Abrakadabra: SCOTT zaubert mit dem Voltage eRIDE 900 Tuned ein neues Light-E-MTB mit TQ-HPR50-Motor aus dem Ärmel. Wie von Zauberhand lässt es den Dämpfer im Rahmen verschwinden und generiert 160/155 mm Federweg (v/h). Ob es auch schafft, uns auf dem Trail ein fettes Grinsen ins Gesicht zu zaubern, haben wir für euch getestet!

SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned | TQ HPR 50/360 Wh | 160/155 mm (v/h)
18,9 kg in Größe L | 10.999 € | Hersteller-Website

Der Name Voltage zieht sich schon seit vielen Jahren durch das SCOTT-Produktportfolio. Die meisten werden jetzt wohl an ein brutales Big Bike mit massiven Alurohren und Schweißnähten denken, mit dem man über dicke Kicker in Utah sendet. Doch SCOTT geht mit der Zeit und stellt dem analogen Trail-Bike Genius einen elektrifizierten Bruder an die Seite: das Voltage eRIDE mit 160/155 mm Federweg (v/h) und 29” Laufrädern. Es ordnet sich über dem Light-E-MTB Lumen ein, das bereits letztes Jahr mit seinem hohen Maß an Integration und seinem Leichtbaukonzept für Furore gesorgt hat. Auch diese zwei fundamentalen Pfeiler aus dem SCOTT-Mindset haben die Entwickler in das neue Voltage eRIDE mit einfließen lassen. Am neuen Light-E-MTB ist so gut wie alles versteckt, was sich verstecken lässt. In Sachen Gewicht jedoch muss es sich mit 18,9 kg in Größe L auf gar keinen Fall verstecken. Dazu trägt auch das leichte TQ-HPR50-Motorsystem in Kombination mit einem 360-Wh-Akku bei, der uns in unserem Motorenvergleichstest mit seinem natürlichen Fahrgefühl bereits überzeugt hat – aber dazu gleich mehr. Ganz billig wird der Spaß nicht, der Schweizer Hersteller verlangt für das Tuned-Modell 10.999 €. Wir konnten das neue SCOTT Voltage eRIDE in der 900 Tuned-Version bereits ausgiebig testen!

Viel Spaß beim Raten, welches das E-MTB ist und welches Bike man aus eigener Kraft pedalieren muss.

Das neue SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned 2024 im Detail – Hokus Pokus Verschwindibus

Das neue SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned 2024 wirkt wie aus einem Guss. Den Dämpfer im Rahmendreieck sucht man vergebens, denn die Entwickler lassen ihn wie von Zauberhand ins Innere des Carbonrahmens verschwinden. Er steht vertikal vor dem TQ-Motor im Sattelrohr und verwaltet seine 155 mm Federweg. Der FLOAT X Nude-Dämpfer wurde exklusiv für SCOTT entwickelt. Herausforderung war, die Performance auf kleine, praktische Packmaße zu bringen – dabei wurde zugunsten der Performance nicht auf einen Ausgleichsbehälter verzichtet. Dafür ist der Dämpfer speziell an die Integration in den Rahmen angepasst: Alle Einsteller und das Ventil sind so platziert, dass man sie bei geöffneter Serviceklappe unter dem Tretlager gut erreichen kann. Eine Verlängerung für das Luftdruckventil des Dämpfers wie am Lumen ist nicht mehr nötig. Zudem lässt sich durch den SAG-Indikator außen am Linkage der Negativfederweg leicht ablesen und man braucht keine zweite Person, um den Dämpfer einzustellen. Die Serviceklappe lässt sich leicht und werkzeuglos durch einen Drehverschluss öffnen und dient zugleich als großer Unterfahrschutz, der den Motor vor Beschädigungen durch Aufsetzer schützt und herumfliegende Steine abwehrt.

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts – wie von Zauberhand verschwindet der Dämpfer im Inneren des Rahmens und sorgt für einen futuristischen Look.
Die Serviceklappe im Unterrohr lässt sich leicht öffnen und dient zugleich als Unterfahrschutz, der vor Beschädigungen an Rahmen und Motor schützt.
Bei geöffneter Serviceklappe sind alle Einstellrädchen und das Ventil leicht erreichbar.
Über den gut ablesbaren SAG-Indikator am Linkage wird das Setup zum Kinderspiel.

Angesteuert wird der Dämpfer beim Voltage eRIDE 900 Tuned über die SCOTT TracLoc-Remote am Lenker. Hier kann zwischen den drei Modi Climb Mode, Ramp Control und Open Mode ausgewählt werden. Im Climb Mode wird die Kompression am Dämpfer geschlossen, damit im Uphill weniger Energie im Fahrwerk verloren geht. Im Modus Ramp Control wird hingegen eine der beiden Luftkammern des Dämpfers blockiert, wodurch das Gesamtvolumen im Dämpfer verringert wird. Das sorgt wiederum für mehr Progression – quasi ein Volumenspacer to go. Der Open Mode für die Abfahrt entspricht dann dem ganz normalen offenen Setting, wie man es auch von anderen Dämpfern kennt. Die Bedienung durch den TracLoc-Hebel ist gerade am Anfang noch eine ziemliche Gewöhnungssache. Man drückt schnell mal den falschen Hebel oder ist sich während der Fahrt doch nicht ganz sicher, in welchem Modus man sich befindet. Zudem stören die zusätzlichen Hebel und Kabel das sonst sehr cleane Gesamtbild.

Die Dämpfer-Ansteuerung erfolgt über den TracLoc-Hebel am Lenker. Gerade bei den ersten Fahrten mit dem Bike ist die Bedienung noch gewöhnungsbedürftig und die vielen Kabel stören das sonst cleane Cockpit.

Die Kabel laufen dann direkt durch den Steuersatz in den Rahmen und werden im Bereich des Dämpfers durch einen Schutz aus Kunststoff auf Abstand gehalten. So soll ein ungewollter Kontakt mit dem Dämpfer und daraus resultierende Beschädigungen an den Leitungen vermieden werden. Durch den Schutz werden die Leitungen auch geklemmt und sind damit klapperfrei befestigt. Einziges Manko: Für einen Zugwechsel müssen sowohl der Kunststoffschutz als auch der Dämpfer ausgebaut werden, um Zugang zur Zugverlegung zu bekommen. Zu einem ruhigen Bike trägt auch der gut dimensionierte Sitz- und Kettenstrebenschutz bei und die Kettenführung hält die Kette an Ort und Stelle. Treibt man es auf den Trails doch mal zu bunt, versteckt sich in den Lenkerenden ein Tubeless-Repair-Kit, das bei einer Reifenpanne schnelle Abhilfe schafft. Auf einen Toolmount am Rahmen muss man beim SCOTT Voltage eRIDE verzichten.

Die Kabel laufen geordnet durch den Steuersatz in den Rahmen und treten erst an ihrem Wirkungsort wieder ans Tageslicht.
Der gut dimensionierte Sitz- und Kettenstrebenschutz sorgt für ein ruhiges Bike und schützt den Lack vor Beschädigungen.
Kaninchen aus dem Hut zaubern: In den Lenkerenden versteckt sich ein Tubeless-Repair-Kit, mit dem man im Notfall eine Reifenpanne direkt auf dem Trail beheben kann.

Das TQ-HPR50-Motorsystem des SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned 2024

Wie auch schon im kleinen Bruder, dem Lumen, kommt auch am neuen SCOTT Voltage eRIDE der TQ-HPR50-Motor mit 50 Nm Drehmoment und einer maximalen Leistung von 300 Watt zum Einsatz. Seine kompakte Bauweise ermöglicht eine cleane Integration von Motor und den Spielraum, den Dämpfer im Rahmen verschwinden zu lassen. Gespeist wird der TQ-HPR50 durch einen fest verbauten 360-Wh-Akku, der mit einem 160 Wh großen Range Extender erweitert werden kann. Dazu besitzt der Rahmen einen extra Anschraubpunkt am Sitzrohr, sodass man weder auf den Range Extender noch auf eine Wasserflasche verzichten muss. Der Range Extender wird auf eine eigens entwickelte Montageplatte geschoben, auf der auch ein Flaschenhalter befestigt werden kann, falls man ohne Akku-Erweiterung unterwegs ist.

Der TQ-HPR50-Motor mit 50 Nm und 300 Watt Maximalleistung lässt sich dank seiner kompakten Baumaße schlicht in den Rahmen integrieren. So bleibt genug Platz, um den Dämpfer unterzubringen.
Für gute Hydrierung ist gesorgt – im großen Rahmendreieck ist viel Platz, sodass sowohl Range Extender als auch eine Wasserflasche transportiert werden können.
Der extra für das SCOTT Voltage eRIDE entwickelte Ladeport sitzt gut zugänglich am Übergang von Sitz- zu Unterrohr.

Geladen wird der Akku über den gut zugänglichen Ladeport, der am Übergang von Sitzrohr zu Unterrohr sitzt. Er wurde extra von TQ für das SCOTT Voltage eRIDE entwickelt, um im vollgepackten Unterrohr Platz zu haben. Übrigens kann der Range Extender beim Laden einfach am Bike bleiben: Das Ladegerät wird dann direkt in den Range Extender gesteckt, er leitet den Ladestrom an den Hauptakku weiter und wird nach dem internen Akku befüllt. Den Akkustand und weitere wichtige Informationen kann man entspannt während der Fahrt auf dem im Oberrohr integrierten TQ-Display ablesen. Die drei Fahrmodi lassen sich entweder über die Taste direkt am Display wechseln oder über die Lenker-Remote, die mit guter Haptik überzeugt.

Über das schön integrierte TQ-Display im Oberrohr lassen sich alle wichtigen Informationen wie Geschwindigkeit, Akkustand oder gewählter Fahrmodus anzeigen.
Bedient wird das System über die kleine Remote am Lenker, die mit einer guten Haptik überzeugt.

Die Ausstattung des SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned 2024

Wir haben das SCOTT Voltage eRIDE in der 900 Tuned-Version getestet, das sich unter dem SL-Topmodell einreiht und in Sachen Abfahrts-Performance am wenigsten Kompromisse bei der Komponentenwahl eingeht. Das macht direkt die FOX 36 Factory-Gabel an der Front klar, die nicht nur mit ihrer goldenen Kashima-Beschichtung, sondern auch mit hoher Einstellbarkeit und gutem Ansprechverhalten auf dem Trail durch die hochwertige GRIP2-Dämpfungskartusche glänzt. Am Heck kommt der FOX FLOAT X Nude-Dämpfer zum Einsatz, der sich in Sachen Performance und Einstellbarkeit nicht vor dem herkömmlichen FLOAT X verstecken muss.

Das Fahrwerk sieht durch seine goldene Kashima-Beschichtung nicht nur schick aus, sondern lässt auch keine Wünsche in Sachen Einstellbarkeit und Performance offen.

Die Gänge werden präzise durch die elektronische SRAM GX-Transmission gewechselt, die auf ein Schaltauge verzichtet, direkt am Rahmen montiert ist und dadurch sehr robust daher kommt. Wer vergesslich ist, wird sich freuen, das Schaltwerk wird direkt über den Hauptakku des Bikes gespeist. Die Schaltbefehle werden nicht durch die neuen AXS Pods, sondern durch den älteren SRAM AXS Rocker-Controller ans Schaltwerk gesendet. Mit den Matchmaker-Lenkerschellen, die sich der Controller mit der Bremse teilt, lässt er sich besser in Sachen Ergonomie einstellen. Bei den restlichen Komponenten der Schaltgruppe setzen die Schweizer auf die GX-Kette und Kassette, nur die 175 mm lange e*spec Race Carbon-Kurbeln bei Rahmengröße L liefert E*thirteen.

Die robuste SRAM GX Transmission-Schaltung wird durch ein Kabel direkt vom Hauptakku gespeist, so wird der kleine Akku überflüssig.
Der SRAM AXS Rocker-Controller lässt sich durch die Matchmaker-Schellen gut an die eigenen Vorlieben einstellen.

Die SRAM CODE Silver-Vierkolbenbremsen in der Stealth-Version sind mit großen 200-mm-Bremsscheiben vorne und hinten kombiniert und sorgen auf langen und steilen Abfahrten für ordentlich Bremspower. Die Sattelstütze kommt von der Hausmarke Syncros, verfügt über 210 mm Hub in Größe L und lässt sich leider nicht ganz im Rahmen versenken. Ebenfalls von Syncros ist das einteilige Hixon iC Carbon-Cockpit mit einer Breite von 780 mm. Es passt mit seinem cleanen Look gut zur Designsprache des SCOTT Voltage eRIDE, lässt sich aber nur bedingt auf die Vorlieben des Fahrers einstellen.

Für ordentlich Bremspower auf langen Abfahrten sorgen die SRAM CODE Silver Stealth-Vierkolbenbremsen mit 200-mm-Bremsscheiben.
Die Syncros Duncan-Sattelstütze generiert mit ihren 210 mm in Größe L eine Menge Hub, lässt sich aber nicht ganz im Rahmen versenken.

Praktisch hingegen ist der SRAM TyreWiz-Reifendrucksensor, mit dem man bequem über die SRAM AXS-App den Luftdruck checken kann. Der richtige Luftdruck ist nicht ganz unwichtig, denn auf die Syncros Revelstoke Carbon-Laufräder ist der MAXXIS ASSEGAI vorne und ein DISSECTOR hinten in der dünnen EXO+ Karkasse aufgezogen. Während leichte Fahrer auf flowigen Trails noch ohne Platten davonkommen, sollten schwere Fahrer, die es so richtig krachen lassen wollen, auf eine robustere Karkasse aufrüsten. Im selben Zug kann der Vorderreifen direkt gegen die weichere MaxxGrip-Gummimischung statt der verbauten MaxxTerra-Mischung für mehr Grip getauscht werden.

Die Syncros Revelstoke 1.0 Carbon-Laufräder sind mit einem SRAM TyreWiz-Luftdrucksensor kombiniert, über den sich der Luftdruck über die SRAM AXS-App checken lässt.
Fahrer, die es krachen lassen wollen, sollten der Laufräder zuliebe die MAXXIS-Reifen auf eine robustere Doubledown-Karkasse upgraden.

SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned

10.999 €

Ausstattung

Motor TQ HPR 50 50 Nm
Akku TQ HPR Battery V01 360 Wh
Display TQ 0-LED
Federgabel FOX 36 Factory GRIP2 160 mm
Dämpfer FOX Float X Nude 155 mm
Sattelstütze Syncros Duncan 210 mm
Bremsen SRAM CODE Silver Stealth 200/200 mm
Schaltung SRAM GX AXS Eagle Transmission 1x12
Vorbau Syncros Hixon iC Carbon 50 mm
Lenker Syncros Hixon iC Carbon 780 mm
Laufradsatz Syncros Revelstoke 1.0 29"
Reifen MAXXIS ASSEGAI EXO+ MaxxTerra/Dissector EXO+ MaxxTerra 2,6"

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 18,9 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

drehbare Lagerschalen
TyreWiz
Integriertes Tubeless-Repairkit

Weitere Ausstattungsvarianten des SCOTT Voltage eRIDE 2024

Insgesamt gibt es das SCOTT Voltage eRIDE in 6 Ausstattungsvarianten, die sich zwischen 6.599 € und 12.999 € bewegen und alle auf den gleichen Carbonrahmen setzen. Dazu gehören zwei Contessa-Varianten, die der Ausstattung der Voltage eRIDE 920 und 910-Modelle ähneln und sich speziell an Frauen richten.

Den Einstieg macht das Voltage eRIDE 920 für 6.599 € und setzt als einziges Bike auf eine Marzocchi Z2 Air-Federgabel mit 150 mm Federweg in Kombination mit einem FOX FLOAT-Luftdämpfer und 155 mm. Gebremst wird mit einer SRAM DB8-Vierkolbenbremse. Das ist die Einsteigerbremse von SRAM und wird – untypisch für SRAM – nicht mit DOT, sondern mit Sonnenblumenöl und einem Schuss Pfeffer, aka Mineralöl, befüllt, was der Brems-Performance aber keinen Abbruch tut. Geschaltet wird mit einem Shimano XT-Schaltwerk, das mit günstigeren DEORE-Komponenten kombiniert ist.

Darüber ordnet sich das Voltage eRIDE 910 ein, das für 7.199 € über die Ladentheke geht. Das FOX Fahrwerk, bestehend aus einer 36 Rhythm-Federgabel und einem FOX Nude 6T-Luftdämpfer, generiert 160/155 mm Federweg (v/h). Wie beim Voltage eRIDE 920 werden die Gänge aus einem Mix der performanten Shimano XT- und der günstigeren DEORE-Gruppe gewechselt. Die Shimano DEORE-Vierkolbenbremsen stehen den XT-Bremsen in Sachen Performance in nichts nach, nur auf die werkzeuglose Hebelweitenverstellung muss man verzichten.

Das Topmodell Voltage eRIDE 900 SL wechselt für schlappe 12.999 € den Besitzer und reizt das Leichtbaukonzept noch weiter aus. SCOTT verbaut alles, was Rang und Namen hat, jedoch nicht immer zugunsten der Performance. Alle Ausstattungsvarianten außer der von uns getesteten 900 Tuned-Variante setzen auf das TwinLoc2-System, das nicht nur den Dämpfer lockt, sondern auch die Gabel. Die FOX 36er Federgabel des Factory-Fahrwerks kommt mit der leichteren FIT4-Kartusche anstelle der besseren GRIP2-Dämpfung, was der Betätigung durch TwinLoc geschuldet ist. Auch der FOX Nude 6T-Luftdämpfer verzichtet auf einen Ausgleichsbehälter und büßt an Performance ein. Die Gänge wechselt SRAMs Highend-Schaltgruppe Transmission XX Eagle und sicher zum Stehen kommt man mit den SRAM CODE Stealth-Vierkolbenbremsen in Kombination mit 200-mm-Bremsscheiben. Zugunsten des Gewichts und geringerem Rollwiderstand sind die MAXXIS DISSECTOR-Reifen in der pannenanfälligen EXO-Karkasse und der härteren MaxxTerra-Gummimischung aufgezogen. Die Syncros Revelstoke 1.0 Carbon-Laufräder sind wie am Tuned mit dem TyreWiz-Sensor ausgestattet, mit dem man den Reifendruck überprüfen kann. Beim Topmodell bekommt man den Range Extender direkt mitgeliefert, bei allen anderen Ausstattungsvarianten ist die Montageplatte im Lieferumfang enthalten.

Die Geometrie des SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned 2024

Das neue SCOTT Voltage eRIDE ist in vier Größen von S bis XL verfügbar. In allen Rahmengrößen ist genügend Platz für einen Range Extender und eine Flasche. Die Kettenstreben von 455 mm bleiben über alle Rahmengrößen hinweg gleich und wachsen nicht mit. Der Reach von 485 mm in Größe L fällt moderat aus. Das Sattelrohr mit 450 mm ist relativ hoch, die Sattelstütze lässt sich nicht ganz im Rahmen versenken und schränkt die Bewegungsfreiheit vom Fahrer ein. Über exzentrische, um 180° drehbare Lagerschalen im Steuersatz kann man den Lenkwinkel von 63,9° auf 64,9° anpassen. Durch einen mitgelieferten Schalensatz kann man auch im mittleren Setting von 64,5° fahren.

Größe S M L XL
Oberrohr 580 mm 600 mm 630 mm 660 mm
Sattelrohr 405 425mm 450 mm 480 mm
Steuerrohr 110 mm 110 mm 120 mm 130 mm
Lenkwinkel 63,9° 63,9° 63,9° 63,9°
Sitzwinkel 77,1° 77,1° 77,1° 77,1°
Kettenstrebe 455 mm 455 mm 455 mm 455 mm
Tretlagerabsenkung 27 mm 27 mm 27 mm 27 mm
Radstand 1.233 mm 1.253 mm 1.285 mm 1.317 mm
Reach 437 mm 457 mm 485 mm 513 mm
Stack 622 mm 622 mm 631 mm 640 mm

Das SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned 2024 auf dem Trail – Get on my love

Genug geredet, schwingen wir uns nun auf den Sattel – und stellen fest: Auf dem neuen SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned sitzt man zentral im Bike. Ist man dann in der Ebene unterwegs, lastet etwas mehr Druck auf den Händen als auf dem Sattel. Sobald die Steigung zunimmt, muss man dadurch die Front nicht aktiv belasten und steile technische Anstiege sind kein Problem. Aber gerade hier sollte man etwas auf das richtige Pedal-Timing achten, um mit der langen Kurbel nicht an Steinen aufzusetzen oder an Wurzeln hängen zu bleiben. Der Hinterbau generiert gute Traktion und klettert selbst im offenen Modus des TracLoc-Systems effizient Richtung Gipfel. So erfolgt der Griff zum TracLoc-Hebel nur selten, obwohl er direkt in Griffweite ist.
Der TQ-HPR50-Motor unterstützt mit einem natürlichen, aber geringen Support und man kommt nicht ohne die ein oder andere Schweißperle am Trail-Einstieg an. Man muss selbst etwas mehr leisten und wird nicht wie von einem Full-Power-Motor hochgeshuttelt, was gut zum sportlichen Charakter des Voltage eRIDE passt.

Rollt man oben in den Trail bergab, steht man gut integriert im Bike und fühlt sich direkt wohl. Das Voltage eRIDE 900 Tuned bietet ein intuitives Handling und lässt sich einfach steuern, ohne dass man viel darüber nachdenken muss. Durch die etwas tiefere Front ist es nicht nötig, auf die Front zu arbeiten, und selbst in losen Kurven liefert das Vorderrad genug Grip – hier sorgt nur die harte Gummimischung des Vorderreifens für Abzüge in der B-Note. Durch das präzise Handling lässt sich in engen Sektionen jeder Zentimeter nutzen und das Bike folgt ohne zu mucken der angepeilten Linie. Wem das Voltage eRIDE in engen Kurven zu sperrig ist, kann für mehr Wendigkeit die Lagerschalen auf das steilere Setting drehen. In schnellen Ballersektionen erfordert es einen Fahrer, der mit dem direkten Handling umgehen kann und schnell auf die Impulse des Bikes reagiert.

Findet man ein paar Wellen oder Roller zum Pushen, lässt es sich dank dem straffen Fahrwerk ordentlich Geschwindigkeit generieren. Wer gerne etwas mehr Luft unter die Räder bekommen will, kann ohne großen Kraftaufwand an Kanten abziehen und mehr Flugstunden sammeln als ein Lufthansa-Pilot. Bringt man den Vogel … äh das Bike mal etwas unsanfter in einem Steinfeld zu Boden, bietet der Hinterbau hohe Reserven und schont eure Knöchel und Handgelenke.

Für wen ist das neue SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned 2024?

Das SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned ist für alle, die ein Bike mit futuristischem Design suchen und aus der Masse herausstechen wollen. Es gehört zu den sportlicheren Light-E-Mountainbikes mit Allround-Potenzial, bei dem man noch etwas Eigenleistung erbringen muss, aber mit einem natürlichen Fahrgefühl belohnt wird. Treibt man es nicht zu bunt, kommen Einsteiger wie Fortgeschrittene voll auf ihre Kosten. Harte Enduro-Abfahrten steckt es zwar ohne zu mucken weg, will aber von einem erfahrenen Rider gelenkt werden.

Fazit zum SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned 2024

Das SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned 2024 sticht vor allem durch sein hohes Maß an Integration und seinen polarisierenden Look aus der Masse hervor. Dabei muss man kaum Abstriche in der Performance in Kauf nehmen und clevere Features wie der integrierte SAG-Indikator vereinfachen das Setup. Im Uphill überzeugt es mit einem natürlichen Fahrgefühl und effizienten Klettereigenschaften, bergab lässt es sich präzise und intuitiv steuern. All das macht das neue SCOTT Voltage eRIDE 900 Tuned zu einem Light-E-MTB mit Allround-Potenzial.

Tops

  • hohes Maß an Integration
  • präzises und intuitives Handling
  • starkes Fahrwerk
  • Flaschenhalter und Range Extender möglich

Flops

  • pannenanfällige Reifen, die ihrem Einsatzzweck nicht gerecht werden
  • kein Toolmount

Für mehr Informationen besucht scott-sports.com


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Words: Mike Hunger Photos: Mike Hunger, Daniel Geiger

Über den Autor

Mike Hunger

Von Slopestyle und Landschaftsfotografie, hin zu Enduro und Actionfotografie. Mike probiert gerne neue Dinge aus und hat eine Vorliebe für Action. Und Handwerk: So zieht es ihn mit seinem Syncro-Van, den er selbst restauriert und umgebaut hat, regelmäßig auf verschiedenste Roadtrips. Natürlich immer mit dabei ist sein Bike und seine Kamera, um die feinsten Trails von Italien bis in die Alpen unter die Stollen zu nehmen und die schönsten Momente festzuhalten. Durch seine Ausbildung als Industriemechaniker, seiner Erfahrung aus dem Radsport und seinen Foto-Skills kann er das Know-How perfekt in den journalistischen Alltag umsetzen und testet jetzt als Redakteur die neuesten Bikes und Parts. Als “Foto-Nerd” hält er außerdem die Tests fotografisch fest und sorgt im Magazin für geiles Bildmaterial.