Pivot stellt ein neues Shuttle-E-Mountainbike vor. Das Pivot Shuttle AM soll genau den Sweetspot eines Bikes erfüllen und damit alle Fahrer zum Gipfel des Glücks bringen. Dafür bietet es 160/148 mm (v/h) Federweg, einen kräftigen Bosch CX-Motor und einen 750 Wh großen Akku. Wir sind für euch in die USA gereist, um herauszufinden, ob man mit dem Bike wirklich ungeahnte Höhepunkte erreicht.

Pivot Shuttle AM Team XX Eagle Transmission | Bosch Performance Line CX Smart System/750 Wh | 160/148 mm (v/h) | 21,5 kg in Größe M | 14.399€ | Hersteller-Website

Seit 2017 widmet sich Pivot neben ihren Bio-Bikes auch E-Bikes, die unter dem Namen „Shuttle“ angeboten werden und bewiesen haben, dass sie mehr sind als nur ein Ersatz für den Bikepark-Lift. Zuletzt wurden das leichte Pivot Shuttle SL (150/132 mm v/h) mit FAZUA Ride 60-Motor und das Shuttle LT (170/160 mm v/h) mit Shimano EP8-Motor vorgestellt. Jetzt präsentiert die Schmiede aus der Wüste Arizonas ihren neuesten Coup, das Pivot Shuttle AM, das mit einem Federweg von 160/148 mm (v/h) den Sweetspot treffen soll und mit dem leistungsstarken Bosch-Motor erneut auf ein anderes Motorkonzept setzt. Wir haben den neuen Spross einem Test unterzogen und sagen euch, was das Shuttle AM auf dem Trail zu bieten hat.

Das Pivot Shuttle AM Pro X0 2023 im Detail

Das Pivot Shuttle AM kommt mit klassischer Pivot-Linienführung, und obwohl es ein Full-Power-E-MTB ist, wirkt es recht schlank und elegant. Der Bosch System Controller ist ins Oberrohr eingelassen und sorgt gemeinsam mit der kabellosen Bluetooth Remote für ein hohes Level an Integration. Die restlichen Leitungen von Bremse und Sattelstütze sind alle intern verlegt und verschwinden durch die Kabelführung geschickt im Rahmen. Sie tauchen nur kurz auf und laufen dann über den Motor hinweg wieder in den Hinterbau. Der Kettenstrebenschutz ist umfangreich und gut gedämpft, sodass man keine störenden Geräusche vom Antrieb mitbekommt.

Selbst an den dünnen Stegen des Hinterbaus ist noch Rahmenschutz angebracht.
Der Kettenstrebenschutz ist besonders umfangreich und deckt alles zuverlässig ab.

Hört sich nach einem angenehm leisen Ride an? Jein. Die Züge des Bikes klappern leider im Rahmen, hier sollte mit Schaumstoffhüllen nachgeholfen werden.

Die Zugverlegung sieht zwar clean aus, leider schaffen es die Kabel im Inneren doch, dass das Bike im Downhill klappert.

Was den Hinterbau des Pivot Shuttle AM angeht, haben sich die Entwickler am Urgestein Dave Weagle orientiert und (fast schon eine Tradition bei Pivot) einen DW-Link-Hinterbau konstruiert.

Der Ladeport ist weit unten am Rahmen positioniert und von der Original Bosch-Klappe geschützt.
Der DW-Link Hinterbau ist schon fast Tradition bei Pivot und setzt sich auch bei den E-Bikes fort.

Im Rahmen findet am Unterrohr eine Trinkflasche und auf der Unterseite des Oberrohrs ein Toolmount Platz. Der Akku des Bikes ist fest im Unterrohr verbaut und der Ladeport befindet sich an der linken Seite knapp über dem Motor. Der ist – wie auch das untere Teil des Unterrohrs – von einem dicken Unterfahrschutz aus Gummi geschützt.

Die unterschiedlichen Ausstattungsmodelle des Pivot Shuttle AM

Das neue Pivot Shuttle AM wird in drei unterschiedlichen Varianten angeboten: Pro, Team und Ride. Das Geheimnis hinter seiner E-Power liegt im Bosch Performance Line CX Motor mit einem Drehmoment von 85 Nm. In der teuersten Ausstattung Team setzt es sogar auf den Motor Bosch Performance Line CX Race, der vor allem softwareseitig etwas getuned wurde. Kombiniert wird der Motor mit einem fest verbauten 750-Wh-Akku an den beiden hochpreisigeren Modellen und mit einem 625-Wh-Akku am Einstiegsmodell. Jedes Bike verfügt über das integrierte System Controller Display im Oberrohr und eine Bluetooth Remote am Lenker. Alle Modelle sind mit MAXXIS Minion DHF- und DHR-Reifen mit EXO+ Karkassen und der härteren MaxxTerra-Gummimischung ausgestattet – hier hätten wir uns am E-Bike vor allem eine dickere Karkasse und an der Front eine weichere Gummimischung gewünscht.

Die Ausstattung unseres Test-Bikes Pivot Shuttle AM Team XX Eagle

Das Top-Modell Pivot Shuttle AM Team XX Eagle Transmission ist besonders gewichts- und Performance-orientiert und wird von dem gesteigerten Bosch CX Race-Motor angetrieben. Es verfügt, ebenso wie das Pro-Modell, über den 750-Wh-Akku. Die Schaltung stammt von der neuen SRAM Transmission-Baureihe, die direkt montiert wird, also ohne Schaltauge auskommt. Dadurch funktioniert die XX Eagle Transmission besonders kettenschonend und E-Bike-freundlich. Die Bremsen gehören zur hochwertigen Shimano XTR-Reihe und sind – ebenso wie das Pro-Modell – mit 200-mm-Scheiben ausgestattet. Beide Komponenten, sowohl Schaltwerk als auch Bremsen, steigern gegenüber dem Pro-Modell nicht wirklich die Performance, aber senken das Gewicht. In Bezug auf das Fahrwerk und die Dropperpost ist das Team-Modell unverändert zum Pro-Modell mit FOX Factory-Ausstattung unterwegs. Die Dropperpost hatte in der Test-Bike-Größe M 175 mm Hub. Die FOX 36 Factory-Federgabel mit GRIP2-Dämpfungskartusche lässt sich besonders fein justieren und verfügt, wie der Dämpfer und die Sattelstütze, über die goldene Kashima-Beschichtung. Allerdings sind die Laufräder im Gegensatz zu den günstigeren Modellen aus Carbon anstelle von Aluminium gefertigt, was das Gewicht reduziert und die Steifigkeit erhöht. Das Team-Modell ist mit einem Preis von 14.399 € und 21,5 kg das leichteste, aber auch deutlich teuerste der drei Varianten.

Pivot Shuttle AM Team XX Eagle Transmission

14.399 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX Smart System 85 Nm
Akku Bosch Powertube 750 Wh
Display BOSCH LED-Remote
Federgabel FOX 36 GRIP2 Factory 160 mm
Dämpfer FOX FLOAT X Factory 148 mm
Sattelstütze FOX Transfer 175 mm
Bremsen Shimano XTR 200/200 mm
Schaltung SRAM XX Eagle Transmission 1x12
Vorbau Phoenix Team Enduro 35 mm
Lenker Phoenix Race Low Rise Carbon 780 mm
Laufradsatz Newmen Carbon Advance 29"
Reifen MAXXIS Minion DHF MaxxTerra EXO+/ MAXXIS Minion DHR II MaxxTerra EXO+ 2,5"/2,4"

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 21,5 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Weitere Varianten des Pivot Shuttle AM

Die Preise variieren je nach Ausstattung, wobei das günstigste Ride SLX/XT-Modell für etwa 9.399 € erhältlich ist und damit auch nur knapp unter 5-stellig ist. Die Einsteigervariante Pivot Shuttle AM Ride SLX/XT verfügt über ein FOX Performance-Fahrwerk mit einem FLOAT X-Dämpfer und einer FOX 36 Performance GRIP-Federgabel. Die kommen beide in unauffälliger schwarzer Optik und solider Performance, allerdings mit eingeschränkten Einstellmöglichkeiten. Wie der Name schon sagt, sind am Modell Shimano SLX-Bremsen verbaut, mit 200-mm vorn und hinten. Als Schaltzentrale kommt Shimanos XT-Schaltwerk, gepaart mit der günstigeren Shimano DEORE-Kassette, zum Einsatz. Die absenkbare Sattelstütze aus dem Hause E13 ist mit 150–180 mm Hub in Rahmengröße S–M und mit 180–210 mm in L–XL variabel. Top, das übersteigt sogar die Werte der teuren Modelle!

Das Shuttle AM Pro X0 Eagle-Modell ist mit 12.199 € das mittlere Modell, verbaut sind der große Bosch PowerTube 750-Akku mit 750 Wh und eine SRAM X0 Eagle Transmission-Schaltgruppe. Die kommt ohne Schaltauge aus und wird stattdessen direkt am Rahmen bzw. der Hinterachse montiert. Das sorgt für zuverlässige und kettenschonende Schaltvorgänge. Zum Stehen kommt die Pro-Variante mit Bremsen aus Shimanos XT-Reihe und 200-mm-Scheiben. Das Fahrwerk besteht aus einem FOX FLOAT X Factory-Dämpfer und einer FOX 36 Factory-Federgabel mit GRIP2-Dämpfungskartusche, die eine breite Einstellbarkeit bietet. Die Transfer Factory-Dropperpost ist ebenfalls von FOX und kommt mit unterschiedlichen Hublängen je nach Rahmengröße: in S und M sind es 150 mm, in L 175 mm und in XL 200 mm Stützenhub.

Die Geometrie des neuen Pivot Shuttle AM

Die Rahmengeometrie des Pivot Shuttle AM ist moderat und orientiert sich in etwa am Pivot mit mehr Federweg dem Shuttle LT. Das Bike ist mit einem Flip-Chip ausgestattet, der den Lenk- und Sitzwinkel um knapp ein halbes Grad verändert. Im Low Setting beträgt der Lenkwinkel 64,1° und der Sitzwinkel 76,4°. Mit 461 mm in Größe M ist der Reach nicht besonders lang. Für ein Bike mit diesem Federweg sind das aber insgesamt angemessene Werte.

Der Flip-Chip passt die Winkel ungefähr um ein halbes Grad an. Wir sind bevorzugt in der Low-Variante unterwegs.
Größe S M L XL
Oberrohr 599 mm 631 mm 649 mm 671 mm
Sattelrohr 378 mm 399 mm 432 mm 470 mm
Steuerrohr 110 mm 120 mm 130 mm 140 mm
Lenkwinkel 64,1° 64,1° 64,1° 64,1°
Sitzwinkel 76,4° 76,4° 76,4° 76,4°
BB Drop 29 mm 29 mm 29 mm 29 mm
Kettenstrebe 444 mm 444 mm 444 mm 444 mm
Radstand 1217 mm 1251 mm 1270 mm 1295 mm
Reach 431 mm 461 mm 476 mm 496 mm
Stack 632 mm 642 mm 651 mm 660 mm

Der Test – Wie fährt sich das Pivot Shuttle AM Team XX Eagle Transmission 2023 auf dem Trail?

Steigt man das erste Mal auf das neue Pivot Shuttle AM, stellt sich schnell ein vertrautes Gefühl ein. Die Sitzposition fühlt sich gut an und ermöglicht ein angenehmes und intuitives Fahrgefühl. Obwohl das Bike leicht handlastig ist, eignet es sich auch auf längeren Touren, da der Hinterbau viel Komfort bietet. Im Uphill zeigt sich der Federweg zu Beginn sehr sensibel und filtert feine Stöße ab, dennoch bleibt das Heck kontinuierlich hoch im Federweg, ohne an Kanten einzuknicken. Kleine Unebenheiten werden effizient gefiltert, ein unangenehmes Wippen ist dabei nicht zu vernehmen. Das Heck bietet eine starke Traktion und der Bosch Performance CX Race-Motor unterstützt beinahe unbarmherzig. Bereits beim leichten Belasten des Pedals, z. B. in „Ampelstellung“, will der Bosch-Motor lospreschen. Ungeübte oder vorsichtige Fahrer können und sollten den Motor durch die Fahrmodi oder die App besser etwas drosseln und sich den stärksten „Race-Modus“ für anspruchsvolle Anstiege aufheben.

Im Uphill schiebt der Bosch CX Race Motor am Top-Modell unermüdlich. Genauso unermüdlich sorgt der DW-Link-Hinterbau für Traktion satt, ohne hinten einzuknicken.

Geht es in die Abfahrt, passt das mittlere Federwegsangebot des Shuttle AM ideal zu den meisten Trails. Das Bike bewältigt problemlos raue Passagen, bleibt jedoch agil und erfordert eine aktive Fahrweise. Blind durchs Unterholz poltern geht zwar bis zu einem gewissen Grad, aber das Bike ist kein Unimog, der alles unter sich plattmacht. Zu schnellen Linienwechseln und Absprüngen animiert es sportliche Fahrer dafür förmlich. Besonders in Anliegern spürt man das Potenzial des Fahrwerks. In Kompressionen lädt sich das Bike förmlich auf und schießt einen aus den Kurven heraus, genauso kann man den Pop vor Absprüngen für sich nutzen. Auch Wellen lassen sich gut pushen, um Tempo zu generieren, ohne dass die ganze Kraft in den Federelementen verpufft.

Allerdings benötigt das Vorderrad in offenen Kurven etwas Nachdruck, um zuverlässige Traktion zu gewährleisten. Auf ruppigem Terrain kann es zu leichten Klappergeräuschen der Züge im Rahmen kommen, aber Kette und Hinterbau bleiben leise. Hier sollte man am besten mit Schaumstoffhüllen um die Leitungen nachhelfen. Insgesamt ist das Pivot Shuttle AM ein E-Mountainbike, das eine aktive und verspielte Fahrweise fördert und auf unterschiedlichsten Strecken mit seinem aktiven Fahrwerk brilliert.

Für wen ist das Pivot Shuttle AM das richtige Bike?

Das Pivot Shuttle AM ist ein gutes Bike für alle, die aktiv fahren wollen und einen sportlichen Untersatz suchen. Besonders beim Top-Modell mit dem Bosch CX Race Motor wird auch das Bergauffahren zu einem spaßigen Erlebnis. Der progressive DW-Link-Hinterbau ergänzt sich perfekt mit dem Motor und sorgt für eine starke Uphill-Performance.
Auch auf längeren Touren macht das Pivot Shuttle AM eine gute Figur. Dank des Bosch Smart Systems und der praktischen App-Funktionen kann man die Tour optimal planen und den 750-Wh-Akku effizient nutzen.
Jedoch ist es nichts für Pendler, die den Akku aus dem Bike nehmen und im Büro laden möchten, da der Akku fest im Rahmen verbaut ist. Auch für Preis-Leistungs-Fanatiker ist das Bike weniger geeignet, auch wenn man ein hochwertiges und ausgereiftes Produkt bekommt, muss man dafür tief in die Tasche greifen. Wer spart und das Einstiegsmodell nimmt, erhält nur den kleineren Akku, was die Reichweite einschränkt.

Helm POC Kortal | Brille Delayon Line Tracer | Jersey 7Mesh Sight Shirt LS | Hose 7Mesh Glidepath | Schuhe Crankbrothers Mallet BOA | Socken STANCE

Das Fazit zum neuen Pivot Shuttle AM 2023

Das Pivot Shuttle AM ist mehr als nur ein gelungener Kompromiss in Bezug auf den Federweg. Es schließt die Lücke im Pivot-Portfolio zwischen dem leichten E-MTB und dem Shuttle LT mit mehr Federweg ideal und überzeugt mit dem Bosch-Motor sowie der Option auf den CX Race-Motor. Das Fahrwerk bietet einen starken Gegenhalt, wodurch das Bike gut aktiv zu fahren ist und sich dennoch intuitiv gibt. Obwohl es sich um ein Full-Power-E-MTB handelt, ist es überraschend leicht. Insgesamt ist das Pivot Shuttle AM eine gute Wahl für Fahrer, die ein leistungsstarkes und agiles E-Mountainbike suchen.

Tops

  • Fahrwerk mit viel Gegenhalt
  • wippt nicht im Uphill, aber erzeugt viel Traktion
  • Bosch CX Race-Motor schiebt unermüdlich jeden Hang hinauf

Flops

  • Züge klappern im Rahmen
  • günstigstes Modell mit kleinerem Akku
  • hoher Einstiegspreis

Mehr Infos unter pivotcycles.com


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Words: Julian Schwede Photos: Matt Jones, Julian Schwede

Über den Autor

Julian Schwede

Juli ist es gewohnt, mit großen Kalibern umzugehen. Er schraubt nicht nur gerne an seinem Bike, sondern hat nach seiner Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker an der Königsklasse der Kraftfahrzeuge – Omnibussen – getüftelt und gewerkelt. Als ihm die Entwicklung auf Elektroantriebe im Großformat zu langsam ging, hat er technische BWL studiert und nebenher Tische aus Carbon gebaut. Während sein Dirtbike aus dicken Alu Rohren geschweißt ist, besteht sein Fully ebenfalls aus den schwarzen Fasern und hat ihn schon auf einige Gipfel gebracht. Doch auch angeseilt erklimmt er Berge gern über Klettersteige oder senkrecht an der Wand. Mittlerweile fährt er statt seinem eigenen Bike fast nur noch Bikes aus dem Office-Keller und testet sie auf Leib und Lenker. Neben Bike Reviews kümmert Juli sich auch um das tägliche Newsgeschäft und bezeichnet sich selbst als rasenden Reporter “Carlos Columbus”.