Die E-Mountainbike-Branche ist noch jung und entsprechend sind die aktuellen Entwicklungssprünge gewaltig. SCOTT gehört zu den ersten Herstellern, die auf die breiten Plus-Reifen setzen und mehr Traktion und Fahrsicherheit versprechen. Aber ist breiter wirklich besser? Und ist die Technologie schon ausgereift?

Update November 2016: Inzwischen haben wir einen aktuelleren Test des SCOTT E-Genius 700 Tuned 2017

Plus-Reifen versprechen viel Sicherheit – der E-Motor sollte die Nachteile wettmachen.
Plus-Reifen versprechen viel Sicherheit – der E-Motor sollte die Nachteile wettmachen.
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Das SCOTT E-Genius fällt auf! Und das nicht nur wegen der breiten Reifen, sondern auch wegen seiner leuchtend grünen Lackierung. Understatement ist für dieses Bike ein Fremdwort, Auffallen ist zu jedem Zeitpunkt garantiert! Deutlich weniger spektakulär fällt da, abgesehen von den Laufrädern, die Ausstattung aus. Zuverlässige Shimano XT- und SLX-Komponenten im Bereich der Schaltung und Bremsen verrichten ebenso unauffällig ihren Dienst wie das verbaute FOX-Fahrwerk, das sich durch den Twinloc Hebel vom Lenker aus in drei Stufen blockieren lässt. Am Heck stehen so wahlweise 130 mm, 90 mm Federweg oder ein kompletter Lockout zur Wahl. An der Front bietet die FOX 34 Performance 140 mm Federweg.

Auffallen ist garantiert!
Auffallen ist garantiert!

Nimmt man einmal auf dem vermeintlichen Monstertruck Platz, fällt nach wenigen Metern auf, wie ähnlich es sich doch verglichen mit einem Mountainbike mit „normalen“ Reifen fährt. Undefiniertes Walgen, wie man es von Fatbikes kennt, tritt dank der 40 mm breiten Felgen, die den Reifen effektiv abstützen, hier nicht auf und auch der Rollwiderstand geht voll in Ordnung. So pedaliert man mit dem Genius Plus entspannt bergauf, optimal unterstützt vom kraftvollen Bosch Performance CX-Antrieb. Wird der Untergrund dann unbefestigt, schlägt die Stunde der 3″ breiten Schwalbe Nobby Nic-Reifen. Mit einem unglaublichen Maß an Traktion sorgen sie für Vortrieb, wenn andere schon lange den Grip verloren haben. Das gleiche Bild zeigt sich auch in der Abfahrt und so vermittelt das Rad nicht nur massig Fahrsicherheit, sondern ermöglicht auch ganz neue Kurvengeschwindigkeiten. Voraussetzung dafür ist aber der passende Reifendruck. Bei unserem Test haben sich 1,1 bar in Front und 1,2 bar am Heck bei einem Fahrergewicht von 75–80 kg als optimal herausgestellt.
Mit diesem Setup fährt sich das Rad nach wie vor sehr definiert und offenbart dennoch ein Maximum an Traktion und Komfort. Wichtig: Bei Plusreifen sorgen bereits geringste Veränderungen des Luftdrucks für große Unterschiede bei Eigendämpfung, Traktion und Abrollverhalten und beeinflussen damit sehr stark die Eigenschaften. Bei Richtungswechseln benötigt das Genius Plus aufgrund des langen Radstands schon etwas mehr Nachdruck, bietet im Gegenzug aber auch enorme Laufruhe und Spurstabilität.

Die Reifen bieten eine Menge Grip!
Die Reifen bieten eine Menge Grip!

Details

Volle Kontrolle ohne aufgeregte Optik.
Volle Kontrolle: Auf der linken Lenkerseite lässt sich nicht nur der Antrieb kontrollieren, sondern auch das Fahrwerk mithilfe des Twinloc-Hebels blockieren. So ist maximale Effizienz garantiert.
Eine 150mm Achse bringt Steifigkeit und Platz für große Reifen.
Breit, breiter, 150 mm: SCOTT setzt am Hinterbau des E-Genius Plus nicht auf den neuen Boost-Standard, sondern macht das Heck nochmals breiter (150 mm), um ausreichend Platz für die bis zu 3,0″ dicken Reifen zu schaffen.
Jede Menge Grip, jede Menge Platten – Tubeless schafft Abhilfe.
Griffig: Die 3,0″ breiten Schwalbe Nobby Nic-Reifen bieten massig Grip in allen Lebenslagen. Sucht man bei ihnen einen Kritikpunkt, findet man ihn der verhältnismäßig dünnen Karkasse, wodurch es leider des Öfteren zu Platten kommt – tubeless ist Pflicht!
Scott will, dass ihr mehr erlebt!
Energiespeicher: Der große Bosch Power Pack mit 500 Wh Kapazität erweitert die Reichweite und so den Aktionsradius des Genius LT Plus. „Länger fahren, mehr erleben“ lautet die Devise.
Scott E-Genius 710 Plus
Scott E-Genius 710 Plus

Ausstattung Scott E-Genius 710 Plus

Federgabel: Fox 34 Performance
Dämpfer: Fox Nude Scott Custom
Motor: Bosch Performance CX
Batterie: Bosch Power Pack 500
Bremsen: Shimano SLX 180/180 mm
Schaltung: Shimano XT M8000
Sattelstütze: RockShox Reverb Stealth
Vorbau: Syncros TR 2.0
Lenker: Syncros FL 2.0 T-Bar
Reifen: Schwalbe Nobby Nic EVO 3.0″
Laufräder: Felgen: Syncros X-40 | Naben: Formula CL-811
Gewicht/Größe: 22,1 kg / Größe M
Preis: 5.499 €

Fazit

Vom komfortorientierten Tourer bis hin zum sportlich ambitionierter Trailbiker macht das SCOTT E-Genius Plus jeden glücklich! Mit seinem souveränen und stabilen Handling, dem enormen Maß an Traktion und cleveren Details wie dem Twinloc-System sichert sich das Rad verdient den Testsieg und beweist: Breite Reifen rocken!

Stärken:

  • enorme Traktion
  • sehr laufruhig
  • top Fahrwerk

Schwächen:

  • leicht behäbiges Handling
  • dünne Karkasse der Reifen
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Alle Bikes im Test: Bergamont E-Line Trailster C 8.0 | CUBE Stereo Hybrid 140 SL | FLYER Uproc6 8.90 | Haibike SDURO AllMtn Pro | LAPIERRE Overvolt FS 900 | ROTWILD R.X+ FS 27,5″ EVO | SCOTT E-Genius 710 Plus | Specialized Turbo Levo FSR Expert 6Fattie | KTM Macina eGnition 11 CX5

Hier geht’s zum großen E-Mountainbike Vergleichstest 2016.

Update November 2016: Inzwischen haben wir einen aktuelleren Test des SCOTT E-Genius 700 Tuned 2017

Text & Bilder: Christoph Bayer


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