Ausgabe #031 Test

aeroe 11L Quick Mount Pod im Test

Regen, Wind, Matsch und stundenlange Etappen auf schlechten Wegen: Was für die meisten Biker nach einem Horrorszenario klingt, soll die aeroe 11L Quick Mount Pod-Gepäcktaschen nur locker mit den Schultern zucken lassen. Wir haben die stylischen Taschen aus Neuseeland getestet und verraten euch, ob sie zum treuen Begleiter taugen!

aeroe 11L Quick Mount Pod | Preis 119 € | Gewicht 722 g Tasche, 156 g Adapter | Hersteller-Website

aeroe sind Offroad-Gepäckspezialisten aus Neuseeland, einem Land mit nur sehr wenig gebauten Autobahnen, wo die meisten Naturschauplätze nur über leicht befestigte Überlandstraßen zu erreichen sind. Noch dazu findet man hier einige der regenreichsten Orte der Welt. Kein Wunder also, dass aeroe viel Hirnschmalz in die Entwicklung wetterfester Gepäcksysteme für Bikes steckt und für ihre innovativen Produkte unter Kennern sehr geschätzt wird. Die 11L Quick Mount Pods sollen dabei ein absoluter Allrounder für alles – von Gravel- bis zu (E-)MTB-Touren – sein.

Einfach an der Lasche ziehen und den Pod in die gewünschte Position rotieren oder abnehmen.

Für ein robustes und wetterfestes Gesamtpaket kombiniert aeroe für die 11L Quick Mount Pods einen Boden aus Verbundkunststoff mit glasfaserverstärktem Nylon mit einem flexiblen und wasserdichten TPU-Nylon-Top. Damit der Inhalt auch auf schlechten Wegen heile bleibt, ist die Innenseite der Hartschale leicht gepolstert. Dadurch bleibt auch teures Kameraequipment oder die Weinflasche für den Abend am Lagerfeuer ganz. Der Inhalt der Taschen kann mit zwei Straps zusätzlich fixiert werden, damit euch beim Aufklappen nicht alles entgegenkommt. Ein umlaufender Reißverschluss ermöglicht es, die Tasche komplett aufzuklappen, was besonders beim Packen praktisch ist. Von außen überzeugt der coole Streamliner-Look, während das reflektierende aeroe-Logo für zusätzliche Sicherheit im Dunkeln sorgt. Die Neuseeländer geben die 119 € teure Tasche für eine Zuladung von bis zu 7 kg frei. Auf der Waage schlägt sie mit 722 g zu Buche. Für den mitgelieferten Uni-Mount zur Montage an den aeroe Spider Rear Rack kommen nochmal 156 g dazu. Der Spider Rear Rack belastet den Geldbeutel mit weiteren 119 € und macht ein System aus Rack und zwei Pods mit insgesamt 357 € nicht gerade günstig. Der Spider Rear Rack stützt sich an den Sitzstreben des Bikes ab, braucht dadurch keine speziellen Aufnahmen und passt an fast alle Bikes, die noch keinen Gepäckträger montiert haben – Fullys inklusive … Mit einer Metallkappe wird der Uni-Mount am Spider Rear Rack geklemmt und mit 4 Schrauben festgezogen, mit anderen Gepäckträgern sind sie allerdings nicht kompatibel. Clever: aeroe verwendet am gesamten System nur 5er-Inbus-Schrauben. Das macht die Montage noch einfacher und schneller. Am montierten Uni-Mount können die Pods dann um 360° gedreht und in 15 Positionen arretiert werden. Das wiederum ermöglicht es, den Sitz der Pods an das Bike und die persönlichen Bedürfnisse anzupassen. Befestigt man die Taschen vertikal, haben auch Fahrer mit großen Füßen genug Fersenfreiheit, wohingegen bei horizontaler Befestigung oben mittig auf dem Spider Rack noch eine sperrige Tasche oder ein dritter Pod Platz hat. Um die aeroe 11L Quick Mount Pods in die gewünschte Position zu rotieren, zieht ihr einfach an der Lasche an der Unterseite der Tasche. Das entsperrt einen Stift, woraufhin sich die Pods drehen lassen. Passt der Winkel, könnt ihr die Lasche einfach loslassen und der Stift fixiert das Ganze. Achtet beim Einklipsen jedoch darauf, dass die Lasche nicht an der Bremsscheibe anliegt oder zwischen Kette und Kassette geraten kann! Am besten die Lasche immer nach oben zeigen lassen. Zum Entfernen der Tasche einfach wieder die Lasche ziehen und schon hat man die Pods in der Hand. Das geht in Sekundenschnelle und bietet hier einen wirklichen Mehrwert gegenüber herkömmlichen Panniers – vor allem, wenn man im strömenden Regen Unterschlupf sucht und jede Sekunde zählt! Gleichzeitig ist die Lasche der einzige wirkliche Griff, an dem man die Taschen tragen kann. Die glatte Nylon-Außenhaut bietet sonst keine Angriffspunkte, was einem besonders im Nassen das Gefühl gibt, mit einer glitschigen Qualle zu hantieren.

Die Pods gehören mit 11 L Volumen nicht zu den größten Taschen, da muss man Prioritäten setzen. Unsere Prioritäten sind klar …

Hat man die aeroe 11L Quick Mount Pods in der Hand, machen sie einen sehr hochwertigen und robusten Eindruck. Das Packen ist dank dem umlaufenden Reißverschluss ratz fatz erledigt: aufklappen, packen, festzurren, zuklappen, fertig! Durch den doppelten Reißverschluss kann man auch mal etwas nur auf einer Seite reinstopfen oder rausholen, ohne die Pods komplett öffnen zu müssen. Auch zum Entladen ist das Aufklappen sehr angenehm: Kein langes Wühlen in den Tiefen der Tasche, sondern alles direkt auf einen Blick bereit zum Entladen. Braucht man auf der Tour etwas Größeres aus der Tasche, muss man sie allerdings komplett aufklappen, was besonders im Regen eher unpraktisch ist. Die 11 Liter Volumen sorgen dafür, dass man beim Packen schon ganz gut selektieren muss, was man mitnimmt und was nicht. Damit sind die Quick Mount Pods eher etwas für Puristen oder Mehrtagestouren mit Hütten- bzw. Herbergsübernachtungen, auf denen man nicht ganz so viel Gepäck braucht. Für maximales Volumen könnt ihr am Spider Rack drei Pods à 11 l montieren.

Mit dem praktischen Uni-Mount sind die Pods in Sekundenschnelle montiert und wieder abgenommen. Besonders praktisch, wenn man so schnell wie möglich vom Regen ins Trockene kommen möchte.

Auf dem Bike merkt man schnell, dass hier absolut nichts wackelt! Die Pods sitzen bombenfest am Rack, wodurch auch auf gröberen Wegen die Geräuschkulisse sehr angenehm ausfällt. Je nach Hinterbaukonstruktion und der Platzierung von Rack und Pods lässt sich der Schwerpunkt der Taschen nah an die Hinterradachse bringen. Das macht das Fahrgefühl zwar je nach Beladung deutlich träger, fühlt sich aber im Vergleich zu ähnlichen Konstruktionen, bei denen der Schwerpunkt weiter oben sitzt, weniger kippelig an. Habt ihr ein E-MTB mit filigranem Carbonhinterbau, solltet ihr euch zweimal überlegen, wie viel Gewicht ihr in die Taschen packen wollt. Denn im Gegensatz zu anderen Trägerkonstruktionen, wie z.B. Old Man Mountain Divide, lastet hier das ganze Gewicht auf den Sitzstreben. Das kann, wenn es blöd läuft, zu Schäden oder Abnutzung am Rahmen und Problemen in der Garantieabwicklung führen. Muss man das Bike mal schieben – ganz egal, ob im supersteilen Anstieg oder der Fußgängerzone – bleibt man gern an den seitlich weit herausstehenden Pods hängen. Auch wenn die Pods natürlich nicht zum Schieben entwickelt wurden, kann das auf Dauer nervig sein. Verbringt man mal längere Zeit im Nassen, sind die aeroe 11L Quick Mount Pods voll in ihrem Element. Wir haben die Pods bei einer Hüttentour im Dauerregen und Schneefall dem Härtetest unterzogen und uns auf der Hütte sehr über komplett trocken gebliebene Wechselklamotten gefreut!

Die abgedichteten Reißverschlüsse gehen etwas schwer zu, halten dafür Wasser aber auch zuverlässig draußen.

Die aeroe 11L Quick Mount Pods sind ein durchdachtes, nutzerfreundliches und innovatives Produkt! Clevere Details, wie der Uni-Mount oder die Lasche zum schnellen Entfernen, heben die Pods von anderen Herstellern ab. Beim Packen und Montieren freut man sich über einfachste Handhabung und braucht sich auf Touren im Sauwetter nie wieder Sorgen um trockene Wechselklamotten machen. Das alles macht die aeroe 11L Quick Mount Pods zu treuen, wenn auch gleich kostspieligen Begleitern, unabhängig vom Wetter!

Tops

  • hält verlässlich wasserdicht
  • schnelle, einfache und flexible Montage
  • cooler Look

Flops

  • Preis
  • nicht kompatibel mit Trägern von anderen Herstellern

Für mehr Infos, besucht aeroe.com


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Words: Felix Rauch Photos: Peter Walker