E-Mountainbike Vergleichstest: Kreidler Las Vegas 2.0 650 B
Die deutsche Firma Kreidler benennt ihr vollgefedertes E-Mountainbike nicht nur nach dem Spieler-Eldorado Las Vegas in der Wüste von Nevada, sie lehnen sich auch beim Design sehr an den peppigen „Glitzer und Glamour“-Look an. Die perlrote Lackierung in Kombination mit den großen goldenen Schriftzügen erinnert stark an so manche Spielhalle. Ob man auf dem Las Vegas wahres Trailglück erfährt?
Erster Eindruck
Bei der Ausstattung des 140-mm-Fullsuspension-Bikes steht klar Vernunft und Funktion im Vordergrund, was die hochwertige Shimano-XT-Schaltung und -Bremsen, die tadellosen Magura-Federelemente und der bewährte Bosch-Performance-
Antrieb belegen. Kritik ern-tet das Rad nur für die fehlende
Teleskopsattelstütze, den recht langen (100 mm) Vorbau und die – für diese Federwegsklasse unterdimensionierten – Schwalbe-Racing-Ralph-Reifen (2,25“ Breite). Kreidler verzichtet beim Motor auf die Plastikabdeckung, was zwar optisch nicht jedem Testfahrer gefiel, aber Platz schafft für kurze Kettenstreben (455 mm), welche das Fahrverhalten des Bikes positiv beeinflussen − getreu dem Motto: „form follows function“.
Das Kreidler Las Vegas ist für rund 3.499 EUR erhältlich.
Ausstattung
Im Anstieg überzeugt die angenehme, leicht gestreckte Sitzposition. Allerdings limitiert im steilen Gelände die zu kleine Kassette und der daraus resultierende, verhältnismäßig schwere, kleinste Gang. Trotz Turbo-Modus des Bosch-Antriebs ist so in steilem Terrain viel Kraft gefordert, um den Anstieg zu bewältigen. Befindet sich der Dämpfer in der offenen der drei möglichen Fahrstufen (open), sackt der Hinterbau im Wiegetritt leicht weg, in der zweiten Stufe (firm) bereits gibt sich der Hinterbau dann jedoch sehr effizient und wandelt sämtliche Kraft in Vortrieb um.
Fahreigenschaften
Der Hinterbau und die Federgabel harmonieren wunderbar und vermitteln ein sattes Fahrgefühl. Kleinste Unebenheiten glättet das sensible Fahrwerk tadellos und selbst große Schläge werden unter Ausnutzung fast des gesamten Federwegs souverän geschluckt. Mit einer angenehmen Endprogression werden Durchschläge bei beiden Federelementen sicher verhindert.
Der lange Radstand von 1185 mm und das potente Fahrwerk halten das Kreidler sicher auf Kurs – es mutiert zu einem wahrem Sofa und bügelt Schläge willig weg. Der Fahrer steht gut im Rad integriert und selbst in rauem Gelände kann das Rad fast nichts aus der Ruhe bringen − wären da nicht die bereits erwähnten, schmalen, flach profilierten Reifen und der zu lange Vorbau. Beide Faktoren lassen sich jedoch kostengünstig ersetzen und der Fahrspaß so erheblich vergrößern. Auch enge Streckenverläufe meistert das Rad – nicht zuletzt dank seiner mit 455 mm verhältnismäßig kurzen Kettenstreben, souverän. Zwar ist es nicht als verspielt zu bezeichnen, dennoch setzt es Lenkbewegungen willig um und lässt sich gut um enge Kurven zirkeln.
Fazit: Das Kreidler Las Vegas 2.0 650 B
verfügt über jede Menge Potenzial, sein hervorragendes Fahrwerk und die durchdachte Geometrie machen es zu einem super Trailbike für alle Lebenslagen. Mit ein paar wenigen Verbesserungen in der Ausstattung lässt sich der Fahrspaß noch einmal deutlich erhöhen!
Hier geht es zur Übersicht: Vergleichstest: Zehn E-Mountainbikes im Test
Den vollständigen Testbericht mit allen zehn E-Mountainbikes findet ihr neben vielen weiteren spannenden Stories auch in der Ausgabe #001! Rein digital & kostenlos für iPad, Online-Viewer und demnächst auch auf Android: Ausgabe #001
Text und Foto: Christoph Bayer
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