„Form follows function“ war einer der Grundsätze des bisherigen Cannondale Moterra. Die jetzt präsentierte Neuauflage des neuen Moterra wirkt im Vergleich dazu optisch um einiges stimmiger – dennoch steckt das Rad aber noch immer voller technischer Details. Wir sind es bereits gefahren.
Mit seinem Vorgänger hat das neue Cannondale Moterra bis auf den Namen nur noch wenig gemeinsam. Zwar setzt das Rad noch immer auf einen Bosch Performance CX-Antrieb, allerdings handelt es sich um die neueste Evolutionsstufe des Motors der seine Energie jetzt je nach Modell aus einem bis zu 625 Wh großen Akku bezieht. Ebenfalls neu ist, dass der Hauptrahmen inkl. Motor-Aufnahme komplett aus Carbon gefertigt ist. Beim Hinterbau kommt weiterhin Aluminium zum Einsatz.
Das Bike rollt in den Größen M, L, XL auf 29”-Laufrädern – nur bei S setzt Cannondale auf die 27,5”-Variante. Der Federweg beträgt bei allen Größen 160 mm an Front und Heck. Außerdem setzt das neue Moterra jetzt auf einen Viergelenk-Hinterbau, beim Vorgänger kam noch ein Eingelenker zum Einsatz. Das soll eine bessere Abstimmung des Fahrwerks für die unterschiedlichen Herausforderungen beim Bremsen und Beschleunigen ermöglichen.
Cannondale hat außerdem eine eigene Skid-Plate sowie ein weiteres Motor-Cover entwickelt, um den neuen, aus Magnesium gefertigten Bosch Performance CX Gen4-Motor optimal zu schützen. Der Speedsensor sitzt schick integriert im Ausfallende und der Magnet an der hinteren Bremsscheibe. Die Züge werden geklemmt im Rahmen geführt – sie sollen auch für den Händler einfach zu tauschen sein.
Proportional Response – ein für jeden Fahrer optimiertes Fahrwerk
Über die letzten Jahre hat Cannondale viel Zeit damit verbracht verschieden große und schwere Fahrer zu analysieren und die Unterschiede in Bezug auf den Schwerpunkt beim Bremsen und Beschleunigen zu erforschen. Als Ergebnis präsentieren die Amerikaner das Proportional Response-Konzept, bei dem die Kinematik des Hinterbaus bei jeder Rahmengröße an die verschiedenen Fahrer angepasst wird. So kann ein stets gleiches Fahrgefühl des Bikes über alle Größen hinweg garantiert werden betont Cannondale.
Was alle Größen des Moterra gemein haben: aufgrund der anderen Anforderung beim E-Mountainbike und die konstante Power des Motors wurde der Anti-Squat im Vergleich zu unmotorisierten Bikes um ca 15% reduziert. Das soll die Traktion bei technischen Uphills erhöhen.
Preise und Ausstattung des Cannondale Moterra 2020
Das neue Cannondale Moterra 2020 ist in insgesamt vier Ausstattungsvarianten zu Preisen von 4.999–7.999 € verfügbar. Alle Modelle besitzen den neuen Bosch Performance CX 2020-Antrieb, allerdings kommt beim günstigsten Bike, dem Moterra 3, nur ein 500 Wh-Akku zum Einsatz. Alle anderen Bikes besitzen eine 625 Wh Bosch Powertube-Batterie. Einheitlich ist dagegen die Größe der Bremsscheiben: diese beläuft sich auf satte 220 mm an der Front und 200 mm am Heck. Alle Modelle besitzen außerdem eine standfeste Vierkolben-Bremse. In Sachen Preis-Leistung ist das Cannondale Moterra 2 für 5.999 € das spannendste Bike. Es besitzt ein hochwertiges RockShox-Fahrwerk bestehend aus einer Lyrik Select und einem SuperDeluxe-Dämpfer, Magura MT5-Bremsen und eine SRAM NX Eagle mit satter Übersetzungsbandbreite.
Eine Besonderheit im Line-Up ist das Cannondale Moterra SE. Das 6.999 € teure Bike besitzt als einziges Moterra satte 180 mm Federweg an der Front und ist speziell für den Bikepark-Einsatz konzipiert. Wer gerne auf den härtesten Strecken unterwegs ist und die größten Sprünge nicht scheut, wird hier fündig. Verfügbar sind alle Moterra Modelle ab sofort beim Händler eures Vertrauens!
Alles andere als extrem – die Geometrie des Moterra
Cannondale bietet das neue Moterra in insgesamt vier Größen an. Bis auf die kleinste Variante in Größe Small, rollen alle Bikes auf großen 29”-Laufrädern. Die Kettenstreben sind bei allen Modellen 450 mm lang. Der Lenkwinkel fällt mit 66° gemäßigt aus, der Reach ist mit 470 mm (Gr. Large) voll im aktuellen Trend. Keiner der Werte wirkt auf dem Papier sonderlich extrem oder auffallend – doch eine Geometrie-Tabelle kann auch nie das Handling voll voraussagen.
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Größe | S | M | L | XL |
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Sattelrohr | 410 mm | 440 mm | 470 mm | 515 mm |
Oberrohr | 587 mm | 614 mm | 638 mm | 666 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 110 mm | 120 mm | 130 mm |
Lenkwinkel | 66° | 66° | 66° | 66° |
Sitzwinkel | 75° | 75° | 75° | 75° |
Kettenstrebe | 450 mm | 450 mm | 450 mm | 450 mm |
Tretlager Absenkung | 10 mm | 18 mm | 18 mm | 18 mm |
Radstand | 1.184 mm | 1.221 mm | 1.247 mm | 1.276 mm |
Reach | 430 mm | 448 mm | 470 mm | 495 mm |
Stack | 585 mm | 619 mm | 629 mm | 638 mm |
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Erster Test – das neue Cannondale Moterra 1 im Gelände
Im Rahmen der Präsentation des neuen Cannondale Moterra 1 2020 hatten wir die Möglichkeit, das Rad auf einer Tour auf alpinen Trails im wunderschönen Alpbachtal in Tirol zu fahren. Bevor wir los starteten erfolgte das Setup des Bikes. Cannondale empfiehlt den Hinterbau mit rund 25% SAG zu fahren. Einen Rat den wir befolgten. Schon vor dem Start schoben wir den Sattel auf der Stütze ganz nach vorn, ein wie sich zeigen sollte sinnvoller Schritt.
Bereits nach wenigen Metern fühlt man sich auf dem Moterra sehr wohl. Die Sitzposition ist weder zu gestreckt, noch zu kompakt. Geht es bergauf, geht die Sitzposition mit dem weit nach vorn geschobenen Sattel in Ordnung, allerdings hätten wir uns bei sehr steilen Anstiegen einen noch etwas steileren Sitzwinkel gewünscht. Das Fahrwerk weiß vom Start weg zu gefallen. Der Hinterbau spricht extrem feinfühlig an und filtert Unebenheiten sehr souverän weg. Dennoch wippt der Hinterbau nicht störend und sackt auch in steilen Sektionen nicht weg – top! Auch die Kontaktpunkte wie Lenker, Griffe und Sattel wissen zu gefallen und so überzeugt das Cannondale Moterra 1 mit hohem Fahrkomfort. Der neue Bosch Performance CX-Motor begeistert speziell im eMTB-Modus mit seiner herausragenden Leistungsbereitstellung und der sehr natürlichen Charakteristik.
In der Abfahrt liegt das Bike sehr satt auf dem Trail und vermittelt dank einer hohen Laufruhe ein sehr sicheres Fahrgefühl. Dank der eher langen Kettenstreben ist die Gewichtsverteilung zwischen den beiden Rädern gelungen und Kurven lassen sich sehr kontrolliert fahren. Es ist keine große Gewichtsverteilung nötig, um ausreichend Traktion am Vorderrad aufzubauen. Der tiefgezogene Rahmen bietet viel Bewegungsfreiheit, diese wird allerdings von der 130 mm kurzen Teleskopsattelstütze wieder limitiert – speziell bei steilen Abfahrten hätten wir uns hier mehr Hub gewünscht.
An Kanten und bei Wellen wirkt das Rad zwar nicht behäbig, verlangt aber schon nach deutlichem Input vom Fahrer – hier schluckt das Fahrwerk gefühlt etwas Energie. Auch Manuals gelingen nur mit maximalen Köpereinsatz – allerdings werden nur die wenigsten Fahrer dieses Manöver überhaupt durchführen wollen. Ein echtes Highlight auf langen Abfahrten sind die Magura MT7-Bremsen mit der 220 mm großen Scheibe am Vorderrad. Sie liefern massig Bremspower und lassen sich sehr gut dosieren. Nervig dagegen war ein ständiges Klappern bei unserem Testrad. Wir konnten während der Testfahrt nicht genau lokalisieren woher es wirklich kommt, in der Serie soll dies laut Cannondale jedoch nicht auftreten.
Unser erstes Fazit zum neuen Cannondale Moterra 1 2020
Natürlich ist eine Fahrt zu wenig um ein Rad final zu beurteilen, allerdings erhält man bereits einen sehr guten Eindruck – vor allem da wir ständig sehr viele aktuelle E-Mountainbikes fahren. Das Cannondale Moterra 1 punktet mit hohem Komfort, guter Traktion bergauf und einem sehr satten und sicheren Handling bergauf. Allerdings scheint es sich bergab in Sachen Agilität und bei der Ausstattung kleinere Schwächen zu leisten. Wir sind dennoch sehr auf einen ausführlichen Test gespannt!
Tops
- hoher Fahrkomfort
- sehr sattes Fahrwerk
- ausgewogenes Handling in Kurven
- eMTB-Modus am Bosch Performance CX 2020-Antrieb
Flops
- Sitzwinkel könnte steiler sein
- lautes Klappern an unserem Testbike
- nicht das agilste Bike
Für weitere Information besucht die Cannondale-Homepage oder einen Händler in eurer Nähe – die Bikes sind nämlich ab sofort verfügbar!
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Words: Photos: Christoph Bayer / Tom Bause