Das Ibis Oso ist das erste E-Mountainbike der kalifornischen Mountainbike-Kultmarke Ibis. Wir konnten beim letzten Rennen der Enduro World Series-E 2022 in Finale Ligure einen genaueren Blick auf das brandneue Race-Bike des schwedischen Pro-Fahrers Zakarias Johansen werfen.

Zakarias Johansen | Jahrgang: 1992 | Nationalität: Schwede | Größe: 1,85 m |
Gewicht: 82 kg | Bike-Größe: L

Wir haben beim letzten Rennen der EWS-E 2022 in Finale Ligure das – zu diesem Zeitpunkt noch nicht der Öffentlichkeit vorgestellte – erste E-Mountainbike von Ibis erspäht und mit Pro-Rider Zakarias Johansen vom Ibis Enduro Race Team über die Einstellungen von Federgabel, Dämpfer und Co. sprechen können. Die für den Renneinsatz präparierten Bikes unterscheiden sich in einigen feinen Details von den im Handel erhältlichen E-MTBs, um den speziellen Anforderungen der Rennstrecke gerecht zu werden. Außerdem spielen Größe und Gewicht des Fahrers sowie seine speziellen Vorlieben für die optimale Fahrwerkseinstellung eine große Rolle.

Das Herzstück jedes E-Mountainbikes ist der Motor. Beim Ibis Oso ist üblicherweise der Bosch Performance Line CX verbaut. Am Tag vor dem Rennen bekam das Ibis Enduro Race Team den von Bosch soeben der Presse vorgestellten neuen Race-Motor und implantierte ihn im Oso.
Statt des serienmäßigen Ibis Carbon-Lenkers mit 800 mm Breite ist ein auf 760 mm verkürzter Carbon E-Bar-Lenker von OneUp Components verbaut.
Der OneUp Components-Lenker hat einen Rise von 35 mm. Der Lenkervorbau stammt ebenfalls von OneUp und ist 50 mm lang, was auch dem Serienbike entspricht.
Der Remote-Hebel von BikeYoke sorgt dafür, dass die BikeYoke REVIVE-Teleskopsattelstütze ihren Hub von 125 mm bis 213 mm, je nach Bike-Größe, voll ausschöpfen kann.

Unser Chefredakteur Robin hatte bereits vor der offiziellen Vorstellung des Ibis Oso die Gelegenheit, das E-MTB bei einer exklusiven Präsentation in Kalifornien einem ersten Test zu unterziehen. In Finale Ligure selbst hat Bosch einen Tag vor dem Rennen den speziell für den Renneinsatz entwickelten neuen Bosch Performance Line CX Race vorgestellt, den wir bereits ebenfalls ein paar Tage zuvor ausführlich testen durften.

Der Performance Line CX Race-Motor unterscheidet sich vom normalen CX-Motor durch eine neue Motorsoftware, die oberhalb des Turbo-Modus platzierte Unterstützungsstufe Race sowie ein um ca. 150 g geringeres Motorgewicht. Das Drehmoment von 85 Nm ist identisch, die Motorunterstützung steigt beim Race-Motor jedoch auf 400 % an, gegenüber den 340 % beim normalen CX-Motor. Was der neue Race-Motor kann, lest ihr in unserem Test.

Die Race-Modusanzeige im Bosch Kiox 300-Display werden die wenigsten E-Mountainbiker jemals zu sehen bekommen, da der Performance Line CX Race-Motor nur in limitierter Auflage hergestellt wird. Für kleinere Reparaturen während des Rennens nutzt Zakaris ein OneUp Components EDC-Tool, welches im Gabelschaft steckt.

Bei der von Zakarias gefahrenen Rahmengröße L hat die BikeYoke REVIVE-Dropperpost am Serienbike einen Hub von 185 mm, bei seinem Race-Bike ist jedoch die Variante mit 213 mm Hub montiert. Wie ihr selbst feststellen könnt, ob eine längere Teleskopsattelstütze in euer Bike passt, erfahrt ihr in dem Artikel Längere Teleskopsattelstütze einbauen – Passt sie in meinen Rahmen?

Die Handgriffe hören auf den Namen Single-Side Lock-On Machine und stammen von Lizard Skins. Die Handguards kommen vom französischen Hersteller Sendhit.
Um Pedalaufsetzer zu minimieren, hat Zakarias extra kurze Kurbeln von Miranda mit 150 mm Länge montiert. Beim Serien-Bike sind SRAM EX1 E-Crank verbaut, die eine Kurbellänge von 170 mm haben.

Falls ihr an eurem Bike ebenfalls kürzere Kurbel verbauen wollt, müsst ihr daran denken, dass ihr auch die Sattelhöhe entsprechend erhöht. In unserem Artikel Was ist die optimale Kurbellänge am E-Mountainbike? haben wir alles Wissenswerte für euch zu diesem Thema herausgefunden.

Die meisten Profi-Fahrer sind mit Klickpedalen unterwegs, so auch Zakarias, der die Shimano XT M8100-Pedale bevorzugt.
Die FOX 38 FLOAT Factory-Federgabel mit 170 mm Federweg fuhr Zakarias in Finale Ligure mit einem Luftdruck von 110 psi.

Welche Qualitäten in der FOX 38 FLOAT Factory stecken, könnt ihr in unserem Test nachlesen.

Der FOX FLOAT X2 Factory-Dämpfer erzeugt 155 mm Federweg am Heck. Zakarias fuhr ihn mit einem Druck von 210 psi.
Der Antrieb des Ibis Oso besteht aus einem 34er-Kettenblatt und einem Shimano XTR 12-fach-Schaltwerk, kombiniert mit einer Shimano XT-Kassette (10-51T).
Den MAXXIS Minion DHF in 2,5″-Breite fuhr Zakarias mit 1,65 bar (24 psi) Reifendruck im Vorderrad.
Am Hinterrad ist ein MAXXIS Minion DHR II ebenfalls in 2,5″-Breite montiert, der mit 1,8 bar (26 psi) aufgepumpt wurde.

Wer mehr Infos zu MAXXIS-Reifen und unseren diesbezüglichen Empfehlungen sucht, findet diese in unserem Mountainbike-Reifen-Test. Am Vorder- und Hinterrad des Race-Bikes ist eine edle Shimano XTR-Bremse mit einem Scheibendurchmesser von 203 mm für die Bremspower zuständig. Das Serienbike muss sich dagegen mit einer Shimano XT-Bremse begnügen, bekommt dafür aber die größeren 220-mm-Bremsscheiben spendiert. Wie ihr eure Bremsen selbst tunen könnt, erfahrt ihr in unserem Artikel Brakedance – So holt ihr mehr aus eurer Bremse raus.

Um Defekte an Reifen und Felgen zu minimieren, vertraut ein Großteil der Profi-Fahrer auf Tire-Inserts. Zakarias hat in Vorder- und Hinterrad CushCore PROTire-Inserts montiert.

Diese Schaumstoffeinlagen leisten dank der Möglichkeit, einen niedrigeren Reifendruck zu fahren, in puncto Felgenschutz, Abwehr von Platten und Grip-Gewinn tolle Dienste. Alles über die CushCore PRO Tire-Inserts findet ihr in unserem Dauertest. Bei den Felgen handelt es sich um die im Serienbike verbauten Blackbird Send Aluminium-Felgen, eine Eigenmarke von Ibis.

Zakarias Johansen ist mehrfacher schwedischer Enduro-Meister und Profi-Fahrer bei der Enduro World Series für das Ibis Enduro Race Team. Bei seinem ersten E-Mountainbike-Rennen belegte er in Finale Ligure mit seinem brandneuen Ibis Oso den 12. Platz.

Auf Instagram könnt ihr Zakarias Johansen und seinem Ibis Cycles Enduro Race Team sowie dem Team-Fotografen NIKLAS WALLNER folgen und so ständig auf dem Laufenden bleiben.

 


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Words: Manne Schmitt Photos: Thomas Weiss, Niklas Wallner, Manne Schmitt