes unter der VUCA-Serie veröffentlicht werden. In leicht abgewandelter Form mit Mono-Link-Swingarm sollen auch ein Fully-Tiefeinsteiger sowie ein 150-mm-Trailbike aus Carbon folgen. Wie sich die performanten Brüder der neuen BULLS-Bikes auf dem Trail schlagen, muss der Test zeigen.

BULLS SONIC EVO AM SX 1 – schlanke Rohre und breiter Einsatzbereich?

Das BULLS SONIC EVO AM SX 1 kommt mit einer klaren Formsprache und schlanken Rohren – auch dank des schlanken 400-Wh-Akkus, der den Bosch Performance Line SX-Motor speist. Die superdünnnen Sitzstreben gehen in einer Flucht ins schlanke Oberrohr des auf Leichtbau getrimmten E-Bikes über. Trotz der performanten Ausrichtung kommt das Bike mit nahtlos integriertem Rücklicht in den Kettenstreben und MonkeyLink-Halterung unterm Vorbau. So ist der sportliche Trailfahrer auch bei Dunkelheit ideal gewappnet. Wie sich das schlanke E-Mountainbike auf dem Trail verhält, berichten wir nach dem ersten Test.

Mehr Infos findet ihr auf bulls.de

NICOLAI SATURN 14 SWIFT – Maschinenbau trifft Bosch SX-Motor

Das NICOLAI SATURN SWIFT ist keine neue digitale Hometrainer-Software, sondern ein leichtes E-Mountainbike made in Germany, das am liebsten draußen über die Trails bewegt wird. Das E-Mountainbike verfügt über 140 mm Federweg und das NICOLAI-typische, radikale Maschinenbau-Design voller CNC-Frästeile und feiner Schweißnähte. Der Bosch Performance Line SX-Motor schiebt, solange der 400-Wh-Akku hält, kraftvoll an und wird mit der minimalistischen Purion 200-Display-Remote-Einheit kombiniert. Wir sind auf die ersten Testbikes gespannt – für die breite Masse sollen die Räder ab Ende 2023 verfügbar sein.

Mehr Infos findet ihr auf nicolai-bicycles.com

ROTWILD R.X 1000 – Ab jetzt mit noch mehr Wyld

Das neue ROTWILD R.X 1000 kommt mit der Pinion MGU-Motorgetriebe-Einheit und riesigem 960-Wh-Akku – ROTWILD hat im Produktnamen großzügig aufgerundet. Die Ingenieure nahe Darmstadt haben den 12-Gang-Getriebemotor E1.12 von Pinion mit einem Ketten- statt Riemen-Antrieb kombiniert und der große Akku sorgt für ein breites Unterrohr mit leichter Ausbuchtung nach unten für den entnehmbaren Akku. Das voluminöse Carbon-E-Mountainbike soll mit 170 mm Federweg nicht nur im Uphill, sondern auch in anspruchsvollen Bergab-Sektionen eine gute Figur machen. Verfügbar soll das Bike ab dem vierten Quartal 2023 sein.

Mehr Infos findet ihr auf rotwild.com

CONWAY Ryvon LT 10.0 – No way, was für ein CONWAY!

Mit dem Ryvon LT 10.0 wählt CONWAY als einer der Wenigen den Ansatz, ihrem E-Mountainbike mit Bosch SX-Motor ordentlich Federweg zu verpassen und spendiert ihm direkt 170 mm an Front und Heck. Der 400-Wh-Akku ist dabei einfach entnehmbar und ihr könnt sogar während der Entnahme das Ladecover per Magnet am Oberrohr befestigen und müsst es so nicht auf dem Boden ablegen. Laut CONWAY soll das Ryvon mit Vollcarbon-Rahmen in Top-Ausstattung weiterhin unter der 20-kg-Marke bleiben. Alle, die eher ein passendes Light-E-MTB für ihre Hometrails suchen, finden vielleicht beim kleinen Bruder CONWAY Ryvon ST (für Short Travel) mit 150 mm Federweg ihren Sparring-Partner. Welcher der beiden besser zu euch passt, verraten wir, nachdem wir die Modelle im Test hatten.

Mehr Infos findet ihr auf conway-bikes.de

THOK Projekt 4 – Trail-Spaß aus dem Drucker?

Das Projekt 4 ist THOKs erstes Light-E-Mountainbike und wie der Name schon erahnen lässt, handelt es sich aktuell noch um einen Prototyp, der voraussichtlich 2024 auf den Markt kommen soll. Das Besondere: Der Rahmen ist nicht wie die meisten E-Mountainbikes aus Carbon hergestellt, sondern wurde für den Prototyp mit dem Metall-3D-Druck-Verfahren SLM aus einer Alu-Legierung gedruckt. Das Projekt 4 rollt auf 150 mm an der Front und 140 mm am Heck daher, in Sachen Federweg und Geometrie sind aber noch Änderungen möglich. Angetrieben wird das Bike durch den neuen Bosch Performance Line SX-Motor und um eine maximale Bandbreite für den Kunden zu gewährleisten, ist es mit Akkus von 400 Wh, 500 Wh, 625 Wh bis 750 Wh konzipiert und mit dem PowerMore-Range-Extender um 250 Wh erweiterbar.

Mehr Infos findet ihr auf thokbikes.com

M1-Sporttechnik EN.400.SX – Enduro SX-Bike vom deutschen Traditionsunternehmen?

M1-Sporttechnik hat den neuen Bosch Performance Line SX pünktlich zur Eurobike gleich in vier Bikes integriert: EN, AM, CC und GT. Das heißt, drei unterschiedliche Federwegsklassen und ein voll ausgestattetes Pendler-Bike. Die für uns spannendste EN-Variante mit 170 mm an der Front und 160 mm Federweg am Heck kommt im Mullet-Setup mit 27,5”-Hinterrad und 29”-Front. Der Akku ist entnehmbar und das Cover per Fidlock-Verschluss befestigt. Der Rahmen verfügt über zahlreiche Aussparungen am Dämpfer und Ladeport, außerdem gibt es Kabelausgänge für Lichter und eine Ständeraufnahme – die Cableports fallen zugunsten interner Zugverlegung in Serie noch weg. Wir sind auf die ersten Testbikes gespannt.

Mehr Infos findet ihr auf m1-sporttechnik.de

Superior iXF 9.8 – Neue Marke, neues Bike

Mit dem iXF 9.8 wagt die tschechische Bike-Marke Superior nicht nur ein Rebranding der Marke, sondern auch den Schritt in das Light-E-MTB-Segment. Superior kombiniert den Bosch Performance Line SX-Motor mit 55 Nm Drehmoment und 600 Watt Spitzenleistung mit dem Bosch CompactTube 400-Akku mit 400 Wh. Umhüllt wird das Antriebssystem von einem formschönen Carbonrahmen in dezenter Lackierung. Ausgestattet mit einem DT Swiss-Fahrwerk, das mit 150 mm Federweg an der Front und 140 mm am Heck für leichtere Singletrails geeignet sein soll.

Mehr Infos findet ihr auf superiorbikes.com

Whyte Elyte 140

Die Briten von Whyte haben mit dem Elyte 140 ein E-Mountainbike mit Bosch Performance Line SX-Motor zusammengestellt, das nicht nur in elitären Kreisen wildern soll. Das Bike mit 140 mm Federweg an der Front und 135 mm am Heck bringt in der Top-Ausstattung nur 16,9 kg auf die Waage. Damit kann das elektrische Downcountry-Bike durchaus Gewichts-Fetischisten im E-Mountainbike-Segment zufriedenstellen. Es bietet gleichermaßen Platz für den Bosch PowerMore- Range-Extender (beim Spitzenmodell übrigens inklusive) und eine Trinkflasche im Rahmen. Das Bike soll ab Dezember 2023 verfügbar sein. Ob der Slogan „Great British Bikes” wirklich zutrifft, muss der erste Test zeigen.

Mehr Infos findet ihr auf whytebikes.com


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Words: Julian Schwede, Mike Hunger, Peter Walker Photos: Mike Hunger, Julian Schwede