Ihr sucht ein potentes E-Mountainbike mit massig Federweg? Dann solltet ihr euch das neue SCOTT Ransom eRIDE 2021 einmal genauer ansehen. Wir haben das massive Bike mit Bosch-Motor und 625-Wh-Akku bereits getestet. Kann es massig Fahrspaß liefern und dennoch gut bergauf klettern?

SCOTT Ransom eRIDE 910 | Bosch Performance Line CX/625 Wh | 180/180 mm (v/h)
24,40 kg in Größe L | 6.999 € | Hersteller-Website

Es ist eine Premiere: Beim neuen Ransom eRIDE 2021 verzichtet SCOTT das erste Mal auf das TwinLoc-System, das sonst so typisch für Fullys der Schweizer ist. Somit kann das Fahrwerk nicht mehr vom Lenker aus verhärtet werden. Wir haben das potente Ransom eRIDE 910 mit 180 mm Federweg, 29”-Rädern und Bosch Performance Line CX-Motor mit 625-Wh-Akku getestet und sagen euch, für wen es das richtige Bike ist.

Das SCOTT Ransom eRIDE 910 im Detail

Schick – die schlanke Silhouette und der geile Paintjob sind ansprechend und bringen optisch frischen Wind in das E-Bike Portfolio von SCOTT. Der Bosch Performance Line CX-Motor ist gut integriert und wird von einem 625-Wh-Akku mit Energie versorgt. Ein Gummischutz am Aluminium-Rahmen und Motor soll vor Steinschlägen schützen und auch der Akku hat einen solchen Schutz. Beim Display setzt SCOTT bei allen Ausstattungsvarianten auf die minimalistische Purion-Einheit, die Remote und Anzeige zugleich ist. Unser Testmodell kam mit 29”-Rädern, dank Flip-Chip an der Dämpferaufnahme kann das neue SCOTT Ransom eRIDE 2021 aber auch mit 27,5”-Rädern gefahren werden.

Auffallende Kombi aus schlanker Silhouette und Lackierung – einfach geil
Der 625-Wh-Akku wird nach unten entnommen und …
… versorgt den Bosch Performance Line CX-Motor mit Energie
Alle SCOTT Ransom eRIDE 2021-Modelle kommen mit Bosch Purion-Display. Durch den fehlenden TwinLoc-Hebel ist die FOX-Remote für die Vario-Sattelstütze gut erreichbar. Das Chaos am Lenker gehört nun der Vergangenheit an.
Die Ladebuchse befindet sich seitlich am Unterrohr. Hier setzt SCOTT auf die Standardlösung von Bosch, die leider schnell verloren gehen kann, da sie leicht abreißt.
Der Speichenmagnet ist in der Bremsscheibe versteckt
Der Gummischutz an Rahmen, Motor und Akku schützt vor Steinschlägen und sorgt optisch für schöne Übergänge am Unterrohr
Per Flip-Chip an der Dämpferaufnahme kann das Ransom mit 29”- oder 27,5 “-Laufrädern gefahren werden

Für die Ordnung am Cockpit ist der fehlende TwinLoc-Hebel ein Segen. Früher waren viele Modelle, wie z. B. auch das SCOTT Genius eRide 920, am Cockpit überladen. Dadurch musste man meist Kompromisse eingehen, was die Erreichbarkeit der Hebel von Motor-Remote, Vario-Sattelstütze und TwinLoc-System anging. Beim neuen Ransom eRIDE 2021 ist das nicht mehr der Fall. Auch das fehlende Kabel trägt positiv zur aufgeräumten Optik am Cockpit bei. Die am Ransom eRIDE montieren Spiralschläuche erfüllen ihren Zweck und auch die formschönen Spacer am Vorbau machen optisch einiges her. Allerdings werden die Leitungen seitlich in den Rahmen geführt. Hier wäre ein Steuersatz mit interner Zugverlegung die cleanere Variante optisch ein noch größeres Highlight gewesen. Beim Vorbau, Lenker und Sattel setzt SCOTT wie gewohnt auf Teile von Syncros. Beim Fender haben sie sich nicht für den hauseigenen, sondern für ein Modell von FOX entschieden, der deutlich stabiler ist. In Größe L wiegt das SCOTT Ransom eRIDE 910 laut Herstellerangabe 24,4 kg. Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 128 kg, dadurch bleiben nach Abzug des Bike-Gewichts noch rund 103 kg für Fahrer und Equipment.

SCOTT sorgt mit Spiralschläuchen für ein gutes Kabelmanagement am Cockpit
Allerdings laufen die Kabel weit hinten in den Rahmen und trüben die Optik von der Seite etwas
Die Spacer unter dem Vorbau sind zwar formschön, eine Kanalintegration im Steuersatz gibt es allerdings nicht
Der Kettenstrebenschutz ist effektiv und trägt optisch nicht so stark auf wie bei vielen anderen E-MTBs
Im Rahmendreieck ist Platz für einen Flaschenhalter

Die Ausstattung des SCOTT Ransom eRIDE 910 im Detail

Das neue SCOTT Ransom eRIDE 910 ist für 6.999 € erhältlich. Es kommt mit dickem 180-mm-Fahrwerk mit fetter FOX 38 Performance Elite-Federgabel und FOX FLOAT X2-Dämpfer am Heck. Die FOX Transfer Dropper Post verfügt in Größe L mit 175 mm über fast so viel Hub wie das Fahrwerk an Federweg und sorgt damit für ordentlich Bewegungsfreiraum in der Abfahrt. Bei der Schaltung setzt SCOTT auf ein hochwertiges und teures SRAM X01-Eagle-Schaltwerk und eine 10–52t-Kassette, allerdings auf einen günstigen NX-Schalthebel. Das macht bezüglich der Performance wenig Sinn, sieht nach außen hin aber hochwertig aus. Die 29”-Laufräder bestehen aus Formula-Naben und Syncros X-30S-Felgen. Bei den Reifen kommen 2,6” breite MAXXIS ASSEGAI an der Front und MAXXIS DISSECTOR am Heck zum Einsatz, jeweils mit EXO+ Karkasse. Wer das potente Ransom ausfahren möchte, sollte zumindest hinten den Reifen wechseln und eine Variante mit stabilerer Doubledown-Karkasse wählen. Wer den leicht zu driftenden DISSECTOR nicht mag, kann bei der Gelegenheit gleich eine Variante mit mehr Grip aufziehen wie z.B. einen MAXXIS MINION DHR II.

SCOTT Ransom eRIDE 910

6.999 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 625 Wh
Display Bosch Purion
Federgabel FOX 38 Performance Elite 180 mm
Dämpfer FOX FLOAT X2 Factory 180 mm
Sattelstütze FOX Transfer 175 mm
Bremsen Shimano XT BR-MT8120 4-Kolben 203/203 mm
Schaltung SRAM NX/XO1 Eagle 1x12 10-52t
Vorbau Syncros XM 1.5
Lenker Syncros Hixon 1.5 Rise 800 mm
Laufradsatz Syncros X-30S / Formular CL811/ECT-1481 29"
Reifen MAXXIS ASSEGAI/DISSECTOR EXO+ 29″ x 2,6"

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 24,4 kg
Zul. Gesamtgewicht 126 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 101 kg
Anhänger-Freigabe Ja
Ständeraufnahme Ja

Besonderheiten

FOX Fender

Die fette FOX 38 Performance Elite an der Front …
… und der FOX FLOAT X2 am Heck sorgen für reichlich Einstellmöglichkeiten am Fahrwerk
Dass der Dämpfer upside-down eingebaut ist und die Plattformdämpfung dadurch schwerer zu erreichen ist, hat uns nicht gestört. Das Fahrwerk ist super abgestimmt und den Griff zum Dämpfer kann man sich sparen.
Die FOX Transfer Dropper Post verfügt in Größe L über 175 mm Hub
Das teure SRAM X01-Eagle Schaltwerk kommt mit 10–52t-Kassette, aber leider in Kombination mit einem NX-Schalthebel, der hinsichtlich Performance keinen Sinn macht
Die Kettenführung ist aus eigenem Haus …
… genauso wie die Felgen
Gebremst wird mit Shimano XT-Bremsen mit 203-mm-Bremsscheiben vorne und hinten

Die Ausstattung des SCOTT Ransom eRIDE 920

Die einzige andere Ausstattungsvariante stellt das SCOTT Ransom eRIDE 920 dar, das für 5.499 € über die Ladentheke geht. Hier setzen die Schweizer auf ein 180-mm-Fahrwerk mit günstiger RockShox ZEB-Federgabel mit Charger R-Kartusche, bei der sich nur der Low-Speed-Rebound einstellen lässt. Der FOX FLOAT X2-Dämpfer ist hochwertiger und lässt mehr Feinanpassungen zu. Die Shimano BR-MT520-Vierkolbenbremsen kommen mit 203-mm-Bremsscheiben vorne und hinten und sollen für ausreichend Verzögerung sorgen. Abstriche muss man bei der Schaltung machen, hier kommt eine günstige 12-fach SRAM NX/SX-Eagle-Kombination zum Einsatz. Bei den Reifen, Lenker, Vorbau gibt es im Vergleich zum 910er-Modell nur geringe Änderungen.

SCOTT Ransom eRIDE 920

5.499 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 625 Wh
Display Bosch Purion
Federgabel RockShox ZEB E-MTB 180 mm
Dämpfer FOX FLOAT X2 Factory 180 mm
Sattelstütze Syncros Duncan 125 (S), 150 (M), 170 (L, XL) mm
Bremsen Shimano BR-MT520 4-Kolben 203/203 mm
Schaltung SRAM SX/NX Eagle 1x12 11-50t
Vorbau Syncros XM 1.5
Lenker Syncros Hixon 2.0 Rise 800 mm
Laufradsatz Syncros MD30 / Formular CL811/CL-148S 29"
Reifen MAXXIS ASSEGAI/DISSECTOR EXO+ 29″ x 2,6"

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht n/a kg
Zul. Gesamtgewicht 126 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment n/A kg
Anhänger-Freigabe Ja
Ständeraufnahme Ja

Besonderheiten

RockShox Fender

SCOTT verbaut auch am günstigeren Modell eine Federgabel mit 38er-Standrohren
Beim günstigen RockShox ZEB E-MTB-Modell, mit Charger R-Kartusche ist die Druckstufe schon ab Werk eingestellt, sodass sich nur der Rebound von außen anpassen lässt
Beim FOX FLOAT X2-Dämpfer am Heck hat man dagegen viele Anpassungsmöglichkeiten, um die gewünschte Feinabstimmung vornehmen zu können
Die Shimano BR-MT520-Vierkolbenbremsen kommen mit 203-mm-Bremsscheiben vorne und hinten
MAXXIS ASSEGAI vorne und DISSECTOR hinten kommen mit EXO+-Karkasse. Wer es ordentlich krachen lassen will, sollte zumindest hinten einen Reifen mit stabilerer Karkasse aufziehen.

Die Geometrie und Größen des SCOTT Ransom eRIDE

Das SCOTT Ransom eRIDE 2021 gibt es in vier Größen S, M, L und XL. Unsere Testfahrer, alle mit einer Körpergröße von rund 180 cm, haben sich auf dem Ransom eRIDE in Größe L wohlgefühlt. Die Geometrie ist mit einem Sitzwinkel von 76,1° und einem Reach von 470 mm modern, aber nicht extrem. Die Kettenstreben fallen mit 465 mm eher lang aus und die Front ist mit einem Stack von 649 mm recht hoch.

Größe S M L XL
Sattelrohr 420 mm 440 mm 470 mm 500 mm
Oberrohr 568 mm 595 mm 628 mm 661 mm
Steuerrohr 120 mm 120 mm 125 mm 125 mm
Lenkwinkel 64° 64° 64° 64°
Sitzwinkel 76,5° 76,3° 76,1° 75,9°
Kettenstrebe 465 mm 465 mm 465 mm 465 mm
Tretlagerabsenkung 22 mm 22 mm 22 mm 22 mm
Radstand 1.230 mm 1.255 mm 1.287 mm 1.317 mm
Reach 415 mm 440 mm 470 mm 500 mm
Stack 644 mm 644 mm 639 mm 649 mm

So fährt sich das SCOTT Ransom eRIDE 2021 bergauf und in der Ebene

In der Ebene sitzt man auf dem neuen SCOTT Ransom eRIDE 2021 dank steilem Sitzwinkel aufrecht und kompakt, der Komfort ist dabei hoch. Geht es bergauf, bleibt das Vorderrad auch an steilen Rampen am Boden. Um es zum Steigen zu bringen, muss die Steigung extrem sein. Trotz des vielen Federwegs bleibt der Griff zum Druckstufen-Hebel am Dämpfer überflüssig und auch das TwinLoc-System haben wir nicht vermisst. Denn das Heck des Ransom eRIDE 910 neigt nicht zum Wippen und sackt selbst an steilen Rampen nicht weg. Man hat hier auch nicht den Eindruck, in ein schweres und ineffektives Bike bergauf zu treten – top!

Unser Test-Eindruck zum SCOTT Ransom eRIDE 2021 im Downhill

Bereits auf den ersten Metern wird klar, dass das Ransom sehr ausgewogen ist – typisch SCOTT eben. Es ist einfach und gutmütig zu fahren und verfügt über eine potente Geometrie, die zum Federweg von 180 mm passt. Es schafft einen guten Kompromiss aus Laufruhe und Agilität, gehört aber weder zu den spritzigsten noch zu den trägsten Bikes, die wir in letzter Zeit gefahren sind. Das Fahrwerk spricht sensibel an und gibt den Federweg bereitwillig frei. Dadurch werden kleine und mittlere Schläge gekonnt gedämpft. Die Endprogression könnte etwas stärker sein, um Druckschläge zu vermeiden. Diese waren zwar nicht unangenehm, allerdings lohnt sich der Einbau von Volumen-Spacern für alle, die es richtig krachen lassen möchten. Das Ransom eRIDE liebt es, mit ordentlich Geschwindigkeit über raue Trails zu ballern. Wird es richtig steil und anspruchsvoll, hat man mit auf dem Ransom eRIDE stets alles unter Kontrolle.

The SCOTT Ransom eRIDE loves it rough and demands to be ridden hard

Glasses SCOTT Sport Shield | Helmet Specialized Ambush | Jersey Fox Ranger | Shorts ION Scrub | Shoes Ride Concepts Transition

Unser Fazit zum SCOTT Ransom eRIDE 2021

SCOTT bringt mit dem neuen Ransom eRIDE 2021 ein potentes E-MTB auf dem Markt, das auf das TwinLoc-System verzichtet, es aber auch nicht nötig hat. Dank steilem Sitzwinkel und gutem Hinterbau klettert es super und überzeugt gleichzeitig auf längeren Touren mit viel Komfort. Bergab ist das gutmütige und potente Bike in steilem und anspruchsvollem Gelände zu Hause. Tourenfahrer, die nur auf gemäßigten Trails unterwegs sind, greifen weiterhin zum Genius oder Strike eRIDE. Die Ausstattung hat zwar kleine Schwächen, die Performance ist gemessen am Preis von 6.999 € allerdings gut.

Tops

  • klasse Sitzposition bergauf
  • gutmütig und potent bergab
  • sattes und dennoch definiertes Fahrwerk

Flops

  • Bosch-Motor klappert
  • Hinterreifen driftet leicht und ist pannenanfällig
  • Schaltung wenig durchdacht gewählt
Mehr Informationen findet ihr unter scott-sports.com

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Words: Photos: Christoph Bayer & Julian Oswald