Ausgabe #030 News Test

The Lab: Old Man Mountain Divide Rack

Wer nach Möglichkeiten sucht, sein Bike für Bikepacking in die entlegensten Regionen zu rüsten, für den verspricht Old Man Mountain mit dem Divide-Gepäckträger eine Lösung. Unabhängig von Gepäckträgeraufnahmen soll es ab in die Wildnis gehen! Ob der Edelgepäckträger aus den USA hält, was er verspricht, erfahrt ihr hier.

Old Man Mountain Divide | Preis 139,90 € | Gewicht 1.006 g | Hersteller-Website

Während die meisten nachrüstbaren Gepäckträger für Mountainbikes nur für Gewichte bis 25 kg freigegeben sind, schafft es der Old Man Mountain Divide, Gepäck bis zu 31,75 kg zu stemmen. Wie er das bewerkstelligt? Mit speziellen Achsen, den sogenannten Fit Kits, werden die Gepäckträger direkt an den Achsen und mit Puks am Rahmen abgestützt und sind damit auch unabhängig von im Rahmen integrierten Befestigungen. Die Gepäckträger können also an jedem beliebigen Bike montiert werden. Auch an Rahmen mit speziellen Gepäckträgeraufnahmen kann der Old Man Mountain Divide befestigt werden. Hier ist keine spezielle Achse nötig, allerdings ist der Gepäckträger dann auch nur bis 25 kg freigegeben. Aber Vorsicht: Nur weil die Gepäckträger für diese Gewichte zugelassen sind, heißt das nicht, dass es euer Bike auch ist! Vor allem, da sich der Heckträger direkt an den Sitzstreben abstützt, geht eine hohe Zuladung hier zulasten eures Bikes. Auch sind nur wenige Bikes für Nachrüstgepäckträger zugelassen, hier solltet ihr also vorsichtig sein, da eventuelle Schäden am Bike durch die Zusatzbelastung nicht von der Herstellergarantie abgedeckt werden.

Die tief angebrachten Taschen sorgen für einen tiefen Schwerpunkt. Kleine Micro Pannier Bags passen gut zum getesteten Gepäckträger, wie z. B. das Ortlieb Gravel Pack.
Der Old Man Mountain Divide funktioniert als Front- und Heckgepäckträger und eignet sich damit auch super, ein Bike, das bereits von Werk aus einen Gepäckträger hat, mit einem zweiten zu ergänzen.
Feuerholz mit dem E-Bike holen? Mit dem Old Man Mountain Divide gibt’s keine Ausreden mehr und man kann das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.

Die Gepäckträger werden für vorne und für hinten angeboten. Damit eignen sich die Träger auch gut dafür, Bikes, die bereits von Werk aus einen Heckgepäckträger haben, mit einem zweiten zu ergänzen. In den von uns getesteten Old Man Mountain Divide-Träger passen Reifen bis 29 x 3,0”. Auch für Fatbikes gibt’s mit dem Old Man Mountain Divide Fat einen Träger in Fatbike-Maßen. Über die Dropouts an den Gepäckträgern lässt sich die Höhe der Träger in 6 Schritten anpassen, so erfolgt auch die Anpassung an verschiedene Laufradgrößen. Die Höhenverstellbarkeit bietet zudem die Möglichkeit, mehr Platz zwischen Reifen und Träger zu schaffen, um zum Beispiel Schutzbleche zu montieren. Die Aufnahmen für die Gepäcktaschen liegen recht niedrig, was für einen tiefen Schwerpunkt und folglich sicheres Fahrgefühl sorgen soll. Das Deck des Trägers ist aus 6061 Aluminium gefertigt. Er hat mehrere Aussparungen, die es möglich machen, Gepäck mit Spanngurten zu fixieren oder Lichter zu befestigen. Der 1.006 g schwere Old Man Mountain Divide-Träger belastet euren Geldbeutel mit 139,90 € pro Stück. Wollt ihr die Gepäckträger an den Achsen abstützen, werden pro Achse weitere 89,90 € für die Fit Kits fällig. Old Man Mountain bewirbt die Möglichkeit, mit den Fit Kits mehrere Bikes ready für den Gepäckträger zu machen und diesen so flexibel zwischen den Bikes zu wechseln.

Allerdings ist die Achse nicht ganz kostengünstig. Zudem hat sich die Montage der Gepäckträger in unserem Test nicht ganz einfach gestaltet und erfordert besonders beim ersten Mal Zeit und Nerven. Zuerst einmal ist es wichtig, mit dem Fit Kit-Finder auf der Website die passende Achse für euer Bike zu finden. Beim Einbau der Achsen müsst ihr mit den mitgelieferten Spacern etwas experimentieren, um auf die gewünschte Einbaubreite zu kommen. Der Zusammenbau des Gepäckträgers ist dann auch etwas umständlicher als nötig. Hier würden wir uns eine Anleitung mit ein paar mehr Bilder und erklärenden Zwischenschritte wünschen. Auch in den Videos auf der Website werden die Schritte leider zu schnell ausgeführt und keine Details gezeigt. Zudem müssen fast alle Schrauben mit Muttern gekontert werden – nervig! Trotzdem macht der Gepäckträger in der Hand einen sehr wertigen Eindruck und überzeugt mit schöner Verarbeitung. Wer auf Heavy-Duty Outdoor-Look steht, wird die Optik lieben! Der Hersteller hat auch an Details gedacht: Es werden Rahmenschutzfolien mitgeliefert, für die Stellen, an denen die Puks auf dem Rahmen aufliegen, sowie stabile, hochwertige Kabelbinder.

Mit den Fit Kits wird der Träger direkt an den Achsen abgestützt, damit erhöht sich die vom Hersteller freigegebene Zuladung auf 31,75 kg. Mit den sehr schön gefertigten Ausfallenden lässt sich dann flexibel die Höhe einstellen.

Die tiefe Anbringung der Taschen liefert einen tiefen Schwerpunkt, was auf der Fahrt kippeliges Handling bis zu einem gewissen Punkt vermeidet. Allerdings ist Vorsicht geboten, wenn man mit den Trägern im Gelände unterwegs ist: Dadurch, dass die Taschen tief hängen, kann man auch schnell mal an Hindernissen hängenbleiben. Belädt man die Decks des Gepäckträgers, beispielsweise mit einer größeren Menge Feuerholz, fängt das Rad sehr schnell an, kippelig zu werden. Wer aller Warnungen zum Trotz die vollständigen 31,75 kg an Zuladung ausreizen will, sollte aufpassen. Denn dadurch kann das Handling des Bikes in Kurven und beim Bremsen stark leiden. Da die Gepäckträger eher kurz ausfallen, hatten wir keine Probleme mit streifenden Fersen beim Treten. Hier bietet es sich auch an, auf Micro Pannier-Bags zu setzen, wie z. B. das Ortlieb Gravel-Pack, die euch nochmal mehr Spielraum bieten. Falls ihr vorhabt, es mit den Gepäckträgern richtig krachen zu lassen, wird es euch freuen zu hören, dass wir mit dem Old Man Mountain Divide am Specialized Levo komplett einfedern konnten. Dem vollbepackten Trailspaß steht also nichts mehr im Weg!

Old Man Mountain setzt mit dem Divide-Gepäckträger neue Maßstäbe, was den Transport von viel Gewicht an eurem Bike angeht – vorausgesetzt, ihr wollt eurem Bike die Belastung zumuten. Hat man den Einbau überstanden, hat man einen sehr flexibel anpassbaren und hochwertigen Gepäckträger, der auf verschiedenste Bikes passt. Wenn der Gepäckträger auch in euer Budget passt, dann ab Into the Wild!

Tops

  • ermöglicht Gepäckträger an fast jedem Bike
  • schöne Verarbeitung
  • mit Fit Kits mehr Zuladung als bei herkömmlichem Gepäckträgern

Flops

  • hoher Preis
  • umständlicher Einbau und wenig detaillierte Anleitung

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Words: Felix Rauch Photos: Mike Hunger