Ausgabe #030 Test

SQlab 50X-Plattformpedale

Gehört es bei Sätteln oder Griffen bereits zum Standard, auf diverse Ergonomien und Körperformen einzugehen, trifft das bei Pedalen bisher nicht zu. Plattformpedale mit verschieden großen Auflageflächen für unterschiedlich große Füße gibt es zwar, aber SQlab geht mit den SQlab 50X-Pedalen einen anderen Weg. Hier erfahrt ihr mehr.

SQlab 50X | Preis 79,95 € | Gewicht 437 g (Gr. M) | Hersteller-Website

Bereits beim Rausziehen der SQlab 50X-Pedale aus dem Karton denkt man sich erstmal: wow! Denn die Pedale fallen mit ihrer Standfläche von 115 x 105 mm richtig groß aus. Die Standfläche ist bei den 79,95 Euro teuren Pedalen in allen drei angebotenen Größen (S, M, L) die gleiche, das Besondere ist aber, dass die Pedalachse in den drei Größen unterschiedlich lang ausfällt. Ausgehend von der Achse in Größe M ist die Achse in Größe S 5 mm kürzer und in Größe L 5 mm länger. SQlab stellt eine Größentabelle zur Verfügung: Größe S wird für die Schuhgrößen 36 bis 40 empfohlen, Größe M für 41 bis 45 und Größe L für 46 bis 50. Für Fahrer mit einer V-förmigen Fußstellung empfehlen die Ergonomie-Experten von SQlab, jeweils die nächst größere Größe zu wählen. Das ermöglicht es, durch die längeren Pedalachsen in der natürlichen Fußstellung auf dem Pedal zu stehen. Die Pedale sind aus faserverstärktem Kunststoff mit 30 % Glasfaseranteil gefertigt und nur in Schwarz erhältlich, was den Pedalen einen unauffälligen Look verpasst. Lediglich Individualisten, die Wert auf Colour-Matching legen, könnten hier nicht glücklich werden. Auf der Waage schlagen die Pedale mit 437 g zu Buche und sind damit nicht gerade Leichtgewichte. Über die Standfläche sind 11 Pins verteilt, die durch mitgelieferte Pins ausgetauscht werden können. Die Pins werden nicht direkt im Pedalkörper verschraubt, sondern in von der anderen Seite eingesetzten Muttern. Das ermöglicht ein noch einfacheres Austauschen der Pins, weil die Pins nicht mehr im Pedalkörper abbrechen können. Die Länge der Pins fällt mit 3 mm eher kurz aus. Die Chromo-Achsen sind mit Gleitlagern made in Germany und japanischen Kugellagern gelagert. Ein Service-Kit zum Austauschen der Lager ist noch nicht erhältlich, soll aber laut SQlab bald kommen. Der große Pedalköper ist leicht konkav und hat zu den Pedalachsen hin keine störenden Erhöhungen für einen ergonomischen und effizienten Stand.

Die Achse wird von einer Mutter und zwei Schraubhülsen im Pedalkörper gehalten. Sie lässt sich für einen Service kinderleicht entfernen.

Auf langen Touren fahren sich die SQlab 50X-Pedale dank ihres flach ausfallenden Profils sehr angenehm. Durch die kurzen Pins braucht man sich auch eher wenig Sorgen um Kratzer im Schienbein zu machen. Auf dem Trail sorgt die nur leicht konkave Standfläche in Kombination mit den relativ kurzen Pins dafür, dass die SQlab 50X-Pedale nicht mit dem Grip der besten Plattformpedale am Markt mithalten können. In wurzeligem und steinigem Gelände hat man dauerhaft das Gefühl, nicht so ganz die richtige Position auf dem Pedal zu finden, auf Flowtrails oder Forstwegen dagegen fühlt es sich deutlich besser an. Fahrer, die sich mehr Grip wünschen, können hier mit etwas längeren Schrauben aus dem Baumarkt Abhilfe schaffen, die dann einfach an Stelle der originalen Pins eingeschraubt werden. Besonders in der Abfahrt macht sich auch bemerkbar, dass die Pedale recht dick ausfallen, was dazu führt, dass man das Gefühl hat, leicht über den Achsen zu stehen.

Während die Achsen mit den Größen S, M und L mitwachsen, bleibt die Standfläche in allen drei Größen gleich
Die sehr große Standfläche der SQlab 50X-Pedale ist für Fahrer mit großen Füßen sehr angenehm, Fahrer mit kleinen Füßen haben aber Probleme, Grip zu finden.

Die unterschiedliche Länge der Pedalachsen lässt sich auf mehrere Arten nutzen. Fahrer mit breiteren Hüften profitieren von den Pedalen in Größe L durch den größeren Abstand zur Kurbel und damit breiterem Stand. Hier ist es sehr angenehm, die Füße mal etwas breiter abstellen zu können. Neben der Anpassung am Stand aufgrund der Körperform lassen sich mit den Pedalen auch E-Bike-bedingte Probleme beheben. E-MTBs mit Mittelmotor haben nämlich breitere Achsen und damit auch einen höheren Q-Faktor (Abstand zwischen den Außenseiten der Kurbelarme) als herkömmliche MTBs. Fahrer, die den breiteren Stand auf E-MTBs als unangenehm empfinden, können mit den Pedalen in Größe S ihren Stand etwas verschmälern. Hier ist allerdings Vorsicht geboten: Viele E-MTBs haben sehr breite Hinterbauten. Wenn die Pedale und damit die Füße näher in Richtung Rahmen rücken, kann es hier dazu kommen, dass die Fersen am Hinterbau streifen. Für Fahrer, die bereits mit herkömmlichen Pedalen mit ihren Fersen am Hinterbau schleifen, sind dagegen die Pedale in Größe L mit den langen Achsen die Lösung des Problems. Dadurch, dass die Standfläche der Pedale in allen Größen gleich bleibt, kann man unabhängig von der Schuhgröße die passende Achslänge für sich wählen. Fahrer mit kleinen Füßen haben auf dem sehr großen Pedal allerdings Probleme, guten Halt zu finden, weil sie mit ihren Schuhen nicht auf dem kompletten Pedal stehen und damit nicht alle Pins nutzen können. Für uns wäre hier der goldene Mittelweg, die unterschiedlichen Achslängen beizubehalten und noch durch Plattformen in einer großen und kleinen Größe pro Achslänge zu ergänzen.

Die unterschiedlich langen Achsen eröffnen euch ganz neue Wege der Anpassung an eurem Bike.

SQlab geht mit dem 50X-Pedal neue Wege und ermöglicht damit bisher unbekannte Anpassungsmöglichkeiten für euer E-MTB. Während vor allem Tourenfahrer mit dem Pedal glücklich werden können, fehlt es mit den herkömmlichen Pins auf ruppigen Trails etwas an Grip. Das gilt besonders auch für Fahrer mit sehr kleinen Füßen, die auf den sehr großen Pedalen nicht auf allen Pins stehen. Hier würden weitere Größen mit unterschiedlich großen Plattformen Abhilfe schaffen.

Tops

  • angenehmer Stand für Fahrer mit breiten Hüften
  • gutes Gefühl auf langen Touren

Flops

  • nicht ausreichend Grip bei ruppigem Untergrund
  • sehr große Pedalfläche passt nicht mit kleinen Füßen zusammen

Für mehr Infos, besucht sq-lab.com


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Words: Felix Rauch Photos: Mike Hunger