Was kann die technische Speerspitze der E-Mountainbikes? Wir haben die zwei extremsten Serien-E-Mountainbikes des Marktes, das Haibike XDURO Dwnhll 9.0 und das ROTWILD R.G+, auf Deutschlands härtester Downhillstrecke getestet und ein wahres Wunder erlebt. Es folgen ein Vergleichstest und eine Story über Nostalgie, Downhill-Döner und die Einsicht, dass die Headline dieser Story falsch ist.

Bircher Müsli und Döner

Ein kleiner beschaulicher Kurort im Nordschwarzwald ist seit Dekaden der deutsche Pilgerort der Downhill-Fangemeinde und war schon mehrfach Austragungsort der Deutschen Meisterschaft. Bad Wildbad – beim Klang dieses legendären Namens kommen bei mir Freudentränen und Erinnerungen hoch, an die Zeit, als unser Magazin-Rennteam (damals Mag41) den Deutschen Meister- und Vizetitel gewann und ich als Teammanager mit einem elften Platz knapp an den Top 10 der Elite-Klasse kratzte. Damals – das war anno 2011. Die jungen alten Zeiten, in denen wir durch Europa tourten, um an Europa- und Weltcups teilzunehmen, in Campern schliefen und mit kalkuliertem Risiko auf Strecken die Bremsen offen ließen, auf die sich kaum ein Wanderer ohne Kletterseil trauen würde. Morgens gab es aufgebrühten Kaffee und Bircher Müsli, mittags Cola und Downhill-Döner, abends Bier, Gegrilltes und entspannte Tunes im Fahrerlager.

Erwähnt man Bad Wildbad bekommen selbst erfahrenste Downhiller feuchte Hände
Haibike XDURO Dwnhll Haibike XDURO Dwnhll
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Sekundenjagd, Wirbelsäulenbruch und Comeback

Dieser Vergleichstest war die perfekte Gelegenheit, noch einmal die guten alten Zeiten aufleben zu lassen und auszuloten, wie potent moderne E-Mountainbikes mittlerweile sind. Für den Test reaktivierte ich Ex-Downhillracer und Testfahrer Jens Kraft, der sich nach einem schweren Sturz während eines Rennens (gebrochene Wirbelsäule) ebenfalls wieder auf einen Downhiller begab. Eine solche Verletzung ist zwar die absolute Ausnahme, wir wollten sie euch aber dennoch nicht verschweigen. Downhill ist Extremsport! Auf Strecken wie in Bad Wildbad sollte man sich nur mit entsprechender Erfahrung begeben – und selbst dann fährt noch immer ein Restrisiko mit. Vor allem, wenn man es krachen lässt!

Wenn Downhill nicht mehr Downhill ist

Glücklicherweise müssen wir beide uns nichts mehr beweisen – deshalb stand bei diesem Test statt Sekundenjagd der Spaß im Mittelpunkt. Und der begann mit diesen beiden Downhillern im Tal!

Die Kontrahenten

Zu diesem Vergleichstest trat Haibike XDURO Dwnhll 9.0 gegen das ROTWILD R.G+ an. Der 24,38 kg schwere Haibike-Bolide geht für 7.999 € über die Ladentheke, das knapp 1 kg leichtere ROTWILD (23,42 kg) für 8.999 €. Damit sind die Bikes rund 8 kg schwerer als heutige Highend-Downhillern, haben dafür aber auch einiges mehr zu bieten. Im Turbo-Modus ging es über die Teerstraße zum Sommerberg hinauf, 300 Höhenmeter mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 17 km/h. Rund vier Abfahrten (bei einem Körpergewicht von je ca. 80 kg) am Tag sollten mit einer Akkuladung kein Problem sein, doch dann hatten wir ein ernsthaftes Problem …

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