Dropper Posts gehören inzwischen zum Standard an fast jedem modernen Mountainbike. MAGURA möchte mit der neuen Vyron MDS-V3-Teleskopstütze den Nachrüst-Markt aufmischen. Wir haben in einem ersten Test herausgefunden, wie sie sich schlägt und wie die Sattelstütze gegen den Platzhirsch in diesem Segment, die RockShox Reverb AXS, ankommt.

MAGURA Vyron MDS-V3
Gewicht: 700 g Dropper Post + 42 g Remote | Einstecktiefe: 280 mm | Hub: 175 mm | Preis: 579,90 € (mit Remote)

Bremsen-Spezialist MAGURA hat bereits 2016 mit der Vyron die erste kabellose Teleskopsattelstütze auf den Markt gebracht. Obwohl MAGURA Vorreiter in diesem Segment ist, hat sich die Dropper Post nie so ganz durchgesetzt. Jetzt kommt die neue Vyron MDS-V3, das steht für MAGURA Dropper Seatpost Version 3. Sie ist in 4 Längen verfügbar: 100 mm, 125 mm, 150 mm und 175 mm. MAGURA erreicht das mit zwei verschieden langen Modellen, bei denen der Hub durch einen verschiebbaren Tauchrohrboden je um 25 mm verstellt werden kann. Das lässt sich schnell und einfach durchführen, ohne die Druckkammer öffnen zu müssen. Die Dropper ist in 30,9 mm und 31,6 mm Durchmesser erhältlich, eine 34,9-mm-Variante gibt es allerdings nicht. Preislich schlägt die neue Vyron mit 579,90 € inklusive Remote zu Buche. Die Einstecktiefe beträgt 280 mm bei einem Hub von 150/175 mm. Das sind etwa 15 mm mehr, als zum Beispiel bei der elektrischen Reverb AXS mit 170 mm Hub oder der mechanischen OneUp V2 mit 180 mm Hub. Vom Gewicht her liegt die Vyron – ebenso wie die Reverb AXS – bei 700 g.

Das Gewicht der beiden Dropper ist gleich, wobei die MAGURA eine etwas längere Einstecktiefe hat.

Technische Daten der MAGURA Vyron MDS-V3

Betrieben wird das Ventil der MAGURA Vyron MDS-V3 über einen kleinen Motor unterhalb des Sattels. Der wird mit einer handelsüblichen CR2-Batterie gespeist, die laut Hersteller etwa ein Jahr oder 9.000-Hub-Zyklen halten soll. Das ermöglicht es, die Sattelstütze wasserdicht und staubdicht nach IP67 zu machen. Diese Zertifizierung bescheinigt, dass die Vyron für bis zu 30 Minuten 1 Meter unter Wasser getaucht werden kann. Etwas Spritzwasser und Matsch sollte sie also locker abkönnen. Damit man die Batterie nicht leer fährt, gibt es eine Ladestandsanzeige an der Seite der Stütze. Die Fernbedienung ist mit einer Knopfzelle betrieben, die noch länger halten soll als die Batterie der Stütze. Die Remote ist schlicht und verhältnismäßig flach und wird unterhalb des Lenkers angebracht – genau wie bei einer mechanischen Dropper. Die Verarbeitung wirkt hochwertig und sie ist kompatibel mit Einzelschellen oder Bremsschellen von MAGURA und SRAM. Um die Reaktionszeit zu verbessern, funktioniert das neue Modell mit Bluetooth- statt mit ANT+ Übertragung. Der Kragen der Stütze und die Klemmung des Sattels sind allerdings im Vergleich zu herkömmlichen mechanischen Sattelstützen ein gutes Stück höher, sprich, wenn die Dropper ganz eingesteckt und vollständig versenkt ist, guckt weiterhin ein gutes Stück aus dem Rahmen heraus und schränkt so die Bewegungsfreiheit ein. Lediglich die RockShox Reverb AXS steht weitere 5 mm aus dem Rahmen heraus.

Die Remote ist flach, schlicht und wirkt hochwertig.
Die kleine LED dient unter anderem als Ladestandsanzeige.
Mehr geht nicht. Wenn die Dropper ganz eingefahren ist, guckt weiterhin ein kleines Stück des Verstellbereichs heraus und zusätzlich baut die Dropper durch ihren Kragen und der Sattelklemmung recht hoch.

Erster Testeindruck der MAGURA Vyron MDS-V3

Die Installation der MAGURA Vyron MDS-V3 ist supereasy. Um die Remote mit der Stütze zu verbinden, muss man lediglich die inkludierten Batterien einsetzen und daraufhin erst die Remote und dann den Knopf an der Stütze drücken. Als Nächstes setzt man die Stütze in das Sattelrohr, befestigt den Sattel und bringt die Remote am Lenker an. Und schon fertig.

Die Installation der Vyron ist supereasy. Um die Dropper einzuschalten, muss man den kleinen Knopf unterhalb des Sattels drücken.

Startet man auf die Ausfahrt, muss die Dropper mit einem kurzen Druck auf den Knopf unterhalb des Sattels eingeschaltet werden. Das ist zwar ein kleiner Aufwand, durch das Weglassen einer automatischen Einschaltfunktion wird aber verhindert, dass sich die Stütze fälschlich einschaltet – beispielsweise beim Transport des Bikes – und so die Batterie unnötig entlädt. Die Remote überzeugt mit einer guten Haptik und Ergonomie. Es ist kein digitales Feeling, sondern bietet einen definierten Widerstand, der es eindeutig macht, wenn der Knopf gedrückt wird. Dieser Widerstand ist etwas höher als bei aktuellen AXS-Remotes. Die Ausfahrgeschwindigkeit der Stütze ist eher langsam – deutlich langsamer als die RockShox Reverb AXS und die meisten manuellen Sattelstützen. Bei jeder Betätigung der Remote ist zudem ein kleines Surren des Ventils zu hören, das minimal lauter ist als bei einer RockShox Reverb AXS.

Die Vyron MDS-V3 fährt eher langsam aus – auch bei maximalem Druck.

Ein Problem, das es bei der Vyron gibt, ist, dass die Reaktionszeit des Ventils trotz der Bluetooth-Übertragung verzögert ist. Dadurch dauert es nachdem man die Remote losgelassen hat, einen Augenblick, bis sich das Ventil geschlossen hat, sprich, sich die Stütze nicht mehr bewegt. Wollt ihr z. B. die Stütze vollständig absenken, müsst ihr also die Remote eine kurze Zeit vor der Stütze entlasten, damit sie sich nicht wieder ein Stück ausfährt. So ist auch die Dosierung der Ausfahrlänge deutlich schwieriger und wenn man den Sattel nur auf halbe Höhe ausfahren will, muss man den Sattel mit dem Hintern kurz auf dieser Höhe halten, bis das Ventil wieder geschlossen ist und so die Dropper an der gewünschten Stelle bleibt. Das heißt, den Sattel ohne Last auf eine gewünschte Position fahren, während ihr z. B. auf einen Anstieg zurauscht, ist nicht möglich, da sie ohne gebremst zu werden, bis zum Ende ausfährt. Vor allem in Kombination mit der langsamen Ausfahrgeschwindigkeit ist es unintuitiv und macht schnelle Wechsel der Sattelhöhe schwierig. Somit ist die Stütze für den sportiven Einsatz – bei dem schnelle und präzise Höhenverstellung nötig ist – nur bedingt geeignet. Tourenfahrer, die weniger Wert auf eine stufenlose Verstellung in Sekundenbruchteilen legen, können mit der neuen Vyron MDS-V3 einen treuen Begleiter finden. Für den sportiven Gebrauch kommt ihr mit den meisten mechanischen Alternativen jedoch günstiger an eine schnellere und präzisere Stütze.

Das Ventil reagiert verzögert und so bleibt es auch nach Loslassen des Remote-Knopfes noch etwas geöffnet.

Unser Fazit zur neuen MAGURA Vyron MDS-V3

Es ist cool zu sehen, dass es Alternativen im Bereich der kabellosen Dropper gibt. Die MAGURA Vyron MDS-V3 wirkt hochwertig, hat eine ergonomische Remote und kann einfach nachgerüstet werden. Die Sattelstütze selbst wird durch eine handelsübliche CR2-Batterie betrieben, was Ladevorgänge erspart. Für den sportiven Einsatz auf technischen Singletrails kann die Vyron durch ihre langsame Auf- und Abfahrgeschwindigkeit und dem sich sehr langsam schließenden Ventil nicht überzeugen und hinkt der elektronischen Konkurrenz hinterher.


Mehr Infos findet ihr unter https://www.magura.com/


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Words: Simon Kohler Photos: Simon Kohler

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“